Um das Bevölkerungswachstum Chinas besser einschätzen zu können, ist ein Vergleich Chinas mit dem weltweiten Wachstum hilfreich. Dabei ist zu beachten, dass es neben Unterschieden zu europäischen Eigenheiten auch Gemeinsamkeiten gibt. Der Wissenschaftler Malthus stellt die ´hohe´ Sterblichkeit in China als ausschlaggebenden Faktor für die Begrenzung des Bevölkerungswachstums dar. Allerdings waren die Sterblichkeitsraten in China vor 1900 vergleichbar mit denen in Europa vor der industriellen Revolution. Laut Malthus gab es damals kaum Möglichkeiten Geburtenzahlen zu verringern, jedoch es gab Mechanismen, die ich im Folgenden anhand einer Gegenüberstellung von Fruchtbarkeit und Sterblichkeit erläutern möchte.
Katastrophen, wie Überschwemmungen und Krankheiten, fallen oft sehr viele Menschen zum Opfer. In diesem Zusammenhang spielt die Siedelung in Überflutungsgebieten eine wichtige Rolle. Ferner reduzierte man wie in anderen Kulturen, wie zum Beispiel den alten Griechen, Römern oder Südamerikanern auch in China die Bevölkerungsgröße durch Kindermorde und erhielt dadurch einen geringeren Frauenanteil durch Selektion und einen höheren Anteil an Söhnen, die für ein Fortbestehen der Familien sehr wichtig waren, da nur sie den Namen und die Vorstellungen der Familie (z. B. bezüglich Macht) weitertragen konnten. Kindermord wurde früher wie eine nachträgliche Abtreibung gewertet. Heutzutage ist Kindermord in China verboten und gilt als unmoralisch. Zu einem Rückgang der Sterblichkeit führten die Verbesserungen im Gesundheitswesen. Seit dem 18. Jahrhundert gewann die Gesundheit von Kindern (z. B. das Stillen von der eigenen Mutter) zunehmend an Relevanz, was zu einem Reduktion der Kindersterblichkeit führte. Den Rückgang der allgemeinen Sterblichkeitsrate führte man größtenteils auf eine effizientere Krankheitsbekämpfung zurück.
Der Sterberate steht die Geburtenrate gegenüber. Seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. war die Heirat, wie auch Menzius später sagte, wichtig, um männliche Nachkommen hervorzubringen. In China heirateten fast alle Frauen, und dies relativ jung. Nur 2,3% der 30-jährigen Frauen waren um 1900 n. Chr. unverheiratet.
Gliederung
1. Demographische Bestimmungsgrößen in China
2. Bevölkerungsentwicklung im 20. Jahrhundert
2.1 Die Zeit der Republik bis
2.2 Die kommunistische Partei
2.3 Die Hungersnöte
2.4 Kehrtwende und Geburtenkontrolle
2.5 Die Ein-Kind-Kampagne
3. Zukunftsperspektiven
Literaturverzeichnis
1. Demographische Bestimmungsgrößen in China
Um das Bevölkerungswachstum Chinas besser einschätzen zu können, ist ein Vergleich Chinas mit dem weltweiten Wachstum hilfreich. Dabei ist zu beachten, dass es neben Unterschieden zu europäischen Eigenheiten auch Gemeinsamkeiten gibt. Der Wissenschaftler Malthus stellt die ´hohe´ Sterblichkeit in China als ausschlaggebenden Faktor für die Begrenzung des Bevölkerungswachstums dar. Allerdings waren die Sterblichkeitsraten in China vor 1900 vergleichbar mit denen in Europa vor der industriellen Revolution. Laut Malthus gab es damals kaum Möglichkeiten Geburtenzahlen zu verringern, jedoch es gab Mechanismen, die ich im Folgenden anhand einer Gegenüberstellung von Fruchtbarkeit und Sterblichkeit erläutern möchte.[1]
Katastrophen, wie Überschwemmungen und Krankheiten, fallen oft sehr viele Menschen zum Opfer. In diesem Zusammenhang spielt die Siedelung in Überflutungsgebieten eine wichtige Rolle.[2] Ferner reduzierte man wie in anderen Kulturen, wie zum Beispiel den alten Griechen, Römern oder Südamerikanern auch in China die Bevölkerungsgröße durch Kindermorde und erhielt dadurch einen geringeren Frauenanteil durch Selektion und einen höheren Anteil an Söhnen, die für ein Fortbestehen der Familien sehr wichtig waren, da nur sie den Namen und die Vorstellungen der Familie (z. B. bezüglich Macht) weitertragen konnten. Kindermord wurde früher wie eine nachträgliche Abtreibung gewertet.[3] Heutzutage ist Kindermord in China verboten und gilt als unmoralisch. Zu einem Rückgang der Sterblichkeit führten die Verbesserungen im Gesundheitswesen. Seit dem 18. Jahrhundert gewann die Gesundheit von Kindern (z. B. das Stillen von der eigenen Mutter) zunehmend an Relevanz, was zu einem Reduktion der Kindersterblichkeit führte. Den Rückgang der allgemeinen Sterblichkeitsrate führte man größtenteils auf eine effizientere Krankheitsbekämpfung zurück.[4]
Der Sterberate steht die Geburtenrate gegenüber. Seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. war die Heirat, wie auch Menzius später sagte, wichtig, um männliche Nachkommen hervorzubringen.[5] In China heirateten fast alle Frauen, und dies relativ jung. Nur
2,3% der 30-jährigen Frauen waren um 1900 n. Chr. unverheiratet. In Europa dagegen waren es 15%. So ist es auch öffentliche Meinung, „nur eine verheiratete Frau könne glücklich leben“.[6] Die Zahl der Geburten während einer Ehe waren bei den Chinesinnen im Durchschnitt geringer als bei Europäerinnen. Während einer Zeitspanne von 250 Jahren lag der Geburtendurchschnitt chinesischer Frauen bei einer Ehedauer von 20 – 50 Jahren bei weniger als sechs Kindern, bei europäischen Frauen hingegen bei ca. acht Kindern. Ein Grund hierfür war, dass man in China mit dem Zeugen von Kindern spät begann (drei Jahre nach der Heirat) und früh damit aufhörte (mit 34 Jahren). Außerdem waren die Abstände mit mehr als drei Jahren zwischen den Geburten größer.[7] Laut Malthus sei das Wachstum abhängig von der Lebenserwartung und der Geburtenkontrolle durch Institutionen, was, wie ich weiter unten erläutern werde, erst im 20. Jahrhundert geschah. Für die Lebenserwartung und der damit verbundenen Entscheidung Kinder zu zeugen, spielten Getreidepreise und Ernteumfang eine entscheidende Rolle.[8] Darüber hinaus machte man es davon abhängig, ein weiteres Kind zu zeugen, ob das erste Kind ein Junge oder ein Mädchen war. Im Gegensatz zu Europa, wo das Bevölkerungswachstum größtenteils durch Heiraten kontrolliert wurde, hatte man in China mehrere Möglichkeiten, wodurch verhindert werden konnte, dass trotz früher und häufiger Heirat, Chinas Bevölkerung nicht an seine Aufnahmegrenze stieß. Diese Möglichkeiten waren Kindermord (teilweise auch bei Jungen), eine geringere Fruchtbarkeit durch eheliche Zurückhaltung sowie eine geringere Anzahl von Männern, die heirateten. Die eheliche Zurückhaltung war in China weit verbreitet. Bereits Laotze und Menzius behaupteten, man müsse, um den Geist entwickeln zu können, die sexuelle Begierde kontrollieren. Dieser Grundgedanke ist auch in anderen chinesischen Religionen, wie dem Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus verwurzelt. Man war der Meinung, man fördere die eigene Gesundheit und verlängere seine Lebenserwartung, wenn man nur ein- bis zweimal im Monat Beischlaf ausübte.[9]
Nach Malthus ist das Bevölkerungswachstum auch an das Vorhandensein von Nahrung gebunden.[10] Die starke Bevölkerungszunahme ab 1550 ging mit landwirtschaftlichen Neuerungen einher, wie Neuzüchtungen des Champa-Reises (kürzere Anbauperioden), Mehrfachanbau und Fruchtwechsel (Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit). Während die Durchschnittsgröße der chinesischen Bevölkerung um 1900 n. Chr. noch bei 163 cm lag, betrug sie 1980 bereits 171 cm. Hieraus lässt sich ein gestiegener Ernährungsstandard ableiten. Die Weizenproduktion stieg auf 260 kg pro Person im Jahre 1920 auf 390 kg pro Person im Jahre 1990.[11]In der gleichen Zeit stieg Chinas Bevölkerung von ca. einer halben auf eine Milliarde Menschen. Aus diesem Grund erscheint mir ein Konsumanstieg zweifelhaft.
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[1]William Lavely und R. Bin Wong,Revising the Malthusian Narrative, S. 715/738
[2]Ho, Ping-ti, Studies on the Population of China, Harvard University Press, Cambridge/ Massachusetts, 1959, S. 229
[3]Lee, James and Wang, Feng, One quarter of humanity: Malthusian mythologie and Chinese realities. 1700-2000, Harvard University Press, Cambridge / Massachusetts,1999, S. 42/61
[4]Lee, James and Wang, Feng, S. 45f./52
[5]Lee, James and Wang, Feng, S. 75
[6]Lee, James and Wang, Feng, S. 68ff
[7]Lee, James and Wang, Feng, S. 86
[8]Lee, James and Wang, Feng, S. 97
[9]Lee, James and Wang, Feng, S. 90
[10]Lee, James and Wang, Feng, S. 14
[11]Lee, James and Wang, Feng, S. 31
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