Die vorliegende Arbeit ist dem Thema „Nihilismus bei F.M. Dostoevskij“ gewidmet. Nihilismus als Phänomen des 19. Jahrhunderts wurde durch Dostoevskij in künstlerischer Form und dann durch Nietzsche als Philosophie dargeboten. Ich ziehe dabei Parallelen zwischen Nietzsches „Übermenschen“ und den Gestalten Dostoevskijs. Außerdem versuche ich unterschiedliche Formen des Nihilismus, so wie sie sich in Gestalten von Kellerlochmenschen, Raskolnikov, Stavrogin und Kirillov bieten, herauszuarbeiten. In meiner Arbeit verwende ich Transliteration für slavische Namen an, unabhängig davon, wie sie in den von mir verwendeten Quellen geschrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Nihilismus als Begriff
- Der Begriff des Übermenschen bei Nietzsche
- Bazarov als erster Nihilist
- Politische Situation in Russland in den 60-er Jahren
- Politischer Nihilismus bei Dostoevskij in den „Dämonen“
- Ethischer Nihilismus bei Dostoevskij
- Der Kellerlochmensch
- Stavrogin als Steigerung des Kellerlochmenschen
- Kirillov als logischer Selbstmörder
- Raskolnikov
- Überwindung des Nihilismus
- Durch das Zurückkehren zur Erde
- Durch Arbeit
- Durch die Religiosität des Volkes
- War Dostoevskij selbst ein Nihilist?
- Die These von Leo Šestov
- Dostoevskij als Darsteller der Idee nach M.Bachtin
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Nihilismus bei Fjodor Dostojewskij, indem sie Parallelen zu Nietzsches Konzept des Übermenschen zieht und verschiedene Formen des Nihilismus bei Dostojewskijs Figuren analysiert. Ziel ist es, die unterschiedlichen Ausprägungen des Nihilismus bei Dostojewskij herauszuarbeiten und dessen Darstellung im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Situation Russlands im 19. Jahrhundert zu beleuchten.
- Der Nihilismus als philosophisches Konzept und seine Darstellung bei Dostojewskij
- Vergleich der nihilistischen Figuren Dostojewskijs mit Nietzsches Übermensch
- Analyse verschiedener Formen des Nihilismus (politisch, ethisch)
- Dostojewskijs mögliche eigene Position zum Nihilismus
- Der russische Kontext des Nihilismus im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit widmet sich dem Nihilismus bei Fjodor Dostojewskij und untersucht dessen künstlerische Darstellung im Vergleich zu Nietzsches philosophischer Auseinandersetzung mit dem Thema. Sie kündigt die Analyse verschiedener nihilistischer Figuren Dostojewskijs an und erläutert die verwendete Transliteration für slawische Namen.
Nihilismus als Begriff: Dieses Kapitel definiert Nihilismus als die Überzeugung von der Sinnlosigkeit des Seins und der Verneinung aller Werte. Es wird auf Nietzsche als bedeutenden Vertreter des Nihilismus eingegangen, wobei dessen ambivalente Sichtweise auf den Nihilismus als aktive oder passive Kraft des Geistes hervorgehoben wird. Nietzsches Vorstellung einer Überwindung des Nihilismus durch die Abwertung bestehender Werte und die Entstehung einer neuen Ordnung wird diskutiert.
Der Begriff des Übermenschen bei Nietzsche: Hier wird Nietzsches Einteilung der Menschheit in gewöhnliche und ungewöhnliche Menschen erläutert, wobei der „Übermensch“ als grausames, mitfühlungsloses Wesen beschrieben wird, das die bestehenden Werte ablehnt und den „Willen zur Macht“ verkörpert. Nietzsches Übermensch wird als potenzielle Überwindung des Nihilismus dargestellt, im Gegensatz zu Dostojewskijs Figuren, die als lebensunfähig gelten.
Bazarov als erster Nihilist: Dieses Kapitel stellt Jewgeni Bazarow aus Turgenjews „Väter und Söhne“ als frühen Vertreter des russischen Nihilismus vor. Bazarows radikale Ablehnung von Autoritäten und Prinzipien, sowie sein Fokus auf Empirie und die Reduktion von Liebe auf eine physiologische Funktion, werden als Vorläufer Nietzsches Übermenschen interpretiert, der die alte Ordnung zerstören muss.
Politische Situation in Russland in den 60-er Jahren: Der Abschnitt beschreibt die politische Situation in Russland in den 1860er Jahren als eine Zeit großer Reformen nach der repressiven Herrschaft Nikolaus I. Er erläutert die anfängliche Zustimmung zu den Reformen Alexanders II., gefolgt von wachsender Unzufriedenheit unter dem Volk und dem Adel, sowie die Entstehung gefährlicher politischer Gruppen.
Schlüsselwörter
Nihilismus, Dostojewskij, Nietzsche, Übermensch, Russland, 19. Jahrhundert, politische Situation, ethischer Nihilismus, Kellerlochmensch, Stavrogin, Kirillov, Raskolnikov, Bazarov.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Dostojewskijs Nihilismus
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert den Nihilismus bei Fjodor Dostojewskij. Sie untersucht verschiedene Formen des Nihilismus bei Dostojewskijs Figuren, zieht Parallelen zu Nietzsches Konzept des Übermenschen und beleuchtet die Darstellung des Nihilismus im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Situation Russlands im 19. Jahrhundert.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt den Nihilismus als philosophisches Konzept, vergleicht die nihilistischen Figuren Dostojewskijs mit Nietzsches Übermensch, analysiert verschiedene Formen des Nihilismus (politisch und ethisch), untersucht Dostojewskijs mögliche Position zum Nihilismus und beleuchtet den russischen Kontext des Nihilismus im 19. Jahrhundert. Konkrete Figuren wie der Kellermensch, Stavrogin, Kirillov und Raskolnikov werden ebenso analysiert wie Bazarov aus Turgenjews "Väter und Söhne".
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zum Nihilismus als Begriff, zum Übermenschen bei Nietzsche, zu Bazarov als erstem Nihilisten, zur politischen Situation in Russland in den 1860er Jahren, zum politischen und ethischen Nihilismus bei Dostojewskij (mit Detailanalysen verschiedener Figuren), zur Überwindung des Nihilismus, zur Frage, ob Dostojewskij selbst ein Nihilist war, und eine Zusammenfassung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Schlüsselbegriffe sind: Nihilismus, Dostojewskij, Nietzsche, Übermensch, Russland, 19. Jahrhundert, politische Situation, ethischer Nihilismus, Kellerlochmensch, Stavrogin, Kirillov, Raskolnikov, Bazarov.
Wie wird der Nihilismus bei Dostojewskij definiert?
Die Arbeit definiert Nihilismus als die Überzeugung von der Sinnlosigkeit des Seins und der Verneinung aller Werte. Es wird jedoch auch die ambivalente Sichtweise Nietzsches auf den Nihilismus als aktive oder passive Kraft des Geistes berücksichtigt.
Welche Rolle spielt Nietzsches Übermensch in der Analyse?
Nietzsches Übermensch dient als Vergleichspunkt zur Analyse der nihilistischen Figuren Dostojewskijs. Die Arbeit hebt die Unterschiede zwischen Nietzsches grausamem, mitfühlungslosem Übermenschen und den oft lebensunfähigen nihilistischen Figuren Dostojewskijs hervor.
Welche Bedeutung hat die politische Situation in Russland im 19. Jahrhundert?
Die politische Situation in Russland im 19. Jahrhundert, insbesondere die Reformen nach der Herrschaft Nikolaus' I. und die daraus resultierende Unzufriedenheit, bildet den historischen Kontext für die Entstehung und Verbreitung des Nihilismus in der russischen Literatur.
Wie wird die Frage nach Dostojewskijs eigener Position zum Nihilismus behandelt?
Die Arbeit diskutiert die Frage, ob Dostojewskij selbst ein Nihilist war, unter anderem im Hinblick auf Thesen von Leo Šestov und Michail Bachtin.
Welche Figuren werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert im Detail folgende Figuren: den Kellerlochmenschen, Stavrogin, Kirillov, Raskolnikov und Bazarov (aus Turgenjews "Väter und Söhne").
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- Helena Micheilow (Author), 2006, Nihilismus bei F.M.Dostoevskij, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63834