Als ich durch das Seminar "L.A. in Fact and Fiction" im Wintersemester 2004/2005 erstmals mit der so genannten Bratpack-Literatur, in diesem Falle Bret Easton Ellis' Less than Zero, Bekanntschaft machte, war ich sowohl verstört als auch überwältigt von der schamlosen Darstellung dessen, was man im Roman über die Jugend, bzw. junge Erwachsene der achtziger Jahre erfuhr. Und so wurde mein Interesse an dieser Art Literatur geweckt, die von vielen Kritikern immer wieder verspottet und zerrissen wurde, meiner Meinung nach jedoch viel mehr zu bieten hatte, als viele behaupteten. Wahrscheinlich dadurch beeinflusst, dass ich mich altersmäßig nicht sehr von den Autoren und Protagonisten unterscheide, fand ich schnell Zugang zu dieser Art Roman, auch wenn die Handlungen an sich für mich - glücklicherweise völlig abwegig zu sein schienen. Somit fing ich an, mich näher mit dem Thema der jungen Erwachsenen in amerikanischen Großstädten zu beschäftigen, so dass ich schließlich auf die Romane Bright Lights, Big City von Jay McInerney und Name the Baby von Mark Cirino stieß, welche die Grundlage dieser Examensarbeit bilden. Die Auswahl dieser beiden Romane erklärt sich dadurch, dass sie thematisch sehr ähnlich sind: Beide Protagonisten leben in New York und geraten durch den Verlust einer geliebten Person in eine Identitätskrise, aus der sie nun auf ihre eigene Art und Weise einen Ausweg suchen und diesen am Ende auch zu finden scheinen. McInerneys Protagonist bleibt zudem namenlos, und auch den Namen von Cirinos Protagonisten erfährt man erst am Ende des Romans, so dass beide den Eindruck vermitteln, stellvertretend für eine jede Person ihrer Generation stehen zu können, und somit eine gewisse Identifikation und Authentizität gewährleistet wird. Interessant war für mich außerdem besonders der Zeitunterschied zwischen den Romanen: Während Bright Lights, Big City in den achtziger Jahren spielt, ist Name the Baby in den Neunzigern angesiedelt. Auffällig ist, dass sich einerseits das Umfeld der Protagonisten dementsprechend verändert, andererseits somit auch ihre Reaktion auf die Umwelt. Es stellt sich also die Frage, inwiefern sich das Leben eines jungen New Yorkers in den achtziger Jahren von dem in den neunziger Jahren unterscheidet, welche Probleme und Ängste ihn beschäftigen und wie er versucht, sie zu bewältigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jay McInerney: Bright Lights, Big City (1984)
- Hintergrund: Die USA der achtziger Jahre
- Kurzzusammenfassung des Romans und kritische Stimmen
- Die Darstellung New York Citys
- Die New Yorker Straße als Spiegel der Gesellschaft
- Greenwich Village vs. Upper East Side
- New Yorker Tagesgeschehen als Spiegel der Seele
- Anonymität in der Großstadt
- Die Rolle der Familie
- Die Rolle der Frau
- Die Angst vor Fakten und Flucht in die Fiktion
- Drogenkonsum: Verdrängung der Realität
- Mark Cirino: Name the Baby (1997)
- Hintergrund: Die USA der 90er Jahre
- Kurzzusammenfassung des Romans und kritische Stimmen
- New York City und die Vorstadt im Vergleich
- Der Eindruck des Protagonisten von New York
- Die Wahrnehmung der Heimatstadt in New Jersey
- Anonymität in der Großstadt
- Die Rolle der Familie
- Die Rolle der Frau
- Die Angst vor dem eigenen 'Ich'
- Schlussbetrachtung: Die Romane im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Romane „Bright Lights, Big City" von Jay McInerney und „Name the Baby" von Mark Cirino, um das Leben und die Ängste junger New Yorker am Ende des 20. Jahrhunderts zu beleuchten. Die Romane schildern die Erfahrungen und Herausforderungen, denen sich junge Erwachsene in einem Umfeld der Anonymität und dem Druck der Großstadtgesellschaft gegenübersahen.
- Die Darstellung von New York City als Spiegel der gesellschaftlichen und emotionalen Befindlichkeit der Protagonisten
- Die Rolle der Anonymität in der Großstadt und deren Auswirkungen auf das soziale Umfeld und die Beziehungen der Protagonisten
- Die Angst vor dem eigenen "Ich" und die Suche nach Identität in einer schnelllebigen und oberflächlichen Gesellschaft
- Der Einfluss von Drogen und Alkohol auf die Lebensgestaltung der Protagonisten und ihre Versuche, mit der Realität umzugehen
- Der Vergleich der Lebensumstände und Herausforderungen in den 80er und 90er Jahren, sowie die Reaktion der Protagonisten auf die Veränderungen in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Kontext der Arbeit dar. Sie erklärt die Auswahl der beiden Romane sowie die Intention, die Lebensrealität und die Ängste junger New Yorker zu untersuchen. In Kapitel 2 wird „Bright Lights, Big City" behandelt, wobei zunächst der historische Hintergrund der 80er Jahre beleuchtet und anschließend der Roman zusammengefasst und kritisch betrachtet wird. Kapitel 2.3 fokussiert auf die Darstellung von New York City und die Bedeutung der Orte und Geschehnisse für den Protagonisten. Kapitel 2.4 untersucht das Thema der Anonymität und die Rolle der Familie und der Frau im Leben des Protagonisten. In Kapitel 2.5 wird die Angst vor der Realität und der Flucht in die Fiktion analysiert, insbesondere die Rolle des Drogenkonsums. Kapitel 3 widmet sich „Name the Baby" und betrachtet den historischen Kontext der 90er Jahre, fasst den Roman zusammen und analysiert ihn kritisch. In Kapitel 3.3 wird der Vergleich zwischen New York City und der Vorstadt beleuchtet, wobei der Eindruck des Protagonisten von New York und seine Wahrnehmung der Heimatstadt in New Jersey im Fokus stehen. Kapitel 3.4 befasst sich erneut mit dem Thema der Anonymität in der Großstadt und untersucht die Rolle der Familie und der Frau im Leben des Protagonisten. Schließlich widmet sich Kapitel 3.5 der Angst vor dem eigenen "Ich" und den Herausforderungen, die der Protagonist im Angesicht seiner eigenen Identität zu bewältigen hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Anonymität, Identität, Angst, Drogenkonsum, New Yorker Kultur, und die gesellschaftlichen und emotionalen Herausforderungen, denen sich junge Erwachsene in der Großstadt gegenübersehen. Die Romane von McInerney und Cirino liefern Einblicke in die Lebenswelten und die individuellen Strategien, die die Protagonisten entwickeln, um mit den Herausforderungen des urbanen Lebens zurechtzukommen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die Protagonisten die Herausforderungen der Gesellschaft und der eigenen Identität meistern und wie sie ihre Ängste bewältigen.
- Quote paper
- Silvia Nulle (Author), 2005, Leben und Ängste junger New Yorker am Ende des 20. Jahrhunderts, dargestellt an McInerney, Bright Lights, Big City und Cirino, Name the Baby, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61736