Es gibt sicher keine antike Persönlichkeit die mehr polarisierte, als Alkibiades. Damals wie heute gibt es wohl kaum jemanden, der sich mit Alkibiades beschäftigt hat, dem dieser völlig egal wäre. Man hasste ihn oder man liebte ihn. Diese Polarisation lässt sich selbst heute noch in der modernen Forschungsliteratur wiederfinden. So versuchen Einige den Untergang der athenischen Demokratie mit seiner skrupellosen, Menschen verachtenden und unmoralischen Vorgehensweise zu erklären. Andere wiederum folgen eher der These des Thukydides und gehen davon aus, dass vielmehr das Volk, dass seine Individualität, seine extravagante Lebensweise und seine hochgesteckten Ziele nicht ertragen konnte und ihn mehrfach verdammte, letztendlich die Verantwortung für den Niedergang der Stadt hatte, und dass Alkibiades, hätte er nur die Chance bekommen, all das hätte verhindern können.
Die vorliegende Magisterarbeit analysiert die politische Vorgehensweise des Alkibiades. Diese Analyse scheint, auf Grund der umfangreichen Literatur zu diesem Thema, wenig nützlich zu sein. Dennoch glaube ich, dass eine andere Herangehensweise, trotz der vielen Arbeiten, die sich mit dem Leben des Alkibiades, seiner Politik und den Umständen des Peloponnesischen Krieges befasst haben, durchaus Sinn macht. Ich halte es für durchaus notwendig die politischen Entscheidungen des Alkibiades, mit Blick auf seine Person, seinen Charakter und seine Lebensumstände, erneut zu untersuchen. Besonders seine persönliche Motivation findet häufig, wenn überhaupt, nur oberflächliche Beachtung. Folgende Fragen sind daher mit dieser Arbeit zu beantworten:
1.In welcher Weise betrieb Alkibiades Politik?
2.Welche persönlichen Ambitionen beeinflussten Alkibiades' politische Entscheidungen?
3.In wie weit waren seine politischen Entscheidungen sachgemäß?
4.War letztendlich seine persönliche Ambition oder seine sachgemäße Einschätzung der Lage, maßgeblich für seine politischen Entscheidungen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Quellenlage
- Politik in der athenischen Demokratie
- Das athenische Gerichtswesen
- Biographie
- Die Familie
- Der junge Alkibiades
- Kindheit
- Jugend
- Der Stratege Alkibiades
- Der Kampf um Sizilien
- Flucht nach Sparta
- Der Krieg in Ionien
- Flucht nach Persien
- Rückkehr zur Flotte
- Rückkehr nach Athen
- Das letzte Exil
- Die Politik des Alkibiades
- Engagement für Sizilien
- Der Auslöser des Krieges gegen Sizilien
- Der Aufstieg an die Spitze der Kriegspartei
- Die Stimmung der Bevölkerung
- Nutzen für Athen
- Persönliche Umstände und Motivation
- Zusammenfassung
- Verbannung und Flucht nach Sparta
- Politische Umstände
- Möglichkeiten der Agitation nach Ankunft der Salaminia
- Zusammenfassung
- Persönliches Eingreifen in den Krieg in Ionien
- Grundlagen für das Eingreifen
- Persönliche Umstände und Motivation
- Zusammenfassung
- Alkibiades als Berater des Tissaphernes
- Politische Grundlagen
- Persönliche Motivation für die Annäherung an Tissaphernes
- Zusammenfassung
- Die Rückkehr als Feldherr zur Flotte
- Politische Voraussetzungen
- Reaktion auf den Umsturz der 400
- Zusammenfassung
- Engagement für Sizilien
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit analysiert die politische Vorgehensweise des Alkibiades, indem sie seine Entscheidungen in den Kontext seiner Persönlichkeit, seiner Ambitionen und der damaligen Lebensumstände stellt. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Alkibiades' politisches Handeln von sachgemäßen Einschätzungen oder von seinen persönlichen Ambitionen geleitet wurde.
- Analyse der politischen Entscheidungen des Alkibiades
- Einfluss persönlicher Ambitionen auf Alkibiades' Politik
- Beurteilung der Sachgemäßheit seiner politischen Entscheidungen
- Bedeutung der Quellenlage für die Rekonstruktion von Alkibiades' Leben und Politik
- Der Einfluss von Alkibiades auf den Verlauf des Peloponnesischen Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Klärung der Quellenlage und der politischen Rahmenbedingungen im athenischen Staat. Es folgt eine Darstellung der Biographie von Alkibiades, die seinen Charakter und seine Handlungsweise beleuchtet. Im Hauptteil werden fünf entscheidende politische Entscheidungen von Alkibiades analysiert: sein Engagement für den Krieg gegen Sizilien, seine Flucht nach Sparta nach der Verbannung aus Athen, sein persönliches Eingreifen in den Krieg in Ionien, seine Rolle als Berater des Perserkönigs Tissaphernes und schließlich seine Rückkehr zur Flotte. Jedes Kapitel fokussiert auf die politische Situation, die persönlichen Motivationen Alkibiades' und die Folgen seiner Entscheidungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der politischen Karriere von Alkibiades, dem Peloponnesischen Krieg, der athenischen Demokratie, der Quellenlage für die antike Geschichte, der persönlichen Motivation von politischen Entscheidungen und der Rolle von Macht und Ambition im antiken Griechenland.
- Quote paper
- M.A. Thorsten Scherff (Author), 2006, Die Politik des Alkibiades. Zwischen persönlicher Ambition und sachgemäßer Orientierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64786