Am 9. Oktober 1809 hält Goethe in Weimar das erste gedruckte Exemplar seines Romans Die Wahlverwandtschaften in den Händen. Bereits vor dessen Fertigstellung hatte der Autor Teile des Werkes Freunden und Bekannten zur Begutachtung übersandt. 1 Mit der Veröffentlichung setzt nun eine ausführliche und kritische Auseinandersetzung mit dem Roman ein, die bis in die Gegenwart anhält.
Die vorliegende Hausarbeit konzentriert sich auf die unmittelbare Entstehungszeit des Werkes. Sie verfolgt dabei eine dreifache Zielsetzung.
Zum einen möchte sie darstellen, wie Die Wahlverwandtschaften von den Zeitgenossen Goethes aufgenommen und beurteilt wurden.
Des weiteren ist es interessant nachzuforschen, aus welcher Perspektive die Rezensenten das Werk betrachtet haben.
Der dritte Komplex befasst sich schließlich mit der Fragestellung, wie Goethe auf seine Kritiker reagiert hat.
Aus arbeitsökonomischen Gründen, die aber auch in der Sache begründbar sind, muss eine Reduzierung der zu analysierenden Texte vorgenommen werden.
So gibt es eine Vielzahl von Äußerungen zu Goethes Roman, die sehr kurz und somit wenig ergiebig sind. Die vorliegende Arbeit greift daher auf ausführlichere Rezensionen zurück. Das Analysematerial soll exemplarischen Charakter haben. Daher werden drei Stellungnahmen untersucht, die das Spektrum von einer überwiegend positiven, über eine kritisch abwägende bis hin zu einer eher distanzierten Haltung abdecken. Schließlich gilt es Quellen heranzuziehen, die, entsprechend der o.a. Zielsetzung, auch Goethe bekannt waren und mit denen er sich auseinandergesetzt hat.
Die zu analysierenden Texte stammen aus einer sehr akribischen Sammlung aller Äußerungen des Dichters über seine poetischen Werke. Es ist davon auszugehen, dass der Autor, Hans Gerhard Gräf, wissenschaftlich korrekt gearbeitet hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Roman im Widerstreit der zeitgenössischen Urteile und die sie leitenden Leserperspektiven
- Die positive Aufnahme: Bernhard Rudolf Abeken
- Die zustimmend, korrigierende Haltung: Johann Friedrich Rochlitz
- Die kritische Distanz: Christoph Martin Wieland
- Reaktionen Goethes auf seine Kritiker
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die zeitgenössische Rezeption von Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften" und betrachtet dabei die unterschiedlichen Perspektiven der Rezensenten. Neben einer Darstellung der verschiedenen Reaktionen auf den Roman werden die zugrundeliegenden Leserperspektiven untersucht. Des Weiteren wird die Reaktion Goethes auf seine Kritiker beleuchtet.
- Rezeption des Romans "Die Wahlverwandtschaften" durch Zeitgenossen Goethes
- Untersuchung der Leserperspektiven der Rezensenten
- Reaktionen Goethes auf Kritik an seinem Roman
- Analyse der Argumentationsstrukturen in den Rezensionen
- Einordnung der Rezeption in den literarischen Kontext der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und stellt den Fokus der Arbeit dar. Es werden die Ziele der Analyse und die Methodik der Untersuchung erläutert. Das zweite Kapitel analysiert die Reaktion Bernhard Rudolf Abekens auf Goethes "Die Wahlverwandtschaften". Abeken sieht den Roman als eine Auseinandersetzung mit den ewigen Gesetzen der Natur und der menschlichen Existenz. Er lobt insbesondere Ottilie als ein unschuldiges Opfer des Schicksals, das sich durch ihre Heiligkeit von den Naturgesetzen erhebt.
Schlüsselwörter
Goethe, "Die Wahlverwandtschaften", Rezeption, Zeitgenossen, Leserperspektiven, Kritik, Analyse, Bernhard Rudolf Abeken, Johann Friedrich Rochlitz, Christoph Martin Wieland, Ottilie, Naturgesetze, Heiligkeit, Schicksal, Roman, Literaturgeschichte.
- Quote paper
- Sabrina Sieprath (Author), 2004, Goethes Roman "Die Wahlverwandtschaften" im Urteil seiner Zeitgenossen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63728