Das Ziel dieser Hausarbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Säkularisierung. Es gibt nun viele Möglichkeiten mit denen man sich einem solch komplexen Thema nähern kann. Im Rahmen einer 10 bis 16-seitigen Hausarbeit werde ich allerdings nur einem Teilaspekt behandeln können, weshalb ich mich hauptsächlich auf den westlich-europäischen Kulturbereich beziehen werde. Zuallererst werde ich die sozial-geschichtlichen Hintergründe erläutern, durch die der Begriff der Säkularisierung geprägt wurde. Im Weiteren ist es mir wichtig die soziologischen -und psychologischen Veränderungsprozesse der Säkularisierung zu betrachten. Hierzu werde ich auf die aktuellen Theorien dreier Soziologen eingehen und mich danach selbstständig mit dem Thema auseinandersetzen. Desweiteren ist es wichtig zu erkennen, dass Religion innig mit der menschlichen Psychologie verbunden ist und deshalb eng in Zusammenhang mit dem Prozess der Säkularisierung steht. Dies gilt es im Folgenden genauer zu erläutern.
Gliederung
1 Vorwort
2 Einleitung
3 Definition Säkularisierung
4 Geschichtliches - Wandel in Europa
5 Vom Mystischem zum Rationalem Weltbild
6 Bedeutung der Religion für die Gesellschaft
7 Soziologische Religionstheorien
7.1 Thomas Luckmann
7.2 Nils Luhmann
7.3 Ulrich Oevermann
7.4 Zusammenfassung
8 Modernisierung, Rationalismus und Säkularisierung
9 Schlusswort
10 Quellenverzeichnis
11 Literaturverzeichnis
1. Vorwort
Das Ziel dieser Hausarbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Säkularisierung. Es gibt nun viele Möglichkeiten mit denen man sich einem solch komplexen Thema nähern kann. Im Rahmen einer 10 bis 16-seitigen Hausarbeit werde ich allerdings nur einem Teilaspekt behandeln können, weshalb ich mich hauptsächlich auf den westlich-europäischen Kulturbereich beziehen werde.
Zuallererst werde ich die sozial-geschichtlichen Hintergründe erläutern, durch die der Begriff der Säkularisierung geprägt wurde. Im Weiteren ist es mir wichtig die soziologischen –und psychologischen Veränderungsprozesse der Säkularisierung zu betrachten. Hierzu werde ich auf die aktuellen Theorien dreier Soziologen eingehen und mich danach selbstständig mit dem Thema auseinandersetzen. Desweiteren ist es wichtig zu erkennen, dass Religion innig mit der menschlichen Psychologie verbunden ist und deshalb eng in Zusammenhang mit dem Prozess der Säkularisierung steht. Dies gilt es im Folgenden genauer zu erläutern.
2. Definition Säkularisierung
Verweltlichung von religiösen Begriffen und ehemals religiös("jenseitig") orientierten Lebensweisen[1].
Begriffserläuterung:
„Die Säkularisierung begann mit der Aufklärung und bereitete die bürgerliche Revolution vor. Säkularisierung meint, dass die Menschen (seit etwa 200 Jahren) zunehmend die Erklärung von Ereignissen auf der Erde suchten und nicht im Jenseits; das Infrage stellen der christlichen Weltordnung führte zur Kritik an Kirche und Königtum. Sie trug zum Verfall der kirchlichen und weltlichen Macht bei und half, demokratisches Denken zu entwickeln, das sich gegen die Alleinherrschaft von Fürsten richtete. Endpunkt der Säkularisierung war der Atheismus, die Ablehnung jedes Glaubens[2] “.
In der Soziologie wird Säkularisierung im Rahmen der Theorie des sozialen Wandels begrifflich enger und thematisch allgemeiner gefasst und als sozialer Prozess verstanden, der gegenläufig zur Magisierung (Ritualität des sozialen Wandels)auftritt.
3. Einleitung
Es gibt eine Reihe verschiedener Wissenschaftler die den „Prozess“ der Säkularisierung untersucht haben. Während man früher eher der Ansicht war Religion verliere an Macht bzw. Bedeutung und werde durch wissenschaftliches respektive aufgeklärtes und rationales Denken ersetzt, zweifelt man heute eher am linearen Zusammenhang zwischen Modernisierung und Säkularisierung. Mittlerweile gehen die meisten Soziologen mit der Ansicht konform das Religion sich in einem strukturellen Wandel befindet.
Es herrscht in großen Teilen der Welt wie (z.B. in den USA und Deutschland) ein rationales, aufgeklärtes[3] Denken, welches sich überwiegend nur durch empirische Beweisbarkeit und sinnvolle Argumentation überzeugen lässt. Trotz alledem glauben nach Umfragen 90 % der amerikanischen Bevölkerung an irgendeine Form höheren Wesens. Man sollte hier bedenken, dass die USA seit 1776 ein säkularer Staat ist! Es ist also nicht allein die Religion die sich wandelt, sondern ebenso die Semantik sowie das religiöse Denken, welches einher geht mit einer Rationalisierung der westlichen Welt.
Inwiefern kann man nun also von einer Säkularisierung im traditionellen Sinne(die Entfremdung vom Sakralen) reden also mehr von einem Wandel der Religionen die Hand in Hand geht mit einem Wandel des menschlichen Geistes[4]. Darauf werde ich jedoch genauer im Abschnitt „Modernisierung, Rationalismus und Säkularisierung“ eingehen.
Zunächst werde ich einige sozial-geschichtliche Hintergründe betrachten, die in Europa zu einer umfassenden Änderung der politischen Ordnung aber auch dem individuellen Denken führte. Man kann diese Zeit als den Anfang der Wissenschaften als neues Mittel der Erkenntnis verstehen.
4. Geschichtliches - Wandel in Europa
Säkularisierung in der ersten Bedeutung ist die Abschaffung der Staatsreligion und hat einen erheblichen Machtverlust der religiösen Institutionen, vor allem der Kirchen, zugunsten des Staates zur Folge. Je begrifflich-abstrakter "Säkularisierung" aufgefasst wird, desto eher lässt Säkularisierung sich als sozialer Wandel in vielen historischen Gesellschaften auffinden. So kann man das 5. und 4. vor-christliche Jahrhundert des alten Griechenland durchaus als Periode einer Säkularisierung auffassen. Dem gegenüber wird aber der historisch-europäische, von der Aufklärung geprägte Begriff meist vorgezogen.
Die Säkularisierung begann in Europa mit dem Zeitalter der Aufklärung und erreichte ihren Höhepunkt in der Französischen Revolution 1786, die sich vor allem gegen die bestehenden Verhältnisse in Gesellschaft, Stadt und Religion richtete. Die Forderungen der Revolutionäre waren erstmals in der europäischen Geschichte eine Verfassung, Menschenrechte, sowie die Einrichtung eines gerechten politischen Systems(Nationalversammlung). Die Auswirkungen auf Europa waren von historischer Bedeutsamkeit. Es war wohl der Drang nach der Freiheit der unterbewusst in jedem Menschen schlummerte, in einer Zeit in der die persönliche Freiheit kaum etwas wert war! So kam man nicht darum herum ein Ordnungssystem zu kreieren, dass für Bürger und den Staat ausgelegt war. Doch mit der Frage wie es anzustellen sei, dass Menschen in Frieden und Harmonie zusammenleben, wuchs auch wieder die ur-eigenste Neugier des Menschen die Welt und die Existenz des Lebens zu verstehen. Man begann zu Fragen wie die Welt funktioniert und es entstanden neue[5] Formen der Erkenntnis, die nicht mehr an kirchliche Dogmen gebunden waren, sondern auf das von Erfahrung gestützte Urteil und aussagekräftige Argumente basierten.
5. Vom Mystischen zum Rationalen Weltbild
Betrachtet man Bilder, Zeichnungen und Schriften der Menschen vor 2000 Jahren bemerkt man eine reichhaltige fantasievolle Darstellung der Realität.
„Für den Menschen war die objektive Welt subjektives Bild“ wie C.G. Jung(1912) es schön formulierte. Zu der Zeit als das Bewusstsein noch eng mit der Numinosität der unbewussten Inhalte verschmolzen war, gab es keine anderen Erklärungen für Ereignisse außer übersinnliche Mächte oder eben „Gott“. Jedes Rauschen des Windes, jeder Blitz und jeder ungewöhnlicher Zufall war ein Zeichen Gottes und wurde entsprechend gedeutet. Ungefähr so sieht heutzutage ein Kind oder ein Mensch von primitiverer Entwicklung die Welt. Die Psychoanalytiker würden sagen, viel Libidoenergie ist introvertiert und belebt die Fantasie. In unserer heutigen Zeit ist es eher umgekehrt. Viel mehr „Energie“ ist extrovertiert. Infolge der Epoche der Aufklärung im 17-18 Jahrhundert begann das rationale, aufgeklärte und logische Denken die Denkweisen der Menschen westlicher Kultur zu erobern. Es war nicht mehr Gott, der alles bestimmte sondern der Mensch selbst, der in der Lage war die Welt als Gottes Werk zu begreifen(die Naturlehre genoss hohe Anerkennung sofern sie Aufschluss über Ordnung, Ursprung und Wesen der Naturdinge gab).
Das rationale und empirische Denken, welches sich nur durch Tatsachen und Argumente überzeugen lässt prägt die westliche Gedankenwelt, da es die „Säulen“ sind auf denen die moderne Wissenschaft steht.
Wie wir später noch lesen werden, ist die Säkularisierung ein langsamer Prozess der die Religion nicht in Vergessenheit geraten lässt, sondern eng mit der hypothetischen Konstruktion der Welt in der jeweiligen Kultur zusammenhängt. So hat die Religion nur einen anderen Namen bekommen, nämlich „Wissenschaft“. Hierzu ein Zitat von Emile Durkheim(1981):
„Das wissenschaftliche Denken ist nur eine vollkommenere Form des religiösen Denkens“. Denn es schafft greifbares Wissen.
6. Bedeutung der Religion für die Gesellschaft
Religion versucht auf ihre Weise eine Antwort auf die Sinn-fragen zu geben.
Der Glaube an etwas kann dem menschlichen Leben „Sinn“ verleihen.
Die Vorstellung ein Kind Gottes zu sein ist ungemein befriedigender als die Tatsache, den Rest des Leben am Fließband arbeiten zu müssen.
Wie in den folgenden Abschnitten noch deutlich werden wird spielt die sakrale Atmosphäre die Religion mit ihren Glaubenslehren erzeugt eine signifikante Rolle bei der sozialen Kohäsion. Es ist der Glauben an eine gemeinsame Sache, der den Zusammenhalt und die Solidarität der Gesellschaft stärkt. Dies wiederum wirkt sich im sozialpsychologischen Sinne auf die anderen Mitmenschen innerhalb der Gesellschaft aus. Trotz alledem ist Religion in seiner sozialen Funktion nur ein Teil, denn Spiritualität braucht keine Religion! Nach Luckmann´s Theorie, auf die wir gleich noch genauer eingehen, wären es die fluktuierenden Inhalte des menschlichen Geistes, die quasi ein Produkt der Umwelt und der Erfahrung des Individuums sind. Und diese Inhalte werden an andere vermittelt. Vermittlung ist Kommunikation und hier greift Luhmann's Theorie.
Schlussfolgernd erkennt man hier die 2 wichtige Aspekte:
1.Die Soziologie definiert Religion als ein gesellschaftliches System, dass Menschen innerhalb der Gesellschaft beeinflusst.
2.Religion existiert im Individuum in der Form von Spiritualität und einem Drang zu Glauben, der auf die Sterblichkeit allen Lebens zurückzuführen ist.
Die westlichen Kulturen zeichnen sich durch ein dominant-empirisches Denken aus. In der heutigen Zeit scheint glauben eine seltene Sache geworden zu sein. Menschen erklären Dinge die ihnen widerfahren kaum mehr durch irgendwelche übersinnlichen Wesen, sondern gehen mit Logik und Vernunft an eine Erklärung der Situation. Erst wenn eine Krisensituation eintritt in der Menschen verzweifelt sind und mit Vernunft und logischem Denken nicht weiterkommen, dann wenden sie sich in ihrer Not an etwas das als letzte übersinnliche Hoffnung betrachtet wird.
Das Bild der Menschen sah in früheren Jahrhunderten anders aus. Die Religion galt als mächtigste Institution der damaligen Zeit und hatte Kontrolle über ein Großteil der Gesellschaft. Meinungsfreiheit war eine „tödliche Sache“, denn nur kirchliche Dogmen wurden akzeptiert.
[...]
[1] http://www.wissen.de
[2] http://www.sociologicus.de/lexikon/lex_soz/s_z/saekular.htm
[3] Aufgeklärt, im Sinne einer Unabhängigkeit von religiösen Dogmen.
[4] Die Wandlungen sind stark von der Kultur beeinflusst.
[5] Man sollte das Wörtchen „neu“ in geschichtlicher Hinsicht nicht allzu genau nehmen. Das Wissen das Menschen in jedem Jahrhundert „neu“ entdecken ist schon immer da gewesen und wurde nur wiederentdeckt. Die Philosophen des alten Griechenland waren sich der verschiedenen Formen der Erkenntnis genauso bewusst wie wir heute. Sie haben es nur anderes ausgedrückt.
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