Die „Rüstung hat sicherzustellen, dass die Streitkräfte mit aufgabengerechter und funktionstüchtiger Ausrüstung zeitgerecht und zu wirtschaftlichen Bedingungen ausgestattet werden.“ Dieser Definition folgend werden im Rahmen der Seminararbeit „alle Güter und Dienstleistungen, die militärischen Zwecken dienen bzw. von militärischen Auftraggebern nachgefragt werden“ unter dem Begriff der Rüstung zusammengefasst. Die Arbeit wird sich jedoch vorwiegend mit Strategien des Supply Chain Managements von Rüstungsunternehmen im Bereich von konventionellen Großwaffensystemen bzw. derer Komponenten auseinandersetzen.
Die eingangs erwähnte Definition zeigt deutlich, dass sich aufgrund einer geänderten sicherheitspolitischen Lage auch die Bedeutung sowie das Volumen der Rüstungsaktivitäten entscheidend verändern müssen. An die Stelle der direkten Gefahr durch einen großen Krieg in Europa sind andere regional unterschiedliche Risiken getreten, die größtenteils ein diversifizierteres Herangehen fordern.
Die Auswirkungen dieser veränderten militärischen Bedrohungslage lassen sich auch an den Verteidigungsbudgets der einzelnen Staaten erkennen. Nach einem deutlichen Rückgang der Militärausgaben nach Ende des Kalten Krieges ist jedoch weltweit betrachtet seit 1998 wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Dieser Trend geht allerdings großteils von den hohen Kosten der US-Streitkräfte, verursacht durch den ‚Waron Terror’sowie durch die Kriege in Afghanistan und dem Irak aus. Betrachtet man die Verteidigungsausgaben der westeuropäischen Staaten lässt sich eine Stagnation auf dem Niveau von 1995 erkennen. Abbildung 1 schlüsselt die Verteidigungsausgaben Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens auf. Während die französischen Verteidigungsausgaben in etwa auf dem Niveau von 1995 stagnieren und die britischen durch die Teilnahme am Irakkrieg deutlich gestiegen sind, ist ein sehr starker Rückgang der Verteidigungsausgaben Deutschlands festzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Branchenumfeld
- 2.1. Allgemeine Lage
- 2.2. Beschaffungspolitik der Streitkräfte
- 2.3. Strategien der Rüstungsfirmen
- 3. Supply Chain Management in der Rüstungsindustrie
- 3.1. Entwicklungen im Bereich des Supply Chain Managements
- 3.1.1. Auswirkungen der Krise der Rüstungsindustrie auf deren Supply Chains
- 3.1.2. Struktur der Supply Chain
- 3.1.3. Supply Chain Beziehungen
- 3.2. Chancen und Risiken für Supply Chains in der Rüstungsindustrie
- 3.2.1. Outsourcing, Internationalisierung und Offset-Geschäfte
- 3.2.2. 'Lean Supply' vs. 'Global Sourcing'
- 3.3. Strategie aus der Krise – Restrukturierung der Supply Chain
- 3.1. Entwicklungen im Bereich des Supply Chain Managements
- 4. Supply Chain Strategien von vier Rüstungsunternehmen
- 4.1. Militärische Kommunikationssysteme - Celsius Communication Systems und Ericsson Microwave Systems
- 4.2. Saab/BAe Systems JAS 39 Gripen
- 4.3. Lockheed Martin (General Dynamics) F-16 Fighting Falcon
- 4.4.
- 5. Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Anpassungsstrategien der europäischen Rüstungsindustrie auf veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Supply Chains der beteiligten Unternehmen. Im Fokus steht die Analyse erfolgreicher Supply Chain Management Strategien. Die Arbeit konzentriert sich auf konventionelle Großwaffensysteme und deren Komponenten.
- Auswirkungen der veränderten Sicherheitslage auf die Rüstungsindustrie
- Analyse von Supply Chain Management Strategien in der Rüstungsindustrie
- Bewertung von Outsourcing, Internationalisierung und Offset-Geschäften
- Vergleich verschiedener Supply Chain Strategien anhand von Fallbeispielen
- Herausforderungen und Chancen für die europäische Rüstungsindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung definiert den Begriff Rüstung und skizziert die veränderte sicherheitspolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Rüstungsaktivitäten. Sie hebt den Fokus der Arbeit auf Strategien des Supply Chain Managements in der europäischen Rüstungsindustrie hervor, insbesondere im Kontext von konventionellen Großwaffensystemen. Der Rückgang der Verteidigungsausgaben in Westeuropa nach dem Kalten Krieg und der nachfolgende, teilweise wieder ansteigende Trend, werden im Kontext der veränderten Bedrohungslage diskutiert, insbesondere im Vergleich der Ausgaben Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens. Der Fokus der Arbeit liegt nicht auf den Einsparungen der Streitkräfte selbst, sondern auf der Anpassung der Rüstungsindustrie und deren Supply Chains an diese veränderte Situation.
2. Branchenumfeld: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über das allgemeine Branchenumfeld der Rüstungsindustrie, die Beschaffungspolitik der Streitkräfte und die Strategien der Rüstungsfirmen. Es analysiert die Auswirkungen der veränderten Sicherheitslage auf die Rüstungsindustrie und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich für die Unternehmen ergeben. Es schafft den Kontext für die nachfolgenden Kapitel, die sich mit den Supply Chain Strategien auseinandersetzen.
3. Supply Chain Management in der Rüstungsindustrie: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklungen im Bereich des Supply Chain Managements in der Rüstungsindustrie, insbesondere die Auswirkungen der Krise auf die Supply Chains. Es untersucht die Struktur der Supply Chains, die Beziehungen zwischen den beteiligten Unternehmen und die Chancen und Risiken, die sich aus Outsourcing, Internationalisierung und Offset-Geschäften ergeben. Der Vergleich zwischen „Lean Supply“ und „Global Sourcing“ wird ebenfalls behandelt. Es wird darauf eingegangen, wie die Restrukturierung der Supply Chain als Strategie zur Bewältigung der Krise eingesetzt wird.
4. Supply Chain Strategien von vier Rüstungsunternehmen: Dieses Kapitel präsentiert Fallstudien zu vier verschiedenen Rüstungsunternehmen und analysiert deren jeweilige Supply Chain Strategien. Durch die detaillierte Betrachtung der Strategien von Celsius Communication Systems und Ericsson Microwave Systems, Saab/BAe Systems JAS 39 Gripen, und Lockheed Martin (General Dynamics) F-16 Fighting Falcon wird ein tieferes Verständnis der unterschiedlichen Ansätze und deren jeweilige Effektivität gewonnen. Die Analyse der Fallstudien erlaubt einen Vergleich verschiedener Strategien und deren Anwendung in der Praxis.
Schlüsselwörter
Supply Chain Management, Rüstungsindustrie, Outsourcing, Internationalisierung, Offset-Geschäfte, Lean Supply, Global Sourcing, Verteidigungsausgaben, Sicherheitspolitik, Großwaffensysteme, europäische Rüstungsindustrie, Restrukturierung, Fallstudien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Supply Chain Management in der europäischen Rüstungsindustrie
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Anpassungsstrategien der europäischen Rüstungsindustrie auf veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Supply Chains der beteiligten Unternehmen. Der Fokus liegt auf der Analyse erfolgreicher Supply Chain Management Strategien für konventionelle Großwaffensysteme und deren Komponenten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Auswirkungen der veränderten Sicherheitslage auf die Rüstungsindustrie, analysiert Supply Chain Management Strategien, bewertet Outsourcing, Internationalisierung und Offset-Geschäfte, vergleicht verschiedene Strategien anhand von Fallbeispielen und beleuchtet Herausforderungen und Chancen für die europäische Rüstungsindustrie. Sie umfasst eine detaillierte Betrachtung des Branchenumfelds, der Beschaffungspolitik der Streitkräfte und der Strategien der Rüstungsfirmen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Branchenumfeld, Supply Chain Management in der Rüstungsindustrie, Supply Chain Strategien von vier Rüstungsunternehmen und Schlussfolgerung (Conclusio). Das Kapitel "Branchenumfeld" analysiert die allgemeine Lage, die Beschaffungspolitik der Streitkräfte und die Strategien der Rüstungsfirmen. Das Kapitel "Supply Chain Management" untersucht Entwicklungen im Bereich SCM, die Auswirkungen der Krise auf Supply Chains, deren Struktur und Beziehungen sowie Chancen und Risiken von Outsourcing, Internationalisierung und Offset-Geschäften. "Supply Chain Strategien von vier Rüstungsunternehmen" präsentiert Fallstudien zu Celsius Communication Systems & Ericsson Microwave Systems, Saab/BAe Systems JAS 39 Gripen und Lockheed Martin (General Dynamics) F-16 Fighting Falcon. Die Einleitung definiert den Begriff Rüstung und skizziert die veränderte sicherheitspolitische Lage und deren Auswirkungen.
Welche Fallstudien werden untersucht?
Die Arbeit beinhaltet Fallstudien zu vier Rüstungsunternehmen: Celsius Communication Systems und Ericsson Microwave Systems (militärische Kommunikationssysteme), Saab/BAe Systems JAS 39 Gripen und Lockheed Martin (General Dynamics) F-16 Fighting Falcon. Diese Fallstudien dienen dem Vergleich verschiedener Supply Chain Strategien und deren Effektivität.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Supply Chain Management, Rüstungsindustrie, Outsourcing, Internationalisierung, Offset-Geschäfte, Lean Supply, Global Sourcing, Verteidigungsausgaben, Sicherheitspolitik, Großwaffensysteme, europäische Rüstungsindustrie und Restrukturierung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Anpassungsstrategien der europäischen Rüstungsindustrie an veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Supply Chains zu untersuchen und erfolgreiche Supply Chain Management Strategien zu analysieren.
Welche konkreten Fragestellungen werden beantwortet?
Die Arbeit beantwortet Fragen zu den Auswirkungen der veränderten Sicherheitslage auf die Rüstungsindustrie, zu erfolgreichen Supply Chain Management Strategien, zu den Vor- und Nachteilen von Outsourcing, Internationalisierung und Offset-Geschäften, und vergleicht verschiedene Strategien anhand von konkreten Beispielen aus der Rüstungsindustrie.
- Quote paper
- Christian Hammer (Author), 2006, Supply Chain Management-Strategien in der europäischen Rüstungsindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61815