Die Frage nach dem Wesen des Expressionismus lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Bereits die zeitliche Einordnung ist strittig. Viele Literaturwissenschaftler definieren ein expressionistisches Jahrzehnt von ca. 1910 bis 1920. Andere datieren das Ende des Expressionismus dagegen auf ca. 1925, da viele der großen Anthologien und auch Gesamtausgaben expressionistischer Dichter erst zu Beginn der 30er Jahre veröffentlicht werden.
Geistesgeschichtlich ist der Expressionismus eine Reaktion der jungen Dichter gegen Naturalismus, Impressionismus, Neuromantik und Symbolismus. · Expressionisten wollen den Ausdruck des Innen künstlerisch wiedergeben. Einen Anhaltspunkt für die Definition des Expressionismus bietet Kurt Pinthus 1919 und fasst darin den Expressionismus als problemgeschichtliches Phänomen auf. Er ist der ,,künstlerische Ausdruck und zugleich Bewältigungsversuch einer bestimmten Bewusstseinslage, in die sich eine in der Großstadt lebende intellektuelle Jugend gegen Ende des Kaiserreichs gedrängt fühlt". Diese Bewusstseinslage ist von den Erfahrungen der Moderne geprägt. Die Dichtergeneration der Expressionisten lebt in einer Zeit der rasanten Veränderungen, des Umbruchs und der Verunsicherung: Zu Beginn des Jahrhunderts setzt auch in Deutschland verstärkt die Industrialisierung ein und es kommt zu einer zunehmenden Automatisierung in allen Lebensbereichen. Die Fabriken bieten Arbeitsplätze und so ziehen die Menschen vermehrt vom Land in die Stadt: Die modernen Großstädte entstehen. Durch technische Neuerungen, wie beispielsweise Flugzeuge, Straßenbahnen usw. herrscht plötzlich eine wesentlich höhere Mobilität als je zuvor. Das gesteigerte Lebenstempo wird als faszinierend aber auch erschreckend empfunden: ,,Zusammengeballt in zwei Jahrzehnten erlebten wir mehr als zwei Jahrtausende vor uns. Was haben wir noch zu erwarten, zu erleben? Vermögen wir uns noch zu wundern?". Zu den technischen Neuerungen der Zeit gehören beispielsweise auch Film und Funk. Sie markieren den Anfang der modernen Massenkommunikation und Massenkultur. Gerade das Kino inspiriert die Expressionisten zu zahlreichen Gedichten.
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Inhaltsverzeichnis
- Geschichtlicher Hintergrund
- Das Expressionistische Programm
- Strukturmerkmale und Motive des Expressionistischen Dramas
- Kategorien des Expressionistischen Dramas
- Carl Sternheim
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den deutschen Expressionismus im frühen 20. Jahrhundert, seine geschichtlichen Wurzeln, seine programmatischen Ziele und seine zentralen Themen im Drama. Sie beleuchtet die ambivalenten Reaktionen der Expressionisten auf die rasante Modernisierung und die daraus resultierenden gesellschaftlichen und individuellen Krisen.
- Der Einfluss des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs auf die expressionistische Kunst
- Die zentralen Motive und Themen des expressionistischen Dramas (z.B. Großstadt, Technik, Verfall, neuer Mensch)
- Die verschiedenen Strömungen und Programme innerhalb des Expressionismus
- Die Rolle des Dramas als Medium der Gesellschaftskritik und des Aufrufs zur Erneuerung
- Die Konzeption des "neuen Menschen" und die Hoffnung auf eine neue Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Geschichtlicher Hintergrund: Dieser Abschnitt untersucht die Entstehung des Expressionismus als Reaktion auf den Naturalismus, Impressionismus, die Neuromantik und den Symbolismus. Er betont den Einfluss der rasanten Modernisierung, der Industrialisierung, der wachsenden Großstädte und des erstarrten politischen Systems des Kaiserreichs auf die expressionistische Ästhetik und Weltanschauung. Die pessimistische Sichtweise, geprägt von Dekadenz, Verfall und dem drohenden Weltkrieg, wird als zentrale Grundlage des expressionistischen Denkens herausgestellt. Der Einfluss von Friedrich Nietzsche und die daraus resultierende "Strukturkrise des Ich" werden ausführlich diskutiert, wobei der Verlust von traditionellen Werten und die daraus folgende Orientierungslosigkeit im Zentrum stehen. Die ambivalente Beziehung der Expressionisten zur modernen Großstadt – Faszination und Abscheu zugleich – wird ebenfalls beleuchtet.
Das Expressionistische Programm: Dieses Kapitel analysiert das komplexe Programm des Expressionismus, das sich zwischen 1915 und 1919 herausbildete. Es untersucht die unterschiedlichen Ansätze von Autoren wie Carl Sternheim, Walter Hasenclever und Georg Kaiser, die alle die "Wiedergeburt des Menschen" oder dessen Erneuerung anstrebten. Das Drama wird als bevorzugte Gattung identifiziert, um den Menschen – sowohl als "Unmensch" als auch als idealer Mensch – darzustellen. Die Rolle des Künstlers als "Arzt am Leibe seiner Zeit" wird diskutiert, ebenso wie die unterschiedlichen Strömungen innerhalb des Expressionismus (Aktivismus, Vitalismus, ekstatischer Mystizismus). Die Gemeinsamkeit aller Autoren liegt in der Fokussierung auf den Menschen als Thema und Ziel ihrer künstlerischen Bemühungen. Der gesellschaftliche Umbruch, der Krieg und die Revolution als Katalysatoren für den expressionistischen Aufbruch werden hervorgehoben.
Strukturmerkmale und Motive des Expressionistischen Dramas: [Da der gegebene Text keine detaillierte Darstellung der Strukturmerkmale und Motive bietet, kann an dieser Stelle keine Zusammenfassung erstellt werden. Eine solche Zusammenfassung würde eine detailliertere Analyse des Originaltextes benötigen.]
Kategorien des Expressionistischen Dramas: [Da der gegebene Text keine detaillierte Darstellung der Kategorien des expressionistischen Dramas bietet, kann an dieser Stelle keine Zusammenfassung erstellt werden. Eine solche Zusammenfassung würde eine detailliertere Analyse des Originaltextes benötigen.]
Carl Sternheim: [Da der gegebene Text keine eigene Sektion zu Carl Sternheim enthält, kann an dieser Stelle keine Zusammenfassung erstellt werden. Eine solche Zusammenfassung würde eine detailliertere Analyse des Originaltextes benötigen.]
Schlüsselwörter
Expressionismus, Deutsches Kaiserreich, Moderne, Industrialisierung, Großstadt, Zivilisationskritik, Neuer Mensch, Drama, Gesellschaftskritik, Nietzsche, Welterneuerung, Krisengefühl, Verfall, Dekadenz, Revolution.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum deutschen Expressionismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den deutschen Expressionismus im frühen 20. Jahrhundert. Sie untersucht seine historischen Wurzeln, programmatischen Ziele und zentralen Themen im Drama, insbesondere die ambivalenten Reaktionen der Expressionisten auf die rasante Modernisierung und die daraus resultierenden gesellschaftlichen und individuellen Krisen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs auf die expressionistische Kunst, die zentralen Motive und Themen des expressionistischen Dramas (Großstadt, Technik, Verfall, neuer Mensch), die verschiedenen Strömungen und Programme innerhalb des Expressionismus, die Rolle des Dramas als Medium der Gesellschaftskritik und des Aufrufs zur Erneuerung, sowie die Konzeption des "neuen Menschen" und die Hoffnung auf eine neue Gesellschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu folgendem: Geschichtlicher Hintergrund (Entstehung des Expressionismus, Einfluss von Modernisierung, Industrialisierung, Nietzsche, "Strukturkrise des Ich"), Das Expressionistische Programm (unterschiedliche Ansätze von Autoren wie Sternheim, Hasenclever und Kaiser, "Wiedergeburt des Menschen", Rolle des Künstlers), Strukturmerkmale und Motive des Expressionistischen Dramas (leider keine detaillierte Zusammenfassung vorhanden im Ausgangstext), Kategorien des Expressionistischen Dramas (leider keine detaillierte Zusammenfassung vorhanden im Ausgangstext), und Carl Sternheim (leider keine eigene Sektion vorhanden im Ausgangstext).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Expressionismus, Deutsches Kaiserreich, Moderne, Industrialisierung, Großstadt, Zivilisationskritik, Neuer Mensch, Drama, Gesellschaftskritik, Nietzsche, Welterneuerung, Krisengefühl, Verfall, Dekadenz, Revolution.
Welche Zusammenfassung des historischen Hintergrunds wird gegeben?
Der historische Hintergrund beleuchtet die Entstehung des Expressionismus als Reaktion auf den Naturalismus, Impressionismus, die Neuromantik und den Symbolismus. Er betont den Einfluss der Modernisierung, Industrialisierung und des Kaiserreichs auf die expressionistische Ästhetik. Die pessimistische Sichtweise, geprägt von Dekadenz, Verfall und dem drohenden Weltkrieg, der Einfluss Nietzsches und die "Strukturkrise des Ich" sowie die ambivalente Beziehung zur Großstadt werden als zentrale Aspekte dargestellt.
Wie wird das expressionistische Programm beschrieben?
Das Kapitel zum expressionistischen Programm analysiert die unterschiedlichen Ansätze von Autoren wie Carl Sternheim, Walter Hasenclever und Georg Kaiser, die alle die "Wiedergeburt des Menschen" anstrebten. Das Drama wird als bevorzugte Gattung identifiziert. Die Rolle des Künstlers als "Arzt am Leibe seiner Zeit" und die unterschiedlichen Strömungen (Aktivismus, Vitalismus, ekstatischer Mystizismus) werden diskutiert. Der gesellschaftliche Umbruch, der Krieg und die Revolution als Katalysatoren werden hervorgehoben.
Gibt es Zusammenfassungen zu Strukturmerkmalen, Kategorien und Carl Sternheim?
Nein, der zur Verfügung gestellte Text enthält keine detaillierten Informationen zu den Strukturmerkmalen und Kategorien des expressionistischen Dramas oder eine eigene Sektion zu Carl Sternheim, um aussagekräftige Zusammenfassungen zu erstellen.
- Quote paper
- Florian Schaffelhofer (Author), 2002, Expressionistisches Drama, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6086