Das Problem der Freiheit und damit auch das Problem der Verantwortlichkeit entspringt in der Tatsache, dass wir uns zum einen als frei handelnde Person verstehen, zum anderen aber begründete Zweifel daran haben, dass dieses Verständnis überhaupt richtig ist. Uns ist klar, dass wir oft die Initiatoren unserer Handlung und als solche frei handelnde Personen sind, die für das, was sie tun, verantwortlich sind. Allerdings wissen wir auch, dass unsere Handlungen durch Geschehnisse der Vergangenheit, teilweise durch den Glauben an eine Fremdbestimmung durch Götter und auch durch Naturgesetze determiniert sind. Letztendlich ist uns auch bekannt, dass Freiheit und Determinismus nicht miteinander vereint werden können . Vertreter dieser Unvereinbarkeit von Freiheit und Determinismus nennt man „Inkompatibilisten“ und die Vertreter, die der Ansicht sind, dass Freiheit gewährleistet ist, da das zukünftige Entscheiden und Handeln vom epistemischen Standpunkt des Handelnden aus indeterminiert ist, nennt man „(epistemische) Indeterministen“.
In dieser Hausarbeit mit dem Thema „Ist der Mensch frei und für seine Handelungen verantwortlich? Ein Vergleich zwischen dem Inkompatibilismus und dem Kompatibilismus am Beispiel der Vertreter Chisholm und Dennett“ möchte ich zwei wichtige philosophische Freiheits- und Verantwortlichkeitstheorien erläutern und diese in einer kontroversen Diskussion miteinander vergleichen.
Roderick M. Chisholm ist mit seinem Aufsatz „Die menschliche Freiheit und das Selbst“ dem Inkompatibilismus zuzuordnen und stellt die Gegenposition zu Daniel C. Dennett dar, dessen Werk „Ellenbogenfreiheit“ dem Kompatibilismus beziehungsweise Naturalismus, das heißt einer Vereinbarkeitstheorie von Natur und Freiheit, zugeordnet werden kann.
Im weiteren Verlauf werde ich zunächst im Einzelnen die Position und den Argumentationsgang dieser beiden Philosophen anschaulich machen, um sie dann letztendlich gegenüberzustellen. Dabei werde ich den ausführlichen Argumentationsgang nicht detailliert aufzeigen, sondern hauptsächlich mit den Einzelergebnissen innerhalb der Theorie arbeiten. Am Ende werde ich selbst Stellung zu den beiden Position und der Problematik der Freiheit und Verantwortlichkeit nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Roderick M. Chisholm „Die menschliche Freiheit und das Selbst“
- Einleitung
- Chisholms Argumente für den Inkompatibilismus
- Daniel Dennetts „Elbow Room“ (dt. Ellenbogenfreiheit)
- Einleitung
- „Das selbstgemachte Selbst“ (Kapitel IV)
- Was ist ein Selbst?
- Dennetts Auffassung des Selbst versus Verantwortlichkeit
- „Handeln unter der Idee der Freiheit“ (Kapitel V)
- Welche Folgen hat die Annahme des Determinismus?
- Die epistemische Offenheit
- Der Begriff der Gelegenheit
- „Hätte anders können“ (Kapitel VI+VII)
- Vergleich und kontroverse Diskussion der Theorie Dennetts und Chisholms
- Kurzer Vergleich der beiden Positionen
- Kontroverse Diskussion
- Beispiel: Das Erschießen eines Mannes
- Zweites Beispiel: Stig Dagerman: „Ein Kind töten“
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der menschlichen Freiheit und Verantwortlichkeit. Hierbei werden der Inkompatibilismus und der Kompatibilismus, zwei philosophische Ansätze zur Vereinbarkeit von Freiheit und Determinismus, am Beispiel der Werke von Roderick M. Chisholm und Daniel C. Dennett gegenübergestellt. Die Arbeit beleuchtet die Kernargumente beider Positionen und untersucht die Konsequenzen für das Verständnis des menschlichen Handelns.
- Der Freiheitsbegriff im Kontext des Determinismus und Indeterminismus
- Die Rolle des „Hätte-anders-handeln-Könnens“ für die Verantwortlichkeit
- Der Einfluss der Umwelt und der eigenen Wünsche auf das menschliche Handeln
- Die Bedeutung des Selbst und seine Auswirkungen auf die Freiheitsdiskussion
- Der Vergleich zwischen dem Inkompatibilismus und dem Kompatibilismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der Freiheit und Verantwortlichkeit ein und erläutert den Kontext der Hausarbeit. Kapitel 1 widmet sich Chisholms Argumenten für den Inkompatibilismus. Hier wird die These beleuchtet, dass der Mensch ein „nicht verursachter Verursacher“ sein kann, wodurch er die Freiheit zu selbstbestimmtem Handeln erhält.
Kapitel 2 befasst sich mit Dennetts Werk „Elbow Room“ und seiner kompatibilistischen Position. Dennetts Auffassung vom Selbst und seine Argumentation zur Vereinbarkeit von Freiheit und Determinismus werden vorgestellt. Kapitel 3 bietet einen Vergleich zwischen den Positionen von Chisholm und Dennett und stellt die kontroversen Punkte heraus. Es werden illustrative Beispiele genutzt, um die unterschiedlichen Perspektiven auf die Freiheit und Verantwortlichkeit zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der Freiheit, Verantwortlichkeit, Inkompatibilismus, Kompatibilismus, Determinismus, Indeterminismus, Selbst und Handlungsfreiheit. Die philosophischen Positionen von Roderick M. Chisholm und Daniel C. Dennett stehen im Fokus.
- Quote paper
- Katharina Mewes (Author), 2006, Vergleich zwischen Inkompatibilismus und Kompatibilismus am Beispiel von Chisholm und Dennett, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61608