Der nachfolgende Text beschäftigt sich mit dem Leben und dem Werk der Mystikerin Hildegard von Bingen und geht der zentralen Frage nach, was diese Frau in ihrer Zeit zu etwas Außergewöhnlichem machte. Um sich dieser Person zu nähern, wird zunächst der Begriff der Mystik erläutert, zeitlich eingeordnet und auf Ursachen untersucht. Nach der Klärung des Mystikbegriffes wird die Mystikerin des Mittelalters selbst mit den wichtigsten Stationen in ihrem Leben vorgestellt. Danach folgt die Auseinandersetzung mit ihren bedeutendsten Schriften, bevor in einem weiteren Kapitel Hildegards Grundverständnis, auf dem ihre Werke beruhen, näher betrachtet wird. Zum Abschluss folgt eine kurze Zusammenfassung mit einer Beurteilung der historischen Persönlichkeit Hildegard von Bingen.
Inhaltsverzeichnis:
1.) Einleitung und Hinführung zum Thema
2.) Begriff der Mystik
2.1) Begriffserklärung
2.2) Zeitliche Einordnung
2.3) Ursachen
3.) Lebenslauf der Hildegard von Bingen
4.) Ihre Werke und Schriften
4.1) Ihr Briefwechsel
4.2) Ihre Bücher
4.3) Ihre sonstigen Werke
5.) Hildegards Weltanschauung
5.1) Grundbegriffe
5.2) Stellung des Menschen
5.3) Die Bedeutung der Frau
6.) Zusammenfassung
7.) Literaturverzeichnis
1.) Einleitung und Hinführung zum Thema
Der nachfolgende Text beschäftigt sich mit dem Leben und dem Werk der Mystikerin Hildegard von Bingen und geht der zentralen Frage nach, was diese Frau in ihrer Zeit zu etwas Außergewöhnlichem machte. Um sich dieser Person zu nähern, wird zunächst der Begriff der Mystik erläutert, zeitlich eingeordnet und auf Ursachen untersucht. Nach der Klärung des Mystikbegriffes wird die Mystikerin des Mittelalters selbst mit den wichtigsten Stationen in ihrem Leben vorgestellt. Danach folgt die Auseinandersetzung mit ihren bedeutendsten Schriften, bevor in einem weiteren Kapitel Hildegards Grundverständnis, auf dem ihre Werke beruhen, näher betrachtet wird. Zum Abschluss folgt eine kurze Zusammenfassung mit einer Beurteilung der historischen Persönlichkeit Hildegard von Bingen.
2.) Der Begriff der Mystik
2.1) Begriffserklärung:
Der Begriff „Mystik“ lässt sich aus dem Griechischem ableiten und bedeutet etwa „Schließen der Sinne“ (Gieraths, S. 3) oder „Augen schließen“ (Gieraths, S.3). Für die Mystiker und somit auch für Hildegard von Bingen hieß es ihre Wahrnehmung durch die Sinne auszuschalten und sich ganz auf die Verbindung zu Gott zu konzentrieren. Im zentralen Vordergrund der Mystik steht das Herz und die Seele des Menschen und ihre Vereinigung mit Gott. Die vollständige Zusammenkunft der Seele mit Gott geschieht nach den Mystikern erst im Jenseits, weshalb sie das irdische Leben „nur“ als Wanderung in die Heimat ansehen. Dies bedeutet zwar auf der einen Seite, das eigene Schicksal zu ertragen und Christus nach zu folgen, heißt aber auf der anderen Seite nicht, dass sich die Mystiker in ihrem Leben vollkommen passiv verhalten haben. Im Gegenteil, die echten Mystiker und Mystikerinnen zeichneten sich durch ihren Tatendrang aus, da die Gnade Gottes ihrer Meinung nach nur durch aktive Seelen empfangen werden konnte. Hildegard von Bingen bildet dafür das beste Beispiel: Sie gründete zwei Klöster, schrieb unzählige Briefe und Bücher, begab sich auf Missionsreisen und half kranken Menschen.[1]
Die typischen Erscheinungen (z.B. Visionen oder Stigmata), die man heutzutage mit der Mystik verbindet, gehören nicht im eigentlichen Sinne zur Mystik, sondern sind nur verzichtbares Beiwerk. Trotzdem stellten sich diese Dinge bei vielen der damaligen Mystiker/innen ein, so auch bei Hildegard von Bingen, die schon als kleines Kind Visionen empfangen hat.[2]
2.2) Zeitliche Einordnung:
Zeitlich einzuordnen ist die deutsche Mystik ins 12. bis 15. Jahrhundert und hatte ihre größte Verbreitung im 14. Jahrhundert. Die Mystik lässt sich dabei in drei Phasen unterteilen: Der Aufstieg hielt etwa bis zum Ende des 13. Jahrhunderts an und war durch Mystikerinnen wie Mechthild von Magdeburg, Gertrud die Große und auch Hildegard von Bingen gekennzeichnet. Die Blütezeit im 14. Jahrhundert wurde durch die Dominikaner Eckhart, Tauler und Seuse und die Franziskaner David von Augsburg und Berthold von Regensburg getragen. Sie brachten zahlreiche Mystikerinnen, wie Adelheid Langmann oder Margareta Ebner hervor. Der Ausklang der Mystik im 15. Jahrhundert bedeutete zwar langsam die Abkehr von den mystischen Elementen, brachte aber weiterhin bedeutende Mystiker, wie z.B. Dionysius den Kartäuser hervor.[3]
2.3) Ursachen:
Zu den Ursachen der Verbreitung der Mystik gibt es verschiedene Erklärungs-ansätze: Zum einen ist die komplizierte politische Lage zu nennen, die durch die Fehde zwischen Papst und Kaiser gekennzeichnet war. Hinzu kamen Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen, Erdbeben oder Hungersnöte, die die Menschen möglicherweise zur Mystik bewegt haben könnten. Ein anderer Ansatz ist die Ausbreitung der Nonnenklöster: Die Klöster waren die zentralen Entwicklungsorte der Mystik und bedingt durch die Kreuzzüge und dem resultierenden Frauenüberschuss fanden diese großen Zulauf. Doch die tieferen Gründe für die Ausbreitung der Mystik entstanden mit dem „Feudalwesen der Kirche“ (Gieraths, S.6) und der „sittliche[n] Entartung des Klerus“ (Gieraths, S.6). Dies rief im 12. Jahrhundert starke religiöse Bewegungen auf den Plan, die aufgrund dieser Entwicklung die Christen zur Keuschheit und freiwilliger Armut aufforderten. Diese neue Grundeinstellung verbreitete sich schnell und ließ verschiedene Arten von Orden entstehen, denen sich auch und vor allem adlige Frauen anschlossen. Zu diesen Vereinigungen zählten beispielsweise der Franziskusorden, der Dominikusorden oder der ordensfreie Zusammenschluss der Beginen. Die Orden vertieften die mystische Grundeinstellung der Frauen und fingen an teilweise erstmalig die Lehren vom Lateinischen in die Muttersprache zu übersetzen. Dadurch entstand in den Predigten eine stärkere persönlichere Verbindung zum Zuhörer, was wiederum die Anhängerschaft vergrößerte.[4]
[...]
[1] Gieraths, S. 3 f.
[2] Gieraths, S. 5
[3] Gierahts, S. 5 f.
[4] Gieraths, S. 5 ff.
- Arbeit zitieren
- Marc Weber (Autor:in), 2005, Hildegard von Bingen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61746
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