Die Region der Großen Seen tritt in den Medien immer wieder als Schauplatz gewaltsamer Konflikte in das Bewusstsein der Weltbevölkerung. Vor allem der Genozid 1994 an der Tutsibevölkerung in Ruanda hat die internationale Aufmerksamkeit erregt und viele Organisationen und Bürger sowie die internationale Gemeinschaft aufgeschreckt. Auch Burundi war und ist bis heute ein Konfliktherd zwischen Hutu- und Tutsibevölkerung. Die Demokratische Republik Kongo bildet keine Ausnahme, denn diese kommt allein auf eine Bilanz von acht gewaltsamen Konflikten seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960.
Eine Häufung der Konflikte in der Region der Großen Seen ist erst in den 90er Jahren zu verzeichnen, davor herrschte eine relative Stabilität, welche als direkte Folge des Kalten Krieges gewertet werden kann. Ursachen für die lang andauernde Krisensituation mit wechselnder Konfliktintensität sind, zum einen der Staatszerfall unter Mobutu bis hin zum Staatskollaps und ein bis heute noch schwelender Konflikt. Hat es einen schleichenden Übergang von einem failed state zu einem „neuen“ Krieg gegeben? Ist der Krieg als ein „neuer“ Krieg zu bezeichnen und wenn ja ab wann? Was sind die Ursachen und wie hat sich dieser Konflikt entwickelt? Warum gibt es bis heute keinen Frieden? Um diese Fragen zu beantworten muss ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden, denn es gilt herauszufinden wo die Wurzeln des eigentlichen Konflikts liegen und ob eventuell eine gewisse Kontinuität vorhanden ist. Hierzu ist es auch wichtig die Interessen der verschiedenen Akteure zu betrachten und wie sich deren Interessenlage während des Konflikts möglicherweise verändert haben könnten und warum. Zunächst werde ich die Theorie der „neuen“ Kriege näher erläutern, des Weiteren wird der Begriff des Staatszerfalls erläutert, da dies als eine Art Voraussetzung für einen „neuen“ Krieg gilt. Im folgenden werde ich den Konflikt seit 1998 genauer betrachten und dessen Akteure und Interessen aufzeigen. Dabei wird ein Wandel in der Konfliktstruktur sichtbar werden, welcher wieder auf die Frage zurückführt, ob dies ein „neuer“ Krieg ist und wenn ja, warum.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Staatszerfall und das Entstehen von „neuen“ Kriegen
- Staatszerfall und Staatskollaps
- Neue Kriege
- Zwischenfazit
- Historischer Abriss der DR Kongo
- Die Kolonialzeit
- Die Unabhängigkeit im Jahre 1960, die Ermordung Lumumbas und die Machtergreifung Mobutus
- Der erste Bürgerkrieg (1964-1968)
- Mobutus Regierungszeit (1965-1997)
- Der erste Kongo-Krieg (1996-1997)
- Zwischenfazit
- Der Konflikt in der DR Kongo ab 1998 – ein „neuer“ Krieg?
- Der Konfliktverlauf seit 1998
- Die instrumentalisierten Rebellengruppen
- RCD
- MLC
- Mai-Mai
- Gründe/Ursachen des Konflikts
- Politische Faktoren
- Staatszerfall
- Die Plünderung der natürlichen Ressourcen
- Entwicklung zu einem „neuen“ Krieg?
- Zwischenfazit
- Die Interventionen externer Akteure und deren Einfluss auf das Geschehen in der DRK
- Die Interventionen afrikanischer Staaten und deren Gründe
- Ruanda
- Uganda
- Burundi
- Angola
- Zimbabwe
- Die UNO-Intervention
- MONUC
- DDRRR
- Die Interventionen der Westmächte und deren Interessen
- Die USA
- Frankreich
- Belgien
- Zwischenfazit
- Die Interventionen afrikanischer Staaten und deren Gründe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo und untersucht, ob dieser als „neuer“ Krieg im Sinne der aktuellen Konfliktforschung klassifiziert werden kann. Die Arbeit beleuchtet die historischen Hintergründe des Konflikts, die Rolle des Staatszerfalls und die Bedeutung der Plünderung natürlicher Ressourcen.
- Der Staatszerfall als Grundlage des Konflikts
- Die Rolle externer Akteure und Interventionen
- Die Charakteristika des Konflikts im Vergleich zu „alten“ Kriegen
- Die Bedeutung der Plünderung natürlicher Ressourcen
- Historische Entwicklung des Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Konflikts in der DR Kongo ein und stellt die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Sie beleuchtet die Bedeutung des Konflikts im Kontext der Großen Seen-Region und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Die Autorin benennt die zentralen Fragen der Arbeit und skizziert den Aufbau der Argumentation.
Staatszerfall und das Entstehen von „neuen“ Kriegen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es definiert den Begriff des Staatszerfalls und erklärt die Charakteristika von „neuen“ Kriegen im Vergleich zu „alten“ Kriegen. Die Autorin verortet den Kongo-Konflikt in diesem theoretischen Kontext, wobei sie die Merkmale des Staatszerfalls unter Mobutu herausarbeitet und deren Bedeutung für das Entstehen des Konflikts verdeutlicht. Die zentralen Konzepte werden präzise definiert und voneinander abgegrenzt.
Historischer Abriss der DR Kongo: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Kongo, von der Kolonialzeit bis zum Ausbruch des Konflikts ab 1998. Es analysiert die verschiedenen Phasen der politischen und sozialen Entwicklung, die Rolle der Kolonialmächte, die Unabhängigkeit und die nachfolgenden Krisen unter Mobutu. Der geschichtliche Abriss liefert den Kontext für das Verständnis der Ursachen des Konflikts, die sich aus der fehlenden Staatsbildung und den daraus resultierenden innenpolitischen und wirtschaftlichen Problemen ergeben. Die Bedeutung von Schlüsselfiguren wie Patrice Lumumba und Mobutu Sese Seko für die Entwicklung des Landes wird ebenfalls beleuchtet.
Der Konflikt in der DR Kongo ab 1998 – ein „neuer“ Krieg?: Dieses Kapitel analysiert den Konflikt ab 1998 detailliert. Es beschreibt den Konfliktverlauf, die beteiligten Akteure, deren Interessen und Motive. Die Autorin untersucht die Rolle der verschiedenen Rebellengruppen und die Ursachen des Konflikts, einschließlich politischer Faktoren, Staatszerfall und der Plünderung der natürlichen Ressourcen. Die Argumentation zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, ob der Konflikt als „neuer“ Krieg klassifiziert werden kann. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Faktoren werden sorgfältig erläutert.
Die Interventionen externer Akteure und deren Einfluss auf das Geschehen in der DRK: Dieses Kapitel befasst sich mit den Interventionen verschiedener externer Akteure, darunter afrikanische Staaten, die UNO und die Westmächte. Die Autorin analysiert die Motive und Interessen der einzelnen Akteure sowie deren Einfluss auf den Konfliktverlauf. Es wird die Komplexität der Interventionen herausgestellt, die teilweise zu einer Eskalation des Konflikts beitrugen. Die unterschiedlichen Interessen und Zielsetzungen der beteiligten Akteure werden prägnant dargestellt.
Schlüsselwörter
Demokratische Republik Kongo, Konflikt, „Neuer“ Krieg, Staatszerfall, Intervention, Ressourcenkonflikt, Rebellengruppen, Mobutu Sese Seko, afrikanische Staaten, UNO, Westmächte, historischer Abriss.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text über den Konflikt in der DR Kongo
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text analysiert den Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und untersucht, ob dieser als "neuer" Krieg im Sinne der aktuellen Konfliktforschung klassifiziert werden kann. Er beleuchtet die historischen Hintergründe, die Rolle des Staatszerfalls und die Bedeutung der Plünderung natürlicher Ressourcen.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text beinhaltet folgende Kapitel: Einleitung, Staatszerfall und das Entstehen von „neuen“ Kriegen, Historischer Abriss der DR Kongo, Der Konflikt in der DR Kongo ab 1998 – ein „neuer“ Krieg?, Die Interventionen externer Akteure und deren Einfluss auf das Geschehen in der DRK, und Fazit. Jedes Kapitel wird durch eine Zusammenfassung beschrieben.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind der Staatszerfall als Grundlage des Konflikts, die Rolle externer Akteure und Interventionen, die Charakteristika des Konflikts im Vergleich zu „alten“ Kriegen, die Bedeutung der Plünderung natürlicher Ressourcen und die historische Entwicklung des Konflikts.
Wie wird der Konflikt in der DRK historisch eingeordnet?
Der Text bietet einen umfassenden historischen Abriss, beginnend mit der Kolonialzeit, über die Unabhängigkeit und die Herrschaft Mobutus bis zum Ausbruch des Konflikts 1998. Er analysiert die verschiedenen Phasen der politischen und sozialen Entwicklung und die Rolle wichtiger Persönlichkeiten wie Patrice Lumumba und Mobutu Sese Seko.
Welche Akteure werden im Zusammenhang mit dem Konflikt genannt?
Der Text erwähnt diverse Akteure, darunter verschiedene Rebellengruppen (RCD, MLC, Mai-Mai), afrikanische Staaten (Ruanda, Uganda, Burundi, Angola, Zimbabwe), die UNO (MONUC, DDRRR) und Westmächte (USA, Frankreich, Belgien).
Welche Rolle spielen natürliche Ressourcen im Konflikt?
Die Plünderung natürlicher Ressourcen wird als wichtiger Faktor für den Konflikt dargestellt. Der Text analysiert deren Bedeutung für die Konfliktparteien und den Verlauf des Konflikts.
Wird der Konflikt als „neuer“ Krieg klassifiziert?
Der Text untersucht eingehend, ob der Konflikt in der DRK den Kriterien eines "neuen" Krieges entspricht, indem er die Merkmale des Konflikts mit den Theorien der Konfliktforschung vergleicht. Die definitive Klassifizierung wird jedoch im Text selbst beantwortet.
Welche Forschungsfragen werden im Text behandelt?
Die zentralen Forschungsfragen drehen sich um die Ursachen des Konflikts, die Rolle des Staatszerfalls, die Bedeutung der Ressourcenplünderung, den Einfluss externer Akteure und die Einordnung des Konflikts als "neuer" Krieg.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Schlüsselwörter sind: Demokratische Republik Kongo, Konflikt, „Neuer“ Krieg, Staatszerfall, Intervention, Ressourcenkonflikt, Rebellengruppen, Mobutu Sese Seko, afrikanische Staaten, UNO, Westmächte, historischer Abriss.
Wo finde ich das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis befindet sich zu Beginn des Textes und gliedert den Text in seine einzelnen Kapitel und Unterkapitel.
- Quote paper
- Melanie Kudermann (Author), 2006, Der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo - ein 'neuer' Krieg?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62981