Als ich das erste Mal den Begriff „Familienaufstellung“ hörte und mir erzählt wurde, was es damit auf sich hat, war ich fasziniert. Systemische Familientherapie, ja, das war mir ein Begriff, aber dass es da jemanden gibt, der fremde Personen eine Familie „spielen“ lässt und damit Probleme löst, das war für mich etwas ganz Neues. Mit der Zeit hörte ich von allen Ecken den Namen Hellinger, in positiver wie in negativer Hinsicht. Mein Interesse hatte bisher allerdings noch nicht ausgereicht, um mich intensiv mit der systemischen Therapie von Bert Hellinger auseinander zusetzen. Nun habe ich mir für diese Arbeit einige Bücher besorgt und gemerkt, wie auch in mir Zustimmung und Ablehnung miteinander kämpfen. Auf den folgenden Seiten werde ich einen Überblick über Hellingers Methode vermitteln und meinen Zweifeln, ebenso wie meiner Zustimmung, eine Stimme geben. Inzwischen verstehe ich die Aussage, dass sich an Bert Hellinger „die Geister scheiden“, denn viele seiner Ansichten sind für unsere heutige Gesellschaft sehr ungewöhnlich. Aber es ist nicht zu leugnen, dass eine Faszination von der Familienaufstellung ausgeht und sie die Gemüter beschäftigt. Ich bin froh, mich mit diesem Thema auseinandergesetzt zu haben und hoffe, die Kernaussage der Therapie Hellingers im folgenden gut wiederzugeben.
Gliederung
Einleitung
1. Wer ist Bert Hellinger?
2. Was ist eine Familienaufstellung?
2.1 Die Aufstellung
2.2 Wie wirkt eine Aufstellung?
2.3 Wie sehr beeinflusst der Therapeut die Beteiligten?
3. Ordnungen, Gruppendynamiken & Bindungen
3.1 Eltern und Kinder
3.2 Schuld und Verantwortung
4. „An Bert Hellinger scheiden sich die Geister“
5. Kritische Stimmen und Einwände
6. Fazit
7. Quellen
Einleitung
Als ich das erste Mal den Begriff „Familienaufstellung“ hörte und mir erzählt wurde, was es damit auf sich hat, war ich fasziniert. Systemische Familientherapie, ja, das war mir ein Begriff, aber dass es da jemanden gibt, der fremde Personen eine Familie „spielen“ lässt und damit Probleme löst, das war für mich etwas ganz Neues.
Mit der Zeit hörte ich von allen Ecken den Namen Hellinger, in positiver wie in negativer Hinsicht. Mein Interesse hatte bisher allerdings noch nicht ausgereicht, um mich intensiv mit der systemischen Therapie von Bert Hellinger auseinander zusetzen.
Nun habe ich mir für diese Arbeit einige Bücher besorgt und gemerkt, wie auch in mir Zustimmung und Ablehnung miteinander kämpfen. Auf den folgenden Seiten werde ich einen Überblick über Hellingers Methode vermitteln und meinen Zweifeln, ebenso wie meiner Zustimmung, eine Stimme geben.
Inzwischen verstehe ich die Aussage, dass sich an Bert Hellinger „die Geister scheiden“, denn viele seiner Ansichten sind für unsere heutige Gesellschaft sehr ungewöhnlich. Aber es ist nicht zu leugnen, dass eine Faszination von der Familienaufstellung ausgeht und sie die Gemüter beschäftigt.
Ich bin froh, mich mit diesem Thema auseinandergesetzt zu haben und hoffe, die Kernaussage der Therapie Hellingers im folgenden gut wiederzugeben.
1. Wer ist Bert Hellinger?
Ich stelle hier kurz den Weg und die Entwicklung Bert Hellingers bis zur Familienaufstellung vor. Was hat er für Ausbildungen? Was hat ihn angeregt?
Hellinger ist im Jahre 1925 geboren. Er studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik und ging im Auftrag eines Ordens als Missionar nach Südafrika. In Afrika verbrachte er einige Zeit bei den Zulus, die ihm gegenseitigen Respekt und Geduld vorlebten sowie die Darstellung der Autorität der Eltern den Kindern gegenüber. Interessant ist, dass Zulu-Kinder nicht abfällig über ihre Eltern reden. Auch Bloßstellung eines anderen kennen die Zulus nicht.
In Südafrika hat Hellinger die Bekanntschaft von Trainern der Gruppen-dynamik gemacht. 1969 zurück in Deutschland, hat er an einem Gestalt-seminar von Ruth Cohn teilgenommen. Dann entschloss er sich zu einer psychoanalytischen Ausbildung in Wien. Das Lesen des Buches „The primal scream“ (Der Urschrei) von Arthur Janov hat ihn so beeindruckt, dass Bert Hellinger für 9 Monate in die USA ging, um bei Janov die Primärtherapie zu erlernen. Das Wichtigste für ihn war, dass Janov bei seiner Therapie direkt an die zentralen Gefühle herangeht. Nach dieser Therapie kann Hellinger durch starke Gefühlsausbrüche nicht mehr aus der Ruhe gebracht werden.
Mit der Zeit entdeckte er die Schwäche in der Primärtherapie, nämlich, dass die Gefühle die Leitung übernehmen und dadurch keine Lösung der Probleme mehr möglich ist. Als für gut befunden hat Bert Hellinger, dass niemand Kommentare über einen anderen machen darf, damit dieser auf sich selbst zurückgeworfen wird. Außerdem stellt er fest, dass die intensiven Gefühle, die während der Primärtherapie aufkommen, fast alle den Eltern gelten.
Nun kam Hellinger in Kontakt mit der Transaktionsanalyse und mit den Skriptgeschichten nach Eric Berne. Die Muster, die bestimmte Märchen enthalten – Kindheitsmärchen und „Jetzt“-Märchen verglichen – haben häufig gemeinsame Elemente, welche auf den Lebensplan des Einzelnen hindeuten. Berne vertritt die Ansicht, es handle sich um Botschaften zwischen Eltern und Kindern. Nach Hellingers Meinung, beziehen sich die Muster auf Geschehnisse, die im Familiensystem passiert sind. Er glaubt auch, dass dies über mehrere Generationen erfolgt. So kam Hellinger zu der Ansicht, dass die meisten Probleme nicht entwicklungspsychologisch, sondern systemisch bedingt sind und wir nicht nur von eigenem Erleben, sondern auch von vergangenem fremden (familiären) Schicksal beeinflusst werden.
Bert Hellingers nächste „Station“ seines Weges war das Buch „Unsichtbare Bindungen“ von Boszormenyi Nagy, in welchem von der Idee des Ausgleichs in Familiensystemen über mehrere Generationen die Rede war.
In den 70er Jahren begann Hellinger sich dann mit der Familientherapie auseinander zusetzen. Dabei erkannte er, dass es eine Ursprungsordnung gibt: Das Frühere hat Vorrang vor dem Späteren.
Der Hypnosetherapeut Milton Erickson hat ihn dahingehend beeinflusst, dass Hellinger zum lockern von Blockaden gerne eine Geschichte erzählt, um durch den größeren Abstand zum Therapeuten beim Klienten etwas in Gang zu bringen. Von Erickson übernahm er auch die Einstellung, den Menschen so anzuerkennen, wie er ist. Auch die sensible Wahrnehmung von Körpersignalen war Erickson zu eigen.
Dass Hellinger während der Therapie so eine Sicherheit ausstrahlt, hat mit seiner gleichzeitig distanzierten und doch liebevoll anteilnehmenden Wahrnehmung zu tun. Der Begriff „Wahrnehmung“ wird im weiteren Verlauf noch von der „Beobachtung“ unterschieden. (Schäfer 2001: aus Anhang I)
Hellinger hat seine Ansichten also aufgrund einer Vielzahl von Erfahrungen entwickelt.
2. Was ist eine Familienaufstellung?
Die Familie ist der Grund, in dem wir wurzeln. Solange wir diese Wurzeln nicht (er)kennen, werden die Flügel, die uns wachsen, nur schwach sein. Familienaufstellungen sind ein Weg, diese Wurzeln zu entdecken und sie von dem zu begreifen, was schadet und schwächt (Ulsamer 1999: 11).
Bei einer Familienaufstellung wird davon ausgegangen, dass Probleme in Familien bzw. von einzelnen Familienmitgliedern ihren Ursprung in verdrängten Gefühlen, Schuldgefühlen, ausgeschlossenen Familien-mitgliedern etc. haben. Unterdrücktes, verschwiegenes, nicht anerkanntes existiert im System, obwohl niemand darüber spricht, es sich eingesteht oder davon Kenntnis hat. Durch eine Neuordnung der Mitglieder bei einer Aufstellung ist eine Lösung festgefahrener Strukturen möglich.
Eine Familienaufstellung dauert ca. 15 min. bis 1 Std. und ihr Ziel ist es – wie von Bertold Ulsamer formuliert – die stärkste Verstrickung aufzudecken, in der jemand gefangen ist und die seine Kraft bindet. Diese Verstrickungen werden in den Aufstellungen besonders deutlich. Wenn sie erkannt und aufgelöst sind, wird oft eine gute neue Ordnung möglich, bei der jeder sich an seinem Platz wohl fühlt und die Aufstellung hat ein natürliches Ende (Ulsamer 1999: 19).
In Familienaufstellungen werden oft Dinge freigelegt, von denen die Person, die aufstellt noch gar nichts wusste, welche aber die Problematik verständlicher machen. Es geht also um die Beziehung der Familien-mitglieder untereinander und zwar generationenübergreifend.
2.1 Die Aufstellung
Wie arbeitet Hellinger aber nun konkret? Wie geht das genau, so eine
Familienaufstellung?
Innerhalb eines Seminars erzählt ein Teilnehmer, der seine Familie aufstellen möchte, was er für ein Problem hat. Dabei beschränkt er sich auf ganz wesentliche Fakten, wie z. B. „Ich habe Depressionen“. Der Therapeut wird nun nach bestimmten Ereignissen fragen, die sich in den letzten zwei Generationen der Familie ereignet haben. Dazu gehören folgende Fakten, wie sie Ulsamer in „Ohne Wurzeln keine Flügel“ aufgeführt hat:
- Ist jemand sehr früh verstorben?
- Gibt es Verbrechen und schwere Schuld in der Familie?
- Gibt es frühere Beziehungen der Eltern zu anderen Personen?
- Gibt es Schicksale, die jemanden zum Außenseiter gemacht haben, z. B. Behinderung, nichteheliche Geburt, Psychiatrie/Gefängnis, Homosexualität, Auswanderung?
- Gibt es Schicksale, bei denen die Beziehung von Kindern zu den natürlichen Eltern schwer beeinträchtigt wurden, z. B. durch Adoption oder Pflegeeltern? (Ulsamer 1999: 20)
Wichtig ist , dass entschieden werden muss, ob die Herkunftsfamilie (Eltern, Geschwister) oder die Gegenwartsfamilie (Partner, Kinder) aufgestellt werden soll. Das hängt natürlich von dem Anliegen ab, das der Aufsteller hat. Für die Aufstellung der Herkunftsfamilie wäre z. B. das Problem „ Ich verstehe mich mit meiner Mutter nicht“ und für das Gegenwartssystem z. B. Partnerschaftsprobleme die Ausgangsposition.
Die Person, für die aufgestellt wird, sucht nun aus den Seminarteilnehmern Stellvertreter für sich selbst und für die Mitglieder seiner Familie aus. Dabei ist es ohne Bedeutung, welche Person genommen wird. In der Regel werden Frauen für Frauen herausgesucht und Männer vertreten Männer. Auch tote Familienmitglieder werden mit einbezogen.
Der Klient führt jetzt jeden Stellvertreter seiner Familie - einschließlich sich selbst - an den Platz mit der Blickrichtung, den er ohne viel überlegen als richtig empfindet. Bis zum Schluss der Aufstellung bleibt der Klient nun etwas abseits des Geschehens, wo er einen guten Überblick über die aufgestellten Personen hat. Der Therapeut fragt die Stellvertreter, wie sie sich auf ihren Plätzen fühlen, zu wem sie sich hingezogen fühlen, von wem abgestoßen. Oft werden die Stellvertreter sogleich von unerklärlichen Gefühlen, wie z. B. großer Traurigkeit oder Atemnot heimgesucht, oft sogar mit körperlichen Beschwerden. Sie haben Zugang zu den Empfindungen des vertretenen Familienmitglieds bekommen und oft kommen durch den Stellvertreter Gefühle ans Tageslicht, die das richtige Mitglied sonst verdrängt.
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