Deutsche Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen Rechenschaftsbericht in Form eines Jahres- bzw. Konzernabschlusses aufzustellen, damit sich u.a. Gläubiger, Anteilseigner oder auch Lieferanten ein Bild über das abgelaufene Geschäftsjahr des Unternehmens machen können. Um den Informationsgehalt zu erhöhen und den Lagebericht zukunftsorientiert auszurichten, wurden die rechtlichen Anforderungen wesentlich erweitert, indem die betreffenden Gesetze, §§ 289 bzw. 315 HGB, kodifiziert wurden. Dadurch soll der wachsenden dynamischen Veränderung in der heutigen Wirtschafts- und Arbeitswelt nachgekommen und sichergestellt werden, dass die Adressaten eine möglichst fundierte Informationsbasis besitzen, damit diese die Geschehnisse hintergründig verstehen und frühzeitig auf zukünftige Entwicklungen reagieren können. Neben den Gesetzesänderungen machte das Bundesministerium der Justiz (BMJ) als erweiternde Vorschrift am 07.12.2004 den Deutschen Rechnungslegungs Standard (DRS) 15 bekannt, welcher die allgemeingehaltenen gesetzlichen Anforderungen an die Inhalte des Lageberichts interpretiert und konkretisiert. Ziel dieses Standards ist es zum ei-nen, die bestehenden Unterschiede bzgl. Umfang, Inhalt und Struktur der Konzernla-geberichterstattung zu reduzieren und zum anderen den Lageberichtsadressaten entscheidungsrelevante sowie verlässliche Informationen zu liefern, welche ein zutref-fendes Bild des Geschäftsverlaufs und der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens vermitteln. Infolgedessen ergeben sich zahlreiche anspruchsvolle Neuerungen an die Lageberichtsinhalte, die von Unternehmen berücksichtigt werden müssen. So bestehen u.a. erweiterte Anforderungen an den Umfang der Analyse des Geschäftsver-laufs, an den Detaillierungsgrad der Angaben bezüglich der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sowie an den Umfang des zukunftsorientierten Prognoseberichts. Die neuen gesetzlichen Vorschriften und die Regelungen des DRS 15 finden erstmalig für die nach dem 31.12.2004 beginnenden Geschäftstätigkeiten Anwendung. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Ararbeit mit der Fragestellung, wie die Umsetzung dieser Neuerungen bezüglich der Berichterstattung im Lagebericht erfolgen kann. Dabei liegt der Fokus der Betrachtung auf den konkretisierenden Anforderungen des DRS 15, die dieser an die Berichterstattung über die voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens im Prognosebericht stellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Grundlagen
- 2.1 Der Lagebericht – zweite Säule der deutschen Rechnungslegung
- 2.2 Neugestaltung des Lageberichtes durch das BilReG und den DRS 15
- 2.3 Anforderungen an den Prognosebericht
- 2.4 Unsicherheiten bei der Prognoseberichterstattung
- 3. Erweiterte Anforderungen an den Prognosebericht
- 3.1 Wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und der Segmente
- 3.2 Darstellung der wesentlichen Chancen und Risiken
- 3.3 Darstellung der Prämissen und des erkennbaren Prognosecharakters
- 3.4 Erweiterung des Prognosezeitraums auf zwei Geschäftsjahre
- 4. Erstellung neuer Lösungskonzepte im Bereich der Chancenberichterstattung
- 4.1 Publikation der wesentlichen Chancen - einem Chancenmanagementsystem
- 4.1.1 Prozess der Ermittlung der zu publizierenden Chancen
- 4.1.2 Analyse des Lösungsansatzes und Auswirkungen auf das Controlling
- 4.2 Publikation der wesentlichen Chancen - ohne Chancenmanagementsystem
- 4.2.1 Prozess der Ermittlung der zu publizierenden Chancen
- 4.2.2 Analyse des Lösungsansatzes und Auswirkungen auf das Controlling
- 4.3 Gegenüberstellung der beiden Lösungsansätze
- 4.1 Publikation der wesentlichen Chancen - einem Chancenmanagementsystem
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Dokument analysiert die Anforderungen an den Prognosebericht im Konzernlagebericht nach DRS 15. Ziel ist es, die Neuerungen des BilReG und DRS 15 hinsichtlich des Prognoseberichts zu erläutern und Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung zu entwickeln und zu vergleichen.
- Anforderungen des DRS 15 an den Prognosebericht
- Einfluss des BilReG auf den Lagebericht und den Prognosebericht
- Unsicherheiten bei der Prognoseberichterstattung
- Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung mit und ohne Chancenmanagementsystem
- Vergleich verschiedener Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einführung erläutert die gesetzliche Verpflichtung deutscher Unternehmen zur Erstellung eines Jahres- bzw. Konzernabschlusses inklusive Lagebericht. Sie hebt die Erweiterung der rechtlichen Anforderungen durch das BilReG und DRS 15 hervor, die darauf abzielen, den Informationsgehalt des Lageberichts zu verbessern und ihn zukunftsorientierter zu gestalten. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des DRS 15 als konkretisierende Interpretation der gesetzlichen Anforderungen und der daraus resultierenden anspruchsvollen Neuerungen, insbesondere bezüglich des Umfangs des zukunftsorientierten Prognoseberichts.
2. Grundlagen: Dieses Kapitel legt die Grundlagen für das Verständnis des Prognoseberichts im Kontext des Konzernlageberichts. Es beschreibt den Lagebericht als zweite Säule der deutschen Rechnungslegung und beleuchtet die Neugestaltung durch das Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) und den Deutschen Rechnungslegungsstandard (DRS) 15. Es definiert die Anforderungen an den Prognosebericht und analysiert die damit verbundenen Unsicherheiten.
3. Erweiterte Anforderungen an den Prognosebericht: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit den erweiterten Anforderungen an den Prognosebericht, die durch DRS 15 eingeführt wurden. Es untersucht die Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens und seiner Segmente, die Darstellung wesentlicher Chancen und Risiken, die Anforderungen an die Darstellung der Prämissen und den Prognosecharakter sowie die Erweiterung des Prognosezeitraums auf zwei Geschäftsjahre. Der Fokus liegt auf der umfassenden und transparenten Darstellung der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens.
4. Erstellung neuer Lösungskonzepte im Bereich der Chancenberichterstattung: Dieses Kapitel präsentiert und vergleicht zwei verschiedene Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung: einen Ansatz mit und einen ohne etabliertes Chancenmanagementsystem. Für jeden Ansatz werden der Prozess der Ermittlung publizierungsreifer Chancen sowie die Auswirkungen auf das Controlling detailliert untersucht und gegenübergestellt. Die Analyse konzentriert sich auf die Effizienz und Effektivität der jeweiligen Methoden und deren jeweilige Stärken und Schwächen.
Schlüsselwörter
Prognosebericht, Konzernlagebericht, DRS 15, BilReG, Chancenberichterstattung, Risikomanagement, Rechnungslegung, Wirtschaftsprüfung, Zukunftsorientierung, Unsicherheiten.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Analyse des Prognoseberichts im Konzernlagebericht nach DRS 15
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument analysiert die Anforderungen an den Prognosebericht im Konzernlagebericht gemäß DRS 15. Es erläutert die Neuerungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) und DRS 15 bezüglich des Prognoseberichts und entwickelt sowie vergleicht Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themenschwerpunkte: Anforderungen des DRS 15 an den Prognosebericht, Einfluss des BilMoG auf Lage- und Prognosebericht, Unsicherheiten bei der Prognoseberichterstattung, Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung (mit und ohne Chancenmanagementsystem) und den Vergleich verschiedener Lösungsansätze.
Welche Kapitel umfasst das Dokument und worum geht es in jedem Kapitel?
Das Dokument gliedert sich in fünf Kapitel:
- Kapitel 1 (Einführung): Erläutert die gesetzliche Verpflichtung zum Jahres-/Konzernabschluss inklusive Lagebericht und die Erweiterung der rechtlichen Anforderungen durch BilMoG und DRS 15.
- Kapitel 2 (Grundlagen): Beschreibt den Lagebericht als zweite Säule der deutschen Rechnungslegung, die Neugestaltung durch BilMoG und DRS 15, die Anforderungen an den Prognosebericht und die damit verbundenen Unsicherheiten.
- Kapitel 3 (Erweiterte Anforderungen an den Prognosebericht): Untersucht detailliert die erweiterten Anforderungen des DRS 15, einschließlich der Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung, der Darstellung von Chancen und Risiken, der Prämissen und des Prognosecharakters sowie der Erweiterung des Prognosezeitraums.
- Kapitel 4 (Lösungskonzepte für die Chancenberichterstattung): Präsentiert und vergleicht zwei Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung: mit und ohne Chancenmanagementsystem. Es analysiert den Prozess der Ermittlung publizierungsreifer Chancen und die Auswirkungen auf das Controlling.
- Kapitel 5 (Zusammenfassung und Ausblick): Bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter des Dokuments?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Prognosebericht, Konzernlagebericht, DRS 15, BilMoG, Chancenberichterstattung, Risikomanagement, Rechnungslegung, Wirtschaftsprüfung, Zukunftsorientierung, Unsicherheiten.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Ziel des Dokuments ist es, die Neuerungen des BilMoG und DRS 15 hinsichtlich des Prognoseberichts zu erläutern und Lösungsansätze für die Chancenberichterstattung zu entwickeln und zu vergleichen.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für alle, die sich mit der Erstellung und Analyse von Konzernlageberichten, insbesondere dem Prognosebericht, befassen, wie z.B. Wirtschaftsprüfer, Unternehmensführungskräfte, Rechnungswesen-Experten und Wissenschaftler.
Wo finde ich eine detaillierte Inhaltsübersicht?
Eine detaillierte Inhaltsübersicht mit allen Unterpunkten findet sich im Dokument selbst unter der Überschrift "Inhaltsverzeichnis".
- Quote paper
- Jan Vosshage (Author), 2006, Der Prognosebericht im Konzernlagebericht nach DRS 15, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63962