Die vorliegende Hauptseminarsarbeit beschäftigt sich mit der Figur der Ottilie in Goethes "Wahlverwandtschaften". Die Begriffe der einfachen und doppelten Wahlverwandtschaft und der Ersatzverwandtschaft machen einen wesentlichen Teil der Arbeit aus, da die Verwandtschaften chemischen Gesetzmäßigkeiten unterliegen, die letztlich Denken und Handeln der Romanfiguren lenken und sich am deutlichsten in der Liebe zwischen Eduard und Ottilie manifestieren.
Anhand von ausgewählten Textstellen soll analysiert werden, wie Ottilie, als die Verkörperung des Reinen und Unschuldigen, durch verschiedene Charaktere des Romans, das sind Charlotte, Eduard, die Pensionsvorsteherin und ihr Gehilfe, und durch den Erzähler dargestellt wird, wie sie durch die Erziehung ihrer Zeit geprägt ist und durch welche besonderen Wesenszüge sie sich von den anderen Figuren unterscheidet. Bezug nehmend auf das Thema des Seminars "Männerbilder - Frauenbilder" wird sich die Arbeit ferner darauf konzentrieren, wie Ottilie als Frau in dem Roman dargestellt wird und welche Funktion sie für das Werk hat. Ottilie besticht durch ihre Schönheit, die Art und Weise ihrer Bildlichkeit und nicht zuletzt durch ihre Verwobenheit mit der Legende von der Heiligen Odilia, die ihre Namensgeberin ist. Ebenso wie Odilia eine Heilige ist, wird Ottilie am Ende des Romans zu einer Heiligen überhöht. Inwieweit unterscheiden sich die Männerfiguren, im besonderen Eduard, von den Frauenfiguren im Roman? Muß die Rolle der Ottilie zwangsläufig von einer weiblichen Figur besetzt werden? Dies werde ich herauszuarbeiten versuchen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die doppelte Wahlverwandtschaft und die dafür notwendige Viererkonstellation
- Der Charakter der Ottilie
- Ottilie, dargestellt aus der Sicht der Vorsteherin des Pensionats und des Gehilfen, und ihr Konflikt mit der Pädagogik ihrer Zeit
- Ottilie, Charlotte und Eduard
- Der liebende (?) Eduard als treibende Kraft des Verhältnisses zu Ottilie
- Goethes Motivation, die Rolle der Ottilie mit einer Frau zu besetzen - oder: Ist Ottilie notwendigerweise eine Frau?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figur der Ottilie in Goethes „Wahlverwandtschaften“ und untersucht, wie sie durch die verschiedenen Charaktere des Romans dargestellt wird. Die Arbeit betrachtet Ottiliens Rolle im Kontext der „Wahlverwandtschaften“ sowie ihre Funktion im Roman. Dabei werden auch die Besonderheiten ihrer Charakterzeichnung und ihre Verbindung zur Heiligen Odilia beleuchtet.
- Das Konzept der doppelten Wahlverwandtschaft und ihre Anwendung auf die Figuren im Roman
- Ottiliens Charakter und ihre Darstellung durch verschiedene Figuren
- Die Beziehung zwischen Ottilie und Eduard sowie ihre Rolle im Kontext der „Wahlverwandtschaften“
- Ottiliens Funktion im Roman und ihre Verbindung zur Heiligen Odilia
- Die Darstellung von Frauen in Goethes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragen und Ziele der Analyse vor. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der „Wahlverwandtschaften“ und untersucht, wie dieses Konzept auf die Figuren und ihre Beziehungen im Roman angewandt wird. Im dritten Kapitel wird der Charakter der Ottilie aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Das vierte Kapitel widmet sich der Analyse der Beziehung zwischen Ottilie und Eduard und beleuchtet Eduards Rolle als treibende Kraft in dieser Beziehung. Das fünfte Kapitel untersucht Goethes Entscheidung, die Rolle der Ottilie mit einer Frau zu besetzen und fragt, ob diese Rolle zwangsläufig von einer Frau besetzt werden muss.
Schlüsselwörter
Wahlverwandtschaften, Ottilie, Eduard, Charlotte, Hauptmann, Goethes Roman, Figurenanalyse, Darstellung von Frauen, Pädagogik der Zeit, Heilige Odilia, Romanfigur, Chemische Gleichnisformel, Liebe, Beziehungen, Erziehung, Funktion, Charakterzeichnung.
- Quote paper
- Katja Pabst (Author), 2001, Die Figur der Ottilie in Goethes Wahlverwandtschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6352