Der Beninische Literaturwissenschaftler Adrien Huannou fordert, die französische Sprache auch als Sache der schwarzafrikanischen Autoren anzuerkennen. Er begründet dies mit deren ausgezeichneter Beherrschung der Sprache, die die Kolonialmächte einst auf den Kontinent gebracht haben, und die heute für die Afrikaner zu ihrem eigenen kulturellen Erbe gehört. Französisch ist nicht einzig die Sprache Frankreichs, sondern auch wichtigstes Mittel zur sprachlichen Kommunikation in den Medien und der Literatur in 18 Ländern des subsaharischen Afrika. Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen eines Seminars zu Französisch im subsaharischen Afrika, in dem es Aufgabe aller Studierenden war, jeweils ein Land mit seinen sprachlichen Gegebenheiten vorzustellen. Immer wieder kam in den Diskussionen unter den Studierenden die Kritik zum Ausdruck, dass dem Französisch des subsaharischen Afrika in der Universität zu wenig Beachtung geschenkt wird. In unserem Studium der französischen Sprache wurden afrikanische Länder zumeist unter dem Aspekt der Frankophonie und dem mit ihr verbundenen Kampf gegen die Vormachtstellung des Englischen allenfalls gestreift. Eine tiefer gehende Beschäftigung mit der dortigen Situation der französischen Sprache bzw. frankophonen Kulturen, wie etwa mit Texten französisch schreibender afrikanischer Autoren, fand jedoch nicht statt. Und so war das Thema für die meisten von uns totales Neuland. Sehr bereichert wurde die Veranstaltung durch die Beiträge und Kommentare der Studierenden aus verschiedenen Ländern Afrikas, die durch ihre kritischen Überlegungen, z. B. zu einer mitunter stark eurozentrischen Wortwahl seitens der deutschen Studierenden, dem Seminar besondere Authentizität verliehen. Vielen Vorträgen schickten die Referenten voraus, dass die Literaturrecherche zu ihrem Thema sehr schwierig war. Einige führten deshalb eigene Studien in Gesprächen und Interviews mit in Berlin lebenden Muttersprachlern des jeweiligen Landes durch.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Variation des Französischen im subsaharischen Afrika
- 2.1 Geschichte der französischen Sprache im subsaharischen Afrika
- 2.2 Aktuelle Situation des Französischen im subsaharischen Afrika
- 2.3 Was ist Variation?
- 2.4 Wie entstanden die Varietäten des Französischen in Afrika?
- 2.5 Französisch in Afrika als soziolinguistisches Arbeitsfeld
- 3. Benin: Portrait eines Landes
- 3.1 Geschichte: Von der Kolonisation bis zur Unabhängigkeit
- 3.2 Politische Situation: Von der Unabhängigkeit bis heute
- 3.3 Ethnien
- 3.4 Die Sprachen Benins
- 3.5 Die Sprachpolitik
- 3.5.1 Situation der französischen Sprache
- 3.5.2 Situation der Landessprachen
- 4. Variation des Französischen in Benin
- 4.1 Position Benins im frankophonen subsaharischen Afrika
- 4.2 Varietäten in Westafrika: Standardfranzösisch, français de la rue, français local, sabir franco-africain, Jugend- und Gangstersprache
- 4.2.1 Suzanne Lafage: Die zwei Ebenen des gesprochenen Französisch
- 4.2.2 Laurent Duponchel: Drei Varietäten des gesprochenen Französischen
- 4.3 Phonetische und phonologische Merkmale
- 4.4 Morphosyntaktische Merkmale
- 4.5 Lexikalisch-semantische Merkmale
- 5. Fazit: Gibt es ein Französisch Benins?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Varietät des Französischen, die in Benin gesprochen wird. Ziel ist es, zu klären, ob es ein spezifisches „Französisch Benins“ gibt und wie dieses charakterisiert werden kann. Die Arbeit vergleicht das Beniner Französisch mit dem in Frankreich gesprochenen Französisch und hinterfragt die Erkennbarkeit eines solchen regionalen Idiolekts.
- Variation des Französischen im subsaharischen Afrika
- Sprachliche und politische Situation in Benin
- Charakterisierung des in Benin gesprochenen Französisch
- Unterschiede zum Standardfranzösisch
- Existenz eines spezifischen „Französisch Benins“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Arbeit beginnt mit der These des beninischen Literaturwissenschaftlers Adrien Huannou, der die Aneignung des Französisch durch schwarzafrikanische Autoren betont und die Bedeutung des Französischen als Kommunikationsmittel in 18 subsaharischen Ländern hervorhebt. Die Arbeit entstand im Rahmen eines Seminars und behandelt die Forschungslücken bezüglich des Französischen im subsaharischen Afrika, insbesondere in Benin, mit den Herausforderungen der Literaturrecherche. Die Schwierigkeiten, an spezifische Literatur zum gesprochenen Französisch in Benin zu gelangen und die Notwendigkeit der Nutzung von Online-Ressourcen werden beschrieben.
2. Variation des Französischen im subsaharischen Afrika: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte und die aktuelle Situation des Französischen im subsaharischen Afrika. Es beleuchtet die Entstehung der verschiedenen Varietäten und den soziolinguistischen Aspekt des Französischen in Afrika. Die unterschiedlichen Arten der Verbreitung des Französischen (Superposition, Importation, etc.) werden anhand der Arbeiten von Willy Bal erläutert.
3. Benin: Portrait eines Landes: Dieses Kapitel liefert einen landeskundlichen Überblick über Benin, einschließlich seiner Geschichte von der Kolonisation bis zur Unabhängigkeit, der politischen Situation, der ethnischen Vielfalt und der sprachlichen Gegebenheiten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sprachpolitik, der Rolle des Französischen und der Situation der Landessprachen.
4. Variation des Französischen in Benin: Dieses Kapitel beschreibt die Besonderheiten des in Benin gesprochenen Französisch. Es diskutiert die Position Benins innerhalb des frankophonen subsaharischen Afrikas und analysiert verschiedene Varietäten des gesprochenen Französisch in Westafrika, unter Bezugnahme auf die Arbeiten von Suzanne Lafage und Laurent Duponchel. Phonetische, morphosyntaktische und lexikalisch-semantische Merkmale werden untersucht.
Schlüsselwörter
Französisch in Benin, Varietäten des Französischen, subsaharisches Afrika, Sprachpolitik, Soziolinguistik, Frankophonie, Kolonialismus, phonetische Merkmale, morphosyntaktische Merkmale, lexikalisch-semantische Merkmale, Sprachvariation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Variation des Französischen in Benin
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Varietät des Französischen, die in Benin gesprochen wird. Das Hauptziel ist es zu klären, ob es ein spezifisches „Französisch Benins“ gibt und wie dieses charakterisiert werden kann. Die Arbeit vergleicht das Beniner Französisch mit dem Standardfranzösisch und hinterfragt die Erkennbarkeit eines solchen regionalen Idiolekts.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Variation des Französischen im subsaharischen Afrika allgemein und konzentriert sich dann auf die Situation in Benin. Sie umfasst die Geschichte des Französischen in der Region, die aktuelle sprachliche und politische Situation in Benin, die Charakterisierung des in Benin gesprochenen Französisch, die Unterschiede zum Standardfranzösisch und die Frage nach der Existenz eines spezifischen „Französisch Benins“. Die Arbeit bezieht sich auf relevante Theorien und Studien von Linguisten wie Willy Bal, Suzanne Lafage und Laurent Duponchel.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel 1 ist eine Einführung, Kapitel 2 behandelt die Variation des Französischen im subsaharischen Afrika, Kapitel 3 bietet einen landeskundlichen Überblick über Benin, Kapitel 4 beschreibt die Variation des Französischen in Benin und Kapitel 5 zieht ein Fazit zur Frage nach einem spezifischen „Französisch Benins“.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf Literaturrecherche und die Analyse existierender Studien zur Sprachvariation im subsaharischen Afrika und in Benin. Sie untersucht phonetische, morphosyntaktische und lexikalisch-semantische Merkmale des Beniner Französisch im Vergleich zum Standardfranzösisch.
Welche Herausforderungen wurden bei der Recherche festgestellt?
Die Arbeit beschreibt die Schwierigkeiten, an spezifische Literatur zum gesprochenen Französisch in Benin zu gelangen. Die Notwendigkeit der Nutzung von Online-Ressourcen wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Französisch in Benin, Varietäten des Französischen, subsaharisches Afrika, Sprachpolitik, Soziolinguistik, Frankophonie, Kolonialismus, phonetische Merkmale, morphosyntaktische Merkmale, lexikalisch-semantische Merkmale, Sprachvariation.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerung (Kapitel 5) beantwortet die Forschungsfrage nach der Existenz eines spezifischen "Französisch Benins". Die Arbeit analysiert die vorhandenen Daten und zieht ein abschließendes Urteil, ob ein solcher regionaler Idiolekt identifizierbar ist.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende und Forschende der Linguistik, Soziolinguistik, Afrikastudien und der französischen Sprachwissenschaft. Sie bietet einen Überblick über die komplexe sprachliche Situation in Benin und trägt zum Verständnis der Varietäten des Französischen im subsaharischen Afrika bei.
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- Monika Braun (Author), 2006, Französisch in Benin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63227