Die Geschichte der Großstadt als Sujet der Literatur umfasst einen langen Weg von den Anfängen unserer christlichen Zeitrechnung bis zum heutigen Tag. Sieht Horaz die Stadt anfangs wegen ihrer allgegenwärtigen Hektik und Eile als schreienden Gegensatz zu jeglicher Möglichkeit der schriftstellerischen Betätigung und denkt nicht einmal daran, diese als möglichen Gegenstand literarischer Auseinandersetzung überhaupt in Betracht zu ziehen, so bildet sich die Großstadt im weiteren Verlauf der menschlichen Historie zu einem der großen Gegenstände der Literatur heraus.
Diese Entwicklung wird zu Beginn der Moderne durch das glückliche Aufeinander-treffen zweier Umstände entscheidend begünstigt: Die Literatur löst sich von ihren traditionellen Aufgaben der Erbauung und Unterhaltung und beginnt mit der Entwicklung eines eigenen künstlerischen Selbstbewusstseins, und es entsteht ihr mit der Herausbildung der modernen Großstädte ein Gegenstand, auf welchen sie dieses richten kann.
Die Arten der Darstellungsformen der Großstadt, derer sich die Literatur dabei bedient hat, sind dabei vielfältig und reichen von Panoramen als Gesamtschauen der Städte über Sittenbilder als moralische Tableaus, pittoresken Darstellungen, perspektivischen Auf-nahmen bestimmter Aspekte bis hin zu den skizzenhaften, filmischen Blicken voller Collagen und Montagen.
In dieser Hausarbeit soll nun, nach einer kurzen Vorstellung des Romans selbst, ein Blick auf die Darstellung der Großstadt Berlin geworfen werden, wie sie uns Erich Kästner präsentiert und wie sie seinem Protagonisten Jakob Fabian erscheint, bevor in einer, diese Arbeit abschließende, Betrachtung eine Untersuchung erfolgt, in wie weit der Roman Fabian ein Großstadtroman ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Roman
- Großstadtdarstellung im Fabian
- Fabian - ein Großstadtroman?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Großstadt Berlin in Erich Kästners Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“. Ziel ist es, die spezifischen Darstellungsformen Kästners zu analysieren und zu bewerten, inwieweit der Roman als Großstadtroman klassifiziert werden kann.
- Darstellung der Großstadt Berlin in den 1930er Jahren
- Kästners Erzähltechnik und deren Einfluss auf die Wahrnehmung der Großstadt
- Die Rolle des Protagonisten Fabian in der Großstadtdarstellung
- Soziale und politische Aspekte des Großstadtlebens
- Die Ambivalenz der Großstadterfahrung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert die lange Geschichte der Großstadt als literarisches Sujet, beginnend bei Horaz bis zur Moderne. Sie hebt die Entwicklung eines eigenständigen künstlerischen Selbstbewusstseins der Literatur und das Entstehen der modernen Großstadt als Gegenstand literarischer Auseinandersetzung hervor. Die Arbeit fokussiert auf die Darstellung Berlins in Kästners „Fabian“ und die Frage, ob der Roman als Großstadtroman einzuordnen ist. Die vielfältigen literarischen Darstellungsformen der Großstadt werden kurz angerissen, bevor die Arbeit ihren Fokus auf Kästners Roman lenkt.
Der Roman: Dieses Kapitel fasst die Handlung von Erich Kästners „Fabian“ zusammen. Es beschreibt den Protagonisten Jakob Fabian, seine Tätigkeit als Reklamefachmann und sein Leben in Berlin zu Beginn der 1930er Jahre. Fabians nächtliche Erkundungen der Stadt, seine Bekanntschaften, insbesondere seine Beziehung zu Cornelia Battenberg und seine Freundschaft mit Stephan Labude, werden kurz dargestellt. Der tragische Tod Fabians wird erwähnt, wobei die kurze erzählte Zeitspanne von zehn Tagen hervorgehoben wird. Die Erzählperspektive und -technik des Romans werden ebenfalls kurz beschrieben.
Großstadtdarstellung im Fabian: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der Großstadt Berlin in Kästners Roman. Es beginnt mit der Schilderung der Informationsflut, der sich der Großstadtbewohner ausgesetzt sieht, wie sie durch die Schlagzeilen der Abendblätter symbolisiert wird. Fabians Reaktion auf diese Flut, die Gleichgültigkeit gegenüber den wichtigen und unwichtigen Nachrichten, wird als Schutzmechanismus interpretiert. Die Geschwindigkeit des großstädtischen Lebens, die Eile und Hektik, werden als charakteristisch für Kästners Darstellung hervorgehoben und durch Zitate aus dem Roman belegt. Der Text betont das schnelle Erzähltempo und dessen Verbindung zur Hektik des Großstadtlebens.
Schlüsselwörter
Erich Kästner, Fabian, Großstadtroman, Berlin, 1930er Jahre, Großstadtdarstellung, Erzähltechnik, Informationsflut, Hektik, Moderne, Soziale Milieus, Moral, Tragik.
Erich Kästner: Fabian - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Darstellung der Großstadt Berlin im Roman „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ von Erich Kästner. Der Fokus liegt auf der Untersuchung von Kästners spezifischen Darstellungsformen und der Frage, inwieweit der Roman als Großstadtroman klassifiziert werden kann.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung Berlins in den 1930er Jahren, Kästners Erzähltechnik und deren Einfluss auf die Wahrnehmung der Großstadt, die Rolle des Protagonisten Fabian, soziale und politische Aspekte des Großstadtlebens und die Ambivalenz der Großstadterfahrung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Zusammenfassung des Romans „Fabian“, ein Kapitel zur Analyse der Großstadtdarstellung in „Fabian“ und ein abschließendes Kapitel mit Schlüsselbegriffen.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung beleuchtet die lange Geschichte der Großstadt als literarisches Motiv, von der Antike bis zur Moderne. Sie beschreibt die Entwicklung eines eigenständigen künstlerischen Selbstbewusstseins der Literatur und die Entstehung der modernen Großstadt als Gegenstand literarischer Auseinandersetzung. Der Fokus wird auf Kästners „Fabian“ und dessen Einordnung als Großstadtroman gelegt.
Wie wird der Roman „Fabian“ in der Arbeit zusammengefasst?
Das Kapitel „Der Roman“ fasst die Handlung von „Fabian“ zusammen, beschreibt den Protagonisten Jakob Fabian, sein Leben in Berlin der frühen 1930er Jahre, seine nächtlichen Erkundungen, seine Beziehungen und seinen tragischen Tod. Die kurze erzählte Zeitspanne von zehn Tagen und die Erzählperspektive werden ebenfalls beleuchtet.
Wie wird die Großstadtdarstellung in „Fabian“ analysiert?
Das Kapitel „Großstadtdarstellung im Fabian“ analysiert die Darstellung Berlins durch die Schilderung der Informationsflut, Fabians Reaktion darauf, die Geschwindigkeit des großstädtischen Lebens, die Eile und Hektik. Diese Aspekte werden durch Zitate aus dem Roman belegt und im Zusammenhang mit dem schnellen Erzähltempo des Romans betrachtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erich Kästner, Fabian, Großstadtroman, Berlin, 1930er Jahre, Großstadtdarstellung, Erzähltechnik, Informationsflut, Hektik, Moderne, Soziale Milieus, Moral, Tragik.
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- Thomas Werner (Author), 2006, Die Darstellung der Großstadt in Erich Kästners Roman "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63522