Diese wissenschaftliche Arbeit basiert auf ein Referat zum Thema „Gewalt und Fußball – Die Ultra-Fanszene“. Ich habe versucht mich mit einer spezifischen Fangruppe, den Ultras, unter dem Aspekt Aggression und Gewalt auseinanderzusetzen. Diese Fangruppe stellt in zweierlei Hinsicht eine junge Fanszene in deutschen Stadien dar.
Um zu verstehen warum Aggression und Gewalt von dieser Fanszene ausgeht, habe ich einen umfassenden Blick auf diese Jugendkultur gelegt. Im zweiten Teil habe ich mich mit Aggressionsmotiven auseinandergesetzt und versucht Lösungsansätze zu erläutern. Um den Rahmen nicht zu sprengen, konnte ich mich mit dem Problem Rassismus und Rechtsextremismus nur am Rande auseinandersetzen. Ich habe es jedoch für wichtig gehalten es zu thematisieren, nicht nur da im Zusammenhang mit Gewalt im Stadion auch Rassismus und Rechtsextremismus behandelt werden. Beim Studium der vorhandenen Literatur zum Thema Ultras und Gewalt war es mir kaum möglich unterschiedliche Autoren zu finden. Ein Großteil der Erkenntnisse geht auf die wissenschaftliche Arbeit des Prof. Gunter A. Pilz zurück. Einen Großteil der Recherche habe ich im Internet, in unterschiedlichen Internetforen der Ultraszene, durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Ultras – Die Stimmungsmacher in der Kurve
1.1 Entstehungsgeschichte
1.2 Die Ultrafanszene in Deutschland
1.2.1. Entstehung und Selbstverständnis einer Jugendkultur
1.2.2. Räume kreativ gestalten – Räume aneignen
1.2.3. Wofür und Wogegen stehen Ultras
2 Gewalt in der Ultraszene
3 Rassismus und Rechtsextremismus unter Ultras
4 Lösungsansätze
5 Literaturverzeichnis
Vorwort
Im Rahmen des Seminars „Aggression und Gewalt“ haben wir uns als Projektgruppe das Thema „Gewalt im Fußball“ ausgesucht und ein Referat dazu gehalten. Die vorliegende schriftliche Ausarbeitung befasst sich mit dem von mir gehaltenen Referatsteil „Gewalt und Fußball – Die Ultra-Fanszene“. Ich habe versucht mich mit einer spezifischen Fangruppe, den Ultras, unter dem Aspekt Aggression und Gewalt auseinanderzusetzen. Diese Fangruppe stellt in zweierlei Sicht eine junge Fanszene in deutschen Stadien dar.
Um zu verstehen warum Aggression und Gewalt von dieser Fanszene ausgeht habe ich einen umfassenden Blick auf diese Jugendkultur gelegt. Im zweiten Teil habe ich mich mit Aggressionsmotiven auseinandergesetzt und versucht Lösungsansätze zu erläutern. Um den Rahmen nicht zu sprengen, konnte ich mich mit dem Problem Rassismus und Rechtsextremismus nur am Rande auseinandersetzen. Ich habe es jedoch für wichtig gehalten zu thematisieren, nicht nur weil im Zusammenhang mit Gewalt im Stadion auch Rassismus und Rechtsextremismus behandelt werden.
Beim Studium der vorhandenen Literatur zum Thema Ultras und Gewalt war es mir kaum möglich unterschiedliche Autoren zu finden. Ein Großteil der Erkenntnisse geht auf die wissenschaftliche Arbeit des Prof. Gunter A. Pilz zurück. Einen Großteil der Recherche habe ich im Internet, in unterschiedlichen Internetforen der Ultraszene, durchgeführt.
1 Ultras – Die Stimmungsmacher in der Kurve
1.1 Entstehungsgeschichte
Die Ultra-Fankultur ist in Deutschland eine recht junge Bewegung. Erst seit Beginn der neunziger Jahre sind Ultra-Fangruppen in deutschen Fußballstadien zu beobachten. Die Ultra-Kultur entstand sehr viel früher, in den sechziger Jahren, in Italien. Damals organisierten sich jugendliche Fußballfans zu Gruppen, um gemeinsam ihren Verein zu unterstützen. Den Namen Ultrabewegung geht auf ein Fußballspiel des AC Turin zurück. Damals waren jugendliche Fans des AC Turin mit der Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden und verfolgten den Parteilosen bis zum Flughafen. Eine italienische Sportzeitung berichtete über diese Verfolgungsjagd und konnte das Verhalten der Fans nur als „ultra“ bezeichnen. Daraufhin war der Name für diese „ultra“-begeisterten Fußballfans geboren. Diese Ultra-Fans unterschieden sich durch ihre Kleidung (Balkenschals, Aufnäher) und ihr Auftreten im Stadion von herkömmlichen Fans. Eingeübte Sprechchöre und Gesänge, Trommeln und ein Fahnenmeer dominierten bald die Stimmung im Stadion. Man ging als Ultra-Fan nicht allein oder als kleine Gruppe ins Stadion um das Spiel zu sehen, sondern traf sich mit hunderten gleich gesinnten Fans immer im gleichen Zuschauerblock. Die jeweilige Ultragruppe organisierte Busse für Auswärtsspiele und bereitete aufwendige Choreografien und Blockbanner vor die zu beginn des Spieles die gegnerischen Fans beeindrucken sollen.
In den darauffolgenden Jahren vollzog sich in Italien ein Boom in der Ultraszene. Es entstanden Ultragruppierungen mit mehr als 10000 Mitgliedern. Für Italien besonders zu erwähnen, ist die zum Teil politische Ausrichtung der Ultragruppen. Eine der bekanntesten und umstrittensten rechtsextremen Ultralgruppen ist die Irriducibili Lazio des Fußballvereins Lazio Rom. Diese Gruppierung fällt immer wieder durch ihre rechtsextremistischen Choreografien im Stadion auf. Es gibt aber auch linke Ultragruppen wie die Brigate Rossonere des AC Mailand. In Italien haben die großen Ultragruppen auch entsprechenden Einfluss auf die Vereinspolitik. Insbesondere rechtsextremistische Ultragruppen haben in der Vergangenheit den Transfer von schwarzen Spielern in ihren Verein verhindert.
In den achtziger Jahren verbreitete sich die Ultrakultur in ganz Europa. Bis auf die britische Insel, wo sie bis heute nicht Fuß fassen konnte (vgl. Leischwitz 2006, 45).
1.2 Die Ultrafanszene in Deutschland
1.2.1. Entstehung und Selbstverständnis einer Jugendkultur
Das Aufkommen der Ultrafankultur in Deutschland, Anfang der neunziger Jahre, trifft zusammen mit dem Niedergang der Kuttenfankultur, einer Adaption der typisch britischen Fankultur. Der Kuttenfan, gut zu erkennen an seiner Kleidung, war in den siebziger und achtziger Jahren Sinnbild des eingefleischten und leidenschaftlichen Fans. Typisch für die Bekleidung ist das Vereinsemblem auf der Rückseite der Jeansjacke und mehre Fanschals um den Unterarm geknotet. „Der so genannte „Kuttenträger“ war eine spezielle deutsche Form dieses Proll-Fans“ (Leischwitz 2006, 45).
Die ersten Ultragruppen waren die 1986 gegründeten Fortuna Eagles (Fortuna Köln), 1990 gefolgt von Madness Leverkusen (Bayer Leverkusen, seit 1994 als Mad Boyz). 1994 gründeten sich die Ultras Nürnberg (1.FC Nürnberg), 1995 dann die Binding Szene (Eintracht Frankfurt), Blaue Bomber Stuttgart (Stuttgarter Kickers), Promillos Ultras (SC Freiburg) und Boys Bielefeld (Arminia Bielefeld). Heute gibt es kaum einen Fußballverein, der ersten, zweiten und dritten Liga, der keine Ultragruppe in seinem Vereinsumfeld hat.
Was unterscheidet eigentlich diese recht junge Fanszene von den Kuttenfans und was ist das charakteristische an einem Ultrafan? Zu Beginn möchte aus dem Selbstverständnis einer größeren Ultragruppe zitieren. Es handelt sich um die Wilde Horde, einer Ultragruppe von Fans des 1. FC Köln:
„Die WILDE HORDE ist ein überregionaler Zusammenschluss aktiver FC-Fans. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt die Atmosphäre bei FC-Spielen rundum optisch & akustisch aufzubessern, für einen besseren Zusammenhalt innerhalb der Fan-Szene zu sorgen bzw. das „Wir“-Gefühl zu stärken & möglichst viele Leute in einer Gruppe zusammenzuführen. […] Auf der anderen Seite steht die akustische Unterstützung. Mit neuen, lautstarken & kreativen Gesängen & Schlachtrufen unterstützen wir unsere Mannschaft, wo auch immer sie auftritt. […] JEDER kann in der WH mitmachen (auch wenn er schon in einem anderen Fan-Club Mitglied ist), der bereit ist, den FC zu unterstützen! […] Unsere Hauptintention ist der FC und die Fan- Szene. Diese soll uneingeschränkt und konform hinter dem Verein stehen. Wir versuchen einen Anfang zu machen und hoffen weiterhin auf positive Resonanz zu stoßen. Wir möchten noch mal ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir uns von Gewalt und Randalismus distanzieren. Die Gruppe ist definitiv unpolitisch (Wilde Horde 2006)“.
Dem Ultrafan geht es um die „(Wieder) Herstellung der traditionellen Stimmung und Atmosphäre im Stadion“ (Pilz 2006, 60). Er unterstützt mit aller Kraft, immer und überall seine Mannschaft. Im Gegensatz zum Kuttenfan kommt der Ultrafan aus dem Bildungsbürgertum und ist sehr jung, ist Schüler oder Student (vgl. Pilz in Leischwitz 2006, 45). Der Ultra sieht sich als Teil einer großen Gruppe, wo enge, freundschaftliche Beziehungen gelebt werden. Der Erfolg der Performance (Choreografie, Fahnenmeer, Gesänge) im Stadion und die daraus resultierende Stimmung spielt eine Hauptrolle im Leben eines Ultras.
Der Ultrafan ist ein besonders leidenschaftlicher, treuer, engagierter, kreativer und durchgedrehter Fan. So lebt er sein Hobby nicht nur am Wochenende im Stadion aus, sondern auch in der Woche. Er versucht seine Mannschaft überall hin zu begleiten. Zu allen Auswärtsspielen, ins Trainingslager und zu Freundschaftsspielen. Für einen Ultrafan ist der Erfolg des Spiels oder die momentane Position in der Liga nicht alles. Wichtig ist ihm die Unterstützung der Mannschaft vor, während und nach dem Spiel. Es ist für ihn die wichtigste Nebensache der Welt. Ultra zu sein ist eine Lebenseinstellung. Gunter A. Pilz spricht von der einen Ultra-Identität, der sich alles andere, Familie, Schule, Beruf unterzuordnen haben oder Teil dieser Leidenschaft werden muss. Dies ist auch nicht verwunderlich, betrachtet man die zum Teil sehr aufwendig vorbereiteten Choreografien. Die Vorbereitungen benötigen viel Zeit und Geld, welches Ultrafans bereit sind zu investieren um im Stadion sich als Fans ihres Vereins darzustellen.
Man kann von der Ultraszene als Jugendkultur sprechen. Das Durchschnittsalter liegt bei 17-18 Jahren. Die meisten Ultras waren in ihrer Anfangszeit selber Kuttenfans und trugen die Vereinsfarben übertrieben zur Schau. Der Ultrafan trägt, ähnlich dem Hooligan, Markenkleidung von Szeneausstattern (Hooligan, PitBull, Umbro, Troublemaker), meist Polo-Shirts oder Kapuzen-Sweat-Shirts mit szenetypischen Symbolen. Im Unterschied zum Hooligan, zeigt der Ultra durch das tragen eines Balkenschals (Fan-Schal) seine Fanzugehörigkeit (Pilz 2006a, 1).
Die Ultragruppen sehen sich als harten und kreativen Kern der Vereinsfanszene aber waren Distanz zum Verein selber. Sie sind stolz auf ihre Unabhängigkeit vom Verein. Dazu die Wilden Horden:
„Die WILDE HORDE hat es geschafft, sich finanziell vom Verein zu lösen, womit ein großes Ziel - die finanziell Unabhängigkeit- erreicht ist. Einen wichtigen Anteil haben die Mitgliedsbeiträge in Höhe von 10/20 €. Diese Beiträge dienen zur Finanzierung unserer Aktionen bei Heim-, sowie Auswärtsspielen“ (Wilde Horden 2006).
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