Auf die Frage „who will do the governing and to whose interests should the government be responsive when the people are in disagreement and have divergent preferences?”1versucht Arend Lijphart in seinem Werk “Patterns of Democracy. Government Forms and Performance in Thirty-Six Countries”2eine Antwort zu finden. Er gibt demnach zwei Antworten auf diese Frage. Zum einem “the majority of the people”, als das Wesen des Modells der Mehrheitsdemokratie und zum anderen die Antwort “as many people as possible”, als Kern des Modell der Konsensdemokratie3. Lijphart nennt jeweils zehn Merkmale der jeweiligen Demokratieform und ordnet diese in zwei Dimensionen ein, in die Exekutive-Parteien-Dimension und in die Föderalismus-Unitarismus-Dimension. Dadurch kann man zum einen Strukturen für moderne Massendemokratien aufzeigen und zum anderem sehen, welches Demokratiemodell sich am Besten zu welchem Gesellschaftssystem eignet. Die Frage die sich hier stellt ist, ob man etablierte Demokratien in das Modell der Mehrheits- und Konsensdemokratie ohne weiteres einordnen kann. Ich werde zeigen, dass dies schon alleine durch die Exekutive-Parteien-Dimension nicht zu verwirklichen ist, da diese Dimension schon erhebliche Fehler mit sich bringt. Dabei werde ich nicht nur ausschließlich auf die Kritik an der Exekutiven-Parteien-Dimension eingehen, welche die Einordnung der Länder betreffen, sondern allgemein kritisierbare Punkte zeigen.
Beginnen werde ich mit Lijpharts Definition von Demokratie: dies ist notwendig, da er nur etablierte Demokratien untersucht. Dadurch kann seine Logik für die untersuchten Ländern klar werden. Schon hier wird auf Probleme der Definition eingegangen werden. Danach werde ich die Merkmale der Mehrheits- und Konsensdemokratie nach Lijphart vorstellen. Anschließend werde ich die Exekutive-Parteien-Dimension von Lijphart sowie die Operationalisierung der dazugehörigen Variablen kritisch betrachten. Daraufhin wird die Kritik an der Exekutive-Parteien-Dimension aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mehrheits- und Konsensdemokratie nach Lijphart
- Mehrheitsdemokratie
- Konsensdemokratie
- Die Exekutive-Parteien-Dimension nach Lijphart
- Parteiensysteme
- Kabinette
- Exekutivdominanz
- Wahlsysteme
- Interessengruppen
- Kritik an der Exekutive-Parteien-Dimension
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminarpapier analysiert Lijpharts Unterscheidung zwischen Mehrheits- und Konsensdemokratie und kritisiert seine Exekutive-Parteien-Dimension. Ziel ist es, die Anwendbarkeit des Modells auf etablierte Demokratien zu hinterfragen. Es werden die Merkmale der beiden Demokratieformen vorgestellt und die Operationalisierung der Variablen kritisch betrachtet.
- Lijpharts Definition von Demokratie
- Merkmale der Mehrheits- und Konsensdemokratie
- Kritik an der Exekutive-Parteien-Dimension
- Problematik der Einordnung etablierter Demokratien
- Alternative Perspektiven auf die Funktionsweise politischer Institutionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Anwendbarkeit von Lijpharts Demokratiemodell auf etablierte Demokratien und skizziert den Aufbau des Papiers. Die folgenden Kapitel erläutern die Merkmale der Mehrheits- und Konsensdemokratie nach Lijphart, wobei kritisch auf die Definition von Demokratie und die Einordnung des Westminstermodells als Idealtyp der Mehrheitsdemokratie eingegangen wird. Anschließend wird die Exekutive-Parteien-Dimension mit ihren Variablen detailliert analysiert und anhand von Beispielen illustriert. Der Fokus liegt dabei auf der Kritik an der Dimension, die die Einordnung von Ländern in das Modell in Frage stellt.
Schlüsselwörter
Mehrheitsdemokratie, Konsensdemokratie, Exekutive-Parteien-Dimension, Lijphart, Westminstermodell, Parteiensysteme, Wahlsysteme, Kabinette, Interessengruppen, Kritik, Einordnung etablierter Demokratien.
- Quote paper
- Susanne Freitag (Author), 2006, Kritik an Lijpharts Exekutive-Parteien-Dimension, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61772