Die vorliegende Arbeit wendet sich einem Thema zu, dessen Bedeutung für das moderne Zeitschriftendesign heute unumstritten ist, was allerdings vor dem Hintergrund, dass es über Jahre hinweg eher vernachlässigt wurde, nicht selbstverständlich erscheint. Die Rede ist von jenen Heft-Bausteinen, die man entweder unter den Begriff der Standards oder den der Kurzstoffe fassen kann und die heute in einem nicht unwesentlichen Maße das Erscheinungsbild und Selbstverständnis eines jeden Magazins bestimmen. Zu den festen Bestandteilen gehörten sie genau genommen schon immer, nur wurden sie weitgehend unreflektiert, das heißt unbeständig und profillos in Form und Inhalt, umgesetzt. Sie waren manchmal obligatorische Formalia, bei denen das Design keine große Rolle spielte, dann wieder Füll- oder auch schlicht Verlegenheitsstoffe, die in vielen Fällen genauso schnell auftauchten wie sie verschwanden. Die erste Aufgabe der folgenden Darstellung wird deshalb darin bestehen, den Weg nachzuzeichnen, der letztendlich zu einem modernen Verständnis dieser Elemente geführt hat. Worin dieses besteht soll dabei genauso geklärt werden wie die Motive, die der darzustellenden Entwicklung im Einzelnen zugrunde lagen.
»Im Einzelnen« heißt es an dieser Stelle deshalb, weil die Untersuchung an konkreten Beispielen vollzogen werden soll, die sämtlich dem »Stern«-Magazin entnommen wurden. Während die Wahl dieses Titels im Grunde lediglich durch die Verfügbarkeit des historischen Vergleichsmaterials motiviert ist, ist es die Wahl der Untersuchungsobjekte in mehrfacher Hinsicht: Es handelt sich um zwei Standards (Inhaltsverzeichnis und Impressum) und einen Kurzstoff
(Personalien), die zunächst einmal als typische Vertreter ihrer Gruppe gelten können und insofern verallgemeinerbare Aussagen zulassen. Zweitens sind es wohl diese Beispiele, deren Aufmachung und Profil sich am sichtbarsten gewandelt haben. Drittens schließlich bieten sie sich auch deswegen an, weil sie am ehesten zulassen, ihre formal-gestalterischen Entwicklungsstufen zu den sie bedingenden Rahmensetzungen auf Redaktions- und Verlagsebene in Beziehung zu setzen.
Index
1. Gegenstand, Konzeption und Vorgehensweise
2. Analytischer Teil
2.1 Das Inhaltsverzeichnis: Vom nüchternen Register zum aufwendigen Informationsportal
2.2 Die Personalien: Vom Stiefkind zum Herzstück
2.3 Das Impressum: Von der Pflicht zur Kür.
3. Fazit und abschließende Überlegungen
Literatur
Anhang
1. Gegenstand, Konzeption und Vorgehensweise
Die vorliegende Arbeit wendet sich einem Thema zu, dessen Bedeutung für das moderne Zeitschriftendesign heute unumstritten ist, was allerdings vor dem Hintergrund, dass es über Jahre hinweg eher vernachlässigt wurde, nicht selbstverständlich erscheint. Die Rede ist von jenen Heft-Bausteinen, die man entweder unter den Begriff der Standards oder den der Kurzstoffe fassen kann und die heute in einem nicht unwesentlichen Maße das Erscheinungsbild und Selbstverständnis eines jeden Magazins bestimmen. Zu den festen Bestandteilen gehörten sie genau genommen schon immer, nur wurden sie weitgehend unreflektiert, das heißt unbeständig und profillos in Form und Inhalt, umgesetzt. Sie waren manchmal obligatorische Formalia, bei denen das Design keine große Rolle spielte, dann wieder Füll- oder auch schlicht Verlegenheitsstoffe, die in vielen Fällen genauso schnell auftauchten wie sie verschwanden. Die erste Aufgabe der folgenden Darstellung wird deshalb darin bestehen, den Weg nachzuzeichnen, der letztendlich zu einem modernen Verständnis dieser Elemente geführt hat. Worin dieses besteht soll dabei genauso geklärt werden wie die Motive, die der darzustellenden Entwicklung im Einzelnen zugrunde lagen.
»Im Einzelnen« heißt es an dieser Stelle deshalb, weil die Untersuchung an konkreten Beispielen vollzogen werden soll, die sämtlich dem »Stern«-Magazin entnommen wurden. Während die Wahl dieses Titels im Grunde lediglich durch die Verfügbarkeit des historischen Vergleichsmaterials motiviert ist, ist es die Wahl der Untersuchungsobjekte in mehrfacher Hinsicht: Es handelt sich um zwei Standards (Inhaltsverzeichnis und Impressum) und einen Kurzstoff (Personalien), die zunächst einmal als typische Vertreter ihrer Gruppe gelten können und insofern verallgemeinerbare Aussagen zulassen. Zweitens sind es wohl diese Beispiele, deren Aufmachung und Profil sich am sichtbarsten gewandelt haben. Drittens schließlich bieten sie sich auch deswegen an, weil sie am ehesten zulassen, ihre formal-gestalterischen Entwicklungsstufen zu den sie bedingenden Rahmensetzungen auf Redaktions- und Verlagsebene in Beziehung zu setzen. Und da diese Arbeit davon ausgeht, dass formalen Veränderungen in den meisten Fällen inhaltliche Überlegungen vorausgehen, also gewissermaßen eine Designphilosophie, ist es ihr Anliegen, diesen Zusammenhang auch transparent zu machen.
Der zeitliche Vergleichsrahmen erstreckt sich über die letzten 30 Jahre »Stern«-Historie, wobei die Untersuchung aus einleuchtenden Gründen auf Stichproben beschränkt werden musste. Diese setzen 1976 ein und werden dann bis 2006 für jedes Untersuchungsobjekt in Abständen von fünf Jahren erhoben. Weil es für wichtig erachtet wurde, alle runden Jahreszahlen zu berücksichtigen, gibt es zwei Ausnahmen von dieser Regel (1976-1980 und 2000-2006). Hinter diesem Anspruch steht die durch die Stichproben gestützte Erfahrung, dass entscheidende Neuerungen in der Magazinstruktur, layouttechnische Relaunches etc. vor allem zu solch runden Daten vorgenommen werden, wohl um die jeweiligen Einschnitte mit einem – wie auch immer gearteten – neuen Zeitgeist in Verbindung zu bringen und die eigene Dynamik und Anpassungsfähigkeit zu demonstrieren. Da solche Modifikationen im Design unmittelbar nach ihrer Einführung häufig noch experimentellen Charakter tragen, lassen sich die ursprünglich dahinter stehenden Motive, die im Zuge weiterer Anpassungen durchaus verwischen können, am besten an den ersten Ausgaben eines Jahrgangs aufzeigen. Aus diesem Grund wurden für jede Stichprobe jeweils die ersten fünf Hefte eines Erscheinungsjahres ausgewertet.
Sicherlich ist die Frage berechtigt, inwiefern auf Basis der quantitativen Vorzeichen dieser Untersuchung überhaupt ein zutreffendes Bild entstehen kann. So etwa wird sich anhand der relativ weit auseinander liegenden Stichproben kaum genau feststellen lassen, wann genau eine bestimmte formale Neuerung eingeführt wurde, ganz zu schweigen von kurzlebigen Designexperimenten. Andererseits besteht der Anspruch der vorliegenden Untersuchung auch gar nicht darin, eine erschöpfende Design-Chronologie des »Stern« zu liefern, die sicherlich bei weitem nicht so zielgerichtet und konsequent verlaufen ist, wie hier manchmal der Eindruck entstehen muss. Vielmehr geht es darum, anhand konkreter Beispiele die grobe Tendenz aufzuzeigen beziehungsweise die Haupt-Entwicklungslinien nachzuzeichnen, welche im Verlauf der letzten 30 Jahre für die Designphilosophie des Blattes konstitutiv gewesen sind. Dieses ist im Rahmen der umrissenen Methodik durchaus zu leisten. Dass sich manche der im Folgenden getroffenen Aussagen unter den Gegebenheiten einer breiteren und engmaschigeren Untersuchungsbasis möglicherweise relativieren würden, ändert dabei nichts an der Richtigkeit des Gesamtbilds.
Hat schon das Thema Zeitschriftendesign insgesamt nur wenig wissenschaftliche Zuwendung erfahren, so existiert zum Zeitpunkt dieser Niederschrift auch keinerlei Literatur, die sich explizit mit den Standards oder Kurzstoffen im Magazin beschäftigen würde. Neben einigen Kurzbeiträgen, die diesen Komplex entweder sehr oberflächlich oder aber nur am Rande berühren, sind es im Grunde nur zwei Titel zum Printdesign, die für die Stoßrichtung dieser Untersuchung von einiger Relevanz sind: Es handelt sich zum einen um das Standardwerk von Brielmaier/Wolf zum Zeitungs- und Zeitschriftenlayout[1] und zum anderen um das sehr praxisorientierte Werk von Ralf Turtschi[2], das allerdings den Nachteil hat, kaum verwertbare wissenschaftliche Konzepte zu liefern. Weil aber auch diese beiden Bücher das Thema in einer Verkürztheit behandeln, welche im vorgegebenen Rahmen keinen wirklichen Erkenntnisgewinn verspricht, konnte die folgende Untersuchung nicht, wie es sicherlich wünschenswert gewesen wäre, auf eine breitere wissenschaftliche Grundlage gestellt werden.
2. Analytischer Teil
2.1 Das Inhaltsverzeichnis:
Vom nüchternen Register zum aufwendigen Informationsportal
Im Jahr 1976 empfängt der » Stern « seinen Leser ohne vorgezogene Elemente sogleich mit einem Inhaltsverzeichnis, das (wie bei nahezu allen vergleichbaren Magazinen der Zeit) den Umfang von einer Seite nicht übersteigt. Gestalterisch gehorcht diese Seite zumeist einer klaren Unterteilung in zwei Spalten, von denen die eine das eigentliche »Verzeichnis« beherbergt und die andere einige Bilder untereinander reiht, welche mitsamt den dazugehörigen kurzen Textblöcken zu den Hauptartikeln des Heftes hinführen. Der übertriebene Einsatz von Linien, die streng rechtwinkligen Formen und die statische Anordnung der Elemente lassen den Eindruck einer Schablone entstehen, welche, von jeglicher Flexibilität weit entfernt, die Art und den Umfang der wechselnden Inhalte diktiert.[3] Der Flattersatz der Bildtexte wäre wohl geeignet, diesen Eindruck etwas aufzulockern, wäre die Zeilenanzahl nicht streng der Bildhöhe angepasst, was diese Elemente wiederum zu Blöcken erstarren lässt.
Das zweite hier angeführte Beispiel aus dem Jahr 1976 beweist, dass es die Ausnahme von der Regel durchaus gegeben hat, denn hier ist zumindest die Richtung zu einem etwas luftigeren und dynamischeren Layout beschritten worden.[4] Allerdings ist im gleichen Zug zu konstatieren, dass der sehr begrenzte Raum kaum diesbezügliche Experimente zulässt: Die Bilder mitsamt den dazugehörigen Texten wirken sehr zusammengedrängt, die Abstände zwischen den einzelnen Elementen in der rechten Spalte erscheinen auf den ersten Blick recht willkürlich, so dass von dem »luftig« am Ende nur noch das »zerfahren« übrig bleibt. Kaum nachahmungswürdig ist auch die absatzlose Aneinanderreihung mehrerer Artikel-Ankündigungen in der linken Spalte, versehen mit einer so konkreten Seitenangabe wie »95–133«. Bei näherer Betrachtung erscheinen die Platznöte verständlich, denn im Grunde wurde hier auf einer Seite versucht, das Hefteditorial mit dem Inhaltsverzeichnis zu liieren. Immerhin ist bemerkenswert, dass diese Vorform des später als autonomes Element eingeführten Editorials bereits in einer frühen Ausgabe von 1976 zu finden ist, zumal es – weder in dieser noch anderer Form – nicht nur in allen anderen analysierten Heften dieses Jahrgangs, sondern auch in denen von 1980 nicht anzutreffen ist. Erst 1985 taucht es dann (als separate Seite) in unregelmäßigen Abständen auf.
Über den beiden Spalten der Inhaltsseite thront das bis heute unverändert gebliebene und zumindest eine Spur Dynamik verbreitende Hauslogo, allerdings eingeklemmt zwischen den etwas übermächtig wirkenden Hälften des Schriftzuges »Stern Magazin« und dadurch in seiner Wirkung möglicherweise etwas eingeschränkt. Auffällig ist, dass diese beiden Wörter in den unterschiedlichen Heften wiederholt ihren Platz tauschen, was offensichtlich ihrer strengen Ausrichtung am Grundlinienraster der beiden (in ihrer Breite variierenden) Spalten geschuldet ist. Diese Beobachtung bestätigt den eingangs erwähnten Eindruck der Schablonenhaftigkeit und des sich jeweils unterordnenden Inhalts. Dass diese Praxis dem Wiedererkennungswert des wichtigen Seitenkopfs nicht zuträglich ist, braucht nicht ausgeführt zu werden.
Während die im Rahmen dieser Untersuchung berücksichtigten Hefte aus dem Jahr 1980 gegenüber 1976 das Grundlayout weitestgehend beibehalten haben und sich lediglich im Kopf eine Dominanz des Logos gegenüber dem Schriftzug beziehungsweise innerhalb dieses Schriftzugs eine Dominanz des Wörtchens »Stern« gegenüber dem »Magazin« durchgesetzt hat, gibt es für das Jahr 1985 einige Details, die erwähnenswert scheinen. Zunächst einmal wurde der bisher bis zu 1/5 der Seitenhöhe beanspruchende Kopf von einer schlichten Überschrift »Inhalt« verdrängt.[5] Diese Maßnahme scheint nur eine Frage der Zeit gewesen zu sein, seitdem die Designelemente rund um das Logo zuletzt zu einer überflüssigen, weil nahezu deckungsgleichen Reprise der Titelseite geworden waren. Die zweite layouttechnische Neuerung verdankt sich dem zusätzlichen Raum, der mit der ersten geschaffen wurde. Es handelt sich um eine Marginalspalte am Innenrand, die neben dem stark zurückgenommenen Stern-Motiv lediglich einige Angaben zu Titelbild, Auflage und Copyright in Kleinschrift enthält, ansonsten aber weiß bleibt und dadurch etwas Luft schafft. Auch zeigt sich hier, dass das Logo in seiner neuen Form diesem Teil des Heftes, das ja in erster Linie der Orientierung dienen soll, weitaus angemessener als eines, das sich schreiend in den Vordergrund drängt und dabei alles andere überschattet.
Die Hefte aus dem Jahr 1990 warten zum ersten Mal mit freigestellten Bildern im Inhaltsverzeichnis auf.[6] Damit ist die blockartige, statische Struktur der früheren Jahre aufgelöst, zumal das Grundlinienraster in der Bilderspalte nicht mehr sklavisch eingehalten wird, sondern einzelne Elemente hinausragen lässt. Der durch die Freistellung gewonnene Weißraum trägt neben der (zugunsten ihrer Größe) reduzierten Anzahl der Bilder zur Klarheit bei, das Layout erscheint nicht mehr durch viele Kleinteile überfrachtet. Die Bildtexte zu den freigestellten Bildern finden sich auch mal auf einer anderen Seite als die der übrigen, was den Eindruck des Nichtnormierten, Dynamischen verstärkt. Beibehalten wurde die Marginalspalte, die sich auch hier wieder positiv bemerkbar macht. Das »Stern«-Logo ist in die Rubriküberschrift integriert worden, wo es die Zeit bis heute überdauert hat. Dieses scheint auch die beste Lösung zu sein, denn sie kommt sowohl dem Drang der Zeitschriftenmacher entgegen, dem Leser auf jeder Seite ihres Produkts an die Marke zu erinnern, als auch den pragmatischeren Motiven der Platzersparnis. Der übertriebene Reichtum an Linien in der linken Spalte wurde zwar nicht grundsätzlich in Frage gestellt, wie es später geschehen sollte, aber durch den Wegfall der durchgezogenen Spaltenmarkierungen doch entscheidend reduziert. Bei näherer Betrachtung ist es nicht zuletzt diese Maßnahme, welche die Gesamterscheinung der Seite offener und lichtdurchlässiger gemacht hat.
Hatte das Problem des begrenzt verfügbaren Seitenraums vor 1990 stets in ein mehr oder weniger gedrungenes Layout gemündet, so versuchte man bis 1995 allem Anschein nach, diesen Eindruck durch den bewussten Verzicht auf die Hervorhebung einiger Artikel durch Bilder und Anreißer zu entschärfen. Weil dies jedoch wiederum mit anderen Nachteilen verbunden war, zumal mit Nachteilen, welche für ein Magazin, das sich auf dem bereits hart umkämpften Lesermarkt behaupten wollte, wohl noch schwerwiegender waren, führte auf lange Sicht kein Weg vorbei an einer Erweiterung des Inhalts auf zwei Seiten.[7] Mit dieser Aufwertung waren zahlreiche Design-Verbesserungen möglich geworden, in deren Folge der Inhalt gewissermaßen zu einem ersten Höhepunkt des Heftes und zu seinem Dreh- und Angelpunkt avancierte: Zahlreich bebildert und mit kernigen Anreißern versehen, durch Variation zwischen freigestellten und rechteckigen Bildern einerseits und zwischen deren Formaten andererseits betont dynamisch gestaltet, bot er der immer flüchtiger werdenden Aufmerksamkeitsspanne zahlreiche Anhaltspunkte und dem immer dringenderen Mediennutzungs-Management die nötige Übersicht.
In diesen Veränderungen, die sich nicht nur beim »Stern« vollzogen, spiegelt sich nicht zuletzt die Tatsache wider, dass der Markt der Publikumszeitschriften in den 90er Jahren (auch im Zuge der Wiedervereinigung) in Bewegung geraten war, so dass es für die einzelnen Titel zunehmend wichtig wurde, nicht nur durch die Gestaltung der Titelseite auf sich aufmerksam zu machen, sondern diesen ersten Vertrauensvorschuss durch eine ansprechende und fesselnde Hinführung zu den Artikeln im Heftinneren fruchtbar zu machen. Zumindest was den Kioskverkauf anbetrifft, ist der Inhalt neben der Titelseite und den heute bereits massenweise umlaufenden »Ad Specials« (Booklets, CDs, Warenproben etc.) sicherlich einer der wichtigsten Gründe für die Kaufentscheidung. Der Eindruck, dass diesem Umstand zunehmend auch in den Redaktionen und Verlagen Rechnung getragen wurde, wird auch die nächsten Beispiele aus dem »Stern« bestätigt.
Die Jahrtausendwende erlebte das Magazin mit einem in vielen Teilen grundüberholten Layout, wovon auch die beiden Inhaltsseiten nicht ausgenommen waren. Die augenfälligste und mit Hinblick auf die Informationsstruktur auch gewinnbringendste Veränderung gegenüber 1995 ist sicherlich die Einführung einer Sonderspalte, welche den Titelthemen sowie den größeren Reportagen vorbehalten ist und das traditionelle, nach Sparten geführte Artikelverzeichnis nicht nur ergänzt, sondern im Vergleich dazu sogar die prominentere Stelle einnimmt.[8] Das hier zugrunde gelegte Prinzip ist nicht zuletzt der veränderten Wettbewerbssituation auf dem Zweitschriftenmarkt geschuldet, von der hier bereits die Rede war: Bei weitgehender Annäherung in der Themenstruktur beziehungsweise im anvisierten Lesersegment sind es heute vor allen Dingen die aufwendig recherchierten News-Stories und Reportagen, die das Profil von Zeitschriften wie dem »Stern« oder dem »Spiegel« ausmachen und maßgeblich den Verkaufserfolg bestimmen. Unter den Gegebenheiten eines stark expandierten Angebots an Titeln hat die Leserbindung an Bedeutung eingebüßt, so dass die einzelnen Zeitschriften mit jeder Ausgabe aufs Neue für sich werben müssen. Neben einem modernen Design ist es dabei die Story, die im Vordergrund steht. Schon bei einem kurzen Blick in den »Stern« von 2000 kann sich der Leser einen Überblick über die zentralen Themen verschaffen, zumal die Entzerrung Platz geschaffen hat, jedes davon mit einer griffigen Überschrift und einem kurzen Anreißer zu versehen.
Dagegen wirkt das Inhaltsverzeichnis auf der rechten Seite von den anderen, großzügig bemessenen Elementen an den Rand gedrückt und durch die notgedrungen klein gehaltene Schrift auch in sich gestaucht. Hatte es sich 1995 immer häufiger auch auf zwei nebeneinander liegende Spalten erstreckt, so geriet es durch die Einführung der »Themen der Woche« buchstäblich erneut in Bedrängnis. Wollte man nicht auf einige Bilder verzichten (was kaum das richtige Rezept gewesen wäre), so musste man der Inhalts-Doppelseite über kurz oder lang weitere Seiten zuschlagen, was schließlich auch geschah. Was die Bilder selbst anbetrifft, so hat eine logische Fortführung jener Entwicklung zu mehr Bewegung und Experimentierfreudigkeit stattgefunden, die oben bereits angerissen wurde: Neben freigestellten Bildern stößt man in den Heften von 2000 zunehmend auch auf Fotomontagen, Überlappungen, »hängenden«, d.h. schief angeordneten Bildern etc.
[...]
[1] Brielmaier, Peter / Wolf, Eberhard, Zeitungs- und Zeitschriftenlayout, Konstanz 1997
[2] Turtschi, Ralf, Mediendesign, Liechtenstein 1998
[3] Hier und im Folgenden vgl. Abb. 1 (»Stern«-Inhalt aus Heft Nr. 3, 1976) im Anhang.
[4] Hier und im Folgenden vgl. Abb. 2 (»Stern«-Inhalt aus Heft Nr. 6, 1976) im Anhang.
[5] Hier und im Folgenden vgl. Abb. 3 (»Stern«-Inhalt aus Heft Nr. 2, 1985) im Anhang.
[6] Hier und im Folgenden vgl. Abb. 4 (»Stern«-Inhalt aus Heft Nr. 5, 1990) im Anhang.
[7] Hier und im Folgenden vgl. Abb. 5 (»Stern«-Inhalt aus Heft Nr. 2, 1995) im Anhang.
[8] Hier und im Folgenden vgl. Abb. 6 (»Stern«-Inhalt aus Heft Nr. 2, 2000) im Anhang.
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.