Als Vorreiter der Erforschung der Geschichte der Haushaltstechnik und die der Waschtechnik gilt Sigfried Giedions 1948 erschienenes Werk „The Mechanization takes Command“ („Herrschaft der Mechanisierung“, 1982). Er war der erste, der die Geschichte der Haushaltstechnisierung aus ihrer bis dahin weitgehenden Anonymität herausholte: „Für den Historiker gibt es keine banalen Dinge“, betonte er.
Die vorliegende Arbeit zeichnet den Technisierungsprozess des häuslichen Waschens nach – beginnend mit dem Waschprozess in vorindustrieller Zeit über erste Erfindungen bis hin zum Waschvollautomaten. Vergleichend werden Erfindung und Weiterentwicklung des Staubsaugers und der Geschirrspülmaschine herangezogen.
Es soll gezeigt werden, dass der Technisierungsprozess aus verschiedenen Teilprozessen bestand: elektromechanische (siehe Kapitel 2 und 3), chemotechnische (siehe Kapitel 4.2) und textiltechnische (siehe Kapitel 4.3). Außerdem wird die Rolle der Waschmaschine im familiären Gefüge und hier im Speziellen die sich im Laufe der Jahrzehnte verändernde Stellung der Frau betrachtet. Ebenso wie in der Frage nach der Zeitersparnis durch die Haushaltstechnisierung besteht in der sozial- und technikhistorischen Forschung Uneinigkeit darüber, welchen Einfluss die Waschmaschine auf die Rolle der Frau im Haushalt hatte. Diese Kontroversen werden in den Kapiteln 5 und 7 näher beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Handwäsche und erste Mechanisierung
- Von den ersten Kurbelkonstruktionen bis zum Vollwaschautomaten
- Entwicklungen im 19. Jahrhundert
- Fortschritte durch Kleinmotor und Elektrifizierung
- Von den 1920er Jahren bis heute
- Den Waschprozess beeinflussende Faktoren
- Hygienische und ästhetische Aspekte
- Seifen und Waschmittel
- Kleidung
- Ökologie und gesetzliche Normierung
- Der Waschprozess im familiären Gefüge
- Exkurs: Häusliche Reinigungsarbeiten
- Staubsauger
- Geschirrspülmaschine
- Zeitgewinn durch Mechanisierung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Technisierung des häuslichen Waschens. Sie zeichnet die Entwicklung des Waschprozesses von der traditionellen Handwäsche über erste mechanische Hilfsmittel bis hin zum modernen Waschvollautomaten nach. Dabei werden auch die Einflüsse der Mechanisierung auf den familiären Alltag und die Rolle der Frau im Haushalt beleuchtet.
- Entwicklungsgeschichte der Waschmaschine
- Einfluss von Technik auf das familiäre Gefüge
- Rolle der Frau im Haushalt
- Zeitersparnis durch Mechanisierung
- Sozial- und Technikgeschichte der Haushaltstechnik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Technisierung des häuslichen Waschens ein und stellt die wichtigsten Forschungsarbeiten zum Thema vor. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der traditionellen Handwäsche und den ersten Versuchen der Mechanisierung. Kapitel 3 beleuchtet die Entwicklung der Waschmaschine vom 19. Jahrhundert bis heute und beschreibt die Fortschritte durch die Nutzung von Kleinmotoren und Elektrizität. Kapitel 4 untersucht verschiedene Faktoren, die den Waschprozess beeinflussen, wie z.B. hygienische und ästhetische Aspekte, die Entwicklung von Seifen und Waschmitteln, die Veränderung der Kleidung und die ökologische sowie gesetzliche Normierung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Industrialisierung der Reinlichkeit, der Entwicklung der Waschmaschine, der sozialen und technischen Veränderungen in der Haushaltsarbeit, der Rolle der Frau im Haushalt und der Frage nach dem Zeitgewinn durch die Mechanisierung. Die Arbeit greift auf wichtige Forschungsgebiete wie die Technikgeschichte, die Soziologie, die Ökologie und die Frauenforschung zurück. Wesentliche Begriffe sind Waschtechnik, Mechanisierung, Elektrifizierung, Hygienisierung, Seifen, Waschmittel, Kleidung, Ökologie, Familienalltag, Frauenarbeit und Zeitersparnis.
- Quote paper
- Bakkalaurea Artium Sandra Schmidt (Author), 2006, Industrialisierung der Reinlichkeit - Von der 'Großen Wäsche' bis zum Vollwaschautomaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62638