Mit dem Ende der harmonischen Geld- und Fiskalpolitiken und dem Übergang zu flexiblen Wechselkursen in den siebziger Jahren wurden auch die Zinssätze zunehmend volatiler. Um gegen das so entstandene Zinsänderungsrisiko abgesichert zu sein, wurden 1975 an der CBOT die ersten Zins-Futures eingeführt, nachdem zwei Jahre zuvor erstmals standardisierte Kontrakte in Bezug auf Laufzeit und Ausübungspreis auf 16 amerikanische Aktien gehandelt wurden. Bei Derivaten handelt es sich um Finanzinstrumente, die von „originären“ (also ursprünglichen) Papieren wie Aktien, Anleihen oder Geldmarktpapieren „her- oder abgeleitet“ werden. Es handelt sich bei ihnen um Termingeschäfte, also Verträgen, aus denen sich zukünftige Zahlungen ergeben, wenn ein bei Vertragsabschluss festgelegter Zustand des originären Finanzobjektes eintritt. In den letzten knappen 30 Jahren gewann der Handel mit Finanzderivaten im Allgemeinen und mit Derivaten des Zinsmanagement im Besonderen stark an Bedeutung und Volumen. 1990 wurde in Deutschland die DTB eröffnet und so ein internationalen Standards genügender Terminmarkt geschaffen. Im Dezember 1996 wurde schließlich die Eurex gemeinsam von der Deutsche Börse AG und der Schweizer Börse ins Leben gerufen und durch die Fusion der DTB und SOFFEX im Jahr 1998 gegründet. Welche starke Entwicklung dieser Börsenplatz seither genommen hat, belegen folgende Zahlen: Im Jahr 2001 zählte die Eurex 427 Teilnehmer. Gehandelt wurden im gleichen Jahr 674 Millionen Kontrakte, womit die Eurex nicht nur das Zentrum des europäischen Derivatehandels ist, sondern seit Januar 1999 auch die größte Derivatebörse weltweit. Allein im Juli 2002 belief sich die Anzahl abgeschlossener Kontrakte auf 77.471.434, am 19.08.2002 wurden. 675.049 Kontrakte abgeschlossen. Es muss also eine gewisse Attraktivität vom Produkt Finanzderivat ausgehen! Im Folgenden soll betrachtet werden, welche Derivate es speziell im Bereich des Zinsmanagements gibt und für wen sie geeignet sind. Welche Ziele kann ein Anleger verfolgen und welchen Chancen und Risiken stehen ihm gegenüber?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einteilung der Derivate
- 2.1. Grad der Erfüllungspflicht
- 2.2. Handelsort
- 3. Einsatzabsichten von Derivaten
- 4. Unbedingte Termingeschäfte
- 4.1. Forward Rate Agreements
- 4.2. BUND-Future
- 4.3. Interest Rate Swaps
- 5. Bedingte Termingeschäfte
- 5.1. Optionen auf Referenzzinssätze
- 5.2. Optionen auf Zinsfutures
- 6. Risiken im Geschäft mit Derivaten
- 7. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der schriftliche Bericht befasst sich mit der Bedeutung von Finanzderivaten im Zinsmanagement. Ziel ist es, die verschiedenen Arten von Derivaten und ihre Einsatzmöglichkeiten im Kontext des Zinsmanagements zu erläutern. Dabei wird insbesondere auf unbedingte und bedingte Termingeschäfte sowie die damit verbundenen Risiken eingegangen.
- Einteilung von Finanzderivaten
- Einsatzmöglichkeiten von Derivaten im Zinsmanagement
- Unbedingte Termingeschäfte (Forward Rate Agreements, BUND-Futures, Interest Rate Swaps)
- Bedingte Termingeschäfte (Optionen auf Referenzzinssätze, Optionen auf Zinsfutures)
- Risiken im Geschäft mit Derivaten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und erläutert die Entstehung von Finanzderivaten im Kontext von Zinsänderungsrisiken. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Einteilung von Derivaten anhand des Grads der Erfüllungspflicht und des Handelsortes. Kapitel 3 untersucht die Einsatzabsichten von Derivaten im Zinsmanagement. Kapitel 4 beleuchtet unbedingte Termingeschäfte wie Forward Rate Agreements, BUND-Futures und Interest Rate Swaps. Kapitel 5 befasst sich mit bedingten Termingeschäften wie Optionen auf Referenzzinssätze und Optionen auf Zinsfutures. Kapitel 6 behandelt die Risiken im Geschäft mit Derivaten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Berichts sind Finanzderivate, Zinsmanagement, Zinsänderungsrisiko, unbedingte Termingeschäfte, bedingte Termingeschäfte, Forward Rate Agreements, BUND-Futures, Interest Rate Swaps, Optionen auf Referenzzinssätze, Optionen auf Zinsfutures und Risiken im Derivatehandel.
- Quote paper
- Dipl.-Volkswirt Stephan Bartke (Author), 2002, Die Bedeutung von Finanzderivaten im Zinsmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61278