Einleitung
Des Teufels General ist ein Drama in drei Akten, das 1942 von Carl Zuckmayer im Exil geschrieben wurde. Anstoß für die Figur des General Harras war das Schicksal von Zuckmayers Freund, dem deutschen Fliegergeneral Ernst Udet, der Selbstmord beging. Dies wurde jedoch von den Nationalsozialisten als Unfall vertuscht. Die Uraufführung von Des Teufels General in Zürich im Jahr 1946 mit Gustav Knuth in der Rolle des Harras war ein großer Erfolg in den ersten Nachkriegsjahren. Die Menschen sahen sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und viele konnten sich mit dem jungen Hartmann identifizieren, dessen Glaube an den Nationalsozialismus durch das Beobachten eines Vertilgungskommandos in Polen tief erschüttert wird. Das Stück beinhaltet keine klare Schwarz-Weiß- Malerei, abgesehen von dem BDM-Mädchen Pützchen, das allzu sehr dem Bild eines ‚Herrenmenschen’ gleicht. Trotzdem wurde das Drama nicht immer begeistert aufgenommen. Vor allem die Gestalt des Widerstandskämpfers Oderbruch, der das Leben von Freunden und Landsleuten aufs Spiel setzt um das Regime zu schädigen, wurde kontrovers diskutiert. Das veranlasste Zuckmayer dazu, in Absprache mit dem Regisseur Helmut Käutner, die Figur Oderbruch in der Verfilmung des Dramas weniger problematisch darzustellen.
Im Jahr 1996 griff der Theaterintendant Frank Castorf Zuckmayers Drama wieder auf und versuchte den Mythos vom missbrauchten deutschen Soldaten auszuhebeln. Durch einen Geschlechter- und Rollentausch trieb er das Stück ins Groteske. In einer dreistündigen Inszenierung fand der Zuschauer sich fern der Heimat in einem Raumschiff oder auf dem Mond wieder1, von wo aus er die Erde und die Kriegsgeschehnisse nur noch auf einer großen Leinwand verfolgen konnte. Castorf versuchte das Drama durch eine Neuinszenierung auch in der heutigen Zeit interessant zu machen. Diese Inszenierung bewegt sich in ihrer ästhetischen und inhaltlichen Ausprägung über den Erkenntnishorizont des Entstehungsjahres 1942 und des Jahres 1955, in welchem der Film erschien, hinaus.
Im Folgenden werden der Film von Helmut Käutner und die Inszenierung von Frank Castorf genauer in Augenschein genommen und einige Unterschiede des Films und der Theaterinszenierung erarbeitet. Zusätzlich wird auch Zuckmayers Drama zur Verdeutlichung der Veränderungen in den Vergleich mit einbezogen. Die Basis für den Vergleich liefern einige Erkenntnisse aus der Medientheorie zur Unterscheidung der zwei Medien Theater und Film. Zusätzlich wird noch auf die Absichten des Autors Carl Zuckmayer eingegangen, die teilweise die Konstruktion des Dramas an sich erklären, ebenso wie deren Umsetzung im Film.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- UNTERSCHIEDE THEATER UND FILM ALLGEMEIN
- ZUCKMAYERS INTENTIONEN
- GENERAL HARRAS
- ODERBRUCH
- HARTMANN
- KÄUTNERS FILM DES TEUFELS GENERAL (1955)
- DIE GESTAPOHAFT VON HARRAS
- DIE FIGUR ODERBRUCH
- KLEINERE ÄNDERUNGEN
- CASTORFS THEATERINSZENIERUNG DES TEUFELS GENERAL (1996)
- GENERALIN HARRAS?
- DIE VERFREMDUNG
- FILM UND THEATERSTÜCK IM VERGLEICH
- SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Unterschiede zwischen der Verfilmung von Helmut Käutner und der Theaterinszenierung von Frank Castorf des Dramas "Des Teufels General" von Carl Zuckmayer. Sie analysiert die Unterschiede zwischen den beiden Medien Theater und Film und beleuchtet Zuckmayers Intentionen bei der Entstehung des Dramas.
- Unterschiede zwischen Theater und Film
- Zuckmayers Intentionen bei der Konstruktion des Dramas
- Veränderungen der Figuren und Handlung in der Verfilmung und Inszenierung
- Einfluss der Medientheorie auf die Analyse
- Relevanz von "Des Teufels General" in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Drama "Des Teufels General" von Carl Zuckmayer und dessen Entstehung im Exil vor. Sie beleuchtet die historischen Hintergründe des Stücks und die Rezeption in den ersten Nachkriegsjahren. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Verfilmung von Helmut Käutner und die Theaterinszenierung von Frank Castorf zu vergleichen und dabei die Unterschiede zwischen den beiden Medien Theater und Film zu analysieren.
- Unterschiede Theater und Film allgemein: Dieses Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Unterschieden zwischen Theater und Film. Dabei werden Aspekte wie die Nähe zum Publikum, die Synchronie von Raum, Zeit und Ort, die Möglichkeiten der Sinnesansprache und die Wirkung auf den Zuschauer betrachtet.
- Zuckmayers Intentionen: Dieser Abschnitt beleuchtet die Intentionen des Autors Carl Zuckmayer bei der Entstehung des Dramas. Die Analyse konzentriert sich auf die Figuren des General Harras, Oderbruch und Hartmann und deren Rolle in der Handlung.
- Käutners Film des Teufels General (1955): Dieses Kapitel befasst sich mit der Verfilmung des Dramas durch Helmut Käutner. Es werden die Veränderungen in der Darstellung der Figuren, insbesondere die Rolle des Oderbruch, sowie die kleineren Anpassungen an der Handlung betrachtet.
- Castorfs Theaterinszenierung des Teufels General (1996): Der letzte Teil der Arbeit widmet sich der Theaterinszenierung von Frank Castorf. Es werden die Veränderungen im Bühnenbild, die Einführung von neuen Figuren und die veränderte Rolle des General Harras beleuchtet.
Schlüsselwörter
Das Drama "Des Teufels General", Carl Zuckmayer, Helmut Käutner, Frank Castorf, Theater, Film, Verfilmung, Inszenierung, Unterschiede, Medientheorie, Intentionen, Figuren, Handlung, Rezeption, Nachkriegszeit, Geschichte, Politik, Gesellschaft, Theaterinszenierung, Verfilmung, Geschlechter- und Rollentausch, Verfremdungseffekt, Vergleich, Analyse, Interpretation.
- Quote paper
- Bianca Stärk (Author), 2005, Das Drama 'Des Teufels General' als Film (1955) und als Theaterinszenierung (1996), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64264