Im Dreißigjährigen Krieg ( 1618- 1648) werden große Teile Mitteleuropas entvölkert und das Bildungswesen kommt weitgehend zum Erliegen. Geprägt durch diesen, erscheint 1632 die erste große pädagogische Abhandlung von Johann Amos Komensky ( Comenius): Die Didactica Magna, in dem eine Allgemeinbildung für alle Menschen ( „ allen alles zu lehren“) gefordert wird.
Im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung, sollten alle Menschen an der Aufklärung des Verstandes teilhaben. Diese Verstandesbildung hatte das Ziel der sittlichen Bildung, und sollte „zu einem paradiesischem Reich der Glückseligkeit und Freiheit führen“ 1.
In diesem Jahrhundert wird klar, dass Erziehung und Erziehungswissenschaft eine widersprüchliche Funktion haben, da sie einerseits Bestandteil der Moderne ( Gesellschaft als Lerngesellschaft) aber auch Gegenwirkung gegen die Moderne ( aufgrund der Industrialisierung wurde Erziehung zu einem Kampf) ist. Die vielen Widersprüche der Moderne ( Freiheit/ Zwang, Individuum/ Gesellschaft, Anpassung/ Mündigkeit, etc...) spiegeln sich in den Werken des französischem Philosophen Jean- Jacques Rousseau wider, deren Erziehungstheorien und Gedanken Pädagogen wie Johann Heinrich Pestalozzi beeinflussten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Leben des Jean-Jacques Rousseau
- Emile- oder über die Erziehung
- Das Leben des Johann Heinrich Pestalozzi
- Retter der Armen im Neuhof
- Prediger des Volkes in Lienhard und Gertrud
- Zu Stans Vater der Waisen
- Zu Burgdorf und Münchenbuchsee Gründer der neuen Volksschule
- Zu Iferten Erzieher der Menschheit
- Die letzten Lebensjahre Pestalozzis
- Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Rousseau und Pestalozzi
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht die Leben und pädagogischen Theorien von Jean-Jacques Rousseau und Johann Heinrich Pestalozzi. Sie beleuchtet die Einflüsse des 18. Jahrhunderts auf ihre Werke und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Ansätze zur Erziehung.
- Die Biografien von Rousseau und Pestalozzi
- Der Einfluss der Aufklärung auf ihre pädagogischen Ideen
- Vergleich ihrer Erziehungsphilosophien
- Analyse von Rousseaus Gesellschaftskritik
- Die Bedeutung ihrer Werke für die Pädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Pädagogik im 17. und 18. Jahrhundert, beginnend mit Comenius' Didactica Magna und der Forderung nach Allgemeinbildung. Sie hebt den widersprüchlichen Charakter von Erziehung in der Moderne hervor – einerseits Bestandteil der Gesellschaft als Lerngesellschaft, andererseits Gegenwirkung gegen die Industrialisierung. Die Arbeit fokussiert auf die widersprüchlichen Aspekte der Moderne, wie Freiheit/Zwang und Individuum/Gesellschaft, die sich in Rousseaus Werk spiegeln und Pestalozzi beeinflusst haben.
Das Leben des Jean-Jacques Rousseau: Dieses Kapitel beschreibt die unstete Kindheit und Jugend Rousseaus, geprägt vom frühen Verlust seiner Mutter und dem Verlassen durch seinen Vater. Es beleuchtet seine Wanderjahre, seine Beziehung zu Françoise-Louise de Warens und Therese Levasseur, und die Entscheidung, seine Kinder in einer Anstalt abzugeben – ein Umstand, der in seinen Schriften reflektiert wird. Der Abschnitt hebt Rousseaus Erfolg mit seinen gesellschaftskritischen Schriften hervor, einschließlich seiner Antwort auf die Preisfrage der Académie von Dijon und die Veröffentlichung des Gesellschaftsvertrags. Der Kapitel beschreibt auch die Verbote seiner Werke und seine darauf folgende Flucht, bevor er in Paris wieder geduldet wurde.
Rousseaus Gesellschaftskritik und der „contract social“: Dieses Kapitel analysiert Rousseaus Gesellschaftskritik und den "Gesellschaftsvertrag". Es beschreibt Rousseaus Abscheu vor der Kultur und Gesellschaft seiner Zeit und dessen Kritik an der Vergesellschaftung des Menschen. Es wird der Kontext der französischen Gesellschaft Mitte des 18. Jahrhunderts dargestellt, mit den Konflikten zwischen dem Bürgertum und der herrschenden Schicht. Das Kapitel erläutert Rousseaus Sicht auf die Ausgrenzung der dritten Schicht und die Ungerechtigkeit des Systems. Es vergleicht Rousseaus Vertragslehre mit anderen Denkern und hebt die Bedeutung des Gemeinwillens im "Gesellschaftsvertrag" hervor.
Das Leben des Johann Heinrich Pestalozzi: Dieser Abschnitt bietet einen Überblick über das Leben von Johann Heinrich Pestalozzi, unterteilt in verschiedene Phasen seiner Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Es beschreibt seine Bemühungen als "Retter der Armen" in Neuhof, seine pädagogische Arbeit in Lienhard und Gertrud, seine Tätigkeit als "Vater der Waisen" in Stans, seine Gründung der neuen Volksschule in Burgdorf und Münchenbuchsee, seine Rolle als "Erzieher der Menschheit" in Iferten und schließlich seine letzten Lebensjahre. Das Kapitel stellt die einzelnen Stationen seines Lebens und Schaffens im Kontext seiner pädagogischen Entwicklung dar.
Schlüsselwörter
Jean-Jacques Rousseau, Johann Heinrich Pestalozzi, Aufklärung, Erziehung, Pädagogik, Gesellschaftsvertrag, Gesellschaftskritik, Naturerziehung, Volksschule, Moderne, Widersprüche der Moderne.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleich Rousseau und Pestalozzi
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht das Leben und die pädagogischen Theorien von Jean-Jacques Rousseau und Johann Heinrich Pestalozzi. Sie untersucht den Einfluss des 18. Jahrhunderts auf ihre Werke und beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer erzieherischen Ansätze. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel über die Biografien beider Denker, eine Analyse von Rousseaus Gesellschaftskritik und einen Vergleich ihrer Erziehungsphilosophien. Schließlich werden die Schlüsselwörter und eine Zusammenfassung der Kapitel aufgeführt.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Biografien von Rousseau und Pestalozzi; den Einfluss der Aufklärung auf ihre pädagogischen Ideen; einen Vergleich ihrer Erziehungsphilosophien; eine Analyse von Rousseaus Gesellschaftskritik, insbesondere seines „Gesellschaftsvertrags“; und die Bedeutung ihrer Werke für die Pädagogik. Die Biografie Pestalozzis wird in verschiedene Phasen unterteilt (Neuhof, Lienhard und Gertrud, Stans, Burgdorf/Münchenbuchsee, Iferten).
Wie wird Rousseaus Leben dargestellt?
Das Kapitel über Rousseaus Leben beschreibt seine unstete Kindheit und Jugend, geprägt vom frühen Verlust seiner Mutter und dem Verlassen durch seinen Vater. Es beleuchtet seine Wanderjahre, seine Beziehungen zu Françoise-Louise de Warens und Therese Levasseur, und die Entscheidung, seine Kinder in einer Anstalt abzugeben. Sein Erfolg mit gesellschaftskritischen Schriften, die Verbote seiner Werke und seine Flucht werden ebenfalls thematisiert.
Wie wird Pestalozzis Leben dargestellt?
Das Kapitel über Pestalozzis Leben bietet einen Überblick über sein Leben, unterteilt in verschiedene Phasen seiner Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Es beschreibt seine Bemühungen als "Retter der Armen" in Neuhof, seine pädagogische Arbeit in Lienhard und Gertrud, seine Tätigkeit in Stans, seine Gründung der neuen Volksschule in Burgdorf und Münchenbuchsee, seine Rolle in Iferten und seine letzten Lebensjahre. Die einzelnen Stationen seines Lebens werden im Kontext seiner pädagogischen Entwicklung dargestellt.
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Rousseau und Pestalozzi werden behandelt?
Die Arbeit vergleicht die Erziehungsphilosophien von Rousseau und Pestalozzi, wobei sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede herausgearbeitet werden. Der genaue Umfang des Vergleichs geht aus dem vorliegenden Inhaltsverzeichnis und der Kapitelzusammenfassung hervor. Die Arbeit fokussiert auf den Einfluss des 18. Jahrhunderts und die widersprüchlichen Aspekte der Moderne (Freiheit/Zwang, Individuum/Gesellschaft) auf ihre Werke.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind: Jean-Jacques Rousseau, Johann Heinrich Pestalozzi, Aufklärung, Erziehung, Pädagogik, Gesellschaftsvertrag, Gesellschaftskritik, Naturerziehung, Volksschule, Moderne, Widersprüche der Moderne.
Welche historischen Kontexte werden berücksichtigt?
Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Pädagogik im 17. und 18. Jahrhundert, beginnend mit Comenius' Didactica Magna und der Forderung nach Allgemeinbildung. Sie hebt den widersprüchlichen Charakter von Erziehung in der Moderne hervor und fokussiert auf die Widersprüche wie Freiheit/Zwang und Individuum/Gesellschaft, die sich in Rousseaus Werk spiegeln und Pestalozzi beeinflusst haben. Der Kontext der französischen Gesellschaft Mitte des 18. Jahrhunderts mit den Konflikten zwischen dem Bürgertum und der herrschenden Schicht wird im Kapitel über Rousseaus Gesellschaftskritik ebenfalls beleuchtet.
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- Ina Davids (Author), 2006, Geschichte der Erziehung: Zurück zur Natur und die natürliche Erziehung - Jean-Jacques Rousseau und Johann Heinrich Pestalozzi im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61710