Seit Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. traten in den griechischen Kolonien an der Westküste Kleinasiens vereinzelt Denker aus dem Rahmen der mhytischreligiösen Weltdeutung heraus.
Sie begannen das Neuland des eigenen Nachdenkens zu erkunden. Traditionell werden diese ersten Philosophen Vorsokratiker genannt, da sie circa 150 Jahre vor Sokrates lebten und wirkten.
Sie lernten zwischen einer wahren und einer scheinbaren Welt zu unterscheiden und waren auf der Suche nach dem Urgrund aller Dinge.
Notwendige Bedingungen, welche dem Entstehen der Philosophie vorangingen, waren soziale, politische und kulturelle Entwicklungen, wie das in Berührungtreten mit anderen Kulturen. Was dazu führte, dass die Neugier und das Bedürfnis sich immer wieder neu zu orientieren und informieren, zunahm.1
Der Ruhm der erste gewesen zu sein, der einen philosophischen Satz aussprach, wird Thales von Milet zugeschrieben.2
Er brachte den Menschen dazu, den Schritt vom Mythos zum Logos - vom mythischen zum logischen Denken zu machen.
Denn alles im Universum ist dem menschlichen Denken zugänglich. Damit darf Thales als Wegbereiter des Begriffs des natürlichen Prozesses betrachtet werden.3
Nur wurden von den Vorsokratikern nicht einfach Bücher als ganze überliefert, sondern durch einen komplizierten Überlieferungsprozess gibt es nur Fragmente, das heißt, dass ein Wort lediglich bei anderen Autoren zitiert vorliegt, welche dann gesammelt wurden.4
So auch bei Thales. Es ist höchst zweifelhaft, ob er etwas in schriftlicher Form festgehalten hat, jedenfalls schien keinem seiner späteren Gewährsleute eine Schrift von ihm bekannt gewesen zu sein.
Aufgrund dieser Tatsache, muss beim betrachten des Sachverhaltes immer von gewissen Verzerrungen des Wahrheitsbildes ausgegangen werden, welche durch die lange Zeitdauer der Überlieferung und die vielen verschiedenen Quellen, zu einem Zweifel an der vollkommenen Realitätsnähe, das heißt, wie Thales es eigentlich meinte oder was ergänzt wurde, führen muss.
Im Handeln und Denken des Thales wurden die logischen Grundzüge dennoch immer wieder sichtbar.
Trotzdem soll in anbetracht dessen der Frage nachgegangen werden, ob und wie er zu diesem Ruhm kommt, als erster Philosoph bezeichnet zu werden.
In Anlehnung daran werden im Folgenden seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und philosophischen Qualitäten in Augenschein genommen und erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographischer Abriss
- Thales Erkenntnisse von:
- Der Arche
- Mathematik
- Astronomie
- Meteorologie
- Der Seele
- Was ist Philosophie?
- Warum, seit wann und von wem wird Thales als der erste Philosoph bezeichnet?
- War Thales überhaupt Philosoph?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Frage nach dem Ruf Thales' von Milet als erster Philosoph. Die Arbeit beleuchtet seinen biographischen Kontext, seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und seine philosophischen Beiträge. Ziel ist es, seinen Einfluss auf die Entwicklung der Philosophie zu evaluieren und die Begründung seines prestigeträchtigen Titels zu hinterfragen.
- Der biographische Hintergrund Thales' und seine Reisen.
- Thales' naturwissenschaftliche Erkenntnisse (Wasser als Arche, Mathematik, Astronomie).
- Die Definition von Philosophie und ihre Anwendung auf Thales' Werk.
- Die historische Einordnung Thales' im Kontext der Vorsokratiker.
- Die Bewertung der Frage, ob Thales tatsächlich als erster Philosoph bezeichnet werden kann.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Vorsokratiker und die Herausbildung der Philosophie im antiken Griechenland ein. Sie betont die Bedeutung des Übergangs vom Mythos zum Logos und die Schwierigkeiten der Quellenrekonstruktion aufgrund der fragmentarischen Überlieferung der Schriften der Vorsokratiker. Die Arbeit kündigt die Untersuchung von Thales' naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und philosophischen Leistungen an, um die Frage nach seinem Titel als erster Philosoph zu beleuchten.
Biographischer Abriss: Dieses Kapitel skizziert das Leben des Thales von Milet, seine Herkunft aus einer wohlhabenden Familie in Milet, seine Reisen nach Ägypten und Babylonien und seinen Kontakt zu dortigen Gelehrten. Es beschreibt ihn als vielseitigen Mann, der sich nicht nur mit Naturwissenschaften, sondern auch mit Politik und Seefahrt befasste und zu den Sieben Weisen gezählt wurde. Anekdoten illustrieren ein vielschichtiges Bild – von Gelehrsamkeit bis hin zu weltlicher Unerfahrenheit. Das Kapitel betont Thales' kinderloses Leben und seinen Tod im hohen Alter.
Thales Erkenntnisse von: Dieser Abschnitt behandelt die verschiedenen Bereiche, in denen Thales Bedeutendes geleistet hat. Seine Theorie des Wassers als Arche (Urgrund aller Dinge) wird detailliert erläutert, zusammen mit möglichen Beweggründen für diese Annahme. Seine Beiträge zur Mathematik, Astronomie und Meteorologie werden ebenfalls angeschnitten. Die Bedeutung seiner Überlegungen zur Seele als Bestandteil der Natur wird ebenfalls beleuchtet. Die Zusammenhänge zwischen diesen Erkenntnissen werden dargestellt, um seine naturphilosophische Position zu verdeutlichen.
Was ist Philosophie?: Dieses Kapitel behandelt die Grundfrage nach der Definition von Philosophie im Kontext der antiken griechischen Denkweise. Es stellt die Frage nach dem Wesen und den Zielen von Philosophie im sechsten Jahrhundert v. Chr. und erörtert die methodischen Ansätze der frühen griechischen Denker im Vergleich zur mythischen Weltdeutung. Das Kapitel dient als analytischer Rahmen zur Bewertung von Thales' Beiträgen zur Philosophie.
Warum, seit wann und von wem wird Thales als der erste Philosoph bezeichnet?: In diesem Abschnitt wird der historische Prozess der Zuschreibung des Titels "erster Philosoph" an Thales untersucht. Hier werden die verschiedenen Quellen und Traditionen, die zur Etablierung dieses Bildes beigetragen haben, analysiert und kritisch hinterfragt. Das Kapitel betrachtet die Rolle von späteren Philosophen und Historikern bei der Konstruktion dieses Narrativs und beleuchtet die Kontroversen um diese Zuschreibung.
War Thales überhaupt Philosoph?: Dieses Kapitel befasst sich mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der Frage, ob Thales tatsächlich den Kriterien entspricht, die man an einen Philosophen stellt. Es diskutiert seine Leistungen im Kontext der damaligen Zeit und stellt sie gegenüber den späteren Entwicklungen der Philosophie. Es berücksichtigt dabei sowohl seine wissenschaftlichen als auch seine philosophischen Beiträge und zieht eine abschließende Bilanz seiner Bedeutung für die Philosophiegeschichte.
Schlüsselwörter
Thales von Milet, Vorsokratiker, Philosophie, Arche, Wasser, Mythos, Logos, Naturphilosophie, Mathematik, Astronomie, Meteorologie, Sieben Weise, ionische Philosophie, Urgrund, Wissenschaft, Antike, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen zu: Seminararbeit über Thales von Milet
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Ruf des Thales von Milet als erster Philosoph. Sie beleuchtet seinen biographischen Kontext, seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und seine philosophischen Beiträge, um seinen Einfluss auf die Entwicklung der Philosophie zu evaluieren und die Begründung seines Titels zu hinterfragen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Thales' biographischen Hintergrund und seine Reisen, seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse (insbesondere seine Wassertheorie als Arche), die Definition von Philosophie im antiken Griechenland, die Einordnung Thales' im Kontext der Vorsokratiker und die kritische Auseinandersetzung mit der Frage, ob Thales tatsächlich als erster Philosoph bezeichnet werden kann.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen biographischen Abriss, ein Kapitel über Thales' Erkenntnisse in verschiedenen Bereichen (Mathematik, Astronomie, Meteorologie, die Seele), ein Kapitel zur Definition von Philosophie, ein Kapitel zur historischen Einordnung des Titels "erster Philosoph", ein Kapitel zur kritischen Bewertung dieser Zuschreibung und einen Schluss.
Wie wird Thales' Leben in der Arbeit dargestellt?
Der biographische Abriss skizziert Thales' Leben in Milet, seine Reisen nach Ägypten und Babylonien, seine vielseitigen Aktivitäten (Naturwissenschaften, Politik, Seefahrt) und seinen Status als einer der Sieben Weisen. Anekdoten illustrieren verschiedene Facetten seiner Persönlichkeit.
Welche naturwissenschaftlichen Erkenntnisse von Thales werden behandelt?
Die Arbeit behandelt detailliert Thales' Theorie des Wassers als Arche (Urgrund aller Dinge) und skizziert seine Beiträge zur Mathematik, Astronomie und Meteorologie. Die Zusammenhänge zwischen diesen Erkenntnissen werden dargestellt, um seine naturphilosophische Position zu verdeutlichen.
Wie wird die Frage nach der Definition von Philosophie behandelt?
Die Arbeit untersucht die Definition von Philosophie im Kontext der antiken griechischen Denkweise, das Wesen und die Ziele der Philosophie im 6. Jahrhundert v. Chr. und die methodischen Ansätze der frühen griechischen Denker im Vergleich zur mythischen Weltdeutung. Dies dient als analytischer Rahmen zur Bewertung von Thales' Beiträgen.
Wie wird die Frage nach Thales' Titel als "erster Philosoph" behandelt?
Die Arbeit analysiert den historischen Prozess der Zuschreibung dieses Titels an Thales, untersucht die Quellen und Traditionen, die dazu beigetragen haben, und hinterfragt diese kritisch. Sie betrachtet die Rolle späterer Philosophen und Historiker und beleuchtet die Kontroversen um diese Zuschreibung.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit bezüglich der Frage, ob Thales ein Philosoph war?
Das Kapitel "War Thales überhaupt Philosoph?" diskutiert kritisch, ob Thales den Kriterien für einen Philosophen entspricht, bewertet seine Leistungen im Kontext der damaligen Zeit und stellt sie den späteren Entwicklungen der Philosophie gegenüber. Es zieht eine abschließende Bilanz seiner Bedeutung für die Philosophiegeschichte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Thales von Milet, Vorsokratiker, Philosophie, Arche, Wasser, Mythos, Logos, Naturphilosophie, Mathematik, Astronomie, Meteorologie, Sieben Weise, ionische Philosophie, Urgrund, Wissenschaft, Antike, Quellenkritik.
- Quote paper
- Claudia Zimmermann (Author), 2003, Thales von Milet - Der erste Philosoph?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63941