Das Bestreben des Seminars "Literarische Antikerezeption: Tragödie", dem diese Arbeit zugrunde liegt, war es, der Transformation der altgriechischen Tragödie im modernen Drama nachzuspüren. Grundlage dafür, war ein konkretes Eingehen auf die antike Vorlage, auf ihr Verhältnis von Mythos und Tragik, von Stoff/Motiv und Stückstruktur. Alle behandelten, modernen Dramen griffen dabei auf die Tragödien des Sophokles zurück (Antigone, Oedipus Rex, Philoktet, ... etc.).
Dieser Beleg beschäftigt sich mit einem der Spätwerke des Sophokles, mit der Tragödie "Elektra", also mit einer antiken Vorlage. Im Vordergrund steht genau das soeben angesprochene Verhältnis zwischen überliefertem Artriden-Mythos (der schon zuvor durch Aischylos´ "Orestie" seine Bearbeitung gefunden hatte) und einer in seinem Aufbau merklich anders gestalteten Fassung durch Sophokles.
Eine wichtige Frage besteht hierbei darin, wie man dem Stoff in seiner bestehenden Form am ehesten gerecht wird. Neben einer genauen Arbeit am Text, die ohnehin maßgebend für jedwede Interpretation ist, erscheint es notwendig, sich kurz und bündig mit der attischen Tragödie auseinanderzusetzen.
Hierbei muß vor allem das Umfeld der Tragödienaufführung genauer betrachtet werden, in die es eingebettet war. Ebenso ist es notwendig, den Dichter, der hinter dem Werk steht zu sehen, da "wir wohl nicht einmal die Hälfte vom Sinn der Tragödien erfassen würden, wen wir (sein) Leben" unberücksichtigt ließen. Mit ‚Leben′ ist hier "das umfassende Sein, die Position im Bezugsgeflecht von Mensch und Ideen" gemeint.
Im Anschluß wird es mein Bemühen sein, die belegten Elemente des mythischen Stoffs darzustellen, um sie dann mit der sophokleischen Bearbeitung ins Verhältnis zu setzen.
Dabei wird notwendigerweise auch auf Form und Wesen einer klassischen Tragödie eingegangen, bedauerlicherweise schon hier mit der Feststellung, daß deren "Gesamtkunstwerkscharakter" heute nachzuvollziehen, kaum noch möglich sein wird.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Zur attischen Tragödie
- III. Sophokles
- IV. Der Mythos
- V. Die Elektra des Sophokles
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Transformation der altgriechischen Tragödie im modernen Drama anhand der Sophokles-Tragödie "Elektra". Im Vordergrund steht das Verhältnis von Mythos und Tragik, sowie die unterschiedlichen Gestaltungsformen des Stoffs bei Sophokles im Vergleich zu Aischylos.
- Die attische Tragödie und ihr Umfeld
- Die Bedeutung des Lebens und Werkes des Autors für die Interpretation
- Der Artriden-Mythos und seine literarische Bearbeitung durch Aischylos und Sophokles
- Form und Wesen der klassischen Tragödie
- Das Verhältnis von Stoff und Stückstruktur in der "Elektra" des Sophokles
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung stellt das Seminar "Literarische Antikerezeption: Tragödie" und dessen Zielsetzung vor. Sie führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und fokussiert auf die Transformation der antiken Tragödie im modernen Drama.
- II. Zur attischen Tragödie: Dieses Kapitel analysiert das Umfeld der attischen Tragödienaufführung und betont die Notwendigkeit, den Dichter und sein Leben in die Interpretation einzubeziehen.
- III. Sophokles: In diesem Kapitel wird der Fokus auf den Dichter Sophokles gelegt und seine Bedeutung für die Interpretation seiner Werke hervorgehoben.
- IV. Der Mythos: Dieses Kapitel beleuchtet den Artriden-Mythos und seine literarische Bearbeitung durch Aischylos und Sophokles.
- V. Die Elektra des Sophokles: Dieses Kapitel untersucht die spezifische Bearbeitung des Artriden-Mythos in der "Elektra" des Sophokles, insbesondere in Bezug auf Form und Stückstruktur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die attische Tragödie, insbesondere die Werke des Sophokles, den Artriden-Mythos und dessen literarische Bearbeitung durch Aischylos und Sophokles. Weitere Schwerpunkte sind die Transformation der antiken Tragödie im modernen Drama, das Verhältnis von Stoff und Stückstruktur sowie Form und Wesen der klassischen Tragödie.
- Quote paper
- Roman Derneff (Author), 2001, Sophokles - Elektra, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6332