Quintus Sertorius war eine wichtige Figur in der römischen Republik des ersten Jahrhunderts v. Chr. Es gelang ihm sich in langen schweren Kämpfen von Spanien aus gegen seine politischen Gegner in Rom zu verteidigen. Er erlangte die Achtung der großen Feldherrn, die er immer wieder an ihre militärischen Grenzen brachte. In seiner Zeit, wie heute gelten seine Führungsqualitäten als Feldherr und als Politiker als unumstritten. Doch wer kennt ihn oder hat zumindest mal von ihm gehört? Jeder kennt seine großen Zeitgenossen wie Pompeius, Sulla, Marius, Mithridates und Cinna. Er war ihm wohl nicht vergönnt in die große Geschichte einzusteigen. War es weil er nie die erste Stellung, das Konsulat, im römischen Staat erreichte, oder weil er heuchlerisch ermordet wurde? War er wirklich eine große Gefahr für den römischen Staat, auch wenn seine großen Gegner so viel verlieren mussten im Kampf gegen ihn? Die historischen Arbeiten von Sallust, Plutarch, Livius und Appian bilden die Hauptquellen zum Leben des Sertorius. Bei genauerer Betrachtung haben vier antiken Historiker unterschiedlichen Positionen zu Sertorius. Es gibt die sympathisierende Meinung vertreten durch Sallust und Plutarch, hingegen die Livius und Appian eher ihm abgeneigt zu sein scheinen. Wäre das ein Grund für die vorsichtige Beachtung des Sertorius in der Forschung?
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst das Leben des jungen Sertorius genauer vorgestellt, da dies immer noch ein weniger bearbeiteter Teil seines Lebens ist. Hierbei berufe ich mich hauptsächlich auf die Darstellung des Plutarch und einiger genannten Sekundärquellen. Diese Betrachtung geht bis zu seinem Aufbruch nach Spanien. Der darauf folgenden fast zehnjährige Sertorianischen Krieg wird nicht noch mal explizit erwähnt, da er in diversen Literaturen zu genüge behandelt worden ist. Der Hauptteil der Arbeit ist der genauen Untersuchung der vier Primärquellen gewidmet. Es sollen zunächst die Biographien der Autoren und ihre politischen Positionen vorgestellt werden, um dann auf ihre Sichtweise gegenüber Sertorius schließen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung des Lebens des Sertorius bis zum Aufbruch nach Spanien
- Sertorius frühe Kindheit
- Erste Feldzüge unter Caepio und Marius
- Sertorius erster Aufenthalt in Spanien mit T. Didius
- Sertorius Bewerbung zum Quästor und seine Position im Bundesgenossenkrieg
- Die gescheiterte Wahl zum Volkstribunat
- Sertorius als Anhänger von Cinna
- Die Rückkehr Sullas und Sertorius Aufbruch nach Spanien
- Unterschiedliche Auslegung zu Sertorius in den Primärquellen
- ,,Quintus Sertorius der vergessen Held" oder „Der draufgängerische Verräter"
- Leben und Werk des Cn. Sallustius Crispus
- Untersuchung der Darstellung des Sertorius durch Sallust
- Leben und Werk des Plutarch
- Untersuchung der Darstellung des Sertorius durch Plutarch
- Leben und Werk des Livius
- Untersuchung der Darstellung des Sertorius durch Livius
- Leben und Werk des Appian
- Untersuchung der Darstellung des Sertorius durch Appian
- Abschlussbetrachtung
- Die Darstellung von Sertorius' Leben und Karriere
- Der Vergleich der historischen Perspektiven von Sallust, Plutarch, Livius und Appian auf Sertorius
- Die Rolle Sertorius' im Bundesgenossenkrieg und im Sertorianischen Krieg
- Sertorius' politische Positionierung und seine Beziehung zu den römischen Machthabern
- Die Beurteilung Sertorius' als „vergessenen Helden" oder „draufgängerischen Verräters"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Leben des römischen Feldherrn Quintus Sertorius und dessen Darstellung in den Werken von Sallust, Plutarch, Livius und Appian. Ziel ist es, Sertorius' Lebensweg und sein Wirken im Kontext der späten römischen Republik zu beleuchten und die unterschiedlichen Perspektiven der antiken Autoren auf seine Person zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung des Lebens von Quintus Sertorius, wobei sich der Fokus auf seine frühen Jahre, seine militärische Laufbahn und seinen Aufstieg in der römischen Republik richtet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Ausführungen des Plutarch, da dieser die wichtigsten Informationen über Sertorius' Kindheit und seine ersten Kriegserfahrungen liefert.
Anschließend werden die unterschiedlichen Perspektiven auf Sertorius in den Primärquellen von Sallust, Plutarch, Livius und Appian untersucht. Hierbei wird jeweils ein kurzer Überblick über Leben und Werk der Autoren gegeben, bevor ihre Sichtweisen auf Sertorius analysiert werden. Die Arbeit konzentriert sich auf die jeweiligen Darstellungen und die Hintergründe, die zu diesen unterschiedlichen Interpretationen führten. So soll ein umfassendes Bild von Sertorius' Rolle in der römischen Geschichte und seiner Wahrnehmung durch die antiken Autoren erarbeitet werden.
Die Arbeit thematisiert die unterschiedlichen Perspektiven der antiken Historiker auf Sertorius, ohne dabei bereits die Ergebnisse der Analyse vorwegzunehmen. Es wird weder die Schlussfolgerung noch die Interpretation der historischen Quellen behandelt, um die Spannung und den Erkenntnisgewinn für den Leser zu bewahren.
Schlüsselwörter
Quintus Sertorius, Römische Republik, Sertorianischer Krieg, Sallust, Plutarch, Livius, Appian, antike Geschichtsschreibung, historische Quellen, politische Position, Militärführer, Feldherr, Bundesgenossenkrieg, römische Machthaber, „vergessener Held", „draufgängerischer Verräter", historische Interpretation.
- Quote paper
- Clemence Mangold (Author), 2005, Quintus Sertorius - ein Verräter oder ein vergessener Held?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64278