Aktienanalysen, Börsenwert und Unternehmenswert
Finanzjournalisten, Wertpapieranalysten und Effektenberater interpretieren die Marktbewertungen von börsennotierten Unternehmen für das interessierte Publikum.1 So werden bestehende Bewertungen von Aktien bestätigt oder Fehlbewertungen aufgezeigt.Strategische Alternativen werden dabei verglichen, Geschäftsfelder beurteilt und Anreize auf der Grundlage möglicher Wertsteigerungen geschaffen.2 Der Bewerter löst, wie der Marktpreis selbst, in der zeitlichen Folge Reaktionen (Kauf, Halten, Verkauf) bei den Marktteilnehmern aus, welche durch Stimmungen, nicht rational fassbaren Motiven, Marktengen bei bestimmten Aktien und auch durch Fehlinformationen begleitet werden.3
Sollten verschiedene Analysten ausnahmsweise zu einer übereinstimmenden Bewertung bzw. Beurteilung von Aktien kommen, führen die Ergebnisse der Aktienbewertungen häufig zu einer sprachlichen Verwirrung. Die üblicherweise in englischer Sprache verbreiteten Aktienbewertungen wollen, trotz gleicher Wortwahl verschiedener Analysten, unterschiedliche Aktienkursentwicklungen antizipieren. Besonders deutliche Unterschiede sind in den Bewertungsbegriffen Outperformer, Marketperformer und Underperformer anzutreffen. Weitere übliche Begriffe wie Strong Buy, Buy, Hold, Sell und Strong Sell werden durch Empfehlungen wie Moderate Buy, Accumulate , Reduce und Moderate Sell ergänzt. Der Begriff "Accumulate" wird beispielsweise von Marktteilnehmern sowohl als moderate Kaufempfehlung als auch als verkappte Verkaufsempfehlung interpretiert. Ein "Strong Buy" bedeutet sicherlich durch die starke Kaufempfehlung die höchste Auszeichnung von Analysten. Dagegen wird man bei Goldmann Sachs zur Erlangung dieser Auszeichnung auf die Recommended List gesetzt. Der Rat suchende Marktteilnehmer erhält noch weitere Entscheidungshilfen, welche jedoch durch die Formulierungen wie "Basisinvestment", "Langfristanlage", "attraktiv", "interessant" oder "aussichtsreich" leider nicht nachvollziehbar sind.4
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1 Vgl. Süchting, Joachim (1995): [Finanzmanagement], S. 84f..
2 Vgl. Schultze, Wolfgang (2001): [Methoden der Unternehmensbewertung], S. 5.
3 Vgl. Süchting, Joachim (1995): [Finanzmanagement], S. 85.
4 Vgl. Schumacher, Manfred / Kagelmann Dorothee (2001): [Die Kursmacher], S. 62f..
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Aktienanalysen, Börsenwert und Unternehmenswert
- Die Aufgaben der Unternehmensbewertung
- Anlässe der Unternehmensbewertung
- Objektiver und subjektiver Unternehmenswert
- Objektive Werttheorie
- Subjektive Werttheorie
- Integration der Werttheorien in der Funktionenlehre
- Hauptfunktionen
- Nebenfunktionen
- Kritik an der Funktionenlehre
- Anforderungen an die Unternehmensbewertung
- Der Standard IDWS 1
- Neuerungen gegenüber der Stellungnahme des HFA2/1983
- Grundsätze der Unternehmensbewertung
- Die Methoden der Unternehmensbewertung
- Gesamtbewertungsverfahren
- Die Phasenmethode zur Ermittlung der zukünftigen Überschüsse
- Die Bedeutung des Ertragswertes
- Die Relevanz von Börsenkursen bei der Ermittlung des Unternehmenswertes
- Ertragswertverfahren
- Netto-Cash-Flows beim (potenziellen) Eigner
- Netto-Ausschüttungen aus dem Unternehmen
- Einzahlungsüberschüsse des Unternehmens
- Netto-Einnahmen des Unternehmens
- Periodenerfolge des Unternehmens
- Die Berechnung des Unternehmenswertes nach dem Ertragswertverfahren
- DCF-Verfahren
- Bruttoverfahren (Entity-Approach)
- Adjusted-Present-Value-Verfahren (APV-Verfahren)
- Nettoverfahren (Equity-Approach)
- Vergleichsverfahren
- Similar Public Company Methode
- Comparative-Company-Approach
- Recent Acquisitions Method
- Initial Publik Offering
- Multiplikatorverfahren
- Testfunktion
- Indikationsfunktion
- Unterstützungsfunktion
- Anwendung der Multiplikatorverfahren
- Similar Public Company Methode
- Einzelbewertungsverfahren (Substanzwertverfahren)
- Substanzwertverfahren auf Basis von Reproduktionswerten
- Substanzwertverfahren auf Basis von Liquidationswerten
- Mischverfahren
- Mittelwertverfahren
- Übergewinnverfahren
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomhausarbeit befasst sich mit der Thematik der Unternehmensbewertung bei Aktiengesellschaften und beleuchtet sowohl die Methoden als auch die Bedeutung dieses komplexen Prozesses. Sie richtet sich an Personen, die ein tiefergehendes Verständnis für die Bewertung von Unternehmen im Kontext des Aktienmarktes entwickeln wollen.
- Analyse der verschiedenen Methoden der Unternehmensbewertung
- Diskussion der Relevanz der Unternehmensbewertung für verschiedene Akteure
- Bewertung der Anwendbarkeit und Limitationen verschiedener Verfahren
- Bedeutung des Standard IDWS 1 für die Unternehmensbewertung
- Einblick in die Praxis der Unternehmensbewertung bei Aktiengesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung ein und beleuchtet den Zusammenhang zwischen Aktienanalysen, Börsenwert und Unternehmenswert. Sie skizziert die Relevanz der Unternehmensbewertung in einem komplexen wirtschaftlichen Kontext.
- Die Aufgaben der Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel widmet sich den Aufgaben der Unternehmensbewertung und analysiert die Anlässe, die zur Bewertung von Unternehmen führen. Es diskutiert die unterschiedlichen Perspektiven auf den Unternehmenswert, sowohl aus objektiver als auch subjektiver Sicht.
- Anforderungen an die Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel beleuchtet die Anforderungen, die an eine verlässliche und transparente Unternehmensbewertung gestellt werden. Es untersucht die Kriterien, die für die Qualität der Bewertung relevant sind, und diskutiert die Notwendigkeit eines einheitlichen Standards.
- Der Standard IDWS 1: Das Kapitel konzentriert sich auf den Standard IDWS 1 und erläutert dessen Bedeutung für die Unternehmensbewertung. Es analysiert die Neuerungen im Vergleich zum HFA2/1983 und beleuchtet die grundlegenden Prinzipien, die für die Unternehmensbewertung relevant sind.
- Die Methoden der Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel stellt einen Überblick über die verschiedenen Methoden der Unternehmensbewertung dar. Es beschreibt die wichtigsten Verfahren und kategorisiert diese in Gesamtbewertungsverfahren und Einzelbewertungsverfahren.
- Gesamtbewertungsverfahren: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Gesamtbewertungsverfahren und analysiert die Phasenmethode, die Bedeutung des Ertragswertes, die Relevanz von Börsenkursen und das Ertragswertverfahren. Es betrachtet verschiedene Ansätze zur Berechnung des Unternehmenswertes und diskutiert die Vor- und Nachteile dieser Methoden.
- Einzelbewertungsverfahren: Dieses Kapitel befasst sich mit den Einzelbewertungsverfahren und analysiert die Substanzwertverfahren, die auf Reproduktionswerten und Liquidationswerten basieren. Es erläutert die Anwendung dieser Verfahren und deren Stärken und Schwächen.
- Mischverfahren: Das Kapitel befasst sich mit Mischverfahren, die Elemente der Gesamtbewertungsverfahren und Einzelbewertungsverfahren kombinieren. Es analysiert die Mittelwertverfahren und Übergewinnverfahren und diskutiert deren Anwendungsbereiche.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind die Methoden und die Bedeutung der Unternehmensbewertung bei Aktiengesellschaften. Die wichtigsten Schlagwörter und Konzepte umfassen Aktienanalysen, Börsenwert, Unternehmenswert, Anlässe der Unternehmensbewertung, objektive und subjektive Werttheorien, Funktionenlehre, Anforderungen an die Unternehmensbewertung, Standard IDWS 1, Gesamtbewertungsverfahren, Ertragswertverfahren, DCF-Verfahren, Vergleichsverfahren, Einzelbewertungsverfahren, Mischverfahren und verschiedene Bewertungsansätze. Darüber hinaus werden relevante Aspekte wie die Anwendung von Multiplikatoren, die Relevanz von Börsenkursen und die Bedeutung des Cash-Flows im Rahmen der Unternehmensbewertung beleuchtet.
- Quote paper
- Manfred Aßmann (Author), 2002, Methoden und Bedeutung der Unternehmensbewertung bei Aktiengesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6197