Diese Hausarbeit beschäftigt sich im Lichte des Nobelpreises mit Hermann Hesses Werk "Unterm Rad" und der - sowohl für das Referat als auch für diese Arbeit - erkenntnisleitenden Frage, ob dieses und andere seiner Werke zur Hochliteratur gezählt werden können oder in die Kategorie des Jugendbuches und der Unterhaltungsliteratur einzuordnen sind. Dies stellt unter anderem auch deswegen eine wichtige Frage dar, da Hesses Prosawerk in der Rede der Nobelpreisjury 1946 nur eine untergeordnete Rolle spielt. (Vgl. http://www.nobelpreis.org/Literatur/hesse.htm.) Zwar erhielt der Autor den Preis für sein Gesamtwerk, aus seinem Prosawerk werden aber nur die Romane "Der Steppenwolf", "Siddharta" und "Das Glasperlenspiel" - und somit nur Werke, die nach 1920 entstanden sind - in der Begründung der Nobelpreisjury genannt; frühere Erzählungen und Romane wie "Peter Camenzind", "Unterm Rad" oder "Demian" finden an dieser Stelle keinerlei Erwähnung, stattdessen wird vor allem Hesses Lyrik gelobt.
Die Diskussionen gehen sogar so weit, dass teilweise vermutet wird, Hesse habe nur aufgrund seiner politischen Haltung den Nobelpreis erhalten, so wie es zum Beispiel Curt Hohoff in "Hermann Hesse als Crosswriter" (Hermann Hesse. 1877-1962-2002. Hrsg. von Cornelia Blasberg. Tübingen: Attempto, 2003, S.67-85; hier S.67.) darstellt. Von ihm und vielen anderen wird Hesse immer wieder für seine Romane und Erzählungen kritisiert und besonders aufgrund seines frühen Prosawerkes in die Unterhaltungsliteratur eingeordnet. Um zu klären, ob diese Kritik berechtigt ist, soll zunächst das Impulsreferat zum Thema "Hermann Hesse - Unterm Rad" wiedergegeben werden, in dem allgemeine Informationen zu Gattung, Strömung, Entstehung, Inhalt und Rezeption von "Unterm Rad" dargestellt werden. Außerdem wird die gemeinsame Arbeit an Titel und symptomatischer Textstelle sowie die gemeinsame Diskussion im Seminar dargelegt, so dass sich schließlich der dritte Teil dieser Arbeit auf die Beantwortung der erkenntnisleitenden Fragestellung konzentriert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hermann Hesses Roman Unterm Rad
- Gattungsaspekte
- Epochenaspekte
- Textgenese
- Inhalt
- Rezeption
- Hermann Hesse als Crosswriter
- Beginn und Ende einer Schulaufbahn
- Titelarbeit
- Das Schicksal eines Schülers
- Hermann Hesses Werk: Zu Unrecht mit dem Nobelpreis ausgezeichnet?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Hermann Hesses Werk „Unterm Rad“ im Kontext des Nobelpreises. Sie befasst sich mit der Frage, ob dieses Werk und andere Werke Hesses als Hochliteratur oder als Jugendbuch bzw. Unterhaltungsliteratur einzustufen sind. Diese Frage wird anhand einer detaillierten Analyse von „Unterm Rad“ und der Rezeption des Werkes beantwortet.
- Die Einordnung von Hesses Werk in die Kategorien Hochliteratur und Unterhaltungsliteratur
- Die Rolle des autobiografischen Elements in Hesses Werken
- Die Kritik am Erziehungssystem im wilhelminischen Deutschland
- Die neuromantische Strömung in der Literatur um 1900
- Hesses Bedeutung als Crosswriter und seine Rezeption im 20. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Fragestellung der Hausarbeit und die Relevanz von Hesses Werk im Kontext des Nobelpreises. Kapitel 1 befasst sich mit Hesses Roman „Unterm Rad“ und analysiert seine Gattung, seine Epochenzugehörigkeit, Entstehung, Inhalt und Rezeption. Kapitel 2 untersucht die Themen der Schulausbildung und das Schicksal eines Schülers in Hesses Werk. Kapitel 3 diskutiert, ob Hesses Werk zu Unrecht mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind Hermann Hesse, „Unterm Rad“, Neuromantik, Schülerroman, Adoleszenzroman, Nobelpreis, Hochliteratur, Unterhaltungsliteratur, Erziehungssystem, Autobiografie, Crosswriting, Rezeption.
- Quote paper
- Berit Marchetti (Author), 2005, Hermann Hesse: Unterm Rad (1906) und andere Werke - Zwischen Kultautor und umstrittenem Nobelpreisträger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64723