Dieses schriftliche Referat befasst sich mit der europäischen Ritterschaft und dem Turnierwesen in der Zeit von ca. 1150 bis 1500 n.Chr. Ein wesentlicher Teil bezieht sich auf die Darstellung dieses Turnierwesens. Hauptfragen werden sein, ob sich die Turniere damals wirklich so ereigneten, wie es uns die Medien heute durch historische Romane und Spielfilme nahebringen, welche Arten des Kampfes es gab, wie schließlich der Sieger bestimmt wurde, bzw. welche Regeln, wenn überhaupt, angewandt wurden. Außerdem soll überlegt werden, warum sich das Ritterturnier so lange im Alltag des Mittelalters manifestieren konnte, obwohl es mit Sicherheit nicht nur positive Auswirkungen und Erscheinungsformen hatte.
Betrachtet wird die europäische Entwicklung des Turniers. Dabei ist es nicht immer möglich, sie nur auf ein Herrschaftsgebiet zu beziehen, da die Entwicklung meist über die Grenzen hinausgingen. Wo dies möglich war, wurde auf die Ereignisse auf deutschem Boden eingegangen. Die französischen und englischen Turniere finden allerdings auch Beachtung.
Die oben gestellten Leitfragen sollen mit Hilfe der Literatur beantwortet werden, wobei kontroverse Ansichten der Autoren berücksichtigt werden. Ziel ist es, einen möglichst umfassenden Überblick zu gewinnen. Auf eine auf Quellen basierende Untersuchung wurde daher verzichtet.
Zu Beginn wird ein kurzer Einblick in das Leben des Rittertums, seine Ideale und sein Selbstverständnis gegeben, da sich das mittelalterliche Turnierwesen direkt darauf bezieht. Im Kapitel 3 geht es zunächst um die Ausbildung und Bewaffnung der Kämpfer, bevor dann mit der Darstellung der Turnierentwicklung begonnen wird, bei der auch erstaunliche Meinungen von Kirche und Monarchie zu Tage treten. Es schließt sich die Schilderung der drei auf deut-
schem Gebiet verwendeten Hauptformen des ritterlichen Turnierkampfes, des Turniers, des Buhurts und der Tjost an. Kapitel 3.4. bezieht sich auf die Leistungsmessung- und bewertung bei der Tjost und gibt einen Einblick in die Praxis der Arbeit von Schiedsrichtern und Herolden. Im vorletzten Kapitel geht es direkt um die Leitfragen bezüglich der Regeln und des langen Erfolges dieser Art von Kampfveranstaltungen. In Kapitel 5 wird dem Leser eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte angeboten und diese mit persönlichen Schlussfolgerungen des Verfassers verknüpft. Zum besseren Verständnis sollen einige Illustrationen beitragen, die sich im Anhang befinden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Rittertum
- Der ritterliche Adel im Mittelalter
- Die Gütekriterien Körperlichkeit, Geistigkeit und Moral im Selbstverständnis des Adels und die Schaffung von ritterlicher und personaler Identität
- Ritter und ihre Turniere
- Das Handwerkszeug und die ritterliche Ausbildung
- Körperliche Erziehung zum Ritter
- Waffen und Ausrüstung
- Zur Entstehung und Entwicklung mittelalterlicher Ritterturniere
- Gesellschaftlicher Rahmen und erste „Turniere“
- Reaktionen der Kirche und der Monarchie auf Turniere
- Verfall und Ende des Turnierwesens im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit
- Die verschiedenen Arten des ritterlichen Kampfes
- Das (eigentliche) Turnier
- Der Buhurt
- Die Tjost
- Leistungsmessung bei Turniere: Wie wurde der Sieger ermittelt?
- Das Handwerkszeug und die ritterliche Ausbildung
- Ein Gegensatz: Grausamkeit und Popularität
- Turnierveranstaltungen als Schauplätze von Adelsrivalitäten und die Einführung von Turnierregeln als Folge
- Gründe für die Popularität der Turniere
- Zusammenfassung und abschließende Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das europäische Turnierwesen im Hoch- und Spätmittelalter (ca. 1150-1500 n. Chr.) und beleuchtet dessen Entwicklung. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie genau die Turniere abliefen, welche Kampfarten es gab, wie Sieger ermittelt wurden und welche Regeln galten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Gründen für die lange Popularität der Turniere trotz negativer Aspekte.
- Entwicklung des europäischen Turnierwesens
- Arten mittelalterlicher Ritterkämpfe (Turnier, Buhurt, Tjost)
- Siegerermittlung und Turnierregeln
- Gesellschaftliche Funktion und Popularität der Turniere
- Das Selbstverständnis des Rittertums und seine Beziehung zum Turnierwesen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung beschreibt den Umfang und die Zielsetzung der Arbeit, die sich mit dem europäischen Rittertum und dem Turnierwesen zwischen 1150 und 1500 n. Chr. befasst. Sie benennt die zentralen Fragestellungen, die im weiteren Verlauf beantwortet werden sollen, wie z.B. die tatsächliche Darstellung von Turnieren in historischen Medien, die verschiedenen Kampfarten, die Siegerehrung und die Gründe für die lange Popularität von Turnieren. Die Einleitung erwähnt auch die umfangreiche Literatur zum Thema und nennt einige wichtige Quellenwerke. Die Arbeit fokussiert auf die europäische Entwicklung, wobei der deutsche Raum im Mittelpunkt steht, ohne französische und englische Entwicklungen zu vernachlässigen.
Das Rittertum: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst den ritterlichen Adel im Mittelalter. Es beschreibt die Merkmale des Adels, wie Grundherrschaft und Grundbesitz, und den fließenden Übergang vom wohlhabenden Bauern zum Ritter im 11. Jahrhundert. Der soziale Aufstieg war zunächst möglich, wurde aber später durch die Erblichkeit des Rittertums eingeschränkt. Die Arbeit diskutiert jedoch auch die Grenzen dieser sozialen Schichtung und nennt Beispiele für den Aufstieg in den Adel durch besondere Verdienste. Das Kapitel beschreibt das Selbstverständnis des Adels als geborene Führungsschicht, die der Gesellschaft durch Gerechtigkeit und Ehre dient. Es hebt die strikte Trennung zwischen Adel und Volk hervor, die sich auch im Verbot adliger Beteiligung an bürgerlichen Aktivitäten manifestierte. Der Adel wird als keine homogene Gruppe beschrieben, sondern nach Reichtum und Macht klassifiziert. Schließlich behandelt das Kapitel den Stellenwert der Körperlichkeit im Selbstverständnis des Adels. Körperliche Arbeit wurde verachtet, während kriegerische und sportliche Betätigung hoch angesehen war.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Ritterturniere, Rittertum, Adel, Turnierwesen, Hochmittelalter, Spätmittelalter, Kampfarten, Turnierregeln, Siegerermittlung, Gesellschaftliche Funktion, Popularität, Körperlichkeit, Geistigkeit, Moral, Europa, Deutschland, Frankreich, England.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Mittelalterliche Ritterturniere
Was ist der Gegenstand der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das europäische Turnierwesen im Hoch- und Spätmittelalter (ca. 1150-1500 n. Chr.) und beleuchtet dessen Entwicklung. Sie befasst sich mit dem Ablauf der Turniere, den verschiedenen Kampfarten, der Siegerermittlung, den Regeln und den Gründen für die Popularität der Turniere trotz negativer Aspekte.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: die Entwicklung des europäischen Turnierwesens, Arten mittelalterlicher Ritterkämpfe (Turnier, Buhurt, Tjost), Siegerermittlung und Turnierregeln, gesellschaftliche Funktion und Popularität der Turniere sowie das Selbstverständnis des Rittertums und seine Beziehung zum Turnierwesen.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zum Rittertum, ein Kapitel zu den Rittern und ihren Turnieren, ein Kapitel zum Gegensatz von Grausamkeit und Popularität der Turniere und eine Zusammenfassung mit abschließender Beurteilung. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was wird im Kapitel "Das Rittertum" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet den ritterlichen Adel im Mittelalter, seine Merkmale (Grundherrschaft, Grundbesitz), den sozialen Aufstieg (und dessen Einschränkungen durch Erblichkeit), das Selbstverständnis des Adels als Führungsschicht, die strikte Trennung zwischen Adel und Volk, die soziale Schichtung innerhalb des Adels und den Stellenwert der Körperlichkeit im Selbstverständnis des Adels.
Welche Arten von Ritterkämpfen werden beschrieben?
Die Hausarbeit beschreibt verschiedene Arten ritterlicher Kämpfe, darunter das (eigentliche) Turnier, den Buhurt und die Tjost.
Wie wurde der Sieger bei Turnieren ermittelt?
Die Hausarbeit behandelt die Methoden der Leistungsmessung und Siegerermittlung bei Turnieren, jedoch werden die konkreten Methoden nicht im FAQ detailliert beschrieben; dies ist Teil des Haupttextes der Hausarbeit.
Warum waren die Turniere trotz ihrer Grausamkeit so populär?
Die Arbeit untersucht die Gründe für die Popularität der Turniere, inklusive ihrer Funktion als Schauplätze von Adelsrivalitäten und der Einführung von Turnierregeln als Folge dieser Rivalitäten. Die konkreten Gründe werden im Haupttext der Hausarbeit detailliert erläutert.
Welche geographische Region steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die Arbeit fokussiert sich auf die europäische Entwicklung des Turnierwesens, wobei der deutsche Raum im Mittelpunkt steht, ohne französische und englische Entwicklungen zu vernachlässigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Mittelalterliche Ritterturniere, Rittertum, Adel, Turnierwesen, Hochmittelalter, Spätmittelalter, Kampfarten, Turnierregeln, Siegerermittlung, Gesellschaftliche Funktion, Popularität, Körperlichkeit, Geistigkeit, Moral, Europa, Deutschland, Frankreich, England.
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- Björn Böhling (Author), 2002, Mittelalterliche Ritterturniere, Darstellung der Entwicklung des europäischen Turnierwesens im Hoch- und Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61204