Der Begriff Kultur ist ein sehr weiter Begriff. Ebenso vielschichtig sind auch seine Bedeutungen. Eine grundsätzliche Unterscheidung kann man treffen, indem man Kultur dem Begriff Natur gegenüberstellt. Demnach bezeichnet Kultur alles, was wir nicht naturgemäß vorfinden, was der Mensch geschaffen hat. Die Kultur beinhaltet alle Dinge, mit denen das Leben uns umgibt. Diesem doch recht einfachen Kulturbegriff stehen in modernen Zeiten eine Fülle komplexer und gegensätzlicher Begriffsbildungen gegenüber. Ein Beispiel eines Kulturbegriffs, der aus jüngster Zeit stammt, stellt den „nicht-normativen“ Kulturbegriff von Raymond Williams dar. In seinem Buch „Culture and Society“ aus dem Jahr 1972 stützt sich sein Kulturbegriff auf eine umfassende semantische Analyse des Ausdrucks „Kultur“ im 19. und 20. Jahrhundert. Er versteht „Kultur als Gesamtheit einer Lebensweise“. Diese Ansicht wird auch der Ausgangspunkt für seine Überlegungen des „kulturellen Materialismus“ sein, den er in seinem Werk vorstellen wird.
Basierend auf dieser Analyse stellt er in seinem Buch „The Long Revolution“ drei Typen der Definition von Kultur vor; erstens die ideale Bestimmung, zweitens die dokumentarische Bestimmung und drittens die gesellschaftliche Bestimmung von Kultur. Die ideale Bestimmung sieht Kultur als Zustand der menschlichen Perfektion, „Kulturanalyse würde dann darin bestehen, bestimmte Werte aufzudecken, zu beschreiben, und hieraus eine überzeitliche Wert-Ordnung zu entwickeln.“ Ziel dokumentarischer Bestimmung ist die Differenzierung verschiedener ästhetischer Werte, Kulturanalyse wäre das Analysieren und Bewerten einzelner Werke.
Die gesellschaftliche Bestimmung steht diesen beiden Definitionen gegenüber. Sie soll eine bestimmte Lebensweise beschreiben, „...deren Werte sich nicht nur in Kunst und Erziehung ausdrücken, sondern auch in Institutionen und im ganz gewöhnlichen Verhalten.“
0 Gliederung:
1 Definitionen von Kultur
1.1 Kultur als Gesamtheit einer Lebensweise
1.2 Kultur als Bedeutungssystem
2 Tendenzen in der Konsumkultur
2.1 Aufbrechen alter Strukturen
2.2 Kommunikation in der Consumer Culture
3 Literaturangaben
1 Definitionen von Kultur
1.1 Kultur als Gesamtheit einer Lebensweise
Der Begriff Kultur ist ein sehr weiter Begriff. Ebenso vielschichtig sind auch seine Bedeutungen. Eine grundsätzliche Unterscheidung kann man treffen, indem man Kultur dem Begriff Natur gegenüberstellt. Demnach bezeichnet Kultur alles, was wir nicht naturgemäß vorfinden, was der Mensch geschaffen hat. Die Kultur[1] beinhaltet alle Dinge, mit denen das Leben uns umgibt.
Diesem doch recht einfachen Kulturbegriff stehen in modernen Zeiten eine Fülle komplexer und gegensätzlicher Begriffsbildungen gegenüber. Ein Beispiel eines Kulturbegriffs, der aus jüngster Zeit stammt, stellt den „nicht-normativen“ Kulturbegriff von Raymond Williams[2] dar. In seinem Buch „Culture and Society“ aus dem Jahr 1972 stützt sich sein Kulturbegriff auf eine umfassende semantische Analyse des Ausdrucks „Kultur“ im 19. und 20. Jahrhundert. Er versteht „Kultur als Gesamtheit einer Lebensweise“. Diese Ansicht wird auch der Ausgangspunkt für seine Überlegungen des „kulturellen Materialismus“ sein, den er in seinem Werk vorstellen wird.
Basierend auf dieser Analyse stellt er in seinem Buch „The Long Revolution“ drei Typen der Definition von Kultur vor; erstens die ideale Bestimmung, zweitens die dokumentarische Bestimmung und drittens die gesellschaftliche Bestimmung von Kultur. Die ideale Bestimmung sieht Kultur als Zustand der menschlichen Perfektion, „Kulturanalyse würde dann darin bestehen, bestimmte Werte aufzudecken, zu beschreiben, und hieraus eine überzeitliche Wert-Ordnung zu entwickeln.“[3] Ziel dokumentarischer Bestimmung ist die Differenzierung verschiedener ästhetischer Werte, Kulturanalyse wäre das Analysieren und Bewerten einzelner Werke.
Die gesellschaftliche Bestimmung steht diesen beiden Definitionen gegenüber. Sie soll eine bestimmte Lebensweise beschreiben, „...deren Werte sich nicht nur in Kunst und Erziehung ausdrücken, sondern auch in Institutionen und im ganz gewöhnlichen Verhalten.“[4]
1.2 Kultur als Bedeutungssystem
Mit diesem Verständnis von <culture as signifying system>, also Kultur als Bedeutungssystem, überwindet Williams den Nachteil des anthropologischen Verständnisses von Kultur als Gesamtheit einer Lebensweise, der darin besteht, dass mit dessen Breite eine gewisse begriffliche Unschärfe einsetzt. In seinem Buch „Culture“, das rund zwanzig Jahre nach seine Werken „Culture and Society“ und „The Long Revolution“ erschien, formuliert er seinen Kulturbegriff neu.
Er definiert Kultur als bestimmtes Bedeutungssystem.[5] Diese Unterscheidung von Kultur als einem bestimmten Bedeutungssystem beabsichtigt die Analyse von offen zu Tage tretenden bedeutungskonstituierenden Institutionen, Praktiken und Werken, sowie die Analyse der Beziehung zwischen diesen und anderen Institutionen, Praktiken und Werken. Dieses Konzept ist für modernen Gesellschaften effektiver und geeigneter als das Verständnis von „Kultur als Gesamtheit einer Lebensweise“. Diese Auffassung betont somit ein allgemeines System, eine spezifisches und strukturiertes System von Praktiken, Bedeutungen und Werten.[6]
Eine weitere Betrachtungsweise erläutert Feathersone in seinem Buch „Consumer Culture and Postmodernism“: Für ihn wird Kultur aus zwei Blickwinkeln betrachtet: Zum einen ist Kultur der <way of life> im anthropologischen Sinn, der die Art und Weise beinhaltet, wie man sein tägliches Leben meistert. Zum anderen ist Kultur eine Kultur von Künsten, d.h. durch Geist erschaffene Kulturprodukte und Erfahrungen, die er als sogenannte <high culture> bezeichnet.[7]
[...]
[1] Vgl. cultus (lat.): Anbau, Erziegung, Tracht, Lebensweise.
[2] Vgl. Hepp, Andreas, Cultural Studies und Medienanalyse, Opladen/Wiesbaden, 1999, S. 38 fff.
[3] S. Hepp, Andreas, Cultural Studies und Medienanalyse, Opladen/Wiesbaden, 1999, S. 39.
[4] S. Hepp, Andreas, Cultural Studies und Medienanalyse, Opladen/Wiesbaden, 1999, S. 39.
[5] Vgl. Hepp, Andreas, Cultural Studies und Medienanalyse, Opladen/Wiesbaden, 1999, S. 41.
[6] Vgl. Hepp, Andreas, Cultural Studies und Medienanalyse, Opladen/Wiesbaden, 1999, S. 41.
[7] Vgl. Featherstone, Mike, Consumer Culture and Postmodernism, London, 1998, S. 87ff.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Christine Scheffler (Autor:in), 2000, Ansätze der Consumer Culture, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63049
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