In der folgenden Abhandlung werden die Beziehungen zwischen Otto dem Großen und dem ihn zum Kaiser krönenden Papst Johannes XII. untersucht. Diese beiden Persönlichkeiten werden nicht zu Unrecht von einigen Historikern als seltsames Paar bezeichnet. Auf der einen Seite stand Otto I. als gestandener und erfahrener König, der es geschafft hatte, sein Reich gegen die immer wieder einfallenden Ungarn zu schützen und diese dann in der entscheidenden Schlacht auf dem Lechfeld zu besiegen und somit zum Verteidiger des Christentums aufzusteigen. Auf der anderen Seite stand der junge, unerfahrene und leichtlebige Octavian, der sich bei seiner Wahl in Johannes XII. umbenannte.
Octavian, der der stadtrömischen Aristokratie entstammte, hatte entgegengesetzte Vorstellungen von den Beziehungen zwischen Papst und Kaiser als Otto I. und glaubte, er könne sich gegen diesen durchsetzten. Otto I. brauchte Octavian, um sich von ihm die lang ersehnte Kaiserwürde verleihen zu lassen, und Octavian brauchte Otto I., um sich gegen seine Feinde behaupten zu können und seine Position in Rom zu stärken. Es fanden sich also zwei ungleiche Parteien zu einem Zweckbündnis zusammen, welches auch nur solange von Bestand war, wie es den jeweiligen Partnern zum Vorteil diente.
Die Differenzen zwischen Kaisertum und Papsttum entstanden zu einem nicht geringen Teil aus der doppelten Natur des Papsttums. Zum einen der Stadtherrschaft und somit der ständigen Auseinandersetzung mit rivalisierenden römischen Adelsgruppen und gleichzeitig die Besetzung des höchsten geistlichen Amtes des Abendlandes. Nach dem Verfall der politischen Ordnung in Italien im 9./10.Jh zeichnete sich das Papsttum, welches in die Hände des römischen Adels geriet, immer mehr durch moralische Korruption, Weltlichkeit und Nepotismus aus. Der Kirche fehlte die schützende Hand eines Kaisers, der fähig war, die Ordnung in Rom herzustellen
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Das Papsttum im 10.Jh.
Dunkle Epoche – Niedergang des Papsttums – Herrschaft des römischen Adels – Alberich und Agapet II. – Octavian/ Johannes
II. Das wieder erwachende Kaisertum im 10.Jh.
Karolingische Tradition – Nachfolger Karls – Sieg über die Ungarn – Geplante Romfahrt
III. Die Italienpolitik Ottos I. vor seiner Kaiserkrönung
Gründe für eine Kaiserkrönung – 1. Italienzug - Befreiung Adelheids – Augsburger Tagung - Hilferuf Octavians – Schlacht auf dem Lechfeld – Wormser Reichstag – Einzug in Pavia
IV. Die Kaiserkrönung und Verpflichtungen zwischen
Kaisertum und Papsttum
Verhandlung über die Krönung – Vor den Toren Roms – Kaiserkrönung - Versprechungen und Verpflichtungen – Privilegium Ottonianum
V. Wirre Zeiten in Rom und Ottos Stabilisierungsversuche
Kurswechsel Johannes XII. – Flucht Johannes XII. – Synode in der Peterskirche – Wahl Leo VIII. – Aufstand in Rom – Rückkehr Johannes XII. - Erneute Flucht Johannes XII. – Gegenpapst Benedikt V. – Verbannung Benedikts
Ausblick
Literaturverzeichnis
Einleitung
In der folgenden Abhandlung werden die Beziehungen zwischen Otto dem Großen und dem ihn zum Kaiser krönenden Papst Johannes XII. untersucht.
Diese beiden Persönlichkeiten werden nicht zu Unrecht von einigen Historikern als seltsames Paar bezeichnet.
Auf der einen Seite stand Otto I. als gestandener und erfahrener König, der es geschafft hatte, sein Reich gegen die immer wieder einfallenden Ungarn zu schützen und diese dann in der entscheidenden Schlacht auf dem Lechfeld zu besiegen und somit zum Verteidiger des Christentums aufzusteigen.
Auf der anderen Seite stand der junge, unerfahrene und leichtlebige Octavian, der sich bei seiner Wahl in Johannes XII. umbenannte.
Octavian, der der stadtrömischen Aristokratie entstammte, hatte entgegengesetzte Vorstellungen von den Beziehungen zwischen Papst und Kaiser als Otto I. und glaubte, er könne sich gegen diesen durchsetzten.
Otto I. brauchte Octavian, um sich von ihm die lang ersehnte Kaiserwürde verleihen zu lassen, und Octavian brauchte Otto I., um sich gegen seine Feinde behaupten zu können und seine Position in Rom zu stärken.
Es fanden sich also zwei ungleiche Parteien zu einem Zweckbündnis zusammen, welches auch nur solange von Bestand war, wie es den jeweiligen Partnern zum Vorteil diente.
Die Differenzen zwischen Kaisertum und Papsttum entstanden zu einem nicht geringen Teil aus der doppelten Natur des Papsttums. Zum einen der Stadtherrschaft und somit der ständigen Auseinandersetzung mit rivalisierenden römischen Adelsgruppen und gleichzeitig die Besetzung des höchsten geistlichen Amtes des Abendlandes.
I. Das Papsttum im 10. Jh.
Nach dem Verfall der politischen Ordnung in Italien im 9./10.Jh zeichnete sich das Papsttum, welches in die Hände des römischen Adels geriet, immer mehr durch moralische Korruption, Weltlichkeit und Nepotismus aus.
Der Kirche fehlte die schützende Hand eines Kaisers, der fähig war, die Ordnung in Rom herzustellen.
Und so lösten sich in rascher Folge unbedeutende Päpste ab, wobei nicht wenige eines gewaltsamen Todes starben. Das Ansehen des päpstlichen Stuhls war zeitweise so gesunken, daß Bischöfe die Wahl zum Papst ablehnten, da sie um ihr geistliches Ansehen besorgt waren.
Der erstarkte römische Adel stützte sich nicht wie der Adel nördlich der Alpen in erster Linie auf seinen Grundbesitz, sondern“ war überwiegend in römisch- städtischen Verhältnissen verwurzelt“.[1]
So beschäftigte sich der römische Adel hauptsächlich mit „machtpolitischen Intrigen“[2] und war im Gegensatz zum Adel nördlich der Alpen nicht auf Waffendienst eingestellt und dementsprechend auch nicht auf die Verteidigung ihrer Stadt gegenüber den Sarazenen und anderen Bedrohungen von außen.
Im Dezember 955 starb der damalige Papst Agapet II., Nachfolger wurde der Sohn des römischen Stadthalters Alberich, der damit die Stellung seiner Familie nach seinem Tod sichern wollte.
Alberich hatte die römischen Großen verpflichtet, nach dem Tod Agapet II. seinen Sohn Octavian, der Alberich als Stadtherr folgen sollte, zum Papst zu wählen. Die Verdienste Alberichs waren die Wahrung der Selbständigkeit und Unabhängigkeit Roms sowie die Ordnung des Kirchenstaates gewesen. „Alberich hatte sich behaupten können, indem er nach außen große Zurückhaltung übte.“[3] Er war nicht darauf bedacht gewesen, verlorengegangene Teile des Kirchenstaates zurückzugewinnen oder gar neue Gebiete zu erobern.
Sein Sohn Octavian nannte sich nach seiner Wahl zum Papst in Johannes XII. (955- 964) um und führte damit einen bis heute anhaltenden Brauch ein.
So war „nun in Rom die geistliche und weltliche Gewalt wieder in einer Hand vereint“.[4]
Dieser neue Papst und Stadthalter Roms zog die weltlichen Vergnügungen seiner Zeit den geistlichen Amtspflichten vor, was im allgemeinen mit seinem jungen Alter von gerade 18 Jahren erklärt wird. So verließ er auch die Linie der Bescheidenheit seines Vaters und versuchte in verschiedenen Bündnissen territoriale Oberhoheiten wiederherzustellen oder neu zu errichten.
II. Das wieder erwachende Kaisertum in 10.Jh.
Nachdem Karl der Große durch seine Krönung im Jahre 800 die Begründung des mittelalterlichen Kaisertum bewirkt hatte und somit eine Verbindung vom antiken- zum mittelalterlichem Kaisertum herstellte, folgte in der kommenden Zeit ein stetiger Niedergang des Kaisertum.
Da Karls Nachfolger nach seinem Tod im Jahr 814 nicht in der Lage waren, sich zu einigen, kam es 843 zum Vertrag von Verdun und der Teilung des Fränkischen Reiches in ein West-, Mittel- und Ostreich.
Der Einfluß und die Macht der Kaiser wurden immer geringer. Nach der Absetzung des letzten karolingischen Kaisers Karls des Dicken im Jahre 887 wurde der Kaisertitel zum Streitobjekt der oberitalienischen Großen.
In der Mitte des 10.Jh. „lag eine Erneuerung des Kaisertums in der Luft“[5], denn der Kirchenstaat verfügte über wenig reale Macht. Er war weder militärisch noch finanziell in der Lage, die äußeren Feinde und stadtrömischen Übergriffe selbständig abwehren zu können.
Nachdem Heinrich I. im Jahre 919 zum König des Ostfränkischen Reiches gewählt worden war und er in den folgenden Jahren das Reich gegen die ständig wiederkehrenden Einfälle der Ungarn befestigt hatte, besiegte er diese im Jahr 933 bei Riade.
Die gewonnene Unabhängigkeit gegenüber dem Westfränkischen Reich sowie die Reichskirche, gaben dem Regnum genügend Stabilität. Das Streben nach Vergrößerung eigener Selbständigkeit und nach Ausweitung der Machtbefugnisse war nicht mit der Königskrone gedeckt. Es war ein „heroisches Zeitalter, eine Welt der einfachen inneren Fassung, die kämpfte, um sich in die Höhe zu bringen“.[6]
Es galt für Heinrich I. weiter sich gegenüber den Kräften, welche gegen die Reichseinheit wirkten, durchzusetzen. Im Jahr 936 stirbt Heinrich I..
III. Die Italienpolitik Ottos I. vor seiner Kaiserkrönung
Die Kaiserwürde war untrennbar mit Rom und dem Papsttum verbunden. Da Otto I. den im Jahre 936 in Aachen eingeschlagenen Weg fortgehen wollte und die fränkische Tradition sowie sein Bund mit der Kirche Bestand haben sollte, führte ihn seine Politik nach Italien.
Daher unterstützte er seit den Jahren 941/42 den Markgrafen Berengar von Ivrea, welcher der mächtigste innere Gegner König Hugos war.
Auf diese Weise hielt er nicht nur König Hugo in Italien in Schach, sondern trug auch zur Sicherung seiner Interessen in Burgund bei. Doch Berengar, der sich zu Beginn für Otto I. in nicht geringem Maße als hilfreich erwies, ließ sich nach dem Tod Hugos und dessen Sohn Lothar im Jahre 950 in Pavia zum König krönen und nahm die Witwe Lothars, Adelheid, die Schwester Konrads von Burgund, gefangen.
[...]
[1] Ullmann, Walter, Kurze Geschichte des Papsttums im Mittelalter. Berlin, New York 1978, S.102.
[2] Ebda., S.102.
[3] Haller, Johannes, Das Papsttum. Idee und Wirklichkeit, 2.Bd.: Der Aufbau, verbess. u. ergänz. Aufl. Darmstadt 1962, S.205.
[4] Seppelt, Franz / Löffler, Klemens, Papstgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 1940, S.88.
[5] Schulze, Hans K., Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier, Berlin 1991(= Das Reich und die Deutschen), S.193
[6] Leyser, K., Am Vorabend der Revolution. Das 11. Jahrhundert als Umbruchszeit, in: Historische Zeitschrift, 257 (1993), S.1-28.
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