Michel de Montaigne – einer der großen Denker des 16. Jahrhunderts. Wie die meisten der Philosophen es schon seit dem Altertum taten, befasste auch er sich besonders mit dem Menschen an sich in seiner ganzen Rätselhaftigkeit. 1571 begann Montaigne mit der Niederschrift seiner Essais, die ursprünglich zu seiner eigenen Selbstfindung dienen sollten. Es sei angemerkt, dass dieser Arbeit der Text ,,Über die Menschenfresser" von Montaigne in der neuen Übersetzung von Hans Stilett zugrunde liegt.
Zu Lebzeiten Montaignes bestand die Epoche der Renaissance, die schon seit dem 14. Jahrhundert durch die Wiederentdeckung des klassischen Altertums die verschiedenen Bereiche der Wissenschaft und auch den Alltag prägte. Mit dem Wiederaufgreifen der klassischen, philosophischen Grundsätze entstanden in dieser Zeit auch neue Menschenbilder, da der Mensch selbst mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückte.
Der Autonomiegedanke forderte, dass der Mensch für sein Handeln selbst zu bestimmen hat. Es herrschte ein klares Bewusstsein einer neuen Zeit, die durch den Menschen selbst bestimmt wurde. Mit diesem Gedanken an das vorherrschende, sowie an das ideale Menschenbild befasste sich Montaigne sein ganzes Leben, auch wenn er dies immer mit dem Hintergrund seiner Selbstfindung tat. Durch diese Tatsache liegt auch seinen gesamten Essais zugrunde, dass im Grunde genommen alle seine Analysen, Betrachtungen und Beschreibungen in erster Linie nach seinem Wesen abgeleitet sind. Nicht einmal 80 Jahre bevor Montaigne seine Essais verfasste, wurde die Neue Welt durch Kolumbus wiederentdeckt.
Mit diesem neuen Kontinent erschlossen sich zugleich auch viele Fragen nach der Landgewinnung- und aufteilung, Rohstoffausbeute und neben den wirtschaftlichen und politischen Fragen eben auch philosophische Neuorientierungen durch die dort lebenden Menschen. Doch warum werden diese Menschen automatisch abgewertet, als barbarisch und wild bezeichnet? Sind diese Völker unzivilisiert1, nur weil sie isoliert waren, von der europäischen Gesellschaft. Ihre menschlichen Züge sind doch unverkennbar und sie zeigen eine Kulturform, die zwar von der europäischen entschieden abweicht, aber deshalb doch immer noch eine Kultur ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Michel de Montaigne „Über die Menschenfresser“
- 2.1 Betrachtung der „Neuen Welt“
- 2.2 Die Frage nach dem Barbarischen
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht Michel de Montaignes Essay „Über die Menschenfresser“ im Kontext der europäischen Entdeckung Südamerikas und der daraus resultierenden Diskussionen um Kultur und Zivilisation. Der Text analysiert Montaignes Sichtweise auf die „Wilden“ Südamerikas und deren vermeintliche Barbarei im Vergleich zur europäischen Gesellschaft.
- Montaignes Sichtweise auf die „Neuen Welt“
- Kritik am europäischen Konzept der Barbarei
- Die Frage nach der menschlichen Natur und Kultur
- Der Einfluss der Renaissance auf Montaignes Denken
- Vergleich von europäischen und südamerikanischen Lebensformen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Die Einleitung stellt Michel de Montaigne als einen bedeutenden Denker des 16. Jahrhunderts vor, der sich mit dem Wesen des Menschen beschäftigte. Der Essay „Über die Menschenfresser“ aus Montaignes Essais steht im Zentrum der Analyse. Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der Renaissance und den Einfluss der Neuentdeckung Südamerikas auf die europäischen Weltbilder.
2 Michel de Montaigne „Über die Menschenfresser“
2.1 Betrachtung der „Neuen Welt“
Montaigne beleuchtet zunächst die Frage nach dem Erscheinungsbild des neu entdeckten Kontinents und bezieht sich dabei auf die Sichtweisen anderer Philosophen, insbesondere aus der Antike. Er hinterfragt die vermeintliche Verbindung zur Sage von Atlantis und greift auf die Schriften des Aristoteles zurück. Die Frage nach der „Barbarei“ der indigenen Völker steht dabei im Vordergrund.
2.2 Die Frage nach dem Barbarischen
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit Montaignes These, ob die europäischen Foltermethoden nicht barbarischer sind als die Bräuche der Urvölker Südamerikas. Er stellt die Frage nach der Definition von Zivilisation und Barbarei in Frage und beleuchtet die menschliche Natur und deren Ausprägung in verschiedenen Kulturen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen wie Barbarei, Zivilisation, Kultur, Menschenbild, Neuentdeckung, Anthropologie, Renaissance, Mythen, Folter, Kannibalismus, Südamerika, Montaigne, Essais, „Neue Welt“ und die Frage nach der menschlichen Natur.
- Quote paper
- Mathias Seeling (Author), 2006, "Über die Menschenfresser" von Michel de Montaigne. Die "Wilden" Südamerikas oder Analyse eines Menschenbildes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62031