Das 18. Jahrhundert ist geprägt von Umbrüchen: es ist das Jahrhundert der großen politischen Krisen und Revolutionen, die die letzten unbeschwerten Jahre des Absolutismus in Europa einläuten. Es ist ebenso das Jahrhundert, in dem die starre Ständeordnung durchlässig und zunehmend brüchig wurde und so den Übergang zur bürgerlichen Gesellschaft möglich macht. Ebenso wie die letzten Ausläufer des Barock beherbergt das 18. Jahrhundert Schiller und Goethe und mit ihnen die Hochzeit der deutschen Klassik. Und nicht zuletzt bildet es den zeitlichen Rahmen für die Bewegung der Aufklärung, die das 18. Jahrhundert entscheidend bestimmt hat und bis in unsere Gegenwart nachwirkt. Das 18. Jahrhundert kann kaum losgelöst von der Aufklärungsbewegung betrachtet werden: denn auch wenn die Aufklärung beinahe ausschließlich von gebildeten bürgerlichen Eliten getragen wurde, so löste sie doch Wandlungsprozesse aus, die sich auf die ganze Gesellschaft auswirkten.
Es ist aber auch das Jahrhundert, in dem sich für unsere heutige Presselandschaft entscheidende Entwicklungen vollzogen haben. Durch den sich beschleunigenden Übergang von der mündlich vermittelten zur schriftlich fixierten und in Form der Medien institutionalisierten Öffentlichkeit wurden die traditionellen Formen der Informationsvermittlung nicht völlig abgelöst, aber doch zunehmend in den Hintergrund gedrängt. „In allen sozialen Lebensbereichen und Räumen wurde personale Interaktion in zunehmendem Maße durch schriftliche Kommunikation ersetzt.“ beschreibt Jürgen Wilke diesen Prozess. Und Ernst Fischer sieht im 18. Jahrhundert „…erstmals ein allgemeines Bewusstsein von der Macht und der gesellschaftsverändernden Wirkung von Medien…“ verwirklicht.
Die Hausarbeit möchte die wechselseitige Wirkung von periodischer Presse und Aufklärung aufeinander herausarbeiten und stellt sich dazu folgende Fragen: Welche generellen Tendenzen lassen sich in der Entwicklung der periodischen Presse im 18. Jahrhundert feststellen? Auf welche Bedürfnisse des Publikums geht die periodische Presse des 18. Jahrhunderts ein? In welchem Kontext steht die Entwicklung der periodischen Presse zur Aufklärungsbewegung?
Diese Fragen sollen anhand der drei wichtigsten Gattungen dieser Epoche, Zeitung, Zeitschrift und Intelligenzblatt, behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufklärung und Kommunikation
- Die Entwicklung der periodischen Presse
- Die Zeitung
- Die Zeitschrift
- Das Intelligenzblatt
- Voraussetzungen für die Presseentwicklung
- Etablierung der deutschen Volkssprache
- Alphabetisierung
- Leserevolution
- Bildung als Faktor des sozialen Aufstiegs
- Resümee
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die wechselseitige Wirkung von periodischer Presse und Aufklärung im 18. Jahrhundert. Sie untersucht die Entwicklung der periodischen Presse im 18. Jahrhundert, ihre Adaption auf die Bedürfnisse des Publikums und ihren Zusammenhang mit der Aufklärungsbewegung.
- Entwicklung der periodischen Presse im 18. Jahrhundert
- Bedürfnisse des Publikums
- Zusammenhang zur Aufklärungsbewegung
- Rolle der Medien bei der Verbreitung von Ideen
- Bedeutung der Bildung im Kontext der Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das 18. Jahrhundert wird als Jahrhundert der Umbrüche, Krisen und Revolutionen, des Übergangs zur bürgerlichen Gesellschaft und als Epoche der Aufklärung beschrieben. Die Hausarbeit fokussiert sich auf die wechselseitige Wirkung von periodischer Presse und Aufklärung.
- Aufklärung und Kommunikation: Das 18. Jahrhundert wird als Zeitalter der Aufklärung charakterisiert, das durch ein steigendes Bildungsniveau, den Ausbau der Verwaltungsapparate und den Aufstieg bürgerlicher Eliten geprägt war. Die Medien, insbesondere Zeitschriften, spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Ideen und Diskursen der Aufklärung.
- Die Entwicklung der periodischen Presse: Die Entwicklung der periodischen Presse im 18. Jahrhundert zeichnet sich durch eine qualitative und quantitative Ausweitung sowie eine typologische Ausdifferenzierung aus. Die Zeitung, die Zeitschrift und das Intelligenzblatt sind als die wichtigsten Pressetypen zu nennen.
- Die Zeitung: Die Zahl der Zeitungen stieg im 18. Jahrhundert, insbesondere während politischer Krisen wie dem Siebenjährigen Krieg, dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und der Französischen Revolution. Die regionale Zeitungsdichte nahm ebenfalls zu, wobei Zeitungen meist im Quartformat erschienen und in den größeren Städten mehrmals wöchentlich veröffentlicht wurden. Die steigende Verbreitung von Zeitungen war auch auf sinkende Preise zurückzuführen, die durch gesteigerte Auflagen und das Abdrucken von Anzeigen möglich wurden.
Schlüsselwörter
Periodische Presse, Aufklärung, Zeitung, Zeitschrift, Intelligenzblatt, Kommunikation, Öffentlichkeit, Bildung, Vernunft, Bürgerliche Gesellschaft, Medien, Informationsvermittlung, Publikumsbedürfnisse, politische Krisen, Leserevolution, soziale Veränderungen, deutsche Volkssprache, Alphabetisierung.
- Citar trabajo
- Anja Riedeberger (Autor), 2006, Periodische Presse und Aufklärung - Die Entwicklung von Zeitung, Zeitschrift und Intelligenzblatt im 18. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62344