Als Wüstungen bezeichnet man Flächen, die einst von den Menschen genutzt wurden, die aber aus den verschiedensten Gründen von ihren Bewohnern aufgegeben worden sind. Dabei wird zwischen Ortswüstungen und Flurwüstungen unterschieden. Die Bezeichnung totale oder partielle Ortswüstung steht für eine ganz oder teilweise verlassene Siedlung. Für ein aufgegebenes, ehemalig landwirtschaftlich genutztes, Areal wird der Begriff totale oder partielle Flurwüstung verwendet. Die Kombination von Orts- und Flurwüstung bezeichnet man als Totalwüstung. Bei Wiederbesiedlung oder Wiederbewirtschaftung spricht man von temporären Orts- und Flurwüstungen. Die ersten urkundlich belegten Wüstungen im Untersuchungsraum erscheinen mit wenigen Ausnahmen Anfang des 14. Jahrhunderts, die letzten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Wüstungsperiode erstreckte sich also ca. 150 Jahre. Wenn man sich die nähere Umgebung Göttingens anschaut, findet man auf der Topographischen Karte 1:50000 Niedersachsen im Bereich des Blattes Göttingen (L 4524) einen Wüstungsquotienten von circa 52% (von den 147 Städte und Dörfer während des Spätmittelalters gibt es heute noch 70 Siedlungen). Im Bereich des ostwärts angrenzenden Blattes Duderstadt (L 4526) sind rund 55% der Ortschaften aufgegeben worden und im nördlich an dieses anschließenden Blattes Osterode am Harz (L 4326) beträgt der Wüstungsquotient sogar circa 64%.
Inhaltsverzeichnis
- Die Definition von Wüstung
- Die Ursachen für Orts- und Flurwüstungen im Göttinger Raum
- Beispiele für Orts- und Flurwüstungen
- Die Wüstung Leisenberg
- Die Wüstung Moseborn
- Die Wüstung Bettenrode
- Die Wüstung Vriemeensen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Exkursion in den Harz im Sommersemester 2005 konzentriert sich auf die Untersuchung von Orts- und Flurwüstungen im Göttinger Raum. Das Ziel ist es, die Ursachen für das Wüstwerden von Siedlungen und landwirtschaftlichen Flächen in dieser Region zu analysieren, die Geschichte der Wüstungen zu beleuchten und konkrete Beispiele zu präsentieren.
- Definition und Unterscheidung von Orts- und Flurwüstungen
- Ursachen für das Wüstwerden von Siedlungen, wie z.B. Bodenermüdung, Bevölkerungsverluste durch die Pest und kriegerische Auseinandersetzungen
- Die Rolle von Klimaschwankungen bei der Entstehung von Wüstungen
- Beispiele für Orts- und Flurwüstungen im Göttinger Raum
- Die Bedeutung von historischen Quellen und archäologischen Funden für die Rekonstruktion der Wüstungsgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Definition von Wüstung
Dieses Kapitel liefert eine grundlegende Definition von Orts- und Flurwüstungen. Es erklärt die Unterscheidung zwischen totalen und partiellen Wüstungen sowie die Bedeutung von temporären Wüstungen.
Die Ursachen für Orts- und Flurwüstungen im Göttinger Raum
Dieses Kapitel analysiert die Ursachen für das Wüstwerden von Siedlungen im Göttinger Raum. Es betrachtet die Rolle von Bodenermüdung, Bevölkerungsverlusten durch die Pest, kriegerischen Auseinandersetzungen und Klimaschwankungen.
Beispiele für Orts- und Flurwüstungen
Dieses Kapitel präsentiert konkrete Beispiele für Orts- und Flurwüstungen im Göttinger Raum. Es beleuchtet die Geschichte der Wüstung Leisenberg, Moseborn, Bettenrode und Vriemeensen und erläutert die vorhandenen Relikte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenbereiche dieser Exkursion sind Ortswüstungen, Flurwüstungen, Wüstungsperiode, Bevölkerungsverluste, Pest, Klimaschwankungen, Bodenermüdung, mittelalterliche Landwirtschaft, Archäologie, historische Quellen und historische Geographie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2005, Orts- und Flurwüstungen im Göttinger Raum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64188