In der vorliegenden Arbeit werde ich mich mit der professionellen Gesprächsführung beschäftigen. Die dieser Arbeit zugrunde liegende folgende Fragestellung ist eine doppelte: Wie kann es gelingen, den zwischenmenschlichen Kommunikationsprozess in strukturierender Weise zu erschließen und verstehbar zu machen und zweitens: wie ist es möglich, sich systematisch auf stets unterschiedlich verlaufende Gesprächsprozesse einzustellen? Diese Frage berührt den Bereich der Kommunikationspsychologie an zwei verschiedenen Punkten: Diese Punkte sind die Kommunikationsdiagnose und die Gesprächsvorbereitung. Zur Klärung dieser Frage werde ich zunächst ein psychologisches Modell zwischenmenschlicher Kommunikation aus dem Jahr 1981 vorstellen, welches dessen Autor, Friedemann Schulz von Thun, als Kommunikationsquadrat bezeichnete. Dieses Modell besteht aus vier Seiten, welche jeweils einen Aspekt der in jeder Botschaft mitschwingenden Aufladungen symbolisieren. Die Funktion des Kommunikationsquadrates ist u. a. in der Aufschlüsselungsmöglichkeit, die dieses Modell für die zwischenmenschliche Kommunikation bietet, zu sehen. Friedemann Schulz von Thun selbst schreibt:„Ein und dieselbe Nachricht enthält viele Botschaften; ob er will oder nicht: der Sender sendet immer gleichzeitig auf allen vier Seiten. Die Vielfalt der Botschaften lässt sich mit Hilfe des Quadrates ordnen.“ Der Vergleich einer kommunizierten Nachricht mit einem Paket, das viele verschiedene Informationen enthält, welche jeweils unterschiedlichen ( störenden oder korrigierenden ) Einfluß auf die zwischenmenschliche Verständigung ausüben, erscheint hier zutreffend. Schulz von Thun`s Modell des Kommunikationsquadrates stellt einen Klassiker der Kommunikationspsychologie dar und ist eine der Grundlagen professioneller Gesprächsführung geworden. Davon ausgehend werde ich den Fokus auf die Vorbereitungsphase der professionellen Gesprächsführung verlagern, um mich der Beantwortung der zweiten Teilfrage zu nähern. Ich stütze mich dabei auf Aussagen Karl Beniens, der die basale Annahme, dass ein Gespräch einer stets vorhandenen und erkennbaren Grobstruktur folgt, vertritt. Karl Benien veröffentlichte 2003 das Buch „ Schwierige Gespräche führen. Modelle für Beratungs-, Kritik- und Konfliktgespräche im Berufsalltag“ , dass er als Ergänzung zu Schulz von Thun`s „Miteinander Reden 1 - 3“ vorstellt.
Ich werde mich auf das Kapitel 2.1 konzentrieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kommunikationsquadrat
- Der Aspekt des Sachinhalts
- Der Aspekt der Selbstoffenbarung
- Der Beziehungsaspekt
- Der Aspekt des Appells
- Die Grobstruktur des Gesprächsverlaufs
- Sechs Aspekte der Gesprächsvorbereitung
- Die Klärung des Anlasses
- Die Selbstklärung
- Die Identifikation mit dem Gesprächspartner
- Das Gedankliche Durchgehen des Gesprächs
- Die Organisation des Rahmens
- Die Reflexion der Gesprächseinladung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit professioneller Gesprächsführung, insbesondere mit der Frage, wie der zwischenmenschliche Kommunikationsprozess strukturiert und verständlich gemacht werden kann. Darüber hinaus wird untersucht, wie man sich systematisch auf unterschiedlich verlaufende Gesprächsprozesse einstellen kann. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Kommunikationsdiagnose und die Gesprächsvorbereitung.
- Das Kommunikationsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun als Modell für die Analyse zwischenmenschlicher Kommunikation
- Die Bedeutung der Gesprächsvorbereitung als Grundlage professioneller Gesprächsführung
- Die sechs Aspekte der systematischen Gesprächsvorbereitung nach Karl Benien
- Die Rolle der Selbstreflexion im Rahmen der Gesprächsvorbereitung
- Die Anwendung des Kommunikationsquadrates auf die Selbstklärung in der Gesprächsvorbereitung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und benennt die beiden Themenbereiche, auf die sich die Arbeit konzentriert: Kommunikationsdiagnose und Gesprächsvorbereitung.
- Das Kommunikationsquadrat: Dieses Kapitel stellt das Kommunikationsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun vor und beschreibt die vier Seiten des Quadrats: den Sach-, den Beziehungs-, den Selbstoffenbarungs- und den Appellaspekt. Es wird erläutert, wie jeder dieser Aspekte die zwischenmenschliche Kommunikation beeinflusst.
Schlüsselwörter
Professionelle Gesprächsführung, Kommunikationsquadrat, Friedemann Schulz von Thun, zwischenmenschliche Kommunikation, Gesprächsvorbereitung, Selbstreflexion, Karl Benien.
- Quote paper
- Christian Dreker (Author), 2005, Grundlagen professioneller Gesprächsführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61037