Die Pflege befindet sich im Wandel. Sie vollzieht die Entwicklung vom paramedizinischen Hilfsberuf, der sich am medizinisch naturwissenschaftlichen Pflegemodell orientiert, zu einem autonomen Beruf, der auf Grundlage seines eigenen Pflegeverständnisses handelt. Dieses professionelle Pflegeverständnis stellt den Pflegeempfänger in den Mittelpunkt und nicht das medizinische Krankheitsbild. Die Pflegevisite ist ein Bestandteil dieser Entwicklung.
Ihr Wesen beruht auf einem Menschenbild, das den Pflegeempfänger als eine eigenverantwortlich denkende, fühlende und wollende Persönlichkeit betrachtet. Die Bezeichnung des Pflegeempfängers als Patient steht im Widerspruch zu dieser Betrachtungsweise. Es „verdeutlicht das hierarchische Abhängigkeitsverhältnis zwischen Behandelten und Behandelnden“ und somit ein Autoritätsgefälle, dass den Zielen der Pflegevisite abträglich ist. Ich schließe mich Heering an und bezeichne im Verlauf dieser Hausarbeit den Pflegeempfänger als Klient. Der Klient „ist ein informierter autonomer Empfänger professioneller Pflege. Der Begriff leitet sich ab von lat.: clinare: sich anlehnen bzw. cliens: jemand, der Anlehnung gefunden hat“. Das deutet auf ein partnerschaftliches Miteinander hin bzw. eine Beziehung zweier Partner, die sich gegenseitig beratend zur Seite stehen.
In dieser Hausarbeit soll die Pflegevisite als ein Instrument der Qualitätssicherung vorgestellt werden, mit dem Hinweis das auch andere Instrumente existieren und somit nicht die Notwendigkeit besteht, den Begriff der Pflegevisite bis zur Unkenntlichkeit zu erweitern. Dass eine kontroverse Auseinandersetzung mit dem Begriff Pflegevisite stattfindet, beweist die Vielfalt an Definitionen, die zum Teil unterschiedliche Schwerpunkte festlegen.
Einen Überblick gibt das 2.Kapitel. Danach findet eine Betrachtung der Begriffe Qualität und Qualitätssicherung statt. Das Anliegen dieses Kapitels ist es einen geeigneten Rahmen zu schaffen in dem die Pflegevisite, dann im 4. Kapitel, mit Bezug auf ihre qualitätssichernde Funktion diskutiert werden kann. Die Diskussion soll verdeutlichen, welches Potential sie im Rahmen eines klientenzentriert durchgeführten Pflegeprozesses besitzt. Es thematisiert des Weiteren konträre theoretische Sichtweisen und deren Auswirkung auf das praktische Verständnis und beleuchtet den Erfolgsanteil der Partizipation beim Erreichen der Qualitätsziele im Rahmen der Pflegevisite.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehung und Definition der Pflegevisite
- 3. Qualität und Qualitätssicherung in der Pflege
- 3.1 Was ist Qualität?
- 3.2 Die Erfassung von Pflegequalität
- 3.3 Qualitätssicherung
- 3.4 Die gesetzlichen Grundlagen zur Qualitätssicherung
- 4. Die Pflegevisite - Instrument der Qualitätssicherung
- 4.1 Der Pflegeprozess
- 4.2 Die Pflegevisite: Führungsinstrument vs. Instrument der klientenzentrierten Pflege
- 4.3 Diskussion zur praktischen Anwendung
- 4.4 Partizipation
- 5. Perspektiven der Hauptakteure
- 5.1 Aus Sicht der Klienten
- 5.2 Aus Sicht der Pflegenden
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung im Pflegebereich. Ziel ist es, die Bedeutung der Pflegevisite im Kontext eines sich verändernden Pflegeverständnisses zu beleuchten und ihr Potential im Rahmen eines klientenzentrierten Pflegeprozesses zu diskutieren.
- Entwicklung und Definition des Begriffs "Pflegevisite"
- Qualität und Qualitätssicherung in der Pflege
- Die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung
- Partizipation der Klienten und Pflegenden
- Perspektiven der Hauptakteure (Klienten und Pflegende)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Wandel der Pflege vom paramedizinischen Hilfsberuf hin zu einem autonomen Beruf mit klientenzentriertem Fokus. Die Arbeit stellt die Pflegevisite als integralen Bestandteil dieser Entwicklung vor und begründet die Wahl des Begriffs "Klient" anstelle von "Patient" aufgrund des partnerschaftlichen Miteinanders. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Entstehung und Definition der Pflegevisite, den Begriff der Qualitätssicherung, die Diskussion der Pflegevisite als qualitätssicherndes Instrument und die Perspektiven der Hauptakteure umfasst.
2. Entstehung und Definition der Pflegevisite: Dieses Kapitel beleuchtet die etymologische Entwicklung des Begriffs "Visite" und seine unterschiedlichen Definitionen in der Pflege. Es zeigt die Vielfalt an Durchführungsformen und das Fehlen eines einheitlichen Verständnisses in der Fachwelt auf. Durch die Darstellung historischer und aktueller Definitionen wird die Entwicklung des Konzepts der Pflegevisite verdeutlicht und die Notwendigkeit einer klaren Begriffsbestimmung hervorgehoben.
3. Qualität und Qualitätssicherung in der Pflege: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Qualität" im Pflegekontext und beschreibt verschiedene Methoden zur Erfassung von Pflegequalität. Es beleuchtet die Bedeutung der Qualitätssicherung und deren gesetzliche Grundlagen. Die Ausführungen schaffen die Basis für die spätere Diskussion der Rolle der Pflegevisite als qualitätssicherndes Instrument.
4. Die Pflegevisite - Instrument der Qualitätssicherung: Dieses Kapitel analysiert die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung im Kontext des Pflegeprozesses. Es vergleicht verschiedene Betrachtungsweisen der Pflegevisite – als Führungsinstrument und als Instrument der klientenzentrierten Pflege – und diskutiert deren praktische Anwendung. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung der Partizipation aller Beteiligten für das Erreichen der Qualitätsziele.
5. Perspektiven der Hauptakteure: Das Kapitel präsentiert die Sichtweisen der Klienten und Pflegenden auf die Pflegevisite und die damit verbundenen Qualitätsziele. Es untersucht, ob und wie die Pflegevisite einen positiven Einfluss auf die jeweilige Perspektive ausübt und welche Rolle die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen spielen.
Schlüsselwörter
Pflegevisite, Qualitätssicherung, Pflegeprozess, Klientenzentrierung, Partizipation, Pflegequalität, Autonomie, professionelles Pflegeverständnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung im Pflegebereich. Sie beleuchtet die Bedeutung der Pflegevisite im Kontext eines sich verändernden Pflegeverständnisses und diskutiert ihr Potential im Rahmen eines klientenzentrierten Pflegeprozesses.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung und Definition des Begriffs "Pflegevisite", Qualität und Qualitätssicherung in der Pflege, die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung, die Partizipation der Klienten und Pflegenden sowie die Perspektiven der Hauptakteure (Klienten und Pflegende).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Entstehung und Definition der Pflegevisite, Qualität und Qualitätssicherung in der Pflege, Die Pflegevisite - Instrument der Qualitätssicherung, Perspektiven der Hauptakteure und Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was versteht die Arbeit unter "Qualität" im Pflegekontext?
Kapitel 3 definiert den Begriff "Qualität" im Pflegekontext und beschreibt verschiedene Methoden zur Erfassung von Pflegequalität. Es beleuchtet die Bedeutung der Qualitätssicherung und deren gesetzliche Grundlagen.
Wie wird die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung betrachtet?
Kapitel 4 analysiert die Pflegevisite als Instrument der Qualitätssicherung im Kontext des Pflegeprozesses. Es vergleicht verschiedene Betrachtungsweisen (Führungsinstrument vs. Instrument der klientenzentrierten Pflege) und diskutiert deren praktische Anwendung. Die Bedeutung der Partizipation aller Beteiligten wird hervorgehoben.
Welche Perspektiven der Hauptakteure werden berücksichtigt?
Kapitel 5 präsentiert die Sichtweisen der Klienten und Pflegenden auf die Pflegevisite und die damit verbundenen Qualitätsziele. Es untersucht den positiven Einfluss der Pflegevisite auf die jeweilige Perspektive und die Rolle individueller Bedürfnisse und Erwartungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Pflegevisite, Qualitätssicherung, Pflegeprozess, Klientenzentrierung, Partizipation, Pflegequalität, Autonomie, professionelles Pflegeverständnis.
Warum wird der Begriff "Klient" anstelle von "Patient" verwendet?
Die Arbeit begründet die Verwendung des Begriffs "Klient" mit dem partnerschaftlichen Miteinander im Kontext des sich verändernden Pflegeverständnisses, das einen autonomen Beruf mit klientenzentriertem Fokus betont.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der Pflegevisite im Kontext eines sich verändernden Pflegeverständnisses zu beleuchten und ihr Potential im Rahmen eines klientenzentrierten Pflegeprozesses zu diskutieren. Sie will die Entwicklung und Definition des Begriffs "Pflegevisite" untersuchen.
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- Thomas Horn (Author), 2006, Qualitätssicherung in der Pflege. Die Pflegevisite im Fokus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64394