„Der Mythos ist ein Glauben, eine Leidenschaft. Er braucht keine Wirklichkeit zu sein. Er schafft Wirklichkeit dadurch, dass er vorantreibt und dass er Hoffnung, Glaube und Mut wird.“1
(Benito Mussolini, Oktober 1922)
Mit dieser Aussage hat Benito Mussolini die Definition für den Führer-Mythos auf den Punkt gebracht. Der Aufbau eines Führerkultes hatte in beiden Ländern nichts mit der Realität zu tun. Die Menschen sollten die propagierten Führerbilder so glauben, wie sie ihnen dargestellt wurden. Durch permanente Wiederholung der Parolen und Darstellungen ihres Führers wurde für die Menschen die Täuschung zur Wirklichkeit. So kam es dazu, dass die deutsche und italienische Bevölkerung an ihren Führer glaubte und alle Hoffnungen in ihn setzte. Diese Faszination fand ihren Höhepunkt als die Bevölkerung in den späteren Kriegsjahren, die Diktatoren derart unterstützten, dass große Teile der Bevölkerung bereit waren ihr Leben für ihr Land und ihrem Führer zu opfern. Daraufhin fällt der Blick auf das persönliche Verhältnis zwischen Mussolini und Hitler. Dazu gehört die offene Bewunderung Mussolinis aus Hitlers Sicht, die nicht auf Gegenseitigkeit beruhte und die ersten Annäherungen zwischen den Diktatoren. Die persönlichen Beziehungen waren eine Frage von wandelnder Sympathie und Vorteilsabwägungen. Dieselben Motive findet man auch in der Außenpolitik der beiden faschistischen Staaten, durch die sich der Führer und der Duce miteinander verbanden und die Achse Berlin-Rom gebildet wurde.
Im September 1937 kam mit Mussolini nicht nur Hitlers ideologischer „Verwandter“ zu Besuch nach Deutschland, sondern auch sein langjähriges Vorbild und sein Bündnispartner. Hitler versuchte, Mussolini mit allen Mitteln zu beeindrucken, indem er ihm den um ihn entstandenen Führerkult bei allen Gelegenheiten demonstrierte. Beschrieben wird die massiv dekorative Gestaltung der Straßen während des Besuches, der Ablauf und auch die Reden die von Hitler und Mussolini gehalten wurden. Danach fällt der Blick auf die Darstellungen des Besuches in der Presse. Dazu werden 2 Ausgaben der Berliner Illustrierten Zeitung zur Grundlage des Kapitels genommen.
Der letzte Teil befasst sich mit den Reaktionen innerhalb der deutschen Bevölkerung und mit der Frage, ob sich der Hitler-Mythos durch den Besuch verändert hat.
1: Petersen, Jens, 1983, Mussolini: Wirklichkeit und Mythos eines Diktators, in: Bohrer, Karl Heinz (Hrsg.), Mythos und Moderne, S. 242 – 260, Frankfurt a. M., S. 246
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Mythos
- 2.1 Benito Mussolini und die Entwicklung des Führerkultes
- 2.1 Hitler und die Entwicklung eines Führermythos
- 3. Das Verhältnis zwischen Hitler und Mussolini (1920-1938)
- 4. Deutsch-italienische Außenpolitik 1935-37
- 5. Mussolinis Besuch und die deutsche Bevölkerung
- 5.1 Der Besuch Mussolinis in Berlin
- 5.2 Pressedarstellungen des Besuches
- 5.3 Reaktionen in der Bevölkerung und die Auswirkungen auf den Hitler-Mythos
- 6. Fazit
- 7. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Führermythos in Italien und Deutschland, insbesondere im Kontext des Verhältnisses zwischen Mussolini und Hitler. Sie analysiert den Besuch Mussolinis in Berlin 1937 und dessen Auswirkungen auf den Hitler-Mythos in der deutschen Bevölkerung. Die Arbeit beleuchtet die wechselseitige Beeinflussung der beiden Führerkulte und deren Rolle in der deutsch-italienischen Außenpolitik.
- Entwicklung des Führerkultes um Mussolini und Hitler
- Das persönliche und politische Verhältnis zwischen Mussolini und Hitler
- Deutsch-italienische Außenpolitik im Kontext der Führerkulte
- Der Besuch Mussolinis in Berlin 1937 und die mediale Darstellung
- Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf den Besuch Mussolinis und dessen Einfluss auf den Hitler-Mythos
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung definiert den Führermythos anhand eines Zitats Mussolinis, das die Konstruktion einer Realität durch Propaganda betont. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Entwicklung der Führerkulte in Italien und Deutschland, das Verhältnis zwischen Mussolini und Hitler, die deutsch-italienische Außenpolitik und die Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf Mussolinis Berlin-Besuch umfasst, mit dem Fokus auf die potentielle Veränderung des Hitler-Mythos.
2. Der Mythos: Dieses Kapitel (nur der erste Abschnitt ist im Auszug enthalten) befasst sich mit der Entstehung des Führerkultes um Benito Mussolini. Es wird die prekären politischen und sozialen Bedingungen in Italien vor dem Aufstieg Mussolinis hervorgehoben, die den Nährboden für einen autoritären Führer bildeten. Mussolinis frühere sozialistische Karriere und seine rhetorischen Fähigkeiten werden als wichtige Faktoren für seinen Erfolg dargestellt. Der Aufbau des "Duce-Mythos" durch gezielte Propaganda und die Unterdrückung abweichender Meinungen wird detailliert beschrieben. Der "Marsch auf Rom" wird als Wendepunkt dargestellt, der durch eine politische Fehleinschätzung Giolittis ermöglicht wurde. Die gezielte Instrumentalisierung von Ängsten der Bevölkerung und das Anbieten scheinbarer Lösungen für soziale Probleme werden ebenfalls als zentrale Elemente des Erfolgs des Mussolini-Mythos hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Führermythos, Mussolini, Hitler, Faschismus, Propaganda, Deutsch-Italienische Beziehungen, Außenpolitik, Berlin-Rom-Achse, Staatsbesuch, öffentliche Meinung, Meinungsbildung, Propaganda, Wirklichkeitskonstruktion.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Analyse des Führermythos im Kontext des Verhältnisses zwischen Mussolini und Hitler
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung des Führermythos in Italien und Deutschland, insbesondere im Kontext der Beziehung zwischen Benito Mussolini und Adolf Hitler. Ein zentraler Fokus liegt auf dem Besuch Mussolinis in Berlin 1937 und dessen Auswirkungen auf den Hitler-Mythos in der deutschen Bevölkerung. Die wechselseitige Beeinflussung der beiden Führerkulte und deren Rolle in der deutsch-italienischen Außenpolitik werden ebenfalls untersucht.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Führerkulte um Mussolini und Hitler, das persönliche und politische Verhältnis zwischen den beiden Führern, die deutsch-italienische Außenpolitik im Kontext der Führerkulte, den Besuch Mussolinis in Berlin 1937 und dessen mediale Darstellung sowie die Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf diesen Besuch und dessen Einfluss auf den Hitler-Mythos.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über die Entwicklung des Mythos um Mussolini und Hitler, ein Kapitel über das Verhältnis zwischen Mussolini und Hitler (1920-1938), ein Kapitel zur deutsch-italienischen Außenpolitik (1935-37), ein Kapitel über Mussolinis Besuch in Berlin und die Reaktionen der deutschen Bevölkerung, ein Fazit und ein Literatur- und Quellenverzeichnis.
Wie wird der Führermythos definiert?
Der Führermythos wird anhand eines Zitats Mussolinis definiert, das die Konstruktion einer Realität durch Propaganda betont. Die Arbeit untersucht, wie dieser Mythos durch gezielte Propaganda und die Unterdrückung abweichender Meinungen aufgebaut wurde, und wie er sich auf die öffentliche Meinung und die deutsch-italienischen Beziehungen auswirkte.
Was ist der Fokus des Kapitels über Mussolinis Besuch in Berlin?
Das Kapitel analysiert den Besuch Mussolinis in Berlin 1937, die mediale Darstellung des Besuchs, die Reaktionen der deutschen Bevölkerung und den potentiellen Einfluss des Besuches auf die Festigung und Veränderung des Hitler-Mythos.
Welche Rolle spielt die Propaganda in der Arbeit?
Propaganda spielt eine zentrale Rolle, da sie als das wichtigste Instrument zur Konstruktion und Aufrechterhaltung des Führermythos um Mussolini und Hitler dargestellt wird. Die Arbeit untersucht, wie Propaganda die öffentliche Meinung beeinflusste und zur Schaffung einer bestimmten Realität beitrug.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Führermythos, Mussolini, Hitler, Faschismus, Propaganda, Deutsch-Italienische Beziehungen, Außenpolitik, Berlin-Rom-Achse, Staatsbesuch, öffentliche Meinung, Meinungsbildung, Wirklichkeitskonstruktion.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit verwendet ein Literatur- und Quellenverzeichnis, das detailliert im letzten Kapitel aufgeführt ist (im vorliegenden Auszug nicht vollständig enthalten).
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Zusammenhang mit dem Faschismus, der Propaganda und der politischen Führung im 20. Jahrhundert.
- Quote paper
- Maren Vossenkuhl (Author), 2006, Mussolini in Berlin: Duce Mythos und Führer-Mythos und die deutsche Bevölkerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60953