Schon die flüchtige Begegnung mit dem Schachspiel offenbart, dass es sich um einen spielerischen Ersatz für die „Kunst“ des Krieges handelt. Gleich einem tatsächlichen Krieg treten Armeen gegeneinander an, um mit Strategie und Taktik die gegnerischen Züge vorauszuahnen und eigene Angriffslinien aufzubauen. Ein Kampf, der nicht auf physischen sondern auf rein psychischen Fähigkeiten basiert, macht die Faszination dieses Spieles aus und birgt gleichzeitig dessen Gefahr.
Stefan Zweigs Schachnovelle 1 gilt als eine der gelungensten literarischen Auseinandersetzungen mit dem Schachspiel und als eindrucksvolle Darstellung totalitärer Herrschaftssysteme.
Anhand des besonderen Charakters des Schachspiels und der Eigenarten seiner Spieler lassen sich Gegensätze und unvereinbare Weltanschauungen auf ein dichtes Zusammen und Gegeneinander zweier Spieler und das dazwischenliegende acht mal acht Felder umfassende Spielbrett projizieren. Die individuell und sehr speziell gezeichneten Figuren der Schachnovelle, die Verflechtung ihrer Beziehungen untereinander und der äußere Rahmen, die Bedingungen und unterschiedlichen Voraussetzungen ihres Zusammentreffens auf einem Passagierschiff, stehen stellvertretend für das Aufeinanderprallen unvereinbarer Weltanschauungen in ihren extremsten Ausprägungen. So verdeutlicht die Schachnovelle gegensätzliche Ideologien anhand einzelner „Typen“ in einem komplexen und sehr konzentrierten Kontext. Das Schachspiel wird durch seinen besonderen Charakter zum verbindenden und gleichzeitig trennenden Element zwischen den Figuren und den von ihnen repräsentierten Systemen.
Die folgende Arbeit versucht zu erläutern, inwieweit die Zwiespältigkeit in Stefan Zweigs Lebensgefühl, in den unterschiedlichen Weltanschauungen und Ideologien und in den individuellen Charakterdarstellungen im formalen und inhaltlichen Aufbau der Novelle, vor allem jedoch im Motiv des Schachspiels Ausdruck findet.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Formaler Aufbau der Schachnovelle
- Die Novelle als geeignete literarische Gattungsform
- Rahmen- und Binnenerzählung
- Das Motiv des Schachspiels
- Das Spiel
- Die Spieler
- Stefan Zweig und die Schachnovelle
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Stefan Zweigs Schachnovelle und untersucht, wie sie die Gegensätze zwischen Charakteren und Weltanschauungen durch das Motiv des Schachspiels widerspiegelt. Ziel ist es, den formalen und inhaltlichen Aufbau der Novelle im Zusammenhang mit dem Schachspiel zu beleuchten.
- Die Schachnovelle als exemplarische Darstellung totalitärer Herrschaftssysteme
- Die Darstellung gegensätzlicher Ideologien durch die Charaktere und das Schachspiel
- Das Schachspiel als verbindendes und trennendes Element zwischen den Figuren
- Die Rolle von Fatalismus und Schicksal in der Schachnovelle
- Die Bedeutung der Rahmen- und Binnenerzählung für den Aufbau der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort
Das Vorwort stellt die Schachnovelle als eine der gelungensten literarischen Auseinandersetzungen mit dem Schachspiel und als eindrucksvolle Darstellung totalitärer Herrschaftssysteme vor. Der Autor erklärt, dass die Schachnovelle die Gegensätze und Weltanschauungen der Spieler anhand des Schachspiels und dessen Figuren widerspiegelt.
Formaler Aufbau der Schachnovelle
Die Novelle als geeignete literarische Gattungsform
Der Abschnitt analysiert die Novelle als literarische Gattung und erläutert, wie sie unvorstellbare Ereignisse greifbar machen und erklären kann. Der Text bezieht sich auf die Biografie von Stefan Zweig und sein fatalistisches Weltbild.
Rahmen- und Binnenerzählung
Dieser Teil beleuchtet die Bedeutung der Rahmen- und Binnenerzählung in der Schachnovelle. Er erklärt, wie die beiden Erzählstränge miteinander verbunden sind und welche Rolle der Ich-Erzähler spielt. Der Abschnitt zeigt, wie die Rahmenerzählung eine eigene Dramaturgie und Bedeutung erlangt.
Das Motiv des Schachspiels
Das Spiel
Dieser Abschnitt analysiert das Schachspiel als Metapher für die „Kunst“ des Krieges. Er erklärt, wie das Spiel Strategie, Taktik und psychische Fähigkeiten erfordert und damit die Faszination und Gefahr des Schachspiels hervorhebt.
Die Spieler
Der Abschnitt untersucht die Spieler der Schachnovelle und wie sie die gegensätzlichen Weltanschauungen und Ideologien repräsentieren. Er zeigt, wie das Schachspiel die Beziehungen zwischen den Figuren beeinflusst.
Schlüsselwörter
Die Schachnovelle, Stefan Zweig, Totalitarismus, Schachspiel, Charakter, Weltanschauung, Rahmen- und Binnenerzählung, Novelle, Fatalismus, Ideologie, Psychische Fähigkeiten, Krieg, Strategie, Taktik.
- Arbeit zitieren
- Angelika Stegmeyer (Autor:in), 2005, Zweig, Stefan - Schachnovelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61916