Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Beurteilung der Differenzierungsprobe von Helmut Breuer und Maria Weuffen, einem Testverfahren zur Ermittlung von Sprachwahrnehmungsleistungen.
Sie bezieht sich auf das Buch "Lernschwierigkeiten am Schulanfang, Schuleingangsdiagnostik zur Früherkennung und Frühförderung" von Breuer und Weuffen, erschienen im Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 2000.
Hintergründe der Förderdiagnostik werden erläutert, sowie Gründe für eine frühzeitige Feststellung von Entwicklungsbelastungen aufgezeigt. Die Diagnostik mit Hilfe der Differenzierungsprobe wird kritisch betrachtet: Welche Vor- und Nachteile bietet sie und welche Grenzen und Möglichkeiten ergeben sich?
Inhaltsverzeichnis
1. Problemstellung
2. Diagnostik im Wandel
3. Schuleingangsdiagnostik zur Früherkennung und Förderung nach Breuer und Weuffen
3.1 Gründe für eine frühzeitige Feststellung des Förderbedarfs
3.2. Die Differenzierungsproben
3.2.1. Vorraussetzungen
3.2.2. Überprüfen der optisch-graphomotorischen Differenzierungsfähigkeit
3.2.3. Überprüfen der phonematisch-akustischen Differenzierungsfähigkeit
3.2.4. Überprüfen der kinästetisch-artikulatorischen Differenzierungsfähigkeit
3.2.5. Überprüfen der melodisch-intonatorischen Differenzierungsfähigkeit
3.2.5. Überprüfen der melodisch-intonatorischen Differenzierungsfähigkeit
3.2.6. Überprüfen der rhythmisch-strukturierenden Differenzierungsfähigkeit
4. Beurteilung nach Gütekriterien
4.1. Objektivität
4.1.1. Durchführungs- und Darbietungsobjektivität
4.1.2. Auswertungsobjektivität
4.1.3. Interpretationsobjektivität
4.1.4. Objektivität der „diagnostischen Konsequenzen“
4.2. Reliabilität
4.3.Valiabilität
4.4. Normierung
4.5. Durchführbarkeit
4.6. Ökonomie
5. Kritik und Grenzen der Förderdiagnostik
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Problemstellung
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Beurteilung der Differenzierungsprobe von Helmut Breuer und Maria Weuffen, einem Testverfahren zur Ermittlung von Sprachwahrnehmungsleistungen. In einer Einleitung soll der Hintergrund der Förderdiagnostik erläutert, sowie die Gründe für eine frühzeitige Feststellung von Entwicklungsbelastungen aufgezeigt werden. Die Diagnostik mit Hilfe der Differenzierungsprobe soll kritisch betrachtet, und es soll den Fragen nachgegangen werden, welche Vor- und Nachteile sie bietet und welche Grenzen und Möglichkeiten sich ergeben.
2. Diagnostik im Wandel
Im 20. Jahrhundert war die Diagnostik zunächst von der so genannten Selektionsdiagnostik geprägt. Abweichendes Lern- und Sozialverhalten betrachtete man vorwiegend als Krankheit und Störung, deren Ursachen ausschließlich in der Person des Kindes zu suchen waren. Diagnostische Tests erfassten lediglich einzelne Merkmale des Schülers, wie z.B. seine „Intelligenz“. Diese Art der Diagnostik kann daher auch als defektorientierte Diagnostik bezeichnet werden.[1] Seit den 80er Jahren hat sich die Diagnostik gewandelt hin zur heutigen Förderdiagnostik. Schulische Problemsituationen werden als Ausdruck einer komplexen Lern- und Lebenssituation verstanden, die von mehreren Faktoren bedingt wird.[2] Es werden nicht losgelöste „Defekte“ und abweichende Verhaltensmerkmale eines Kindes betrachtet, sondern es wird versucht den ganzen Menschen in seiner Entwicklung zu sehen, unter Berücksichtigung mehrerer Perspektiven, auch der sozialen Bezüge. Auch der Lehrer spielt dabei eine entscheidende Rolle in der Lebenssituation des Schülers, nicht selten liegen Lernschwierigkeiten in der Person des Lehrers begründet, z.B. durch Vorurteile, Antipathie oder Sympathie, in seiner Lehrmethode oder einem anderen neuronalen Denkmuster. Förderdiagnostik zielt immer auf einen Lernprozess, auf eine Veränderung einer schulischen Problemsituation. Daher kann Förderdiagnostik auch als Lernprozessdiagnostik bezeichnet werden.
Es ist sinnvoll in diesem Zusammenhang nicht mehr von „Störungen“, sondern von Entwicklungsbelastungen zu sprechen.
3. Schuleingangsdiagnostik zur Früherkennung und Förderung nach Breuer und Weuffen
3.1 Gründe für eine frühzeitige Feststellung des Förderbedarfs
Die Differenzierungsproben nach Helmut Breuer und Maria Weuffen beschäftigen sich mit Entwicklungsbelastungen aus den Bereichen der Wahrnehmungen der Sprache, also dem Hören und der lautsprachlichen Grundfertigkeiten, also dem Sprechen. Es geht dabei ausschließlich um Lern- und Leistungsstörungen, die die Lese-Rechtschreibschwäche betreffen, die Dyskalkulie bleibt unberücksichtigt.
Breuer und Weuffen gehen davon aus, dass die Förderung meist viel zu spät einsetzt, nämlich erst dann, wenn die Schwierigkeiten in der Schule über einen längeren Zeitraum und massiv auftreten, also schon unübersehbar sind.[3] Das hat aber zur Folge, dass der Optimismus der Erstklässler, die erste Lernmotivation bei Schulanfang verloren geht. Alle Kinder bringen eine natürliche Motivation mit in die Schule, sind neugierig und freuen sich darauf, Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen und niemand rechnet mit einem Misserfolg. Stößt das Kind dann unerwartet auf massive Schwierigkeiten, ist es nur verständlich, wenn es resigniert, der Schule gleichgültig oder sogar aggressiv begegnet.
Wenn sich das Kind bis zum Schuleintritt unauffällig entwickelt hat, wird dann oft die Schuld beim Lehrer gesucht, was das Eltern-Lehrer-Verhältnis und damit auch das vom Lehrer zum Schüler zusätzlich trübt und in einer Problemsituation statt hilfreich, genau entgegengesetzt wirkt.
Je später auf Probleme des Kindes eingegangen wird, desto schwieriger wird es für das Kind den Anschluss an die Klasse zu behalten.
Wenn ab der dritten Klasse Zensuren eingeführt werden, entsteht damit auch ein größerer Konkurrenzkampf unter den Schülern und der Lernerfolg bestimmt das schulbezogene Selbstbild. Bei einem Schüler mit Lern- und Leistungsstörungen kann dieses Selbstbild nur schwer positiv ausfallen, so dass er sich in der Schule zunehmend unwohl fühlen und sein Selbstwertgefühl immer geringer wird. Wissenschaftlich belegt ist die negative Langzeitwirkung von Lernschwierigkeiten auf den gesamten Schulerfolg. Noch nach 10 Jahren lassen sich Schwierigkeiten im Anfangsunterricht durch den Verlauf der Schullaufbahn nachweisen.[4] Im Idealfall sollten also Entwicklungsbelastungen bereits vor Schuleintritt erkannt und therapiert werden.
3.2. Die Differenzierungsproben
3.2.1. Vorraussetzungen
Breuer und Weuffen unterscheiden fünf Wahrnehmungsbereiche: optisch-graphomotorisch, phonematisch-akustisch, kinästhetisch-artikulatorisch, melodisch-intonatorisch und rhythmisch-strukturierend.[5]
Für drei Altergruppen wurden Differenzierungsproben entwickelt: DP 0 für Vier- bis Fünfjährige, DP I für Fünf- bis Sechsjährige und die DP II für Sechs- bis Siebenjährige. Bezugspunkt für die Bewertung ist der am Ende der Altersstufe erreichte Entwicklungsstand und wird mit NU (Nachuntersuchung) bezeichnet. Der Schwierigkeitsgrad wurde dann als altersgemäß akzeptiert, wenn etwa 85% der Kinder des betreffenden Jahrgangs beim Übergang in die nächste Altersstufe, also zum Zeitpunkt der NU alle Aufgaben richtig lösten. Der Messpunkt EU (Erkundungsuntersuchung) zeigt, wie viele Kinder bereits bei Eintritt in die jeweilige Altersstufe das angestrebte Sprachwahrnehmungsniveau erreicht haben. Eine weitere Messung 6 Monate nach der NU wird KU (Kontrolluntersuchung) genannt.
Wichtig ist den Autoren, dass das Kind den Test als positives Erlebnis empfindet. Während der Durchführung sollen keine negativen Wertungen abgegeben werden, sondern immer Aufmunterungen, im Sinne von „Du hast es verstanden!“.
[...]
[1] Vgl. Eberwein, Hans/Knauer, Sabine (Hrsg): Handbuch Lernprozesse verstehen, Wege einer neuen (sonder-)pädagogischen Diagnostik, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1998, S. 7
[2] Vgl. Eberwein, Hans/Knauer, Sabine (Hrsg): Handbuch Lernprozesse verstehen, s. Anm. 1, S. 9
[3] Vgl. Helmut Breuer und Maria Weuffen: Lernschwierigkeiten am Schulanfang, Schuleingangsdiagnostik zur Früherkennung und Frühförderung, Erweiterte Neuausgabe, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 2000, S. 12 ff.
[4] Vgl. Helmut Breuer und Maria Weuffen: Lernschwierigkeiten am Schulanfang, Schuleingangsdiagnostik zur Früherkennung und Frühförderung, Erweiterte Neuausgabe, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 2000 Tabelle 3, S. 19
[5] Vgl. Helmut Breuer und Maria Weuffen: Lernschwierigkeiten am Schulanfang, s. Anm. 3, S. 24
- Arbeit zitieren
- Beate Brinkmöller (Autor:in), 2005, Sprachwahrnehmungsprobleme erkennen und vorbeugen. Die Differenzierungsprobe von Helmut Breuer und Maria Weuffen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63488
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