Diese Arbeit gliedert sich in zwei Teile, wobei im ersten und theoretischen vor allem anhand der Arbeiten von Matthias Jung und Ulrike Haß die Geschichte der Umweltdebatte in der BRD erläutert wird. In einem ersten Schritt soll dazu geklärt werden, wie der Begriff Umweltdiskussion (bzw.Umweltdebatte)definiert wird. Anschließend wird die Entwicklung dieser Debatte, die ihre Anfänge in den 60er Jahren in den USA hatte und bis heute andauert, dargelegt. Themen sind hierbei unter anderem, wie die Sprache durch die Atomindustrie verfachlicht wurde - also wie zahlreiche Fachbegriffe Einzug in den öffentlichen Sprachgebrauch hielten - und wie die Atomgegner dem zeitweise mit starker Polemik entgegentraten. Im Vordergrund dieser Erläuterungen steht das Thema Atomkraft, das im zweiten Teil dieser Arbeit an zwei sehr konträren Bundestagsreden anlässlich des Tschernobyl-Unglücks 1986 praktisch fortgeführt wird. Anhand von Auszügen dieser Reden, von denen die eine von Helmut Kohl (Bundeskanzler, CDU) und die andere von Joschka Fischer (Minister für Umwelt und Energie des Landes Hessen, die Grünen) stammt, werde ich zeigen, wie stark die Sprache durch die Umweltdebatte beeinflusst wurde und wie deutlich sie erkennen lässt, welchem politischen Lager - dem der Atomkraftbefürworter oder der -gegner -der jeweilige Redner angehört. Zudem vermitteln die beiden Reden, um welch starke Waffe es sich bei der Sprache mit ihrer manipulierenden Wirkung handelt, die im Laufe der Jahre von allen Parteien immer mehr perfektioniert wurde, um vor allem die Wähler zu beeinflussen, von den eigenen Zielen zu überzeugen und gegen den politischen Gegner aufzubringen. Ich werde die Reden dementsprechend vor allem auf ihre manipulierende Wirkung und auf die Verwendung von Grundbegriffen der politischen Semantik (Schlagwörter, Hochwertwörter, Fahnenwörter u.a.) hin untersuchen und auf diese Weise verdeutlichen, mit welchen sprachlichen Mitteln innerhalb der Umweltdiskussion gekämpft wird.
Inhaltsverzeichnis
- Die Umweltdebatte in Deutschland am Beispiel der Kernenergie.
- Was ist Umweltdiskussion?
- Die Geschichte der Umweltdiskussion.
- Die Vorphase.
- Das Thema Umwelt gewinnt an Bedeutung......
- Die Verfachlichung der Atomenergiedebatte.....
- "Das Ende der sprachlichen Unschuld"
- Die Protestsprache.........
- "Der Tschernobyl-Effekt".
- Atomkraft und Kernenergie - geschichtlicher Hintergrund..\n
- Die Atomdebatte am Beispiel der Bundestagsreden Helmut Kohls und Joschka Fischers\nnach der Tschernobyl-Katastrophe im Mai 1986
- Helmut Kohl macht sich für die Kernenergie stark.
- Inhalt der Rede..\n
- "Warum wir die Kernenergie (...) auch weiterhin nutzen wollen”.
- Fischer kämpft für den Ausstieg
- Inhalt der Rede
- "Wir müssen raus aus der Atomenergie\".
- Manipulation durch Sprache..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der Umweltdebatte in der Bundesrepublik Deutschland und analysiert die sprachlichen Strategien in politischen Reden zum Thema Atomenergie nach dem Tschernobyl-Unfall. Ziel ist es, die Verwendung von Sprache in der Umweltdebatte zu analysieren und die manipulierende Wirkung von Schlagwörtern und Grundbegriffen der politischen Semantik zu beleuchten.
- Die Entwicklung der Umweltdebatte in Deutschland
- Die Rolle der Sprache in der Umweltdebatte
- Manipulative Sprachstrategien in politischen Reden
- Die Bedeutung von Schlagwörtern und Grundbegriffen der politischen Semantik
- Der Einfluss der Tschernobyl-Katastrophe auf die Umweltdebatte
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Geschichte der Umweltdebatte in der BRD am Beispiel der Kernenergie dargestellt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Umweltdebatte, der Verfachlichung der Sprache in der Atomindustrie sowie der Protestsprache der Atomkraftgegner.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff 'Umweltdiskussion' und beleuchtet den interessenabhängigen Umgang mit Wörtern in diesem Bereich. Die manipulative Wirkung von Sprache wird anhand der 'Ökosprache' und des Euphemismus-Vorwurfs untersucht.
Das dritte Kapitel zeichnet die Geschichte der Umweltdebatte nach und zeigt die Entwicklung des Umweltschutzes von der Vorphase bis zum 'Tschernobyl-Effekt'. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem Thema Kernenergie gewidmet.
Das vierte Kapitel analysiert zwei Bundestagsreden von Helmut Kohl und Joschka Fischer nach der Tschernobyl-Katastrophe im Mai 1986. Anhand der Redeinhalte werden die sprachlichen Strategien der Atomkraftbefürworter und -gegner untersucht und die manipulative Wirkung der Sprache auf die Wähler beleuchtet.
Schlüsselwörter
Umweltdebatte, Kernenergie, Sprache, Manipulation, politische Semantik, Schlagwörter, Hochwertwörter, Fahnenwörter, Tschernobyl, Atomkraft, Umweltverschmutzung, Ökosprache, Euphemismus, Fachsprache, Polemik, Interessenabhängigkeit, Wählerbeeinflussung
- Arbeit zitieren
- Berit Marchetti (Autor:in), 2006, Tschernobyl: Ein Kampf um Worte. Die verbale Auseinandersetzung um die Atomenergie nach dem Reaktorunfall in der Sowjetunion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64724