Die vorliegende Arbeit stellt einen Vergleich der Abendmahlsauffassungen von Martin Bucer und Johannes Calvin dar.
Die Ausgangslage für Bucer und Calvin war ähnlich. Beide sahen sich unterschiedlichen Abendmahlsauffassungen gegenüber. Bucer war derjenige, der im Lauf der Jahre als Vermittler zwischen Luther und Zwingli auftrat. Dennoch hat er, wie die Darstellung seiner Auffassung vom Abendmahl zeigen wird, einen eigenen Standpunkt gehabt. Für Bucer war der Abendmahlsstreit hauptsächlich ein Streit um Worte und das lenkte seiner Ansicht nach von dem eigentlichen Punkt ab, nämlich der Frage nach der Gegenwart Christi im Abendmahl.
Bucer schätzte die Alte Kirche und sie galt ihm daher auch als Vorbild. Somit übernahm er auch die Anthropologie der Väter. Er befasste sich nicht so sehr mit der Christologie. Christus stand zwar bei ihm auch im Mittelpunkt seiner Lehre, aber er erscheint mehr als der Verkündiger des Werkes Gottes. Dagegen hat der Geist bei ihm eine stärkere Bedeutung, daher wird bei Bucer auch von einer Theologie des Geistes gesprochen. Dies ist entscheidend für seine Abendmahlsauffassung, wie sich später zeigen wird.
Johannes Calvin äußerte sich erstmals zur Abendmahlslehre in seiner Institutio von 1536, die 1559 noch in einer überarbeiteten Fassung erschien. Er ist anfangs von Luther beeinflusst gewesen, da er sich dessen Schriften zugewandt hatte. Das hatte zur Folge, dass er bald eine Abneigung gegen Zwingli und Ökolampad hegte. Es darf aber nicht übersehen werden, dass er nur den „frühen“ Luther gelesen hat und dabei vor allem die lateinischen Schriften, da Calvin der deutschen Sprache nicht mächtig war. Den „späten“ Luther hat Calvin nicht mehr gelesen und kannte ihn daher nur vom Hörensagen. Auch Calvin vertrat wie Bucer eine Theologie des Geistes und das sogar noch in ausführlicherer Form. Calvin und Bucer kannten einander. 1538 holte Bucer Calvin nach Straßburg. Drei Jahre konnte er ihn dort halten. Calvin war zu diesem Zeitpunkt erst 29 Jahre alt, aber bereits damals war er weit bekannt und geschätzt. Aus dieser Bekanntschaft ist zu schließen, dass Bucer Calvin in seinen Ansichten über das Abendmahl beeinflusst hat. Daraus erklärt sich auch, dass Calvin eine ausführlichere, aber doch sehr ähnliche Lehre vom Abendmahl wie die von Bucer vertritt, wie die vorliegende Arbeit zeigen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Martin Bucer
- Das Sakramentsverständnis bei Martin Bucer
- Die Abendmahlsauffassung Martin Bucers
- Johannes Calvin
- Das Gottesbild bei Johannes Calvin
- Das Sakramentsverständnis bei Johannes Calvin
- Die Abendmahlsauffassung Johannes Calvins
- Die Bedeutung der Messe
- Die römisch-katholische Auffassung
- Das Verständnis der Messe bei Martin Bucer
- Das Verständnis der Messe bei Johannes Calvin
- Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem Vergleich der Abendmahlsauffassungen von Martin Bucer und Johannes Calvin im 16. Jahrhundert. Sie analysiert die unterschiedlichen Ansätze der beiden Reformatoren und beleuchtet die konfessionellen Hintergründe ihrer jeweiligen Positionen.
- Das Sakramentsverständnis bei Martin Bucer und Johannes Calvin
- Die Rolle des Abendmahls als Zeichen und Mittel der Gnade
- Die Bedeutung der Präsenz Christi im Abendmahl
- Die Beziehung zwischen Abendmahl und Gemeinde
- Die Rezeption der Abendmahlslehre in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt die historische und theologische Ausgangslage für den Vergleich der Abendmahlsauffassungen von Bucer und Calvin dar. Anschließend beleuchtet die Arbeit die Theologie von Martin Bucer, insbesondere sein Sakramentsverständnis und seine spezifische Abendmahlsauffassung. Im weiteren Verlauf wird die Theologie von Johannes Calvin vorgestellt, mit Fokus auf seine Gottesvorstellung und die Bedeutung des Abendmahls in seiner Theologie. Das vierte Kapitel analysiert die Bedeutung der Messe in der römisch-katholischen Tradition und im Vergleich zu den Auffassungen von Bucer und Calvin.
Schlüsselwörter
Die Arbeit thematisiert die Abendmahlstheologie von Martin Bucer und Johannes Calvin, die Rezeption der Abendmahlslehre in der Reformation und den Vergleich der Abendmahlslehren mit der römisch-katholischen Tradition. Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen Sakrament, Zeichen, Gnade, Präsenz, Gemeinschaft, Eucharistie und Messe. Darüber hinaus werden die theologischen Konzepte des Bundes und der Gottesvorstellungen von Bucer und Calvin relevant.
- Quote paper
- Christine Hoppe (Author), 2006, Martin Bucers und Johannes Calvins Auffassungen vom Abendmahl im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64178