Im zur „Deutsche[n] Literaturgeschichte“ gehörenden Band über die Weimarer Republik widmen die Autoren Ingo Leiß und Hermann Stadler einen Abschnitt der Kriegsdarstellung in Roman und Tagebuch. Die Thematik ist in einem Gesamtüberblick über die Dichtung dieser Zeit von Bedeutung. Die Relevanz erklärt sich bereits mit dem ersten Satz der Ausführungen: „Zu den besonderen Schwerpunkten der Literatur in der Weimarer Republik zählte die Auseinandersetzung mit dem Krieg“.
Was aber ist insgesamt von den Verfassern und ihrer Einführung in die Thematik zu erwarten? Beide Autoren haben Germanistik studiert und sind als Lehrer tätig. Das Ziel „gradlinig und allgemeinverständlich […] auf der Höhe der wissenschaftlichen Kenntnisse, doch ohne Kompliziertheit und akribische Weitschweifigkeit“ zu schreiben, haben sie für ihre Bände zur„Deutsche[n] Literaturgeschichte“formuliert. Doch werden die Verfasser diesem Anspruch gerecht? Haben beispielsweise die Ausführungen zur Kriegsdarstellung in Roman und Tagebuch vor der Literaturwissenschaft Bestand?
Strukturell gliedert sich der Text in sechs Abschnitte. Nach einer Einführung in das Thema werden fünf Bücher, die zur Zeit der Weimarer Republik entstanden sind und Kriegsdarstellungen enthalten, vorgestellt. Ausgewählt haben Leiß und Stadler„Der Streit um den Sergeanten Grischa“von Arnold Zweig, „Krieg“ von Ludwig Renn, „In Stahlgewittern“ von Ernst Jünger,„Im Westen nichts Neues“von Erich Maria Remarque und„Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß“von Georg Britting. Weitere Veröffentlichungen werden kurz angeschnitten.
Inhaltsverzeichnis
- Kriegsdarstellung in Roman und Tagebuch
- Die gespaltene Meinung damaliger Autoren
- ,,Der Streit um den Sergeanten Grischa“ von Arnold Zweig
- „Krieg“ von Ludwig Renn
- „In Stahlgewittern“ von Ernst Jünger
- „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque
- „Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß“ von Georg Britting
- Der Roman und die Tagebuchform als Darstellungsformen
- Kritik an der Analyse von Leiß und Stadler
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Autoren Ingo Leiß und Hermann Stadler beleuchten im Band „Deutsche Literaturgeschichte“, Band 9: Weimarer Republik 1918-1933, die Kriegsdarstellung in Roman und Tagebuch während der Weimarer Republik. Ihr Ziel ist es, die Thematik in einem Gesamtüberblick über die Literatur dieser Zeit verständlich und wissenschaftlich fundiert darzustellen.
- Die gespaltene Meinung damaliger Autoren über das Kaiserreich und den Krieg
- Die literarische Gestaltung der Kriegsdarstellung
- Die politische Kontroverse um die Kriegsliteratur der Weimarer Republik
- Die Rolle der Romane und Tagebücher in der öffentlichen Rezeption des Krieges
- Die Bedeutung der Kriegsdarstellung für die Literatur der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text analysiert die Kriegsliteratur der Weimarer Republik vor dem Hintergrund der gespaltenen Meinungen damaliger Autoren über das Kaiserreich und den Krieg. Die Autoren zeigen anhand von Beispielen wie „Der Streit um den Sergeanten Grischa“ von Arnold Zweig, „Krieg“ von Ludwig Renn, „In Stahlgewittern“ von Ernst Jünger, „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque und „Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß“ von Georg Britting, die unterschiedlichen Perspektiven auf den Krieg in der Literatur dieser Zeit.
Im weiteren Verlauf wird die Rolle der Roman- bzw. Tagebuchform als Darstellungsform für die Kriegsliteratur beleuchtet. Die Autoren argumentieren, dass die Romanform die Reichweite und Zugänglichkeit der Kriegserfahrungen für die breite Öffentlichkeit ermöglichte, während die Tagebuchform die Authentizität der Kriegserlebnisse betonte.
Schließlich wird die Analyse von Leiß und Stadler kritisch beleuchtet. Der Text bemängelt die fehlende Differenziertheit und Genauigkeit der Ausführungen, insbesondere die Platzierung von Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ zwischen den Romanen von Renn und Remarque.
Schlüsselwörter
Kriegsdarstellung, Weimarer Republik, Roman, Tagebuch, Kriegserfahrung, Politische Kontroverse, Literaturgeschichte, Arnold Zweig, Ludwig Renn, Ernst Jünger, Erich Maria Remarque, Georg Britting, Authentizität, Rezeption.
- Quote paper
- Janine Wergin (Author), 2003, "Kriegsdarstellung in Roman und Tagebuch" - Rezension zu "Deutsche Literaturgeschichte", Bd. 9: Weimarer Republik 1918-1933, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64351