Diese Arbeit soll sich mit dem umfassenden Thema der Kriegführung der Habsburger gegen das Osmanische Reich befassen. Den Balkan prägte über Jahrhunderte eine Kulturgrenze zwischen dem christlichen Europa und dem Osmanischen Reich. Der Krieg gegen die Türken war hier permanent präsent.
Als Ausgangspunkt soll in gebotener Kürze die Geschichte der habsburgischen Türkenkriege umrissen und der Schwerpunkt auf den Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert gelegt werden. Stand im Jahr 1396 noch der Kreuzfahrergedanke , so fand die neue Entwicklung in zwei Belagerungen Wiens ihre Höhepunkte und endete mit dem „kranken Mann am Bosporus“. Schnell sahen sich die Christen Europas überlegen agierenden Massenheeren von Reitern und Janitscharen gegenüber. Wie konnte diese Armee schließlich besiegt werden? Lagen die Gründe in einem „technology gap”, wie es sich im Laufe das 17. Jahrhunderts herausgebildet haben soll , war es eine organisatorisch überlegene Struktur der christlichen Heere oder innere Probleme des Osmanischen Reiches selbst? Es wird sich zeigen, wie die Jahrhunderte andauernde Überlegenheit türkischer Heere in Kriegen gegen die Republik Venedig, Polen, Russland und die Habsburger geschmälert wurde. Die Beschäftigung mit den Türkenkriegen zwingt zu Fragen nach der übermäßigen Brutalität und geradezu blutrünstigen Kriegführung, wie sie den Schlachtfeldern Südosteuropas immer wieder zugeschrieben wurde. Motivierte ein geschlossener Kampf der Christen gegen die Ungläubigen zu einem ungewöhnlich hohem Maß an Gewalt? Wurden Türken, im Gegensatz zu christlich-europäischen Kriegsgegnern, nicht als gleichwertige Menschen, nur als ungläubige Barbaren, bekämpft? Nachdem sie als Strafe Gottes angesehen wurden, denen mit Gebeten entgegnet werden sollte, predigten doch letztlich christliche Autoritäten den Kampf gegen die Ungläubigen. Und ihnen, als Vertreter Gottes war doch Folge zu leisten. Gibt es andere Gründe oder sind die Beschreibungen von niedergemachten Frauen und Kindern sowie von aufgesteckten Köpfen gar übertrieben? Hatte vielleicht eine neue Kriegführung oder das Gefühl der Bedrohung durch die Türken dem Krieg seinen Charakter verliehen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Türkenkriege bis 1683 – Ein Überblick
- Wien 1683 und das Ende der osmanischen Dominanz
- Die überdurchschnittliche Gewalt auf den Schlachtfeldern Südosteuropas
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kriegsführung der Habsburger gegen das Osmanische Reich, die über Jahrhunderte eine Kulturgrenze zwischen dem christlichen Europa und dem Osmanischen Reich am Balkan prägte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert, der die Wendepunkte in den Türkenkriegen markierte, und die überragende Stärke der osmanischen Heeres in Frage stellt.
- Entwicklung der habsburgischen Türkenkriege bis zum 17. Jahrhundert
- Analyse der Schlüsselfaktoren für den Wandel der Machtverhältnisse im 17. Jahrhundert
- Bewertung des Einflusses von Technologie und Organisation auf den Kriegsverlauf
- Untersuchung der Brutalität der Türkenkriege und deren Ursachen
- Bewertung der Rolle des Osmanischen Reiches in der europäischen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und umreißt den Fokus auf den Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert. Sie stellt Fragen nach den Ursachen des Wandels der Machtverhältnisse und der außergewöhnlichen Brutalität der Türkenkriege.
- Die Geschichte der Türkenkriege bis 1683: Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Geschichte der Türkenkriege bis zum 17. Jahrhundert. Er beschreibt die Schlüsselfaktoren, die zum Aufstieg des Osmanischen Reiches führten und die Herausforderungen, die sich für die europäischen Mächte ergaben.
- Wien 1683 und das Ende der osmanischen Dominanz: Dieser Teil beleuchtet die Belagerung Wiens im Jahr 1683 und deren Bedeutung für den Wandel der Machtverhältnisse. Es wird die Bedeutung der Niederlage der Osmanen für den weiteren Verlauf der Türkenkriege analysiert.
- Die überdurchschnittliche Gewalt auf den Schlachtfeldern Südosteuropas: Dieser Abschnitt untersucht die Brutalität der Türkenkriege und stellt die Frage nach den Ursachen für diese extreme Gewalt.
Schlüsselwörter
Habsburger, Osmanisches Reich, Türkenkriege, Südosteuropa, Militärgeschichte, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Belagerung Wiens, Kriegführung, Brutalität, Technologie, Organisation, Kriegstaktik, Janitscharen.
- Quote paper
- Steve Nowak (Author), 2006, Die blutige Geschichte der habsburgischen Türkenkriege und die Wende im 16. und 17. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63242