In der vorliegenden Diplomarbeit wurde untersucht, ob die Wahrnehmung visueller Positionen durch adaptive Prozesse, die von einer akustischen Bewegung hervorgerufen wurden, verändert wird. Entsprechend den Ergebnissen anderer Studien wurde erwartet, dass die visuellen Stimuli entgegen der Richtung der akustischen Bewegung - in der Literatur als displacement aftereffect (DAE) bezeichnet - verschoben erscheinen würden. Zu diesem Zweck wurden vier Experimente durchgeführt, die in der akustischen Kammer der Ruhr-Universität Bochum stattfanden. Dort wurden den Versuchspersonen in Dunkelheit akustische Bewegungen dargeboten, die durch eine Reihe halbkreisförmig angeordneter Lautsprecher produziert wurden. Anschließend lokalisierten die ProbandInnen die Positionen der visuellen Stimuli mittels eines manuellen Handzeigers. Nachdem im ersten Experiment, wie erwartet, eine Positionsverschiebung der visuellen Stimuli entgegen der Richtung der akustischen Bewegung aufgetreten war, beschäftigten sich die folgenden Untersuchungen mit den Auswirkungen von Augenbewegungen vor und während der Lokalisation der visuellen Stimuli, von der Geschwindigkeit der akustischen Adaptationsbewegung und der Art der Lokalisation auf den DAE. Als Ergebnis ließ sich festhalten, dass vor allem die Augenbewegungen vor und während der Positionsbestimmung der visuellen Stimuli eine entscheidende Rolle spielten. Sie schienen zu systematischen Fehlern zu führen, die einen zweifelsfreien Nachweis des auditiv-visuellen DAE´s verhinderten. Erst wenn jegliche Augenbewegungen unterbunden wurden, zeigte sich eine deutliche Positionsverschiebung, die stärker auftrat, wenn die Versuchspersonen bereits eine längere Zeit in der akustischen Kammer verbracht bzw. visuelle Stimuli lokalisiert hatten. Dies lässt darauf schließen, dass zusätzlich Übung oder Ermüdung die Größe des DAE´s erhöhen.
Darüber hinaus wurden Hinweise auf eine Geschwindigkeits- und Richtungsabhängigkeit des DAE´s gefunden. Es zeigten sich aber keine Unterschiede zwischen der Erhebung des DAE´s mit Hilfe des manuellen Handzeigers und eines per Antwortbox erhobenen Alternativurteils.
Es lässt sich festhalten, dass die Entstehung des auditiv-visuellen DAE´s eine hohe Komplexität aufweist. Hierbei spielen nicht nur die Adaptation beeinflussende Faktoren eine Rolle, sondern auch Aspekte der cross-modalen Integration. Deshalb werden abschließend verschiedene Restriktionen für die Erhebung des DAE´s diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Die Wahrnehmung – eine multisensorische Aufgabe
- Cross-modale Wahrnehmungsphänomene
- Ausgewählte experimentelle Befunde zum Einfluss der visuellen Modalität auf die auditive Wahrnehmung
- Befunde zum Einfluss der auditiven Modalität auf die visuelle Wahrnehmung
- Neuronale Befunde zu cross-modalen Interaktionen
- Integration multimodaler Ereignisse – Erklärungsansätze
- Nacheffekte
- Visuelle Bewegungsnacheffekte (VMAE)
- Auditive Bewegungsnacheffekte (aMAE)
- Auditive Positionsnacheffekte (aDAE)
- Visuelle Positionsnacheffekte (vDAE)
- Aufgabenstellung dieser Arbeit
- Generelle Methodik
- Methode
- Personen
- Versuchsaufbau
- Apparatur
- Stimuli
- Durchführung
- Datenauswertung und Statistik
- Datenreduktion
- Inferenzstatistik
- Experiment 1
- Methode
- Personen
- Versuchsaufbau
- Stimuli
- Design
- Durchführung
- Datenauswertung und Statistik
- Ergebnisse
- Allgemein
- LED-Positionen
- Diskussion
- Experiment 2a
- Methode
- Personen
- Versuchsaufbau
- Apparatur
- Stimuli
- Design
- Durchführung
- Datenauswertung und Statistik
- Allgemein
- LED-Positionen
- Blickbewegungsdaten
- Ergebnisse
- Allgemein
- Augenbewegungsdaten
- LED-Positionen
- Diskussion
- Experiment 2b
- Methode
- Personen
- Versuchsaufbau
- Apparatur
- Stimuli
- Design
- Durchführung
- Datenauswertung und Statistik
- Datenreduktion unter der Bedingung Urteil
- Allgemein
- LED-Positionen
- Ergebnisse
- Allgemein
- LED-Positionen
- Diskussion
- Experiment 3
- Methode
- Personen
- Versuchsaufbau
- Design
- Durchführung
- Datenauswertung und Statistik
- Allgemein
- LED-Positionen
- Ergebnisse
- Allgemein
- Augenbewegungsdaten
- LED-Positionen
- Diskussion
- Gesamtdiskussion
- Experiment 1
- Experiment 2a
- Experiment 2 b
- Experiment 3
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Wahrnehmung akustischer Bewegungen und visueller Positionen im Kontext der audiovisuellen Integration. Ziel ist es, den Einfluss der auditiven Modalität auf die Wahrnehmung visueller Positionen und die mögliche Integration dieser Informationen zu erforschen.
- Cross-modale Wahrnehmungsphänomene und ihre Auswirkungen
- Die Rolle von Nacheffekten in der Wahrnehmung
- Audiovisuelle Integration als multisensorischer Prozess
- Empirische Untersuchung der Interaktion zwischen auditiven Bewegungs- und visuellen Positionsinformationen
- Analyse der Auswirkungen auf die visuelle Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die multisensorische Natur der Wahrnehmung, wobei insbesondere cross-modale Wahrnehmungsphänomene und ihre Auswirkungen im Fokus stehen. Es werden experimentelle Befunde zum Einfluss der visuellen Modalität auf die auditive Wahrnehmung und umgekehrt vorgestellt, sowie neuronale Befunde zu cross-modalen Interaktionen und Erklärungsansätze für die Integration multimodaler Ereignisse. Die Arbeit analysiert verschiedene Nacheffekte, darunter visuelle Bewegungsnacheffekte, auditive Bewegungsnacheffekte, auditive Positionsnacheffekte und visuelle Positionsnacheffekte. Die Aufgabenstellung dieser Arbeit wird im Anschluss definiert.
Kapitel 3 beleuchtet die generelle Methodik der Arbeit, einschließlich der verwendeten Methode, der Versuchspersonen, des Versuchsaufbaus und der Datenauswertung. Die folgenden Kapitel (4, 5, 6 und 7) beschreiben die Durchführung von vier Experimenten, die verschiedene Aspekte der Interaktion zwischen auditiven Bewegungs- und visuellen Positionsinformationen untersuchen. Jedes Kapitel präsentiert die Methode, die Ergebnisse und die Diskussion des jeweiligen Experiments.
Die Arbeit schließt mit einer Gesamtdiskussion der Ergebnisse und einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse, sowie einem Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Wahrnehmung, auditiv, visuell, cross-modal, Integration, Nacheffekte, audiovisuell, Experiment, Methode, Ergebnisse, Diskussion, multisensorisch.
- Quote paper
- Rosa-Linde Fischer (Author), 2006, Wahrnehmung akustischer Bewegungen und visueller Positionen - ein Fall audiovisueller Integration?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61754