Die Sozialinformatik und das, was damit verbunden wird, wird seit ca. zehn Jahren diskutiert. Dabei haben sich differente Verständnisweisen herausgebildet, von denen sich jedoch keine tatsächlich durchgesetzt hat.
Die vorliegende Arbeit versucht zum einen, einen allgemeinen Überblick über den Stellenwert der Sozialinformatik im Rahmen der Sozialen Arbeit und ihre unterschiedlichen Verständnisweisen zu geben. Dazu erfolgt anfangs im ersten Abschnitt die Klärung des Begriffs sowie eine historische Betrachtung zur Entstehung des Computers sowie der Sozialen Arbeit und ihr Verhältnis zur technischen Entwicklung, die letztendlich in der Sozialinformatik ihren Niederschlag findet. Danach erfolgt im zweiten Abschnitt eine kurze Erläuterung des Informatikbegriffs sowie eine kritische Erörterung der derzeitigen sozialinformatischen Ansätze, Gegenstandsbeschreibungen und Aufgabenzuweisungen.
Um einen umfassenderen Überblick zu liefern, wird zudem im dritten Abschnitt die Berücksichtigung der Sozialinformatik bzw. sozialinformatischer Inhalte im Rahmen der derzeitigen Studiengänge für Sozialarbeit bzw. Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit an deutschsprachigen Hochschulen untersucht sowie weitere Aktivitäten zur Sozialinformatik aufgezeigt. Darüber hinaus erfolgt eine kurze Betrachtung zur Relevanz sozialinformatischer Kenntnisse am Stellenmarkt für Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit.
Zum anderen verfolgt die vorliegende Arbeit aber auch den Zweck, ein alternatives Verständnis der Sozialinformatik als Disziplin zu entwickeln, das auf einer hermeneutischen Basis und auf einem klientenbezogenen Ansatz beruht und mit der Sozialarbeitswissenschaft weitestgehend korreliert. Dazu wird im vierten Abschnitt aufgezeigt, welche Aufgaben der Sozialinformatik auf dieser Grundlage zufallen können hinsichtlich der Gestaltung und Erstellung soziotechnischer Systeme, der Professionalisierung der Sozialen Arbeit, der Sozialarbeitsforschung sowie der Erweiterung der Handlungskompetenz und auf welcher theoretischen Grundlage dies geschehen könnte.
Darauf aufbauend wird im fünften Abschnitt ein Curriculum vorgeschlagen, um sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die technischen Inhalte der im vierten Abschnitt entwickelten Sozialinformatik in der Lehre umzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff und Geschichte der Sozialinformatik
- Das mechanistische Zeitalter und die Folgen der Industrialisierung
- Digitale Revolution und gesellschaftliche Entwicklungen in den 1970er Jahren
- Entwicklungen der 1980er Jahre bis heute
- Bezüge und Zuordnungen der Sozialinformatik zur Informatik
- Kerninformatik, angewandte Informatik und Sozialinformatik
- Gegenstand, Aufgaben und Fragestellungen der Sozialinformatik - eine kritische Bestandsaufnahme
- Separierungstendenzen zwischen Sozioinformatik und Sozialinformatik
- Sozialinformatik in der Lehre - Untersuchung konkreter Lehrinhalte und sozialinformatischer Bezüge sowie Aktivitäten an deutschsprachigen Hochschulen
- Seminarinhalte
- Fachliche Bezüge der Seminare
- In der Auswertung berücksichtigte Hochschulen
- Hochschulen mit Seminarangeboten zur Sozialinformatik
- Andere Hochschulen mit Bezügen zur Sozialinformatik
- Auswertung
- Seminaranzahl
- Anteil der Hochschulen mit Seminaren sozialinformatischen Inhalts an der Gesamtanzahl der Hochschulen, die den Studiengang Soziale Arbeit anbieten
- Zusammenfassung und Kritik
- Weitere Aktivitäten zur Sozialinformatik
- Relevanz von sozialinformatischen Fähigkeiten und Kenntnissen am Stellenmarkt
- Plädoyer für ein neues Verständnis der Sozialinformatik
- Sozialarbeitswissenschaft - Versuch einer Abeitsdefinition
- Gegenstandsbereich der Sozialarbeitswissenschaft
- Sozialinformatik in der Sozialen Arbeit
- Die Sozialinformatik in ihrem Klientenbezug
- Die Sozialinformatik in einem hermeneutischen Verständnis
- Die Sozialinformatik als Erzeuger von Forschungswerkzeugen
- Projekt EKIR
- Tortendiagramm-Erstellung
- Die Sozialinformatik als Produzent von Handlungskompetenz
- Inklusionsansatz und Realkonzept
- Zur Problematik der Begriffe der computerbezogenen Interaktion und Interaktivität
- Technische Kompetenzen
- Die Sozialinformatik als Instrument der Hilfe
- Die Sozialinformatik als Professionalisierungsinstrument
- Die Sozialinformatik und ihre Gestaltungsaufgabe
- Sozialinformatik auf neuer Grundlage
- Gegenstand der Sozialinformatik
- Aufgaben der Sozialinformatik
- Sozialinformatik als Methode oder Disziplin?
- Sozialinformatik lehren
- Anknüpfungspunkte zu Bezugswissenschaften und Fächern
- Abschließende Erläuterungen
- Bisherige Curricula - eine kritische Bestandsaufnahme
- Vorschlag zu einem erweiterten Curriculum
- Der Begriff des Curriculums
- Kompetenzfelder
- Einführung in die Sozialinformatik
- Kompetenzfeld A - Auswahl von Software
- Konstruktive IT-Kritik
- Geschichtliche Zusammenhänge
- Kontroll- und Trackingmöglichkeiten
- Technikfolgeabschätzung
- Gesellschaftliche Folgen
- Kosten- / Nutzenerwägungen für Felder der Sozialen Arbeit
- Grenzen des Computers bei sprachbasierter Informationsverarbeitung
- Die Istzustandsanalyse und ihre Voraussetzungen
- Hardwarekenntnisse
- Softwarekenntnisse
- Konfigurationsmöglichkeiten und Usability
- Open Source, Freeware, kommerzielle Software
- Bewertungsmethodik von Software
- Vorschläge zu praktischen Übungen
- Kompetenzfeld B - Planung von Software und Erweiterung der Handlungskompetenz
- Auslagerung von Texten, Grafiken und grundlegenden Daten
- Auswahl von Programmiersprachen
- Autorensysteme und WYSIWYG-Editoren
- Pseudocode und HTML
- Agile Entwurfsmodelle und Vorgehensweisen des Softwareengineerings
- Anwendungsbeispiele
- Zuordnungsübungen 1.8
- Klientenbezug
- Anmerkungen
- Umgang mit Alkohol
- Klientenbezug
- Anmerkung
- Vorschläge zu praktischen Übungen
- Kompetenzfeld C - Erstellung von Software
- Erlernen einer Programmiersprache
- Basic
- PHP
- Programmstruktur und Modularisierung
- Testläufe
- Vorschläge zu praktischen Übungen
- Zeitliche Verteilung
- Relevanz der Sozialinformatik im Studium
- Abschließende Erörterung
- Die Entwicklung der Sozialinformatik und ihre Relevanz für die Soziale Arbeit
- Die Beziehung zwischen Sozialinformatik und anderen Wissenschaften
- Die Herausforderungen und Chancen der Sozialinformatik in der Sozialen Arbeit
- Die Integration der Sozialinformatik in Lehrpläne und Studiengänge der Sozialen Arbeit
- Die Bedeutung von IT-Kompetenz in der Sozialen Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Sozialinformatik im Kontext der Sozialen Arbeit. Sie untersucht die historische Entwicklung der Sozialinformatik, ihre Bezugswissenschaften und die Herausforderungen, die sie im Bereich der Sozialen Arbeit bietet. Darüber hinaus werden konkrete Lehrinhalte und Aktivitäten an deutschsprachigen Hochschulen analysiert, um die Bedeutung der Sozialinformatik in der Lehre zu verdeutlichen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Sozialinformatik in der Sozialen Arbeit vor und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der historischen Entwicklung der Sozialinformatik, ihren Bezügen zur Informatik und ihren Aufgaben und Fragestellungen. Es folgt eine Untersuchung der Lehre der Sozialinformatik an deutschsprachigen Hochschulen, die die konkreten Lehrinhalte, Aktivitäten und die Relevanz von sozialinformatischen Fähigkeiten auf dem Stellenmarkt beleuchtet. Das abschließende Kapitel widmet sich einem Plädoyer für ein neues Verständnis der Sozialinformatik und entwickelt einen Vorschlag für ein erweitertes Curriculum für die Sozialinformatik in der Sozialen Arbeit.
Schlüsselwörter
Sozialinformatik, Soziale Arbeit, Informatik, Digitale Revolution, IT-Kompetenz, Handlungskompetenz, Curriculum, Lehre, Hochschule, Forschungswerkzeuge, Klientenbezug, Inklusionsansatz, Realkonzept.
- Quote paper
- Uwe Janatzek (Author), 2006, Sozialinformatik in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62643