In vielerlei Hinsicht nimmt Lübeck unter den deutschen Städten des Mittelalters eine Sonderstellung ein, sowohl aufgrund seiner ökonomisch und politisch hervorgehobenen Stellung als einer der Hauptakteure der Hanse, als auch durch den für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich hohen Grad an früher Schriftlichkeit und sein damit verbundenes wichtigstes nichtmaterielles Exportgut, das lübische Recht.
Lübeck gilt ferner als Prototyp einer bürgerlichen Stadtgemeinde, aus deren Mitte sich früh ein oligarchisch abgeschlossener, obrigkeitlich regierender Rat herausgebildet hatte, der lange als machtpolitischer und später als traditioneller Mittelpunkt der Stadt bis ins 19. Jahrhundert in dieser Form existierte.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frühphase dieses Rates, mit seiner Entstehung, Transformation und Konsolidierung, und fragt im zweiten Teil nach dem Charakter seiner Herrschaft im 13. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
- Gliederung
- Einleitung
- Fragestellung
- Quellenlage
- Forschungsstand
- Die Herausbildung der Ratsgewalt
- Heinrich der Löwe und die Stadtgründung
- Frühe Formen der Selbstverwaltung: Marktbehörde
- Das Jahr 1201: Von der Marktbehörde zum Rat
- Der Rat 1201-1240: Vom Exekutivorgan zur Körperschaft
- Der abgeschlossene Rat
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung des Lübecker Rates im 12. und 13. Jahrhundert. Im Fokus steht die Frage, wie sich dieser Rat aus einem Exekutivorgan zu einer Körperschaft mit weitreichender Macht entwickelte und wie er seine Herrschaft im 13. Jahrhundert ausübte.
- Entstehung und Entwicklung des Lübecker Rates
- Die Transformation vom Exekutivorgan zur Körperschaft
- Der Charakter der Ratsherrschaft im 13. Jahrhundert
- Die Rolle Lübecks als Prototyp einer bürgerlichen Stadtgemeinde
- Die Bedeutung des lübischen Rechts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und beleuchtet die besondere Stellung Lübecks im Kontext der deutschen Städte des Mittelalters. Die Quellenlage und der Forschungsstand werden kurz erläutert.
- Die Herausbildung der Ratsgewalt: Dieses Kapitel zeichnet die Entwicklung des Rates von seinen Anfängen bis zum frühen 13. Jahrhundert nach. Es analysiert die Rolle Heinrichs des Löwen bei der Stadtgründung, die frühen Formen der Selbstverwaltung und die entscheidende Transformation im Jahr 1201.
- Der abgeschlossene Rat: Hier wird die Konsolidierung des Rats als oligarchischer Körperschaft im 13. Jahrhundert betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Stadtgeschichte, Verfassungsgeschichte, Ratsgeschichte, Lübeck, Hanse, mittelalterliches Recht, Selbstverwaltung, oligarchische Herrschaft, frühbürgerliche Gesellschaft, Quellenkritik, Historiographie.
- Quote paper
- Bastian Pütter (Author), 2002, Der frühe Lübecker Rat - Entstehung, Konsolidierung und Charakter der Herrschaftsausübung im 12. und 13. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64659