Klasse / Lerngruppe / Schülerinnen & Schüler
Entwicklungspsychologische Situation
Stufentheorie nach Piaget
J. Piaget hat vier verschiedene Stufen der sogenannten ontogenetischen Abfolge entwickelt. Diese unterscheiden sich durch höhere Komplexität, eine größere Differenzierung und einem höheren Organisationsgrad. Dabei geht er zunächst einmal davon aus, "dass die Entwicklung in Stufen verläuft und (...) zweitens (...), dass diese Stufen einer geordneten Sequenz aufeinander folgen" . Hierbei handelt es sich faktisch um die sensomotorische Stufe im Lebensalter von 0 bis 2 Jahren, die präoperationale Stufe im Alter von 2 bis 7 Jahren, die konkret-operationale Stufe zwischen 7 und 11 Jahren und die formaloperative Stufe ab 12 Jahren. Nach Piaget gilt hier die Universalität, d.h. diese Abfolge findet sich bei allen Menschen wieder. Diese vier Stufen könnten nun noch in weitere Stadien unterteilt werden, für das Verständnis der Entwicklungspsychologie im Rahmen einer Lehrprobe sollte dies aber ausreichend sein.
Der Zeitraum zwischen dem 9. und 11. Lebensjahr ist also bestimmt durch konkret-operationales Denken. Mensch und Natur haben jetzt eine gewisse Eigengesetzlichkeit, Ursache- und Wirkungszusammenhänge werden deutlich wahrgenommen. Es wird zwischen Phantasie und Realität getrennt. Das Denken bleibt jedoch auf den Bereich der konkreten Anschauung und des Vorstellbaren beschränkt. Anschaulichkeit und Handlungsbezug sind aus diesem Grunde für den Unterricht von großer Bedeutung.
Gott behält seinen Platz jenseits des Vorstellbaren. Er gilt als Urheber der ganzen Welt. Einwirkungen auf das tägliche Leben oder die Natur werden jetzt noch als denkbar hingenommen. Allerdings stehen die Schüler der 5. & 6. Klasse in der Regel kurz davor, diese Phase, zumindest im Zusammenhang mit Gott, zu überschreiten. Der Grund hierfür ist sicher die Einwirkung unserer heutigen aufgeklärten Gesellschaft.
Dementsprechend gilt nun laut Piaget für die Altersstufe der 5. & 6. Klasse, in der diese Lehrprobe gehalten wird, dass der junge Mensch zu verinnerlichtem Denken, sowie zur Reversibilität fähig ist und ebenso verschiedene Wahrnehmungsaspekte koordinieren und kompensieren kann. Für ihn ist das Denken der Kinder in diesem Alter beweglich und umkehrbar. [...]
Inhaltsverzeichnis
- KLASSE / LERNGRUPPE / SCHÜLERINNEN & SCHÜLER
- Entwicklungspsychologische Situation
- Stufentheorie nach Piaget
- Soziokulturelle Bedingungen
- Besonderheiten der Lerngruppe
- Die Schule im Gemeinwesen
- THEMA: DAS DOPPELGEBOT DER LIEBE
- Sachliche Erörterung des Themas
- Einführung
- Der Text: Matthäus 22, 34-40
- Alternativen in der biblischen Auslegung
- Exegetisch-didaktische Entscheidung
- DIDAKTISCH-METHODISCHE ANALYSE
- Definition der Lehr- und Lernintention
- Mögliche Methoden
- Didaktische Struktur des Stundenentwurfs
- Bezug zum Lehrplan
- Beziehung zwischen Stunde und Einheit
- Übersicht über die Einheit
- Beziehung zur Einheit
- Reflexion der Sozialformen und der Leitmedien
- Sozialformen
- Leitmedien
- STUNDENVERLAUF UND ALTERNATIVEN
- Stundenverlauf im Zeitschema
- Alternativen
- LITERATURVERZEICHNIS
- MEDIENVERZEICHNIS
- ABBILDUNGEN & TEXTE
- Abbildung 1
- Abbildung 2
- Erzählung: „Das wichtigste Gebot“ (nach Matthäus 22)
- Die Entwicklungspsychologische Situation von Schülern im Alter von 9-11 Jahren
- Die pädagogische Umsetzung des Doppelgebots der Liebe in einer 5. oder 6. Klasse
- Die didaktisch-methodische Analyse der Lehrprobe
- Der Bezug des Themas zum Lehrplan und zur Einheit
- Die Reflexion von Sozialformen und Leitmedien im Stundenverlauf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Doppelgebot der Liebe aus Matthäus 22, 37-40 im Kontext einer Lehrprobe. Sie fokussiert sich auf die pädagogische Umsetzung des Themas in einer 5. oder 6. Klasse und analysiert die relevanten Entwicklungspsychologischen Aspekte der Lerngruppe. Dabei werden didaktisch-methodische Aspekte, wie die Auswahl von Sozialformen und Leitmedien, sowie die Einbettung des Themas in den Schulkontext, berücksichtigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Entwicklungspsychologische Situation der Schülerinnen und Schüler in einer 5. oder 6. Klasse. Es wird auf die Stufentheorie nach Piaget eingegangen und die Bedeutung des konkret-operationalen Denkens in diesem Alter erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der sachlichen Erörterung des Doppelgebots der Liebe. Es untersucht den Text aus Matthäus 22, 37-40 und betrachtet verschiedene Auslegungsansätze. Das dritte Kapitel fokussiert sich auf die didaktisch-methodische Analyse. Es werden die Lehr- und Lernintention definiert, mögliche Methoden diskutiert und die didaktische Struktur des Stundenentwurfs erläutert. Es werden zudem der Bezug zum Lehrplan und die Beziehung zwischen Stunde und Einheit untersucht. Das vierte Kapitel beschreibt den Stundenverlauf im Detail, wobei auch alternative Möglichkeiten aufgezeigt werden.
Schlüsselwörter
Doppelgebot der Liebe, Matthäus 22, 37-40, Entwicklungspsychologie, Piaget, konkret-operationales Denken, Lehrprobe, Didaktik, Methodik, Sozialformen, Leitmedien, Lehrplan, Einheit
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- Frank-Christian Raatz (Author), 2001, Unterrichtseinheit: Vom Sinn der Gebote: Das Doppelgebot der Liebe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6311