„Die Welt zu Gast bei Freunden“ -
unter diesem Motto lädt Deutschland im Jahr 2006 zur Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land ein. Zu erwarten ist weit mehr als nur ein bloßes Medienspektakel - dieses Ereignis steht seit jeher, einmal völlig bereinigt von ökonomischen Aspekten, für überstaatliche Werte wie Völkerverständigung, interkulturelle Kommunikation und - dies lässt sich wohl ohne Hang zur Übertreibung behaupten - für die Ausprägung des kulturellen Selbstverständnisses einer Nation. So erscheint die Wahl des Mottos zur FIFA Fußballweltmeisterschaft nur prägnant gewählt, denn Deutschland will vor allem gastfreundlich, fröhlich, weltoffen, modern und tolerant. Eine nicht nur sportliche Maßgabe, sondern gleichwohl auftreten
auch eine politische - Deutschland präsentiert sich als Ganzes -und so findet ein derartiges Ereignis nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch außerhalb der Stadien und nicht zuletzt in den Köpfen der Menschen statt.
„Aber ist Fußball in seinem Wesen nicht per se unpolitisch?“
Grundsätzlich wird man hier wohl zunächst einmal konstatieren müssen, dass sich der Fußball als Sportart naturgemäß immer dann auch im politischen Raum bewegen wird, wenn es um ganz konkrete existenzielle Interessen geht. So sind es doch spätestens erforderliche Subventionen für den Bau neuer Sportstätten oder für die Förderung der Jugendarbeit und des Breitensports, die der politischen Unterstützung und somit der entsprechenden Lobbyarbeit von Sportfunktionären bedürfen und einen Schulterschluss zwischen Sport und Staat erfordern.
In seinem Wesen ist der Fußball allerdings kein Politikum; er besitzt keinen objektiven Wert, sondern nur jenen subjektiven für den einzelnen Sportler oder Sportbegeisterten. Außerdem weist er keine Tendenz auf, eine politische Gemeinschaft zu bilden und so Der muss er letztlich im Geist verändert, um politisch zu werden. Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen können also nur durch die Beeinflussung von außen einen politischen Sinn erhalten.
Inhalt
Liste der Abkürzungen
1 Einleitung
2 Fußball - Mehr als nur eine Sportart
2.1 Von den Anfängen in Deutschland zum Massenphänomen
3 Nationalsozialismus in Deutschland und seine gesellschaftlichen Folgen
3.1 Gesellschaftliche Entwicklung vom Ersten Weltkrieg bis 1933
3.2 Gesellschaftsprogrammatik des Nationalsozialismus
3.2.1 Die Gleichschaltung
3.2.2 Das Führerprinzip
4 Der DFB im NS-Regime - Zwischen Gefolgschaft, Angepasstheit und Insubordination
4.1 Geburtsstunde und Aufstieg des Verbandes
4.1.1 Die Anfänge des Deutschen Fußballbundes (1900-1912)
4.1.2 Im Zeichen von Militarismus und Nationalismus (1912-1918)
4.1.3 Die Weimarer Republik (1918-1933)
4.2 Aufstieg des Nationalsozialismus und Restrukturierung des Fußballsports
4.2.1 Die Unterordnung und Auflösung des DRA im Rahmen der ersten Gleichschaltung des deutschen Sports
4.2.2 Die Folgen der ersten Gleichschaltung und die Legitimation des DFB durch den Nationalsozialismus
4.3 Die ‚Vereinnahmung’ des DFB im Zeichen der Olympischen Spiele 1936
4.3.1 Der internationale Aufstieg des deutschen Fußballs - Länderspiele und die deutsche Nationalmannschaft
4.3.2 Die Person Otto Nerz
4.3.3 Die Olympiade von 1936 - Der Wendepunkt
4.4 Verlust der Privilegien - der DFB als Opfer der zweiten Gleichschaltung des deutschen Sports
4.4.1 Der Streit um den Nachwuchs - Fußballverein oder Hitlerjugend
4.4.2 Die Person Sepp Herberger
4.4.3 Der DFB verliert sein Gesicht - von der personellen Ausblutung zur Auflösung des Verbandes
4.5 Exkurs
4.5.1 Fußball und Krieg - Zwischen Wahn und Tragödie
5 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Liste der Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„ Die Welt zu Gast bei Freunden “ -
unter diesem Motto lädt Deutschland im Jahr 2006 zur Fußball- weltmeisterschaft im eigenen Land ein. Zu erwarten ist weit mehr als nur ein bloßes Medienspektakel - dieses Ereignis steht seit je- her, einmal völlig bereinigt von ökonomischen Aspekten, für über- staatliche Werte wie Völkerverständigung, interkulturelle Kommu- nikation und - dies lässt sich wohl ohne Hang zur Übertreibung behaupten - für die Ausprägung des kulturellen Selbstverständnis- ses einer Nation. So erscheint die Wahl des Mottos zur FIFA Fuß- ballweltmeisterschaft nur prägnant gewählt, denn Deutschland will vor allem gastfreundlich, fröhlich, weltoffen, modern und tolerant auftreten1. Eine nicht nur sportliche Maßgabe, sondern gleichwohl auch eine politische - Deutschland präsentiert sich als Ganzes - und so findet ein derartiges Ereignis nicht nur auf dem grünen Ra- sen, sondern auch außerhalb der Stadien und nicht zuletzt in den Köpfen der Menschen statt.
„ Aber ist Fu ß ball in seinem Wesen nicht per se unpolitisch? “
Grundsätzlich wird man hier wohl zunächst einmal konstatieren müssen, dass sich der Fußball als Sportart naturgemäß immer dann auch im politischen Raum bewegen wird, wenn es um ganz konkrete existenzielle Interessen geht. So sind es doch spätestens erforderliche Subventionen für den Bau neuer Sportstätten oder für die Förderung der Jugendarbeit und des Breitensports, die der po- litischen Unterstützung und somit der entsprechenden Lobbyarbeit von Sportfunktionären bedürfen und einen Schulterschluss zwi- schen Sport und Staat erfordern.
In seinem Wesen ist der Fußball allerdings kein Politikum; er be- sitzt keinen objektiven Wert, sondern nur jenen subjektiven für den einzelnen Sportler oder Sportbegeisterten. Außerdem weist er kei- ne Tendenz auf, eine politische Gemeinschaft zu bilden und so muss er letztlich im Geist verändert, um politisch zu werden.2 Der Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen können also nur durch die Beeinflussung von außen einen politischen Sinn er- halten.3
„ Es gibt keinen politischen Sport, sondern nur einen politisierten. “ 4
Wenngleich der Spaß und die Freude am Spiel und das Element des Kampfes im Wettstreit um sportliche Erfolge eben also gerade nicht mit einer Ideologie verquickt und somit an keinen Zweck außerhalb des Sportes selbst gebunden sind, so wohnt dem Sport aber die Bildung von grundsätzlich unpolitischen Interessenge- meinschaften inne.5 Derartige Gemeinschaften, also Sportler einer Mannschaft, eines Vereins, eines ganzen Sportsektors und schließlich die Zuschauer einer Sportveranstaltung, können in ihrer Gesamtheit für politische Kräfte immer dann sehr bedeutsam sein, wenn sie den Sport mit einem politischen Gehalt aufladen.6 Die Gefahr für den organisierten Sport diesbezüglich in ein politisches Abhängigkeitsverhältnis zu geraten wird dadurch intensiviert, dass Funktionäre in den Führungsetagen der Vereins- und Verbands- strukturen stets darauf bedacht sind, dass mit den sportlichen Höchstleistungen der Aktiven eben auch der Bedeutungsgehalt und der ökonomische Erfolg der Organisation einhergehen.
Grundsätzlich könnte man in diesem Zusammenhang wohl festhal- ten, dass das Risiko für nichtstaatliche und parteiungebundene gesellschaftliche Institutionen wie den organisierten Sport (Fuß- ball), seine Autonomie und ‚Unbeflecktheit’ zu verlieren, wohl im- mer dort am größten ist, wo eine politische Kraft einen Totalitätsanspruch erhebt und daran geht, bestehende gesell- schaftliche Strukturen aufzubrechen, neu auszurichten und da- durch unter seine vollkommene Kontrolle zu bringen.
Ausgehend von dieser These rückte, gerade auch im Hinblick auf die Ausrichtung der Fußball-WM 2006 in Deutschland, in den letz- ten Jahren verstärkt das Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus in den Blickpunkt der sporthistorischen For- schung. Die Aufarbeitung der Rolle des Deutschen Fußball- Bundes, der heute mit rund 27.000 Vereinen und mehr als sechs Millionen Mitgliedern der größte Sportverband der Welt ist7, im faschistischen Deutschland blieb lange Jahre aus, zumal dem Ver- band wohl auch wenig daran gelegen haben mag, unrühmliche Details aus der Zeit des braunen Regimes preiszugeben. Mah- nungen wie die des Tübinger Rhetorik-Professor Walter Jens, der die Festgesellschaft, die sich anlässlich des 75-jährigen Ge- burtstages des Deutschen Fußball-Bundes am 17. Mai 1975 im Frankfurter Schauspielhaus zusammenfand8, statt mit einer Lau- datio mit seiner ‚quälenden’ Vergangenheit konfrontierte und den DFB zu „‚einer großen Bestandsaufnahme’ für die Geschichte des Jubilars“9 aufforderte, wurden fast schon geflissentlich ignoriert, denn die Archive blieben verschlossen und so wurden die Histori- ker, die sich um die Aufklärung der Schattenseiten der deutschen Fußballgeschichte bemühten, nicht unmerklich in ihrer Arbeit be- hindert10. Dieses Verhalten des Verbandes förderte allenthalben nicht nur Unmut im wissenschaftlichen Diskurs sondern speiste gleichwohl auch zahlreiche Kolportierungen, die sich aufgrund der nur lückenhaften Quellenlage fast schon zwangsläufig ergeben mussten. Im Herbst 1999 präsentierte der Deutsche Fußball-Bund dann, nicht zuletzt auch aufgrund sich erhärtender Vorwürfe über die mangelnde Fähigkeit und den Willen zur Selbstreflektion, eine sechshundertzwanzig Seiten umfassende Festschrift, die den, so der Autor Erik Eggers, „viel versprechenden Namen 100 Jahre DFB. Die Geschichte des Deutschen Fu ß ball-Bundes “11 trug. Für Eggers stellte insbesondere der durch den Verband selbst erhobe- ne Anspruch auf Vollständigkeit in diesem Werk, das nicht nur eine Liebeserklärung an den Fußball, sondern eben auch eine „kritische Bestandsaufnahme über die ersten 100 Jahre des DFB“12 sein sollte, allerdings eine Farce dar13. So geht der Historiker in seiner Einschätzung sogar so weit, dass der Verband durch den Jubi- läumsband den „Verdacht einer bewusst betriebenen Geschichts- klitterung nährte“14, indem er einzelne vermeintlich unbequeme Fakten einfach unterschlug und manche Aspekte gar vollständig ausblendete. Auch Eggers forderte den Verband in seinem im Ok- tober 2000 erschienenen Artikel „ Vom Platz gestellt “ noch einmal auf, sich gerade im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2006, um Aufarbeitung seiner Geschichte zu bemühen. Spätestens bei die- sem Großereignis, so der Autor, könne der Verband, wenn er sich erneut auf seine glorreiche Geschichte berufe, eben auch diese Seiten seiner Verbandsgeschichte nicht einfach ausklammern.15
Eggers’ Ansicht zum Geschichts- und Aufarbeitungsverständnis des DFB darf durchaus nicht als Einzelansicht verstanden werden, vielmehr galt sie nach dem Erscheinen des DFB-Jubiläumsbandes als durchaus repräsentativ und führte dazu, dass sich nun deutlich mehr Autoren, auch gänzlich ohne die Unterstützung des Verban- des, daran machten, die Zeit von der Begründung des DFB bis zum Ende des Dritten Reiches zu untersuchen. Hierbei ist auffällig, dass diverse Studien zu im Grundsatz bereits voneinander differie- renden Ergebnissen kamen, die von einem Verband mit ‚glühender nationalsozialistischer Überzeugung’ bis hin zu einem ‚gänzlich unpolitischen DFB’ reichten. Als repräsentativ hierfür dürfen sicher- lich, die auch in dieser Ausarbeitung besprochenen Darstellungen von Arthur Heinrich (Der Deutsche Fu ß ballbund. Eine politische Geschichte) und Karl-Heinz Schwarz-Pich (Der DFB im Dritten Reich) gelten. In Reaktion auf diese sich entwickelnde ‚Eigendy- namik’ in der sporthistorischen Forschung, und vielleicht, so wie es Walter Jens schon 1975 formulierte, in der schlussendlichen Ein- sicht, „’dass der Deutsche Fußball-Bund seine soziale Relevanz kritisch - aber auch nicht ohne Selbstvertrauen und Stolz - analy- siert, dass er sich in seiner gesellschaftlichen Funktion begreift und zu realisieren beginnt, was man im Fußball alles aufstellen kann’“16, gab der Deutsche Fußball-Bund im Dezember 2001 ei- nen externen Forschungsauftrag beim Mainzer Historiker Nils Ha- vemann auf, der unter der Leitung des Bonner Professors Klaus Hildebrand, nach einer 3-jährigen Bearbeitungszeit, im Jahr 2005 die Studie Fu ß ball unterm Hakenkreuz veröffentlichte.
In diesem Zusammenhang soll vorab bereits darauf hingewiesen werden, dass der Autor Nils Havemann, die bis dato in der Sport- wissenschaft innovativste Betrachtung zur Geschichte des Deut- schen Fußball-Bundes im Dritten Reich liefert. Havemann wusste um die spezifische Quellenrecherche der einzelnen Autoren und stellte eine umfassende Literaturkritik an. Der Autor selbst hatte Zugang zu einem Literaturfundus aus insgesamt über 40 nationa- len und internationalen Archiven, zumal der Deutsche Fußball- Bund dem Historiker auch bis dato unzugängliche Dokumente zur Verfügung stellte. Aus diesem Grund muss im Verlauf dieser Aus- arbeitung immer wieder auf die Kernaussagen des Autors zurück- gegriffen werden, da nur in diesem Fall überhaupt eine hinrei- chende Differenziertheit in der Betrachtung möglich erscheint.
Mit diesem Wissen um die Besonderheiten der einschlägigen Lite- ratur soll im Rahmen dieser Diplomarbeit nunmehr eine Erörterung der Rolle des Deutschen Fußball-Bundes im Nationalsozialismus für die Zeit von 1933-1945 erfolgen, wobei sich die zentrale Prob- lemdiskussion vornehmlich darauf zu beschränken haben wird, wie die Nationalsozialisten systematisch versucht haben, das Massen- phänomen Fußball in seiner gesellschaftlichen Bedeutung und seinem bereits schon damals beachtlichen Aktionsradius’ zu so- wohl politischen als auch propagandistischen Zwecken zu instrumentalisieren und wie der Deutsche Fußball-Bund in seinem Streben, sich als eigenständige Dachorganisation des deutschen Fußballs zu etablieren und seine Machtposition nicht nur zu be- wahren, sondern auch stetig auszubauen, in den jeweiligen Zeit- abschnitten auf die Programmatik des Regimes reagierte. Ist die Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes im Nationalsozialis- mus tatsächlich eine politische? Gab es im totalitären NS-Staat noch einen selbstständigen organisierten Fußballsport, der frei von Ideologien mit einem Mindestmaß an Anpassung fortbestehen konnte oder war es eine konkrete weltanschauliche Nähe, die der Verband in seiner Gesamtheit ohnehin schon zum nationalsozialis- tischen Gedankengut hatte und die es seinen Funktionären er- leichterte zu ‚Überzeugungstätern’ zu mutieren?
Aufbautechnische Besonderheiten sollen bewusst nicht weiter erörtert werden; sie ergeben sich per se aus den dezidierten Erklärungen zu den spezifischen thematischen Abschnitten. Eine nochmalige Erörterung der Systematik der Herangehensweise an dieser Stelle wäre letztlich tautologisch.
Einzig zu erwähnen bleibt, dass auf eine Darstellung der Rolle der Juden im Fußballsport im Rahmen dieser Ausarbeitung verzichtet worden ist; sie kann aufgrund der Sensibilität des Themas, das eine weitaus breitere Darstellung erforderlich machen würde, nicht mit der gebotenen Differenziertheit erfolgen.
2 Fußball - Mehr als nur eine Sportart
„’ Die Welt ist zwar kein Fu ß ball, aber im Fu ß ball, das ist kein Ge- heimnis, findet sich eine Menge Welt. ’“ 17
Fußball ist wohl die beliebteste und erfolgreichste Sportart auf un- serem Globus. Er fesselt und fasziniert Jung und Alt, Groß und Klein, Spieler und Zuschauer.18 „Fußball ist Gesprächsthema zu Hause, im Beruf und in der Kneipe.“19 Der Fußballsport ist ‚greif- bar für jedermann’, völlig unabhängig von regionalen Eigenarten, sozialer Herkunft oder Bildungsstand. Er produziert schier unauf- hörlich Anekdoten, Geschichten und Mythen, bringt Helden, Ge- winner und Verlierer hervor, berühmte Szenen, Torschüsse, Para- den und Spiele, über die immer wieder geredet wird, die fast jeder kennt.20 Kaum eine andere organisierte Leibesübung ist so tief verbunden mit dem Bewusstsein und der Identität einer Gesell- schaft. Und so ist es durchaus nicht verwunderlich, dass der Fuß- ballsport immer auch „ein Spiegelbild für Strömungen der Zeitge- schichte gewesen“21 ist.
2.1 Von den Anfängen in Deutschland zum Mas- senphänomen
„’ Der Fu ß ball aus England ist unterwegs, wir werden ihn auf unseren deutschen Spielplatz werfen und sind ü berzeugt, er wird auf- genommen werden ’“ 22 -
so der Düsseldorfer Amtsrichter Emil Ferdinand Hartwich im Jahre 1882. Ein Zitat, das freilich keinen Beweis für eine vollkommene Kontinuität in der Entwicklung des Fußballsports auf deutschem Boden darzustellen vermag. E contrario: Setzt man sich mit der Geschichte des deutschen Fußballs auseinander, so wird man hier vor allem den Hintergrund eines weitaus komplexeren Prozesses zu betrachten haben - den ‚holprigen’ Weg der Ballsportart zur Passion eines ganzen Volkes.
Zu Beginn des frühen 19. Jahrhunderts schlug die Geburtsstunde des organisierten Sports in Deutschland. Ausgangspunkt war die Entstehung der deutschen Turnbewegung als eine Reaktion auf die Napoleonische Fremdherrschaft, die übergreifend als bedrü- ckende Demütigung empfunden wurde.23 Um Begeisterung in der preußischen Bevölkerung für den lebensgefährlichen Aufstand ge- gen die französische Besatzung zu wecken - das wurde alsbald deutlich - bedurfte es eines, über die staatlichen Zugeständnisse an das Volk hinausgehenden, sinnstiftenden Motivs: der Nation.24
‚Turnvater’ Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852) rief aus diesem Grund die sog. Turnerbewegung ins Leben. Jahn machte es sich zur Aufgabe „die deutsche Jugend körperlich und weltanschaulich aufzurüsten“25. Geprägt wurde die Nation als Leitmotiv des deut- schen Sports und so sollte die Bewegung vor allem einer mora- lisch-sittlichen wie auch patriotisch-nationalen Erziehung dienen.26 Die Vision Jahns von einem deutschen Nationalstaat und der Ver- wirklichung „’einer klassenlosen Bürgergesellschaft mittlerer Exis- tenzen’“27 musste jedoch im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrmals überholt werden. Das nach dem siegreichen Ausgang der Befrei- ungskriege (1813 - 1815) aus fürstlichem Machterhaltungsdenken ausgesprochene Turnverbot (bis 1842), der Streit um das rechte Verständnis von Volkssouveränität und die Spaltung der Turner- bewegung während der 1848 / 49er Revolution28, die im nachre- volutionären Preußen durch obrigkeitsstaatliche Repression for- cierte Erstickung jedweder liberaler Ideale und vor allem die über Jahrzehnte hinweg unbefriedigt gebliebene Wunschvorstellung von einem deutschen Nationalstaat stürzte die Turner in eine tiefe Identitätskrise.
Erst 1871 schloss man, im Bewusstsein mit der Reichsgründung das vordergründige Ziel der Turnbewegung erreicht zu haben, sei- nen ‚inneren Frieden’ und arrangierte sich mit dem aus der Taufe gehobenen neuen Deutschland29. Von Konformität mit den Grundsätzen und Zielen Bismarckscher Politik geprägt, machten die Turner die Erhaltung des nationalen Machtstaates zur eigenen Angelegenheit.30 Die Turnerschaft verstand sich als unentbehrli- che Erziehungsgemeinschaft im Sinne des Deutschen Kaiserrei- ches. „’Dem Vaterland dienen in Selbstlosigkeit und Treue’“31 - nicht nur ein Wahlspruch, sondern strikte Programmatik. Werte wie Gemeinsinn, Egalität und Bescheidenheit, ihre Systemnähe und ihr wertvoller Beitrag zur Wehrerziehung sicherten ihr den Status als Massenorganisation (rund 800.000 Mitglieder)32. Trotzdem sorgte sich die Deutsche Turnerschaft mit Bedacht um ihren eige- nen Bestand und versuchte so u. a. Segmente der aufkommenden Arbeitersportbewegung (z.B. ‚Arbeiter-Turnerbund Deutschlands’) in der Öffentlichkeit zu brandmarken oder systematisch aus- zuschließen33.
Eine viel größere Bedrohung für das Turnen als „’deutsches Natio- naleigentum’“34, stellten indessen die in den 1870er Jahren zu- meist aus England überkommenden Pioniere neuer Sportarten dar.
Die Deutsche Gesellschaft war im Wandel begriffen; es war die Zeit des mit der langsam aufkommenden Industrialisierung einher- gehenden wirtschaftlichen Aufbruchs und der materialistischen Verlockungen35. Die Vertreter des neuen Zeitalters - „Kaufleute, Ingenieure, Journalisten, Börsianer, Bankiers u. a. - predigten das Leistungsprinzip, das Konkurrenzdenken sowie den Erfolg“36 und transponierten diese Kategorien auf die neuen Leibesübungen.37 Von der britischen Insel erreichten neben dem Fußball auch Sport- arten wie Rugby, Rudern und Cricket das deutsche Festland. Mit- gebracht wurden sie durch die sog. ‚Engländerkolonien’, „Men- schen, die es aus beruflichen, Ausbildungs-, familiären oder sons- tigen Gründen nach Deutschland verschlagen hatte“38 sowie im Norden des ‚jungen’ deutschen Reiches durch Besatzungen engli- scher Schiffe, die für ein paar Tage in deutschen Häfen lagen.39 Besonderheit der neuen Sportarten war vor allem, dass der einzel- ne in einer Mannschaft seine Eigeninteressen hinter jene des Kol- lektivs zu stellen hatte - jedoch nicht aus einer Ideologie, wie bei der Jahnschen Turnbewegung, sondern aus der Notwendigkeit des Spieles heraus.
Das auf deutschem Boden zunächst unter dem Namen ‚Associati- on Football’ bzw. ‚Soccer’ bekannte Spiel fand vor allem unter Schülern interessierte Zuschauer, aus denen nur wenige Zeit spä- ter begeisterte Nachahmer wurden.40 Unterstützt wurden sie von Pädagogen, die Fußball auf den britischen Inseln oder wie ihre Zöglinge vor Ort kennen- und schätzen gelernt hatten und im An- schluss ihrerseits zur Verbreitung des Sports beitrugen41. So wur- de der Fußballsport vereinzelt im schulischen Turnunterricht einge- führt. Einer der Vorreiter war der Turnlehrer Prof. Dr. Konrad Koch, der 1872 gemeinsam mit seinem Kollegen Hermann Corvinus den Fußball am Braunschweiger Gymnasium Martino - Katharineum als Schulspiel einführte.42 Es sollte der Beginn der deutschen Fußballgeschichte als bürgerliches Schulspiel sein.43
Dementsprechend gingen erste örtliche Zusammenschlüsse von Fußballern auf Schülerinitiativen zurück, die sich jedoch nicht als besonders langlebig erwiesen.44 Erst 1880 sollte es mit der Be- gründung des Bremer Football-Club die erste nicht in einem be- grenzten Schul- und Schülerkreis angesiedelte Vereinsbildung ge- geben haben.45
Bis in die 1890er Jahre hinein stagnierte die organisatorische Ent- wicklung des Fußballs jedoch. Nicht zuletzt war dies auf die große Gegnerschaft der neuen Ballsportart zurückzuführen: sei es „die Kirche, die ihren Sonntag ruhig und besinnlich halten und der Fis- kus, der Vergnügungssteuer kassieren wollte, Ordnungshüter, die Spielstätten sperrten, angeblich sittenwidrige Spielbekleidung mo- nierten, oder, wenn sie denn Fußballspiele partout nicht verhindern konnten, gegen Spieleraufläufe nach der obligatorischen feucht- fröhlichen Verlängerung einschritten.“46 Diejenigen, die sich mit Inbrunst der neuen Leibesübung hingaben, handelten in den Au- gen des konservativen Geistes der Nation im Zeichen des „’Verrats am Vaterland’“47. Fußball war noch zu ‚englisch’, denn die briti- sche Monarchie war der größte Konkurrent in der Durchsetzung imperialistischer Bestrebungen des Deutschen Reiches.48
Und schließlich war da ja noch die Turnerbewegung: der Fußball sah sich konfrontiert mit dem bis dato konkurrenzlos hohen Zu- spruch und einem nicht allein daraus abgeleiteten leibeserzieheri- schen Alleinvertretungsanspruches, ja eines sportlichen Monopols, der Deutschen Turnerschaft.49 Der englische Pionier hatte im Grunde nur zwei Möglichkeiten, wollte er nicht in der Euphoriewel- le genauso schnell versiegen, wie er emporgestiegen war: entwe- der ließ er sich in die Deutsche Turnerschaft einverleiben oder er versuchte sich allein zu etablieren.50
In seinen Anfängen wurde der Fußball durch die Turner noch nicht als Bedrohung oder potenzielle Konkurrenz ihrer Massenbasis gesehen. Im Gegenteil, so hieß es anerkennend, dass der Fuß- ballsport seine Beliebtheit in vollem Maße verdiene51, ja parado- xerweise wurde die Spielbewegung sogar als „’Kind der großen Turnbewegung’“52 bezeichnet. Diese Taktik schien jedoch nicht aufzugehen - durch den immer größer werdenden Zulauf der al- lerorts entstehenden Fußballvereine wurde alsbald ersichtlich, dass eine Integration des Fußballs in die Deutsche Turnerschaft nicht möglich sein würde.53 Aus Furcht und Existenzängsten her- aus versuchte die Turnerschaft nunmehr den Fußball gesellschaft- lich zu ächten54. Verbal zelebriert wurde alles, was der Ballsportart nur irgendeinen Schaden zufügen konnte - „von Kleiderordnungs- fragen bis zu seelischer Befindlichkeit“55. Fußball sei „’englisches Unkraut’“ und „’undeutsch’“ - Generalabrechnung mit einem selbst geschaffenen Feindbild.
Immer wieder wurde bewusst der Vergleich zum Turnsport gezo- gen, um dessen Vorzüge und erstrebenswerte Stellung zu akzen- tuieren:
„’ Im Turnen aus der Natur des K ö rpers heraus entwickelte, also organisch nat ü rliche Bewegung in unendlicher F ü lle und Vielseitig- keit; im Wettsport hingegen widernat ü rliche Anstrengung einzelner Organe und K ö rperteile, gezwungene, gepresste Haltung, dazu ein oft l ä cherliches, ja deutschen Augen anst öß iges Kost ü m. ’“ 56
Doch die Anstrengungen blieben weitestgehend erfolglos und so „grämte sich der Turnerbund über die Schnelligkeit, mit der der Fußballsport in der Gesellschaft Fuß fasste und ihm den Nach- wuchs streitig zu machen begann. Turnen war in der zunehmend medialen Welt unattraktiv geworden und wurde von der Presse stiefmütterlich behandelt.“57 Die Führung des Deutschen Turnver- bandes musste feststellen, dass verlorene Popularität und die alles in allem eher regressive Entwicklung durch immer wiederkehrende Verherrlichung der alten Ideale nicht zurück gewonnen werden konnte bzw. aufzuhalten war.58 Bestärkend kam hinzu, dass der neuartige Fußballsport, so wie es die Turner stetig versuchten her- auszustellen, äußerlich eben gerade nicht mit der Vergangenheit und Tradition deutscher Leibesübungen brach59 oder gar versteckt versuchte eine Gesellschaft des Kaiserreichs schleichend um libe- rale Formen zu erweitern60.
Fußball war gut deutsch -
„’ Pro patria est, dum ludere videmur ’ - Es scheint ein Spiel, doch es ist Arbeit f ü rs Vaterland “ 61 -
und so war er ähnlich dem Turnsport auch von einer nationalen Grundhaltung beseelt und „hatte die Vision von einer auf Gleich- heit angelegten Gesellschaft, die alle Stände unter dem Banner der Nation zusammenschließen sollte“.62 Die alten Ideale der Tur- ner wurden aufgegriffen aber auf eine moderne Art und Weise mo- difiziert. Vielmehr als die Turner legte der Fußball in seinen Anfän- gen ein Bekenntnis zur politischen Neutralität ab, versuchte jed- wede Positionierung zu einer politischen Richtung zu vermeiden und ein Sport zu sein, der die Klassen vereinigt und Gegensätze ausgleichen will.63 So war vor allem neu, dass man bestrebt war, die Arbeiterschaft mit dem Aufruf zur Überbrückung der Klassen- gegensätze für sich zu mobilisieren. Die Anhängerschaft der Ballsportart rekrutierte sich bis dato weitestgehend aus dem Bil- dungsbürgertum64 ; der Unterschicht blieb der Fußball eher ver- schlossen, was zum einen daran lag, „dass nur die wenigsten an- gesichts der ungenügenden sozialen Absicherung die Gefahr einer Verletzung und eines damit verbundenen Lohnausfalls in Kauf zu nehmen bereit waren“65 und zum anderen die Ausübung des Sports ein gewisses Einkommen voraussetzte, da Ball, Schuhe und Trikot für viele einen unerschwinglichen Luxus darstellten.66 Und dennoch: trotz kritischer Stimmen der ‚Klassenkämpfer’, die um ihre Existenzberechtigung fürchteten, erfreute sich zumindest bei lokalen Punktspielen der Fußball in der Arbeiterschaft bereits einer wachsenden Beliebtheit67. Für die Vereinsgründungswelle, die exponentiell angestiegene Mitgliederzahl und der notwendig gewordenen Organisierung der Sportart in größeren Verbänden um die Jahrhundertwende bis 1914 steht jedoch vor allem die neu aufkommende Schicht der Angestellten68 - dem ‚neuen Mit- telstand’, „dessen Bandbreite sich vom Unternehmensgeschäfts- führer bis zum ‚kleinen Büroangestellten’ erstreckte“.69
Die Entwicklung schien unaufhaltsam voranzuschreiten: die Anzahl der lokalen Spielklassen schnellte in die Höhe, die Einteilung in Ligen musste beinahe jedes Spieljahr geändert werden; innerhalb von nicht einmal 40 Jahren waren am ‚Vorabend’ des Ersten Weltkriegs bereits 2200 Vereine mit knapp 190.000 begeisterten Kickern verbandsmäßig organisiert70 - ein gesellschaftliches Phänomen schien geboren - ‚König Fußball’.
3 Nationalsozialismus in Deutschland und seine gesellschaftlichen Folgen
Die Zeit des Nationalsozialismus gehört heute zu den Kapiteln deutscher Zeitgeschichte, die wohl am gründlichsten erforscht sind; man kann sie unter Berücksichtigung einer Vielzahl der unterschiedlichsten Aspekte untersuchen und wird nie einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können.
In vorliegender Ausarbeitung soll die nationalsozialistische Gesellschaftsprogrammatik thematisiert werden. Nachdem die aus gesellschaftlicher Eigendynamik heraus entstandene, klassenübergreifende Popularität der Sportart Fußball bereits herausgestellt wurde, wird sich also nunmehr die Betrachtung des Nationalsozialismus als politisches Phänomen anschließen.
Folgende Fragestellungen sollen diesbezüglich im Vordergrund stehen:
In welcher gesellschaftlichen Situation befand sich ein Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Machtergreifung durch Hitler? Wie sicherte das nationalsozialistische Regime durch die Schaffung von Massenloyalität kontinuierlich seine Machtbasis in der Bevölkerung und wie spiegelt sich dies in der nationalsozialistischen Gesellschaftsverfassung wider?
3.1 Gesellschaftliche Entwicklung vom Ersten Weltkrieg bis 1933
„ Der Begriff einer kranken Gesellschaft bereitet uns Schwierigkei- ten, sei es auch nur, weil niemand genau wei ß , was soziale
Gesundheit ist. “ 71
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands zwischen 1918 und 1933 war in ihren Auswüchsen und Sympto- men wie etwa die Neigung zur physischen Gewaltanwendung72, der überdimensionalen Inflation von 1923 oder dem sich fast über Nacht vollziehenden Zerfall der Wirtschaft in den Jahren 1929 - 1930 für ein Europa jener Zeit nicht unbedingt atypisch73. Auch in anderen Ländern vollzogen sich parallele Entwicklungen, die zu Krisen, aber - und das ist wohl entscheidend - auch wieder zur Stabilität führten.74 „In Deutschland dagegen spiegelte sich die dauernde Unzufriedenheit großer Teile der Gesellschaft und die Entfremdung solcher Gruppen, die potentiell eine liberale Politik trugen, im fortschreitenden und schließlich totalen Zusammenbruch aller liberalen Parteien und in der Kluft zwischen sozialer Wirklichkeit und ihrer politischen Deutung.“75
Es hätte, so vertritt der Autor David Schoenbaum die These, nicht unbedingt zu einem Krieg oder der Inbetriebnahme von Konzentra- tionslagern wie Auschwitz kommen müssen - auch der Nationalso- zialismus in seiner totalitären und imperialistischen Gestalt war keine unvermeidliche Folge einer Gesellschaftsentwicklung, die sich vom Ersten Weltkrieg bis zur Machtergreifung durch Adolf Hit- ler vollzog76. Insoweit soll Gegenstand der Betrachtung hier weni- ger die systematische Darstellung der Etappen der Machtergrei- fung durch die Nationalsozialisten sein, sondern vielmehr eine Be- standsaufnahme einer wirtschaftlich und sozial-kulturellen Entwick- lung, die sich in diesen Jahren vollzog und die Ausgangspunkt war für eine Gesellschaftspolitik der NSDAP nach 1933, die ihre Radi- kalität vor allem deswegen verschleiern konnte, da sie auf Mas- senbegeisterung und -loyalität angelegt war und mit der Grundin- tention, eine „umfassende Vitalisierung der Nation“77 herzustellen, die Sehnsüchte des größten Teils der Bevölkerung bediente.
Im Dienste des ersten Griffs nach der Vorherrschaft durch das Deutsche Reich im 20. Jahrhundert war es wohl zunächst der Ers- te Weltkrieg (1914 - 1918), der alles aus dem Gleichgewicht ge- bracht zu haben schien.78 Sei es die industrialisierte Kriegsfüh- rung, die sowohl menschliche als auch materielle Ressourcen ver- schlang79, die Kriegsfinanzierung ‚auf Pump’, die vornehmlich durch Kriegsanleihen patriotischer Bürger oder durch den ange- regten Betrieb von Notenpressen erfolgte oder die sozialen Ein- schnitte, die eine bereits vor dem Krieg angeschlagene Gesell- schaft ernsthaft ‚erkranken’ ließ. 1917 existierten nur noch zwei drittel der deutschen Handwerksbetriebe80 - zu stark war die Lob- by der Rüstungsproduktion, die ihre Aufträge fast nur durch Groß- unternehmen durchführen ließ, da diese zum einen eine effiziente- re Verarbeitung und zum anderen günstigere Preise gewährleisten konnten. „Beamten- und Angestelltengehälter stagnierten […], Be- rufstätige, die ihre Stelle verloren, weil diese nicht zur Rüstungs- produktion beitrug, verarmten; Menschen, die als ‚unnütze Esser’ betrachtet wurden, wie etwa psychiatrische Patienten, starben an Krankheiten und Vernachlässigung“81, ein stetig wachsender Pro- zentsatz an Menschen war auf kommunale bzw. staatliche Hilfe- leistungen angewiesen, da Renten und Versorgungsansprüche in- folge der Inflation kaum noch etwas wert waren und nicht zuletzt war da noch die junge und radikale Arbeiterschaft, die vehement immer wieder zu Streiks aufrief.82
Überdies, so stellt der Historiker Michael Burleigh fest, ging mit diesen ohnehin verheerenden Entwicklungen eine Art „’Moratorium der Moral’ im persönlichen Verhalten“83 der Bevölkerung einher - „es war ebenso notwendig wie legitim sich mit allen Mitteln zu be- haupten, weil ‚kein Mensch [ehrlich] durchkommen’ konnte“84. Ei- ne drastische Zunahme von „kriminellen Delikten, Scheidungen, rüpelhafter Verhaltensweisen, einer zügellosen Sexualität, von Geschlechtskrankheiten und vaterloser junger Menschen“85 war zu verzeichnen. Nicht genug herrschte im jungen Kaiserreich ein kriegsbedingter Rückgang im privaten Wohnungsbau und damit Wohnungsknappheit, die zu Verlust von Intimsphäre und Scham- gefühl führte86. „Ein blühender Schwarzmarkthandel untergrub alle herkömmlichen Begriffe von Ehrlichkeit, einer angemessen Ent- lohnung für die harte Arbeit des Tages sowie davon, wer das größ- te Recht auf die Versorgung mit Lebensmitteln hatte.“87 Zudem zeigten sich im Zuge der voranschreitenden Industrialisierung im- mer wieder die Unzulänglichkeiten der Verteilungsmechanismen des deutschen Staates; Land und Stadt wurden faktisch immer mehr voneinander abgespalten88.
Die nahezu bedingungslose Loyalität und Opferbereitschaft einer kriegsbegeisterten deutschen Bevölkerung wich mehr und mehr einer Demoralisierung und einem Vertrauensverlust in Regierung und Bürokratie. Die innenpolitische Zerrüttung, die bis dato zu- gunsten der imperialistischen Euphorie in den Hintergrund gerückt war, wurde durch die Art und Weise des Ausgangs des Ersten Weltkrieges deutlicher denn je. Eine deutsche Gesellschaft, in der nationaler Zusammenhalt in der politischen Werteskala den Vor- rang vor Freiheit und Meinungsvielfalt genoss, stürzte in eine schwere Bewusstseinskrise89.
So fasst der Historiker Götz Aly zusammen, dass „der Erste Welt- krieg im politischen Gefühlshaushalt der Deutschen drei schwere Traumata hinterließ: die Hungersnot, die infolge der britischen Seeblockade entstand, die Entwertung des Geldes und das Auf- flammen des Bürgerkrieges. Im Krieg verhungerten mehr als 400.000 Menschen. Hinzu kamen jene, die wegen Mangels un- heilbar tuberkulosekrank oder für andere Infektionskrankheiten an- fällig wurden und vor ihrer Zeit starben.“90 Die rapide Teuerung ging einher mit der staatlich kaum kontrollierten Preistreiberei, „die das materielle Elend zu Lasten der einfachen Leute verschob, die damals über keinerlei materielle Reserven verfügten“91.
„In der Rückschau auf die letzten beiden Jahre des Ersten Welt- kriegs verbanden sich zudem für viele Deutsche mit dem Gefühl vom nationalen Niedergang die Hassbilder von den feigen Nutz- nießern der Not.“92 Es sollte die Geburt der Dolchstoßlegende sein, nach der es eine „weit verbreitete Ansicht war, dass das va- terlandstreue Volk erst durch die persönliche Bereicherung der Kriegsgewinner und Revolutionäre, allen voran den Bolschewisten, in eine selbstzersetzende Unzufriedenheit verfallen sei“.93 Man war überzeugt, man habe mit den komfortablen Friedensschlüssen im Osten, dem von Brest-Litowsk (3. März 1918) und dem von Bu- karest (07. Mai 1918) den siegreichen Ausgang des Ersten Welt- kriegs nur durch das Zerbrechen der inneren Geschlossenheit auf deutschem Boden zunichte gemacht94.
Mit dem Zusammenbruch der Monarchie und der Niederschlagung der linken Revolution wurde mit dem Zusammentritt der National- versammlung und der Begründung der Weimarer Republik ein par- lamentarisch-demokratischer Neuanfang eingeläutet. Grundvor- aussetzung für eine erfolgreiche Arbeit unter den bereits heraus- gestellten besonderen Belastungen, die die neu geschaffene De- mokratie als Erbschaft übernehmen musste, war vor allem die Ak- zeptanz des neuen Systems und eine liberaldemokratische Grundüberzeugung, die sich in der Bevölkerung übergreifend ma- nifestieren musste.
Und bereits hier lag das Dilemma der jungen Republik:
zwar war, wie der Historiker Hans-Ulrich Thamer herausstellt, die Weimarer Republik keineswegs von Anfang an eine Republik ohne Republikaner oder eine Demokratie ohne Demokraten, denn es gab beträchtliche republikanische Bastionen95, doch sollte es letztlich vor allem „das politische Bewusstsein und Verhalten der Deutschen“96 sein, das „hinter den Geboten und Erwartungen der Verfassungstheorie“ von Weimar zurückblieb.
Welches die umfassenden Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik waren, soll hier allerdings nicht Gegenstand der Betrach- tung sein; vielmehr erscheint es von Bedeutung, welche ‚Grund- probleme’ einer deutschen Gesellschaft in Weimar zu Tage traten.
Laut Thamer hatte Weimar schwer zu tragen an den „Herausforde- rungen einer Massengesellschaft und an sich stärkenden Grup- pen- und Klassengegensätzen. Verschärfend wirkten die Belas- tungen der politischen Kultur, d. h. der Normen und Verhaltensfor- men, die eine politische Ordnung prägen und funktionsfähig erhal- ten; große Teile der Intelligenz und bürgerlichen Jugend revoltier- ten angesichts der offenkundigen Krise der Zivilisation. Die Ver- weigerung der Realität war jedoch nicht nur Sache der Jugend oder der Intellektuellen; das Unbehagen an der Modernität war all- gemein und führte zur Entstehung einer Vielzahl politischer Religi- onen und Irrationalismen.“97
Die Demokratie wurde übergreifend nicht als Chance, sondern als Auflage und fremdartiges Gebilde verstanden. Beweggründe für diese antidemokratische Grundhaltung der deutschen Gesellschaft sind jedoch nicht allein in mangelnder demokratischer Tradition zu suchen. Die Belastungen des Versailler Vertrages für die Weimarer Republik, von dem jeder Schuljunge bereits seinerzeit lernen soll- te, dass er ein Diktat sei98, wogen schwer. Dabei darf nicht unbe- rücksichtigt bleiben, dass kaum ein Deutscher sich bewusst mach- te, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Nicht nur dass das Reich erhalten und das Rheinland ein Teil Deutschlands blieb; Deutschland war auch weiterhin das bevölkerungsreichste Land westlich der russischen Grenzen und, wenn auch mit starken Verlusten durch den Krieg, die wirtschaftlich stärkste Macht Euro- pas.99 In gewisser Weise hatte sich die außenpolitische Konstella- tion gegenüber der Zeit von 1914 für Deutschland sogar gebes- sert. Die Entfremdung der Westmächte von Sowjetrussland und die bereits beim Vertragsschluss von Versailles offenkundig ge- wordenen Diskrepanzen zwischen den westlichen Verbündeten untereinander, Frankreich auf der einen Seite und England und die Vereinigten Staaten von Amerika auf der anderen Seite, vermittel- ten nicht mehr das Gefühl des einstigen Bismarckschen Alptraums von der ‚Eingekreistheit’ Deutschlands.100 Zwar blieb Deutschland die Möglichkeit dem Völkerbund beizutreten zunächst verwehrt, aber auch dies musste nicht von Dauer sein; vielmehr hatte Deutschland zum damaligen Zeitpunkt gute Aussichten den Status einer europäischen Großmacht wiederzuerlangen.101 „Hierzu be- durfte es lediglich der nüchternen Einsicht in die neue Lage, um Versailles in realistischen Proportionen zu sehen.“102 Nüchternheit war es jedoch gerade, die der deutschen Gesellschaft in jener Zeit zu fehlen schien, was zur Konsequenz hatte, dass der Eindruck der äußeren Entmachtung und Demütigung durch den Vertrag von der innenpolitischen Auseinandersetzung über die Ursachen von Krieg und Niederlage und Revolution ablenken sollte.103
Und so waren Weimars Probleme von vornherein strukturbedingt:
auf der einen Seite musste man innenpolitische Stabilität wieder- herstellen - man sah sich konfrontiert mit einer verlorenen Gene- ration heimkehrender Soldaten, einer Gruppe heimatloser und gro- ßenteils adeliger Flüchtlinge aus dem Osten, der Liquidierung von Millionen von Kriegskrediten, einem großen Missverhältnis zwi- schen der Zahl der Frauen und der Männer und nicht zuletzt der latenten Schwäche der Wirtschaft bedingt durch Reparationen, dem Verlust der Exportmärkte, der Erschöpfung von Industrie und Rohstoffen sowie der Geldentwertung, die 1923 ihren Gipfel er- reichte.104 Schnell wurde deutlich, dass man einen Schulter- schluss mit den Säulen des wilhelminischen Staates, Heer, Büro- kratie und Justiz, eingehen musste, um alsbald eine Wiederher- stellung von Ordnung und Verwaltung zu gewährleisten105. Die Republik begab sich somit zulasten der „Fortsetzung der Demokratisierung von Staat und Gesellschaft“106 in ein Abhängigkeitsverhältnis der antidemokratisch eingestellten traditionellen Machteliten - das obrigkeitsstaatliche Politikverständnis sollte den eigentlichen Systemwechsel überdauern.107
Die beabsichtigten notwendigen innenpolitischen Erfolge blieben jedoch in den 1920er Jahren aus; die diffuse Notverordnungspoli- tik, die nochmalige Verschärfung der ökonomischen Krise und der dadurch bedingte soziale Abstieg von Tausenden (Massenarbeits- losigkeit, Weltwirtschaftskrise 1929, die überforderten Sicherungs- systeme des Staates, die fehlgeleitete Deflationspolitik u. a.) soll- ten die politische Kultur von Weimar nachhaltig prägen.
Die tiefe Verletzung der Selbstachtung einer Gesellschaft oder des großen Teils, der durch die verheerenden Entwicklungen teilweise erhebliche Minderungen des Lebensstandards hinnehmen musste108 kanalisierte sich in der öffentlichen Meinung, die fast nur noch durch ein rigoroses Freund-Feind-Denken109 bzgl. der Republik und ihrer Gegnerschaft geprägt war.
Überdies offenbarte sich auch und vielleicht gerade aufgrund der Parteienlandschaft in der Weimarer Republik, die aufgrund des veränderten Wahlrechts (reines Verhältniswahlrecht ohne 5% - Klausel) vielfältiger geworden war, die Desillusionierung gro- ßer Teile der Gesellschaft; „sie trugen schwer am Erbe der politi- schen Kultur des Wilhelminischen Deutschland“110, und so man- gelte es den Parteien nicht nur an politischer Erfahrung, sondern vor allem an einer programmatischen Ausrichtung auf Probleme und Bedürfnisse einer Gesamtgesellschaft und nicht nur auf ein bestimmtes sozial-moralisches Milieu111. Die traditionellen Partei- en zeigten sich schlicht unfähig eine immer größer werdende nicht politisch integrierte Gruppe, die sich unter dem Eindruck der politi- schen, sozialen und mentalen Krise Deutschlands stetig zu ver- größern schien, zu binden, was umso verhängnisvoller erscheint, wenn man berücksichtigt, dass gerade diese Gruppe auf der Suche nach politischer Identifikation war und ihre politische Heimat schließlich in den antidemokratischen Programmen der extremisti- schen Lager fand.112 Diese verstanden es im Spiel mit der Angst und der Sehnsucht der Massen, ein mit „Wucht und intellektueller Entschiedenheit“113 vorgetragenes Alternativkonzept zum liberalen System zu vermitteln114. Ohne Achtung und Akzeptanz gegenüber ihren politischen Gegnern oder dem Bedürfnis nach einem pluralis- tischen Willensbildungsprozess (einzige Legitimität ist der Volks- wille), sondern vielmehr unter Umdeutung hergebrachter politi- scher Grundbegriffe115 und der Unbedingtheit in der Ablehnung des Systems116 gepaart mit dem Eindruck einer latenten innen- und außenpolitischen Misserfolgsserie der Weimarer Regierungen, sollte es in jener Zeit die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter- partei (NSDAP) sein, die wie keine andere politische Kraft - einer sich bereits aufgebenden Gesellschaft - das ‚Prinzip Hoffnung’ vermittelte, indem sie ein verworrenes Bild zwischen drohender Apokalypse und brauner Wiedergeburt aufzeigte117 und somit die Wiederherstellung einer längst verloren geglaubten Homogenität vorzugaukeln vermochte.
3.2 Gesellschaftsprogrammatik des Nationalsozia- lismus
„’ Man bekommt doch mehr und mehr die Zuversicht und den Glauben, dass es unter dieser Regierung wieder aufw ä rts gehen wird in Deutschland ’“ . 118 -
so der Leipziger Anatom Voss 1933 als ein exemplarisches Beispiel für die Empfänglichkeit gegenüber nationalsozialistischer Politik der bürgerlichen Kreise bereits in den ersten Jahren nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler.
Mit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus am 30. Ja- nuar 1933 sollte sich die NSDAP zunächst in der politischen Wirk- lichkeit wiederfinden. Das angepriesene soziale Programm und die Versprechungen, es besser zu machen, mussten sich auf die Anhängerschaft der Partei fühlbar auswirken.119
Dabei war die Vorstellung von der Beschaffenheit der zukünftigen Gesellschaftsordnung für die Nationalsozialisten 1933 noch sehr unbestimmt.120 Klar war, dass man eine Volksgemeinschaft schaf- fen wollte, denn dies war nach nationalsozialistischer Grundüber- zeugung der notwendige Schritt zur „Regeneration des Deutsch- tums als Voraussetzung künftiger nationaler Wiedergeburt und Größe“121.
„Und so sollte das Gegenstück zu einer pluralistisch- demokratischen Gesellschaftsverfassung entstehen: nicht das of- fene und institutionalisierte Austragen von sozialen Konflikten und widerstreitenden Interessen, nicht Koalitionsrecht und Tarifvertrag, das alles galt als Erfindung des Marxismus und Ausdruck des Klassenkampfes, vielmehr sollte es eine nationale Volksgemein- schaft geben und eine autoritäre, ständische Sozialordnung.“122
Um jedoch zur „’Partei über den Parteien’“123 aufzusteigen, brauchte es weit mehr als einer losen Konzeption - vor allem be- durfte es Erfolge.124 Das wusste auch Adolf Hitler, der in seiner ersten Rundfunkansprache sagte, er wolle die ganze Nation „’wie- der zum Bewusstsein seiner volklichen und politischen Einheit und der daraus entspringenden Pflichten bringen.’“125 Hitler erklärte, dass die Rehabilitation der Landwirtschaft und die Vollbeschäfti- gung die obersten Ziele der neuen Regierung seien und ein um- fassendes Siedlungsprogramm und ein Arbeitsdienst die unab- dingbaren Voraussetzungen zu deren Verwirklichung.126
Und so sollte der Demagoge in den ersten Jahren vor allen Dingen an diesem primären Versprechen gemessen werden, dass er den Millionen von erwerbslosen Deutschen 1933 gab: „Arbeit, Arbeit, Arbeit.“127
Hitler hielt Wort: was demokratische Regierungen in der Weimarer Republik binnen 15 Jahren nicht schafften, konnte er als innenpoli- tisches Nahziel innerhalb von fünf Jahren erreichen und so melde- te die Reichsanstalt für Arbeit u. a. 1936 mehr als 2,5 Millionen Ar- beitslose, ein Jahr später nur noch 1,61 Millionen.128 Interessant erscheinen jedoch weitere Zahlen, die der Historiker Götz Aly her- ausgearbeitet hat: „so stagnierten die Löhne und Renten auf dem tiefen Niveau der Weltwirtschaftskrise. 1928, im besten Jahr der Weimarer Republik, hatte sich die Gesamtheit aller Arbeitsein- kommen auf 42,6 Milliarden Reichsmark addiert, 1935 betrug sie 31,8 Milliarden. Erst drei Jahre später stieg die Lohnsumme auf jene Höhe, die sie zehn Jahre zuvor erreicht hatte. Die Stunden- löhne, Gehälter, Renten und Pensionen lagen noch immer deutlich darunter. Gemessen an der verkauften Menge blieben die Erlöse der Landwirtschaft bis 1945 erheblich unter dem Ergebnis von 1928/29.“129 Es stellt sich mithin die berechtigte Frage, ob der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland tatsächlich eingetreten oder ob es nur der Schein des Aufschwungs war, den man glaubte zu sehen; hatte sich doch abgesehen von der schrittweisen Bewäl- tigung der Arbeitslosigkeit, gemessen an den festgehaltenen Sta- tistikauszügen, keine Verbesserung der Einkommenssituation oder eine qualitative Verbesserung von Lebensstandards großer Teile der Gesellschaft eingestellt.
Darauf kam es aber letztlich auch nicht an; es sollte das Gefühl der ökonomischen Erholung und die autoritäre Entschlossenheit Hitlers in der Durchsetzung seiner angestrebten Ziele sein, die Loyalität gegenüber der nationalsozialistischen Politik schaffte.130 Neben dem Schein der wirtschaftlichen Gesundung wurden zudem weitere innen- bzw. außenpolitischen ‚Erfolge’ errungen: die Rück- kehr des Saargebietes in den Reichsverband durch die Volksab- stimmung im Januar 1935, die Einführung der allgemeinen Wehr- pflicht und der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland sowie die schnelle Aufrüstung der Wehrmacht mit modernen Waffen und der damit verbundene Bruch des Versailler Vertrags und das Ver- lassen des Völkerbundes verhalfen Hitlers Regierung zu Populari- tät.131 „In den Augen der übergroßen Mehrheit zeigte sie (die Reichsregierung) es denjenigen, die Deutschland mit ‚Kriegs- schuldlüge’ und ‚Schmachfrieden’, mit ungezählten Schikanen und Erniedrigungen überzogen hatten. Hitler bedeutete in den ersten Jahren Satisfaktion für ein verstörtes, aggressives und selbstaggressives Volk.“132
Und so basierte die Nationalsozialistische Gesellschaftspolitik, einmal vereinfacht dargestellt, wohl letztlich auf 2 Grundsäulen - Massenbegeisterung und deren Kontrolle. Aus der Erfahrung in- nenpolitischer Krisen der Weimarer Republik heraus war der po- tentielle Popularitätsverlust für Hitler das, was er am meisten fürchtete.133 Faktische wirtschaftliche Erholung und die Rehabili- tierung des Selbstbewusstseins einer Generation, die von Krisen geschüttelt war, sollten der erste Schritt sein. Das allein verschaff- te Ruhe und eine solide Basis. Hitler indessen wollte darüber hi- nausgehend die Gesellschaft ausrichten auf seine Ideologie und so musste die nationalsozialistische Doktrin identitätsstiftend fun- gieren, Überschwang und Ekstase schaffen, also die Psyche mög- lichst vieler in kürzester Zeit erreichen, was angesichts ihrer Radi- kalität und des bekanntlichen Erfolges, den Nationalsozialismus zum eigentlichen Phänomen werden lässt. Es ging darum, eine geistige Mobilmachung bei den Massen in Gang zu setzen, sie so- lange zu bearbeiten, bis sie den ‚geistigen Führern’ des Dritten Reiches verfallen sind.134
In diesem Zusammenhang soll ein psychologischer Exkurs zur Massenbegeisterung und -verblendung‚ sprich zum ‚Massenwahn’, gewagt werden, der verdeutlichen soll, dass es zu einfach und zu- dem falsch wäre, den Nationalsozialismus und die Empfänglichkeit der deutschen Bevölkerung für seine Programmatik einfach nur als Zeitströmung oder ‚Sonderfall der Geschichte’ abzutun.
In der Tat mag es zunächst jedweder Logik entbehren, wie die Na- tionalsozialisten es schafften, eine Massenbegeisterung zu erzeu- gen, die sich in einer schier grenzenlosen Solidarität des einzelnen gegenüber einem sowohl politisch als auch moralisch dekadenten Regime kanalisierte und dazu beitrug, dass sich Menschen, die ei- gentlich zum rationalen Denken in der Lage gewesen wären, mit- schuldig machten an Raub, Rassenkrieg und Mord.
Reduziert man das Phänomen des ‚Massenwahns’, mit dem sich wie Gustave Le Bon schon um die Jahrhundertwende, also lange vor der Zeit des Nationalsozialismus, schon Wissenschaftler aus- einandersetzten, auf eine zentrale These, so wird man wohl kons- tatieren können, dass es die Masse selbst ist, die in ihrer Gesamt- heit die Individualität ihrer einzelnen Bestandteile, sprich der Indi- viduen, einfordert. Der Einzelne, seine Persönlichkeit, die für ge- wöhnlich das urteilende und differenzierende Denken übernimmt, verliert sich in der Masse und läuft Gefahr in eine Art hypnotischen Rausch zu verfallen, der bis zur Willenlosigkeit und gänzlichen geistigen Vereinnahmung des Individuums führen kann.
Die Herleitung des Phänomens erschließt sich jedoch nur, wenn man ganz konkret um die Eigenschaften einer Masse weiß, die gleichsam miteinander verwoben sind und einander bedingen.
Für Canetti ist das bedeutendste Ereignis in einer Masse ihre Ent- ladung, denn ab diesem Zeitpunkt verlieren die Individuen ihre Verschiedenheit, ihre Individualität und sind nur noch ein Kollektiv, eine Verschmelzung von Individuen zu einer sog. ‚psychologischen Masse’135, die, und das ist wohl das Entscheidende, in ihren Be- standteilen eine Richtung findet, ein Ziel das für jeden einzelnen der Masse gilt136.
Eine solche Entladung, die aus vielem eins und die Masse wie eine Art eigenständiges Individuum, wie einen Körper agieren lässt, überträgt sich dann wiederum auf Neuankömmlinge, denn nur der Zuwachs und das unerreichte Ziel verhindern den schnellen Zerfall einer Masse137. Dies ist die zweite entscheidende Gesetzmäßigkeit der Masse: Sie will immer wachsen138.
Zwei weitere Merkmale und Gesetzmäßigkeiten erscheinen für die Betrachtung von Bedeutung: die Dichte und die Gleichheit.
Ein Phänomen stellt zweifelsohne das plötzliche Zustandekommen von Massen dar. Viele wissen nicht einmal den Grund, warum sie Teil der jeweiligen Menschenmenge sind. Allerdings haben sie ein Ziel, dass eine gewisse Entschlossenheit und nicht nur gewöhnli- che Neugierde erfordert. Ihr Ziel ist der Ort, an dem die meisten Menschen stehen: „Eine Masse kann nie zu dicht sein.“139
Jede Person hat normalerweise eine instinktive Berührungsfurcht vor etwas Fremdem, die jedoch in der Masse schwindet. Es wird nicht mehr darauf geachtet, wer sich an einen drängt, es gibt keine Verschiedenheit, keine unterschiedlichen Geschlechter. Je dichter die Menschen aneinander gepresst stehen, desto größer ist ihr Vertrauen zueinander: in der Masse herrscht Gleichheit.
Mit diesem Wissen über die einzelnen Eigenschaften der Masse erscheint es nunmehr notwendig die Suggestion zu betrachten. Für Le Bon ist die Suggestion die wichtigste der Charaktereigen- heiten einer Masse140, da sie eine Wirkung der „geistigen Übertra- gung“141 darstellt. Hierbei gerät der Einzelne innerhalb einer Mas- se in eine Art hypnotischen Zustand und kann soweit gebracht werden, dass er seine Wünsche den Gesamtwünschen der Men- schenmenge opfert.142 Das Individuum erhält ein Gefühl unüber- windlicher Macht, in dem es die Grenzen seiner Person über- schreitet. Triebe brauchen nicht mehr unterdrückt zu werden.143
Ist eine Masse in einen Zustand erhöhter Suggestibilität gebracht, stellt sich der jeweiligen Führung oder dem Führer kein Hindernis mehr entgegen. Nunmehr obliegt es ihrem oder seinem Willen, die Masse zu instrumentalisieren oder aufzuhetzen. Der Rausch einer Masse gewinnt soviel Kraft, dass sie bis zur Hemmungslosigkeit gebracht werden kann.
Mit diesen Erkenntnissen wird die These von Gustave Le Bon, dass alle großen Staatsmänner in der Geschichte gerade deshalb so leicht zu Machthabern wurden, da sie unbewusste Psychologen mit einer instinktiven und sicheren Kenntnis der Massenseele wa- ren144, am Beispiel von Adolf Hitler und Joseph Goebbels nur allzu deutlich.
Die Nationalsozialisten verstanden es Le Bons Gesetzmäßigkeiten der Massenpsychologie nicht nur mustergültig umzusetzen, son- dern auch zu perfektionieren, um in der deutschen Bevölkerung ihre Ideen und Glaubenssätze zu vermitteln. Am deutlichsten er- kennbar wird dies wohl, wenn man sich mit den Ausführungen des französischen Wissenschaftlers zur Führung von Massen ausei- nandersetzt.
Le Bon geht auf 3 grundlegende Verfahren der Führung ein, deren Anwendung am Beispiel nationalsozialistischer Gesellschaftsindoktrination exemplarisch verdeutlicht werden soll:
Zuerst, so Le Bon, sollen vom Führer, der die Masse beherrschen will, Behauptungen aufgestellt werden, die paradoxerweise umso erfolgreicher aufgenommen, desto bestimmter und ohne Beweise sie aufgestellt werden.145
Bereits hier werden die Schnittstellen zum Nationalsozialismus deutlich: sei es durch die Rassenlehre mit der Missdeutung des Arierbegriffs als rein germanische Herrenrasse, die alle angeblich nichtarischen Völker unterwerfen bzw. auslöschen soll; sei es das ‚Märchen’ von einer angeblichen Überrepräsentation der Juden im kulturellen Leben der Deutschen146, das in einen Antisemitismus ausuferte, der die Juden pauschal für die strukturell gewachsene Missstände in der Bevölkerung (Massenarbeitslosigkeit u. a.) ver- antwortlich gemacht hat; sei es die verschwörungstheoretische Propagandalüge von der Dolchstoßlegende (siehe hierzu auch 2.1), die damit einhergehende Fehldeutung des Ersten Weltkrie- ges als religiöses Erlebnis und der Zelebrierung Hitlers zum „Pro- pheten eines neuen Glaubens“147 ; sei es die mythisch überhöhte Inszenierung von angeblichen Helden und Märtyrern wie dem e- hemaligen SA-Sturmführer Horst Wessel oder dem Freikorps- kämpfer Albert Leo Schlageter148 oder sei es die Proklamation des Nationalsozialismus als historische Zwangsläufigkeit, als „glorioses Endresultat und zugleich Korrektur älterer Epochen“149 - all dies war nicht mehr als unwahrer oder willkürlich gewichteter Inhalt ge- zielt eingesetzter Propaganda der Demagogen des Dritten Rei- ches, die es verstanden, ohne jedweden wissenschaftlichen Beleg für ihre Thesen, diese in ein facettenreiches und mit Bestimmtheit vorgetragenes Gesamtkonzept einzubetten.
Um den Behauptungen allerdings Nachdruck zu verleihen, bedarf es eines zweiten Verfahrens, dem sich der Führer der Massen be- dienen muss: und so ist es nach Le Bon notwendig, die aufgestell- ten Behauptungen möglichst wortgetreu und mehrmals zu wieder- holen, damit sie sich im Bewusstsein der Masse festsetzen.150
Die Nationalsozialisten schafften in diesem Zusammenhang einen verhängnisvoll zur Perfektion gebrachten Propagandaapparat. Und so war die Wiederholung von Behauptungen mit anderen Worten oder in anderen Zusammenhängen nicht nur fester Bestandteil der Reden nationalsozialistischer Agitatoren vor einer bestimmten Menschenmenge, sondern Alltag einer medialen Welt von Presse, Rundfunk, Theater und Film.151 Ob nationalsozialistische Propa- gandafilme, inszenierte Geschichtsklitterung in Lehrdokumentatio- nen mit erzieherischer Wirkung oder der Volksempfänger, auch als ‚Goebbels-Schnauze’ tituliert, der die Reden des Führers ins ge- samte Reich übertragen konnte; sie alle waren Instrumente, die eine insistierende Wiederholung des Gedankenguts gewährleisten konnten und somit einen nicht zu unterschätzenden Verstärker- Effekt in der Beeinflussung der Deutschen Bevölkerung bilde- ten152.
Das dritte Verfahren, auf das Le Bon in seiner Ausarbeitung ein- geht, ist das der Ansteckung, das den Menschen nicht Vernunft, dafür aber Gefühle und Meinungen bringt. Le Bon beschreibt die- sen Vorgang mit Nachahmung, durch die der Führer als Vorbild die Massen für seine Ziele in Ekstase bringt, wobei hierzu Vorausset- zung ist, dass der Führer selbst genug Begeisterung besitzt, um die Menschen von ihren Plätzen zu reißen und den Glauben für die jeweils anstehende Sache in ihnen zu wecken.153
Projiziert man diesen Teil des Verfahrens wieder auf die Zeit des Nationalsozialismus, so wird man zunächst festhalten müssen, dass Hitler und Goebbels ohne Zweifel die Fähigkeit besaßen, Be- geisterung zu erzeugen. Am Beispiel von Hitler führt der Historiker Martin Broszat an, dass das, was aus den frühen Anfängen der NSDAP bereits bekannt war, nämlich, dass „Hitler-Reden als eine Art Volksvergnügen ‚genossen’ wurden, dem die Begeisterungswil- ligen schon vorher, wie einer sportlichen Sensation, entgegenfie- berten“154 ein maßgebendes Faktum für seinen Erfolg darstellte. „Mit dem Bild der Entschlossenheit, das er darbot, wusste Hitler zu artikulieren und gleichsam zu zelebrieren, was die Zuhörer halb unbewusst wünschten und fühlten. Er sprach aus, was sie insge- heim dachten und wollten, bekräftigte ihre noch unsicheren Sehn- süchte und Vorurteile und verschaffte ihnen dadurch eine tief be- friedigende Selbstbestätigung und das Gefühl, einer neuen Wahr- heit und Gewissheit teilhaftig zu werden.“155 Was Hitler und auch Goebbels, bezieht man sich wieder auf Le Bon, überdies ‚aus- zeichnete’, war die Fähigkeit sich selbst für die Sache in Ekstase zu versetzen. Martin Broszat spricht in diesem Zusammenhang von „einer psychisch-geistigen Verfassung der Demagogen, die in so extremer Weise selbst von der Krisen- und Panikstimmung ihrer Zeit gezeichnet war, dass sie den Ton des Krisenbewusstseins ins- tinktiv trafen und mit dem zunehmenden Selbstbewusstsein des Erfolgs immer mehr die eigene Mission und die lange Zeit vergeb- lich ersuchte Erfüllung der eigenen Existenz fanden.“156 Und so erscheint es mehr und mehr erklärbar, dass zum Ende einer Rede von Hitler oder Goebbels tosender Beifall die Regel und der Hitler- Gruß tausender von Anwesenden nicht ein Ritual, sondern mehr schon ein Eid war - Loyalität gegenüber der Idee eines neuen na- tionalen Bewusstseins, gegenüber dem Volksstaat. Das Verfahren der Nachahmung war in allen Lebensbereichen zu entdecken: sei es die mittlerweile in fast allen Lebensbereichen zum Alltag gehö- rende Gruß- und Kampfformel ‚Heil Hitler’157 ; sei es das Aufstellen von Schildern mit der Aufschrift ‚Kauft nicht bei Juden’, um der Rassenlehre Hitlers Rechnung zu tragen; sei es das triviale Auf- hängen von Hakenkreuz-Christbaumkugeln an den Weihnachts- baum oder das mit Inbrunst gesungene Horst-Wessel-Lied als quasi Nationalhymne - der Nationalsozialismus avancierte zur ausgeprägtesten Form des politischen Massenkultes.158
Die Begeisterung jedoch, die Hitler und seine Paladine in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung in der Lage waren zu entfachen, musste durch die Gesellschaftsverfassung des Dritten Reiches eine Form finden, nur so konnte die Freisetzung der emotionalen und Willenspotenzen des ‚völkischen’ Gedankenguts159 Nachhal- tigkeit beweisen. Denn die Angst vor Popularitätsverlust, die mit dem Grundtrieb des Erfolgszwangs der nationalsozialistischen Bewegung160 einherging, machte die Einrichtung von Kontrollme- chanismen notwendig. Im Folgenden sollen in einer sehr knappen allgemeinen Darstellung die Wesenzüge dieser nunmehr organisa- torischen Gesellschaftsdurchdringung erläutert werden - die Gleichschaltung und das Führerprinzip.
3.2.1 Die Gleichschaltung
Unter Gleichschaltung werden gemeinhin die Aufhebung des ge- sellschaftlichen Pluralismus und die Ausrichtung aller Lebensbe- reiche auf die nationalsozialistische Ideologie verstanden. Die ge- sellschaftliche Durchdringung zielte darauf ab, den einzelnen völlig erfassen und in allen Bereichen des Lebens unter den Einfluss der Partei bringen zu können. So wollte man durch die stetige Infiltrierung mit dem nationalsozialistischen Gedankengut eine ganze Bevölkerung schrittweise zu ‚neuen Menschen’ formen.
Neben der sich stufenweise vollziehenden politischen Gleichschal- tung, die zur Auflösung der föderativen Struktur des Reiches161, zur faktischen Abschaffung oder dem Verbot aller bestehenden Parteien und der Abschaffung der gewaltenteiligen Ordnung in Zu- sammenhang mit der Politisierung der Justiz162 führte und der Gleichschaltung des geistigen und kulturellen Lebens war es u. a. auch die Gleichschaltung der hergebrachten gesellschaftlichen Organisationen und Gruppierungen, die zur lückenlosen Festigung nationalsozialistischer Herrschaft beitragen sollte.163
Durch die Gleichschaltung gesellschaftlicher Interessengruppen „konnten Interessenkonflikte nicht mehr zwischen den Verbänden autonom oder mit staatlicher Vermittlung gelöst, soziale Ansprüche durch Interessenverbände nicht mehr auf dem politischen Markt artikuliert und an den Staat herangetragen werden. All dies über- nahmen die Organisationen der Monopolpartei und Institutionen des Regimes.“164
Der Prozess der Gleichschaltung ist jedoch nicht ohne die sog. personelle Einflusskomponente verstehbar, die mit dem Führerprinzip eingeführt wurde.165
3.2.2 Das Führerprinzip
‚Ein Volk, ein Reich, ein Führer’ - verfassungsrechtlich gab es im Dritten Reich keine Institution, die Hitlers Stellung als Diktator hätte eingrenzen können.166
[...]
1 Vgl. Angela Merkel: Gru ß wort zur WM
2 Vgl. Kettner: Sportpublizistik im nationalsozialistischen System, S. 11
3 Vgl. hierzu Meissner: Der politisierte Sport und seine Fachpresse, S. 232 f.
4 Ebenda, S. 23.
5 Vgl. Kettner: Sportpublizistik im nationalsozialistischen System, S. 11.
6 Vgl. ebenda.
7 Vgl. Egidius Braun: Das Spiel der Spiele, S. 8.
8 Vgl. Erik Eggers: Der DFB und die Vergangenheit, S. 216.
9 Ebenda, S. 218.
10 Vgl. ebenda.
11 Erik Eggers: Vom Platz gestellt.
12 Egidius Braun: Das Spiel der Spiele, S. 9.
13 Vgl. Erik Eggers: Vom Platz gestellt.
14 Ebenda.
15 Vgl. ebenda.
16 Erik Eggers: Der DFB und die Vergangenheit, S. 218.
17 Egidius Braun: Gru ß wort des Pr ä sidenten des DFB, S. 5.
18 Vgl. Franz-Josef Brüggemeier: Die Ausstellung, S. 9.
19 Ebenda.
20 Vgl. Ebenda.
21 Egidius Braun: Gru ß wort des Pr ä sidenten des DFB, S. 5.
22 Uwe Wick: Kickers und Germania. Die Anf ä nge in Deutschland, S. 86.
23 Vgl. Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 30.
24 Vgl. ebenda.
25 Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 16.
26 Vgl. Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 30.
27 Ebenda, S. 31.
28 Vgl. hierzu Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 31 und vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 16-17
29 Vgl. Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 32
30 Vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 17.
31 Ebenda, S. 19.
32 Vgl. Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 32
33 Vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 18
34 Ebenda, S. 15.
35 Vgl. Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 32.
36 Ebenda.
37 Vgl. ebenda.
38 Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 20.
39 Vgl. ebenda.
40 Vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 21.
41 Vgl. ebenda.
42 Vgl. Uwe Wick: Kickers und Germania. Die Anf ä nge in Deutschland, S. 88.
43 Ebenda.
44 Vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 21.
45 Vgl. ebenda.
46 Ebenda.
47 Vgl. Schwarz-Pich: Der DFB im Dritten Reich, S. 11.
48 Vgl. ebenda.
49 Vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 15.
50 Vgl. ebenda, S. 15-16.
51 Vgl. ebenda, S. 21.
52 Ebenda.
53 Vgl. ebenda, S. 22.
54 Vgl. auch Bernd-M. Beyer: Walther Bensemann - ein internationaler Pionier, S. 84
55 Dieses und die beiden folgenden Zitate Heinrich: Der Deutsche Fu ß - ballbund, S. 23.
56 Ebenda.
57 Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 32.
58 Vgl. ebenda, S. 32-33.
59 Ebenda, S. 33.
60 Vgl. Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 24.
61 Ebenda.
62 Havemann: Fu ß ball unterm Hakenkreuz, S. 35.
63 Vgl. ebenda.
64 Vgl. ebenda, S. 33.
65 Ebenda.
66 Vgl. ebenda.
67 Vgl. Uwe Wick: Kickers und Germania. Die Anf ä nge in Deutschland, S. 99.
68 Ebenda.
69 Heinrich: Der Deutsche Fu ß ballbund, S. 27.
70 Vgl. Uwe Wick: Kickers und Germania. Die Anf ä nge in Deutschland, S. 99-100
71 Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 25.
72 Vgl. hierzu auch grds. Blasius: Weimars Ende - B ü rgerkrieg und Politik 1930-1933
73 Vgl. Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 25.
74 Vgl. ebenda.
75 Ebenda.
76 Vgl. ebenda.
77 Broszat: Der Staat Hitlers, S. 34.
78 Vgl. Burleigh: Die Zeit des Nationalsozialismus, S. 44.
79 Vgl. ebenda, S. 44-45.
80 Vgl. ebenda, S. 45.
81 Ebenda.
82 Vgl. ebenda, S. 45-46.
83 Ebenda, S. 46.
84 Ebenda.
85 Ebenda.
86 Vgl. ebenda.
87 Ebenda.
88 Vgl. ebenda.
89 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 46-47.
90 Götz Aly: Hitlers Volksstaat, S. 30.
91 Ebenda.
92 Ebenda.
93 Ebenda, S. 31.
94 Vgl. ebenda.
95 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 50.
96 Dieses und das folgende Zitat ebenda, S. 53.
97 Ebenda, S. 50.
98 Vgl. ebenda, S. 51.
99 Vgl. Winkler: Der lange Weg nach Westen, S. 402.100 Vgl. ebenda.
101 Vgl. ebenda.
102 Ebenda.
103 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 52.
104 Vgl. Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 27.
105 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 52.
106 Ebenda.
107 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 53.
108 Vgl. Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 28.109 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 54.
110 Ebenda, S. 53.
111 Vgl. ebenda.
112 Vgl. ebenda, S. 54.
113 Ebenda, S. 56.
114 Vgl. ebenda.
115 Vgl. ebenda.
116 Vgl. ebenda, S. 55.
117 Vgl. Priamus / Goch: Macht der Propaganda oder Propaganda der Macht, S. 94
118 Götz Aly: Hitlers Volksstaat, S. 49.
119 Vgl. Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 68.
120 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 494.
121 Broszat: Der Staat Hitlers, S. 33.
122 Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 494.
123 Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 69
124 Vgl. Broszat: Der Staat Hitlers, S. 35.
125 Schoenbaum: Die braune Revolution, S. 69.
126 Vgl. ebenda, S. 69-70.
127 Vgl. Götz Aly: Hitlers Volksstaat, S. 49.
128 Vgl. ebenda.
129 Ebenda.
130 Vgl. ebenda.
131 Vgl. ebenda, S. 50.
132 Ebenda.
133 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 494.
134 Vgl. Reuth: Goebbels, S. 269.
135 Vgl. Canetti: Masse und Macht, S. 12.
136 Vgl. ebenda, S. 26.
137 Vgl. ebenda, S. 14.
138 Vgl. ebenda, S. 26.
139 Ebenda.
140 Vgl. Le Bon: Psychologie der Massen, S. 16.
141 Ebenda, S. 15.
142 Vgl. ebenda, S. 16-17.
143 Vgl. ebenda, S. 17.
144 Vgl. Le Bon: Psychologie der Massen, S. 5.
145 Vgl. Le Bon: Psychologie der Massen, S. 88 und Vgl. auch Ortega y Gasset: Der Aufstand der Massen, S. 95.
146 Vgl. Burleigh: Die Zeit des Nationalsozialismus, S. 324-325.
147 Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 417.
148 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 422.
149 Reinhardt: Deutsche Geschichte als Sonderweg.
150 Vgl. Le Bon: Psychologie der Massen, S. 88.
151 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 421.
152 Vgl. hierzu u. a. auch Priamus / Goch : Macht der Propaganda oder Propaganda der Macht, S. 93.
153 Vgl. Le Bon: Psychologie der Massen, S. 89-90.
154 Broszat: Der Staat Hitlers, S. 41.
155 Ebenda, S. 42.
156 Ebenda.
157 Vgl. ebenda, 45.
158 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 418.
159 Vgl. Broszat: Der Staat Hitlers, S. 35.
160 Vgl. ebenda.
161 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 282.
162 Vgl. Frank Bahr: Horizonte II, S. 312.
163 Vgl. ebenda, S. 310.
164 Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 495.
165 Vgl. Vieweg: Gleichschaltung und F ü hrerprinzip, S. 256.
166 Vgl. Thamer: Verf ü hrung und Gewalt, S. 342.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Verwaltungswirt Marco Blume (Autor:in), 2006, Gleichschaltung und Führerprinzip - Zur Rolle des DFB in der Zeit des Nationalsozialismus in der Zeit von 1933-1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62133
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