2 Einleitung
Der hier vorliegende Text ist meiner Meinung nach deshalb sehr interessant, weil hier an der Person des häufig als so überragend dargestellten Königs David, die tiefsten menschlichen Abgründe so wunderbar beschrieben werden. Daran zeigt sich, daß kein Titel, keine Macht, kein politischer Einfluß usw. einem Menschen eine besondere Stellung vor Gott geben. Andererseits zeigt der Text aber auch, daß Gott gerade bei solchen Sünden, die nach unserem menschlichen Ermessen besonders schwer wiegen, ebenso barmherzig sein kann. Wie Menschen sind es in vielen Lebenssituationen gegenüber unseren Mitmenschen nicht immer, so daß Gottes große Barmherzigkeit uns häufiger als Beispiel dienen sollte.
2.1 Zum Umfeld des Textes und der Vorgeschichte
2.1.1 Davids Begierde
Der sonst immer so hochgelobte und glorifizierte König David hat eine, nach unserem Ermessen, schwere Sünde begangen. An einem Nachmittag war David nach dem Mittagsschlaf aus seinem Bett aufgestanden und hatte sich auf das flache Dach seines Palastes begeben, um den kühlen Abend und den Blick auf die Häuser seiner Stadt zu genießen. Da sah er unten eine hübsche Frau baden, wurde gierig nach ihr und wollte diese Frau unbedingt haben. Er ließ Nachforschungen anstellen, wer diese schöne Frau sei und hörte, daß es Batscheba ist, die Frau des Generals Urija, der sich zur Zeit im Krieg gegen die Ammoniter befand. David schickt einen Boten zu Batscheba, läßt sie zu sich in seinen Palast holen und schläft mit ihr. Nach diesen Ereignissen kehrt Batscheba in ihr Haus zurück. Aber einige Zeit danach ließ Batscheba dem König mitteilen, daß sie schwanger sei.
Inhaltsverzeichnis
1 Der Text: 2. Samuel 12,
2 Einleitung
2.1 Zum Umfeld des Textes und der Vorgeschichte
2.1.1 Davids Begierde
2.1.2 Davids Vertuschung
2.1.3 Tödliches Ende
3 Textkritische Fragen
3.1 Das Buch Schmuel (1. und 2. Buch Samuel)
3.1.1 Verfasserschaft und Inhalt
3.1.2 Redaktionsgeschichte
3.2 Parallelen zu den Chronikbüchern
3.3 Erläuterungen zum Text
3.3.1 Textgattung
3.3.2 Der Prophet Natan
3.3.3 Natans Parabel
3.3.4 Die Sünde des Menschen
3.3.5 Davids Reue
3.3.6 Gottes Reaktion
3.4 Zur Rolle der Batscheba
4 Das Ende der Geschichte
5 Literaturverzeichnis
1 Der Text: 2. Samuel 12, 1-15
1 ER sandte zu Dawid den Natan, der kam zu ihm hin und sprach zu ihm:
In einer Stadt waren zwei Männer,[1]
einer reich, einer arm.
2 Der Reiche hatte Schafe und Rinder, sehr viel,
3 der Arme hatte gar nichts als nur ein kleines Lämmchen,
das hatte er gekauft, hatte es am Leben erhalten,
es wuchs bei ihm auf, bei seinen Söhnen mitsammen,
von seinem Bissen aß es,
von seinem Becher trank es,
in seinem Schoße lag es, es war ihm wie eine Tochter.
4 Da kam zu dem reichen Mann ein Reisegänger,
aber es dauerte ihn, von seinen Schafen oder von seinen Rindern zu nehmen, um für den Wandrer, der zu ihm gekommen war, etwas zu machen,
so nahm er das Lämmchen des armen Mannes und machte es zurecht für den Mann, der zu ihm hergekommen war.
5 Dawids Zorn entflammte mächtig wider den Mann,
er sprach zu Natan:
So wahr ER lebt,
ein Sohn des Tods müßte der Mann sein, der solches tut,
6 ob er gleich das Lämmchen nur vierfach bezahlen muß, -
deswegen, daß er solche Sache getan, und dafür, daß es ihn nicht gedauert hat!
7 Natan sprach zu Dawid:
Du bist der Mann!
So hat ER gesprochen, der Gott Jisraels:
Ich selber habe dich zum König über Jisrael gesalbt,
ich selber habe dich aus der Hand Schauls gerettet,
8 ich gab dir das Haus deines Herrn, und die Weiber deines Herrn in deinen Schoß,
ich gab dir das Haus Jisrael und Jehuda,
und wars zu wenig, ich fügte dies und das noch hinzu, -
9 weshalb hast du MEINER Rede gespottet, das in seinen Augen Böse zu tun,
Urija den Chetiter hast du durchs Schwert erschlagen und sein Weib dir zum Weibe genommen!
Ihn hast du durch das Schwert der Söhne Ammons umgebracht:
10 nunmehr soll das Schwert von deinem Hause allzeit nicht weichen, -
deswegen, weil du meiner gespottet hast und nahmst das Weib Urijas des Chetiters, daß sie dein Weib würde.
11 So hat ER gesprochen:
Wohlan,
ich lasse Böses über dich aus deinem Haus sich erheben,
ich nehme deine Weiber unter deinen Augen, ich gebe sie deinem Genossen,
er wird unter den Augen dieser Sonne bei deinen Weibern liegen -
12 ja: du, im Verborgnen hast du’s getan,
ich aber, ich will diese Sache tun vor allem Jisrael und vor der Sonne.
13 Dawid sprach zu Natan:
Ich habe IHM gesündigt.
Natan sprach zu Dawid:
Hat ER auch deine Versündigung vorbeischreiten lassen,
daß du nicht sterben mußt,
14 jedoch,
weil du durch diese Sache gehöhnt, mit SEINEN Feinden gehöhnt hast,
auch der Sohn, der dir geboren ist, sterben muß er, sterben.
15 Natan ging nach seinem Haus.
2 Einleitung
Der hier vorliegende Text ist meiner Meinung nach deshalb sehr interessant, weil hier an der Person des häufig als so überragend dargestellten Königs David, die tiefsten menschlichen Abgründe so wunderbar beschrieben werden. Daran zeigt sich, daß kein Tite
l, keine Macht, kein politischer Einfluß usw. einem Menschen eine besondere Stellung vor Gott geben. Andererseits zeigt der Text aber auch, daß Gott gerade bei solchen Sünden, die nach unserem menschlichen Ermessen besonders schwer wiegen, ebenso barmherzig sein kann. Wie Menschen sind es in vielen Lebenssituationen gegenüber unseren Mitmenschen nicht immer, so daß Gottes große Barmherzigkeit uns häufiger als Beispiel dienen sollte.
2.1 Zum Umfeld des Textes und der Vorgeschichte
2.1.1 Davids Begierde
Der sonst immer so hochgelobte und glorifizierte König David hat eine, nach unserem Ermessen, schwere Sünde begangen. An einem Nachmittag war David nach dem Mittagsschlaf aus seinem Bett aufgestanden und hatte sich auf das flache Dach seines Palastes begeben, um den kühlen Abend und den Blick auf die Häuser seiner Stadt zu genießen. Da sah er unten eine hübsche Frau baden, wurde gierig nach ihr und wollte diese Frau unbedingt haben. Er ließ Nachforschungen anstellen, wer diese schöne Frau sei und hörte, daß es Batscheba ist, die Frau des Generals Urija, der sich zur Zeit im Krieg gegen die Ammoniter befand. David schickt einen Boten zu Batscheba, läßt sie zu sich in seinen Palast holen und schläft mit ihr. Nach diesen Ereignissen kehrt Batscheba in ihr Haus zurück. Aber einige Zeit danach ließ Batscheba dem König mitteilen, daß sie schwanger sei.[2]
[...]
[1] Die Schrift (verdeutscht von Martin Buber)
[2] vgl. 2.Sam 11,
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