„Satiriker können nicht schweigen, weil sie Schulmeister sind. Und Schulmeister müssen schulmeistern. Ja, und im verstecktesten Winkel ihres Herzens blüht schüchtern und trotz allem Unfug der Welt die törichte, unsinnige Hoffnung, daß die Menschen vielleicht doch ein wenig, ein ganz klein wenig besser werden könnten, wenn man sie oft genug beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht. Satiriker sind Idealisten.“
Erich Kästner bringt im Vorwort seines Gedichtbandes „Bei Durchsicht meiner Bücher“ zum Ausdruck, worin er Ziele und Sinn der Satire sieht. In mehreren seiner Gedichtbände vor 1933 nimmt der Moralist aus Dresden wohlsituierte Menschen und Personen aus höheren Schichten zur Thematik – und macht sie somit auch zum Objekt der Satire.
Im folgenden werde ich daher „das Bild des Millionärs in den Gedichten von Erich Kästner“ untersuchen.
Einleitend betrachte ich die behandelte Gesellschaft – also die Millionäre, Besserverdienenden, Großindustriellen, usw. – in der Zeit um die Entstehung der in Frage kommenden Gedichte näher. Anschließend soll der Frage nachgegangen werden, welche Absichten Kästner hatte, sich mit dieser Gesellschaftsschicht lyrisch auseinanderzusetzen. Anknüpfend daran untersuche ich noch, wie der Schriftsteller an die Thematik herangeht, um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen und gerade das auszudrücken, was er beabsichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Darstellung der Besserverdiendenden
- Ziele und Intentionen der Gedichte
- Aufbereitung der Thematik
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Bild des Millionärs in den Gedichten Erich Kästners vor 1933. Ziel ist es, die Darstellung der wohlhabenden Gesellschaftsschicht in Kästners Werk zu analysieren und seine Intentionen bei der lyrischen Auseinandersetzung mit dieser Thematik zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die literarischen Mittel gelegt, die Kästner verwendet, um seine Kritik auszudrücken.
- Darstellung der Reichen als autoritäre Arbeitgeber
- Kritik an der Verbindung von ökonomischen und militaristischen Strukturen
- Kästners pädagogisch-moralische Intentionen
- Das Bild des "fetten Moneymakers" als Symbol der Unmenschlichkeit
- Der Appell an die wirtschaftlichen Machthaber zu gesellschaftlicher Veränderung
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beleuchtet Kästners Verständnis von Satire als moralischen Appell, der trotz seiner scheinbaren Zynismen die Hoffnung auf eine Verbesserung der menschlichen Gesellschaft beinhaltet. Es führt in die Thematik der sozialkritischen Gedichte über wohlhabende Menschen ein und kündigt die Analyse des Bildes des Millionärs in Kästners Werk an.
Die Darstellung der Besserverdiendenden: Dieses Kapitel analysiert, wie Kästner die wohlhabenden Schichten seiner Zeit darstellt. Es wird auf die Charakterisierung der Reichen als autoritäre Arbeitgeber eingegangen, die ihre Arbeitnehmer willkürlich beherrschen. Kästner imitiert in Gedichten wie "Offener Brief an Angestellte" und "Knigge für Unbemittelte" den Tonfall der Herrschenden, um deren Arroganz und Ausbeutung aufzuzeigen. Die Verbindung von wirtschaftlicher Macht und militaristischen Strukturen wird kritisch beleuchtet. Das Kapitel betont auch die Beschreibung der Reichen als "fette Moneymaker", die körperliche und charakterliche Entstellung symbolisieren. Trotzdem wird angemerkt, dass dieses Bild in den 1920er Jahren bereits überholt war.
Ziele und Intentionen der Gedichte: Dieses Kapitel untersucht Kästners Ziele und Absichten in seinen sozialkritischen Gedichten. Es argumentiert, dass Kästner im Gegensatz zu Goethes Forderung nach wertfreier Dichtung, eindeutig moralische Ziele verfolgt und auf eine Besserung der Menschen abzielt. Die Analyse der "Ansprache an Millionäre" zeigt, dass Kästner nicht zu einem revolutionären Umsturz aufruft, sondern eine pädagogisch-moralische Kritik übt. Seine Kritik zielt auf einen gesellschaftlichen Konsens, der in der Weimarer Republik fehlte, und appelliert an die Machthaber, die wirtschaftliche und soziale Lage zu verbessern, um so soziale Unruhen zu vermeiden. Das Gedicht "Vornehme Leute, 1200 Meter hoch" wird als Beispiel für die Darstellung der Reichen als abgeschlossene Gruppe ohne moralische Werte herangezogen, die die sozial Schwächeren aufklären soll.
Schlüsselwörter
Erich Kästner, Millionäre, Besserverdienende, Sozialkritik, Satire, Weimarer Republik, Wirtschafts- und Sozialpolitik, pädagogisch-moralische Intentionen, "fetter Moneymaker", autoritäre Arbeitgeber, gesellschaftliche Kritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung des Millionärs in den Gedichten Erich Kästners vor 1933
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung wohlhabender Menschen in den Gedichten Erich Kästners vor 1933. Der Fokus liegt auf der Analyse der literarischen Mittel, die Kästner verwendet, um seine Kritik an der Gesellschaft auszudrücken, und auf seinen Intentionen hinter dieser Kritik.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung reicher Menschen als autoritäre Arbeitgeber, die Kritik an der Verbindung von ökonomischen und militaristischen Strukturen, Kästners pädagogisch-moralische Intentionen, das Bild des "fetten Moneymakers" als Symbol der Unmenschlichkeit und den Appell an wirtschaftliche Machthaber zu gesellschaftlicher Veränderung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einem Vorwort, einem Kapitel zur Darstellung der Besserverdienenden, einem Kapitel zu den Zielen und Intentionen der Gedichte und einer Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel analysiert spezifische Aspekte von Kästners Darstellung der Reichen und seiner sozialkritischen Botschaften.
Wie charakterisiert Kästner die wohlhabenden Schichten?
Kästner stellt die Reichen als autoritäre Arbeitgeber dar, die ihre Angestellten willkürlich beherrschen. Er verwendet den Tonfall der Herrschenden in seinen Gedichten, um deren Arroganz und Ausbeutung aufzuzeigen. Das Bild des "fetten Moneymakers" symbolisiert die körperliche und charakterliche Entstellung der Reichen, obwohl dieses Bild in den 1920er Jahren bereits als überholt galt. Die Verbindung von wirtschaftlicher Macht und Militarismus wird ebenfalls kritisch beleuchtet.
Welche Ziele verfolgte Kästner mit seinen Gedichten?
Kästner verfolgte mit seinen Gedichten eindeutig moralische Ziele und zielte auf eine Verbesserung der menschlichen Gesellschaft ab. Er übte eine pädagogisch-moralische Kritik an den bestehenden Verhältnissen, ohne zu einem revolutionären Umsturz aufzurufen. Seine Kritik appelliert an die Machthaber, die wirtschaftliche und soziale Lage zu verbessern, um soziale Unruhen zu vermeiden.
Welche Rolle spielt die Satire in Kästners Gedichten?
Kästners Satire dient als moralischer Appell, der trotz scheinbarer Zynismen die Hoffnung auf eine Verbesserung der Gesellschaft beinhaltet. Er verwendet sie, um die Arroganz und Ausbeutung der Reichen aufzudecken und auf die Missstände in der Weimarer Republik aufmerksam zu machen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erich Kästner, Millionäre, Besserverdienende, Sozialkritik, Satire, Weimarer Republik, Wirtschafts- und Sozialpolitik, pädagogisch-moralische Intentionen, "fetter Moneymaker", autoritäre Arbeitgeber, gesellschaftliche Kritik.
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- Florian Schaffelhofer (Author), 1999, Das Bild des Millionärs in den Gedichten von Erich Kästner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6080